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Geschrieben von Muffin2020 am 07.06.2022, 15:32 Uhr

Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Hey ihr,
ich dachte ich nutze mal das Schwarmwissen für ein par Anregungen.

Mein Sohn kommt nicht mehr im Unterricht mit. Die Lehrerin sagt, er braucht mehr Zeit um als Schüler anzukommen. Er ist einfach noch überhaupt nicht am lesen und Rechen etc. interessiert. (Das war die Kurzversion).
Er wiederholt nun die erste Klasse. Das ist schon fest beschlossen und bedarf keiner Diskussion. Bei Fragen, aber gerne fragen :)

Nun ist es so, dass es schon einmal hieß er soll wiederholen. Als ich es ihm sagte war er total sauer. Dann änderte die Lehrerin ihre Meinung wieder und meinte sie kann es leisten ihn differenziert zu unterrichten. Da hat er sich dann natürlich total gefreut. Und jetzt gab es ein Gespräch mit ihr und einer Sonderpädagogin und beide sind sich einig, dass er mehr Zeit benötigt um als Schüler anzukommen und das klappt in der ersten Klasse besser, als in der zweiten.

Ich glaube auch, dass es das richtige ist. Abgesehen davon bin ich diese Lehrerin langsam leid- aber das ist eine andere Geschichte

So, mein Sohn weiß es noch nicht. Ich wollte warten bis es schwarz auf weiß fest steht.

Er läuft aber überall herum und erzählt freudig, dass er bald in die zweite Klasse kommt und wir sehr er doch seine Lehrerin liebt.


Wie erkläre ich ihm das nur? Es soll ja keine Strafe sein. Aber genauso fühlt es sich an.
Er ist so super sensibel und kann Veränderungen nicht gut ab. Ich fürchte etwas, dass er am ersten Schultag nicht reingehen wird und ängstlich und beleidigt vor der Tür steht

 
43 Antworten:

Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Baerchie90 am 07.06.2022, 16:10 Uhr

Ich denke, ich würde es sagen, wie es nunmal ist.
Frau X hat mich zum Gespräch gebeten. Sie hat mir erzählt, dass dir manche Sachen noch ganz schön schwer fallen. Frau Y ist das auch schon aufgefallen. Es wurde beschlossen, dass du die erste Klasse nochmal machen darfst, damit du es nächstes Jahr dann leichter hast."
Und dann gucken, was für eine Reaktion kommt.

Wir kennen inzwischen viele Kinder, die eine Klasse wiederholt haben. Gerade auch durch Corona. Die würde ich bei so einem Gespräch auch mit aufführen, einfach um zu verdeutlichen, dass das auch mal vorkommen kann.
Oder auch von eigenen Erfahrungen berichten. "Ich selbst habe zwar keine Klasse wiederholt, aber es gab eigentlich jedes Jahr 1-2 neue Kinder in meiner Klasse. Und der Onkel C. durfte auch mal eine Klasse wiederholen. Oma S. auch. Bei Oma K. weiß ich das gar nicht, aber die können wir ja auch mal fragen." So in der Art.

Gerade wenn er sich mit Veränderungen schwer tut, würde ich das möglichst schnell aufklären und dann auch immer mal wieder erwähnen, damit er sich an den Gedanken gewöhnen kann. :-)

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von tweety76 am 07.06.2022, 19:23 Uhr

Ich würde es Ihm auch einfach sagen. Wir haben es auch so gemacht, unser Sohn hat die 2. Klasse wiederholt. Seine Reaktion war heftig und er fand es unfair das Eltern und Lehrer sowas entscheiden können. Jetzt ist er in der 4. Klasse, also quasi fertig mit der Grundschule und letztens hat er zu mir gesagt, das es doch eine gute und richtige Entscheidung war die 2. Klasse zu wiederholen.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Mijou am 08.06.2022, 9:04 Uhr

Hallo,

ich kann Dich gut verstehen. Wir Mütter möchten unser Kind am liebsten vor jedem Schmerz und jeder Enttäuschung bewahren. Mir blutet auch immer das Herz, wenn mir das nicht gelingt oder wenn äußere Umstände mein Kind enttäuschen, ohne dass ich das verhindern kann. Ich fühle mich dann extrem hilflos und könnte heulen.

Aber: Ich habe im Laufe der Jahre auch gelernt: Wir können und müssen unser Kind nicht vor allem Negativen bewahren. Es würde sonst nicht fit werden fürs Leben, wo ja immer auch mal wieder Enttäuschungen und Rückschritte warten. Ein in Watte gepacktes Kind, das ohne jeden Schmerz durch die Kindheit gekommen wäre, könnte damit nicht umgehen udn würde kläglich scheitern.

Ich will die Sache nicht schönreden, aber dass das Leben oft nach dem Schema: „Zwei Schritte vor, einer zurück“ funktioniert, ist eine Tatsache. Unterm Strich geht es dann trotzdem vorwärts. Die größten Wissenschaftler, Forscher, Unternehmer, Künstler usw. hatten ALLE auch große Misserfolge zu überwinden. Man kann fast sagen, dass das (gelegentliche) Scheitern eine Voraussetzung ist, um über sich hinauszuwachsen.

Du kannst Deinem Sohn empathisch, aber auch möglichst kurz sagen, was Sache ist. Also nicht ewig herumeiern oder auf ihn einreden oder ihn vorauseilend trösten. Sondern erstmal sagen. Und dann warten und schauen, was kommt. Das kann Wut sein, oder auch Traurigkeit oder auch einfach Fragen, die er stellt. Hole ihn dann dort ab. Nimm aber nichts vorweg.

Gib ihm Raum zu reagieren, wie er das möchte. Greife nicht zu schnell ein. Sei empathisch, spiegele seine Gefühle („Ich versteh dich. Das ist wirklich blöd.“) Kluge Kinderpsychologen haben beobachtet, dass dieses reine Spiegeln und Zuhören dem Kind mehr hilft, als tolle erwachsene Ratschläge oder Tröstungen. Kinder haben die Fähigkeit, sich selbst zu sortieren und Dinge zu bewältigen, wenn wir ihnen das nicht zu übereifrig abnehmen wollen, sondern einfach da sind, spiegeln, zuhören.

LG

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Maca am 08.06.2022, 11:36 Uhr

Liebe Muffin,

War dein Kind nicht vermutlich hochbegabt und reizfoffen ( hochsensitiv/hochsensibel)?
Ich kann dir nur raten, nochmal eine gründliche Diagnostik in einer guten KJP anzuvisieren oder die (schon diagnostizierte?) ADS zu therapieren.

Sonst hat dein dein Sohn gute Chancen, zum klassischen Underchiever zu werden.

Ein hochbegabtes Kind eine Klassenstufe wiederholen zu lassen, halte ich für falsch, vor allem auf einer Regelschule.
Wenn die Unterforderung ein bestimmtes Level überschreitet, kann das eine Totalverweigerung zur Folge haben

Lg

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 08.06.2022, 12:01 Uhr

Ja genau,
leider ist er emotional aber etwas hinterher. Es ist so geplant, dass er nicht direkt bei null anfängt. Er bekommt differenzierten Unterrichtsstoff. Zur Zeit sitzt er leider nur unter dem Tisch
Ich weiß selbst nicht so genau, wie das alles zusammenpasst.
Wegen ads geht er weiterhin zur ergo und ich probiere jetzt mal Homöopathie aus...

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 08.06.2022, 12:02 Uhr

Das denke ich nämlich auch. Jetzt im Moment wird er tierisch sauer sein. Aber später ist das total irrelevant.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 08.06.2022, 12:02 Uhr

Danke, du hast vollkommen recht

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von alba75 am 08.06.2022, 12:27 Uhr

In deinem Fall finde ich schade, dass es keine Schuleingangsphase wie bei unseren gab (1 und 2. Klasse zusammen, Hälfte Erstklässler, Hälfte Zweitklässler, drei Jahre Zeit zum Durchlauf, Kind könnte also im Klassenverband verbleiben auch wenn die Zweitklässler weggehen und neue Erstklässler dazukommen. Manche nahmen dann in den Dingen, die noch nicht so gut klappten, an den Aufgaben der Erstklässler teil und wo es schon klappte bei den anderen).

So ist es ein kompletter Neuanfang. Vielleicht könnt ihr es ihm auch so verkaufen? Ich muss da an mich denken, ich kam in die erste Klasse, Einschulung und alles und wechselte dann, weil es noch nicht so recht lief, in die Vorschule. Das empfand ich auch zuerst als "Degradierung", wurde mir damals leider auch so suggeriert, auch wenn ich meine Vorschullehrerin dann sehr mochte und es letztlich die richtige Entscheidung war. Als es dann zum zweiten Mal in die erste Klasse ging war das dann aber wirklich ein Neuanfang. Ich wurde zusammen mit den neuen Klassenkameraden noch mal eingeschult, mit Schultüte und allem drum und dran und hatte nicht eine Sonderrolle als jemand, die schon länger da ist und wiederholt. Fand ich dann schön. Ob es die Möglichkeit gibt würde ich abklären, damit er direkt richtig bei den Neuen dazugehört und es auch für die anderen nicht so aussieht, als ob er irgendwie "anders" ist.

Damit könntest du ihn vielleicht ermutigen, er wird eine neue Lehrerin kennen lernen, vielleicht ist die noch viel netter, sein alte sieht er ja auch weiterhin, genauso wie seine Freunde, er lernt neue Kinder kennen, weiß schon mehr als die, die finden es vielleicht toll, wenn sie einen Freund haben der ihnen schon was zeigen kann, er weiß schon wie es in der Schule läuft, hat noch weniger Hausaufgaben als die, die jetzt in die Zweite wechseln...

Viel Glück für deinen Kleinen. Er war halt einfach noch nicht so weit, war bei meinem zweiten Sohn auch so. Der war ein Augustkind, Stichtag wurde kurz vorher geändert, sonst wäre er sowieso ein Jahr später eingeschult worden. Er hat es dann zwar irgendwie, auch dank Schuleingangsphase wo er mehr Zeit hatte sich zu entwickeln, in die Zweite geschafft, aber fast das ganze erst Schuljahr hatte ich das Gefühl, dass ihm ein Jahr länger Kindergarten gut getan hätte. Irgendwann kam dann der "Sprung".

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 08.06.2022, 15:25 Uhr

Der Witz an der Sache ist ja, dass wir diese Schule gewählt hatten, weil es bis vor kurzem noch genau so dort war. Klassenübergreifender Unterricht bis einschließlich 6. Klasse.
Das Konzept wurde grade erst geändert, weil es personell nicht mehr möglich war.


Danke für deine Worte, ich hoffe er bekommt es hin.
Der kleine Bruder ist ein Septemberkind. Die Frage der Einschulung stellt sich mir nun überhaupt nicht mehr.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von LillisMama am 08.06.2022, 17:16 Uhr

Kennt ihr die Gründe, warum er unter dem Tisch sitzt? Wenn er tatsächlich HB ist, könnte dieses Verhalten auf Langeweile schließen. Würde er jetzt noch einen Schritt zurückgehen (nochmals 1.Klasse), wäre dies für ihn auf die nächsten Jahre richtig übel. Da würde ich an eurer Stelle mit einem HB Coach nochmals die Situation eruieren und nach Alternativen suchen.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 08.06.2022, 21:59 Uhr

Laut der Lehrerin ist er überfordert und schützt sich so.
Er macht nicht mit und zeigt nicht was er kann. Das ist ziemlich frustrierend.
Ich war selbst dabei, als sie ihn in einer Situation fragte, was 2+2 ist und er komplett abgeblockt und gesagt hat „weiß ich nicht“.
Zu Hause ist das alles kein Problem. Er rechnet problemlos bis 20 und fängt mit geteilt an.
Aber er hat große Probleme beim Schreiben. Er lässt die Hälfte der Buchstaben weg.

Emotional ist er total instabil. Super schnell frustriert und kann mit Veränderungen nicht umgehen. Wenn morgens etwas anders läuft, ist der Tag hinüber.
Er kommt jede Nacht zu uns ins Bett und ist zur Zeit sehr wütend.

Autismus wurde aber wohl ausgeschlossen, weil er in die Augen schaut und mit mir normal kommuniziert.

Es passt irgendwie alles nicht zusammen, was es irgendwie schwer macht.
Ich weiß nicht was richtig ist. Ich weiß aber, dass es so nicht weitergeht.
Seine Lehrerin ist überfordert mit ihm und weiß nicht mehr weiter. Ich hoffe, dass es mit der anderen Lehrerin (mit wesentlich mehr Erfahrung) besser läuft.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 08.06.2022, 22:03 Uhr

Ich glaube er ist nicht mit dem Unterrichtsstoff überfordert, sondern an dem ganzen drum herum.
Jedes Mal, wenn ich zum Elterngespräch komme (ca alle 2 Monate) ist sein Sitzplatz wieder wo anders. Immer wieder eine Veränderung.
Die Lehrerin ist sehr sprunghaft und die gesamte Situation als Schulkind ist anders und anstrengend, als als Kitakind.
Er braucht einfach Zeit, um als Schulkind anzukommen. All die neuen Eindrücke, die neuen Aufgaben, das durchgetaktete, die Erwartungen....
Andere Kinder stecken das leichter weg und er braucht dafür viel mehr Zeit.
Seine Lehrerin gibt ihm diese Zeit nicht und ich hoffe sehr, dass die neue es macht.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von sandburg21 am 08.06.2022, 23:28 Uhr

Hallo Muffin,

je mehr du schreibst, umso mehr habe ich den Eindruck du schreibst von meinem Sohn. Er hat genau die gleichen Besonderheiten, wie dein Sohn und wir haben das alles vor einem Jahr durch.

Auch wenn du sagst, es ist alles schon beschlossen hilft dir unsere Erfahrung vielleicht trotzdem irgendwie.

Mein Sohn ist auch Ende August Kind und war von Schulbeginn an emotional überfordert. Er hat keine Aufgaben mitgemacht, keine Regeln befolgt. Die Lehrerin konnte sich auch überhaupt nicht durchsetzen und ist keinen klaren Strukturen gefolgt. Der Corona Lockdown hat dann noch sein übriges getan und nach der Schulrückkehr ging nichts mehr (Homeschooling ist doch vieeel cooler ).
Da er auch in der Pause überfordert war, ist er dort auch aggressiv geworden. Da er dann nach Hause "musste" war er glücklich und hat auch zu Hause seine Aufgaben gemacht. Er hat sich quasi selbst das Lesen beigebracht und seitenweise Wiederholungen waren ihm ein Graus. Jegliche Veränderungen und große Kindergruppen übrigens auch.

Wir und übrigens auch die Schule vermuteten schließlich eine Hochsensibilität. Hochbegabung könnte sein, aber vielleicht ist er auch "nur" sehr intelligent. Wir haben keine Diagnosen und Therapien gemacht, sondern eine andere Lösung gefunden. Verzweifelt wie wir Ende letzten Jahres waren, haben wir ihn in eine kooperative Aussenklasse (in Sport und Musik wird mit den normalen Klassen zusammen unterrichtet) eines SBBZ für emotionalen Förderbedarf geschickt.
Seitdem geht es steil bergauf. Er hält sich "meistens" an die Regeln, schreibt fast ausschließlich Einsen. Es sind nur 8 Kinder in der Klasse und es gibt klare Strukturen und ein Belohnungssystem. Er schleppt seit ein paar Monaten ständig Belohnungen an und fühlt sich richtig wohl. Es ist sicher nicht perfekt, aber tausend mal besser.
War natürlich keine leichte Entscheidung, aber die einzig sinnvolle damals. Die 1. Klasse an der normalen Schule zu wiederholen wäre für ihn und uns wohl noch schlimmer geworden.

Wir haben übrigens auch mit seiner Schwester schon einiges durch, bei der ADHS und Hochbegabung diagnostiziert wurde. Sie hatte auch eine harte Grundschulzeit und ist erst jetzt am Gymnasium aufgeblüht und wieder glücklich.

Vielleicht gibt es euch zumindest einen Denkanstoß und doch eher über eine Alternative nachzudenken als die 1. zu wiederholen.
Wir gehen übrigens davon aus das unser Sohn spät. zur 4. wieder in eine normale Klasse wechseln kann, wenn er emotional und sozial soweit gefestigt ist, das es dort auch wieder klappt.
Alles Gute!

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 09.06.2022, 6:59 Uhr

Er ist ja auch hochsensibel. Die Psychiaterin sagte aber gleich, dass es keine Diagnose ist, sondern ein Verhaltensmerkmal. Deshalb gibts da nichts schriftliches.
Hier gibt es keine große Schulauswahl. Wohnen auf dem Dorf.
Regelschule oder Privatschule. Er ist auf der Privatschule mit 15 Kindern Kinder klasse. 1 Lehrerin+ 1 Erzieherin.
Eigentlich war das Konzept so, dass das lernen Klassenübergreifend stattfindet. Aber kurz vor seiner Einschulung wurde dies leider geändert.
Es gibt hier noch eine Förderschule. Dort ist sein Cousin. Das ist wirklich nichts für ihn. Da lernen sie in der 4. Klasse bis 10 zu rechnen.

Ich hätte ihn gerne auf der Waldorfschule, aber die nächste ist eine Stunde fahrt entfernt. Das schaffen wir zeitlich einfach überhaupt nicht.

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welche gesicherten Diagnosen habt Ihr denn?

Antwort von Caot am 09.06.2022, 11:54 Uhr

Habt Ihr überhaupt welche? Wenn ja, wie „behandelt“ ihr die bzw. wie geht Schule damit um?

Autismus wurde abgeschlossen, weil er Dir in die Augen schaut? Wer schloss das denn mit dieser Begründung aus?

Ohne jetzt den Kontext zu wissen, finde ich aus deinen Zeilen, liest sich alles irgendwie katastrophal.

Übrigens muss eine Privatschule nicht unbedingt besser sein als die konventionelle staatliche Grundschule. Schule steht und geht mit dem Lehrer der vor der Klasse steht.

Wie sagt man es dem Kind? Wie es ist.

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Re: welche gesicherten Diagnosen habt Ihr denn?

Antwort von Muffin2020 am 09.06.2022, 14:33 Uhr

Hochbegabung und ADS wurde diagnostiziert. Zudem die Hypersensibilität, die aber nicht als Diagnose zählt, sondern eben als Verhaltensmerkmal.

Die Psychiaterin hat Autismus gleich beim Erstgespräch ausgeschlossen.
Der Kinderarzt sagte mir, er kann sich vorstellen, dass er auf jeden Fall im Spektrum ist. (Mein Sohn sitzt beim Kinderarzt immer unter der Liege ).

Die Privatschule hier ist von der Kinderanzahl besser. 15 Kinder + 1 Lehrerin + 1 Erzieherin.
Zudem ist es eine inklusive Schule, die sich eigentlich mit so was auskennen sollte. ABER die Sonderpädagogin hat EINEN Tag hospitiert um ihn kennenzulernen

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Re: welche gesicherten Diagnosen habt Ihr denn?

Antwort von Muffin2020 am 09.06.2022, 14:35 Uhr

Achso Thema Behandlung:
Er geht zur Ergotherapie.
In der Schule passiert nichts, außer das die Lehrerin für ein par Wochen (als die ADS Diagnose stand) anders mit ihm umgegangen ist. Also mehr auf sein Verhalten eingegangen ist.

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falsche Schule

Antwort von Caot am 09.06.2022, 15:22 Uhr

wo ist deren Beitrag? Wo ist die Inklusion? Ich lese da nichts!

Autismus würde ich noch einmal angehen. Das kann total vielfältig sein. Auch ein autistisches Kind kann einem in die Augen schauen.

Ich bin bei @maca und sehe es kritisch ein hochbegabtes Kind wiederholen zu lassen. Ich hätte da viel Verständnis wenn dein Kind da noch tiefer unter den Tisch kriecht.

Ich würde mit dem Kinderarzt sprechen und um eine ÜW für einen Autismusexperten bitten oder einen Kinder- und Jugendpsychiater der sich mit Autismus auskennt.

Ich denke ja, dass Ihr hier gerade in die Mühlen des Systems Schule geratet, die Euch nicht begleiten wollen. Bedenke dabei, euer Schulweg ist noch lang. Was ist, wenn dein Kind auch im neuen Schuljahr weiter unter dem Tisch sitzt?

Ich tendiere fast dahin ihn in Klasse 2 zu schicken und die Diagnostik neu anzustoßen.

Alles schwierig bei Euch. Ich glaube nicht, dass ein wiederholen eure Probleme löst.

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Re: falsche Schule

Antwort von Muffin2020 am 09.06.2022, 17:30 Uhr

Leider haben wir hier wie gesagt nicht die Auswahl.
Aber wenn diese Lehrerin ihn nicht mehr in der Klasse haben möchte, dann lohnt sich auch das kämpfen nicht.
Ich hoffe so sehr, dass die neue Lehrerin in sieht.

Ich bin mir unsicher, ob ich ihn weiter zu irgendwelchen Tests schleppen möchte. Er ist so wie er ist und zwei Diagnosen reichen doch eigentlich

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Pamo am 09.06.2022, 21:15 Uhr

Er muss auf jeden Fall weg von der unpassenden Lehrerin, aber die erste Klasse wiederholen als hochbegabtes Kind?

Wenn kein Klassenwechsel möglich ist, dann nähme ich einen Schulwechsel vor.

Ich weiß, das ist alles schwierig und extrem anstrengend. Aber es hat eine beachtliche Wahrscheinlichkeit, dass diese Wiederholung selber einen massiven Frust auslöst, der in die Verweigerung führt. Und dann das Schuljahr selber: Warum glaubst du, dass er emotional besser mit einer noch unpassenderen Situation zurecht kommt als im ersten Jahr? Das wird vermutlich noch schlimmer werden.

Der einzige Gewinner ist die Lehrerin, denn die ist ihn los und muss sich nicht mit dem Kind und ihrer eigenen Unfähigkeit auseinander setzen, dieses kluge, sensible Kind zu unterrichten.

Alles Gute!

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@pamo - ich bin komplett bei Dir

Antwort von Caot am 10.06.2022, 7:31 Uhr

Sehe ich genauso!

Die alte Lehrerin wird das „anstrengende“ Kind los. Die lacht sich ins Fäustchen. Hab ich gut gemacht wird die sich sagen. Traurig!

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euer Weg ….

Antwort von Caot am 10.06.2022, 7:52 Uhr

….eure Entscheidung.

Wünschen würde ich es euch, aber dein Kampf wird nicht mit der Wiederholung enden!

Dein Kind ist wie es ist, aber eine „Diagnose“ ist man dem Kind schuldig. Und zwar die richtige! Früher oder später wird dein Kind zu Dir kommen.

Meiner kam.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von luvi am 10.06.2022, 8:27 Uhr

Hallo,
Ich hab gelesen, dass bei deinem Sohn ADS diagnostiziert wurde. Habt ihr schon mal über Medikamente nachgedacht?

Mein Sohn zeigte in der ersten Klasse ähnliches Verhalten. Seit er Medikamente bekommt, verhält er sich anders. Nein, er ist kein anderes Kind dadurch. Ich erlebe ihn mehr bei sich. Emotional nicht so weit, hätte es vielleicht früher (vor den Medis) gut beschrieben.

LG luvi

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 10.06.2022, 9:12 Uhr

Wir versuchen es gerade mit Homöopathie und es wurde auch schon besser.
Die Psychiaterin möchte ein Jahr abwarten, ehe sie Medis verschreibt
Die Diagnose steht seit... März glaube ich

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 10.06.2022, 9:16 Uhr

Die Lehrerin hat sogar selbst ein hochbegabtes Kind, was zwei Klassen übersprungen hat...
Ich kann sie auch nicht leiden, aber er liebt sie.
Die einzige, die meinen Sohn versteht ist die Erzieherin. Und die kann mit der Lehrerin auch nicht sonderlich gut... leider


Ich glaube auch, dass es ihm sehr schwer fallen wird. Er wird wieder unter dem Tisch sitzen und vllt in einem halben Jahr wieder rauskommen....
Es ist beides einfach doof

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Re: euer Weg ….

Antwort von Muffin2020 am 10.06.2022, 9:19 Uhr

Ich glaube meine größte Angst ist, diesen ganzen Prozess zu durchlaufen. Ihm noch mal zu zeigen, dass er anscheinend anders ist... und dann keine Diagnose zu erhalten. Das alles gut ist. Der ganze Aufwand, die Termine ...umsonst. (Wobei es ja auch gut ist, wenn rauskommt, dass er nicht autistisch ist... aber in dieser Schule würde ihm die Diagnose schon weiterhelfen).

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Re: euer Weg ….

Antwort von Muffin2020 am 10.06.2022, 9:19 Uhr

Ich glaube meine größte Angst ist, diesen ganzen Prozess zu durchlaufen. Ihm noch mal zu zeigen, dass er anscheinend anders ist... und dann keine Diagnose zu erhalten. Das alles gut ist. Der ganze Aufwand, die Termine ...umsonst. (Wobei es ja auch gut ist, wenn rauskommt, dass er nicht autistisch ist... aber in dieser Schule würde ihm die Diagnose schon weiterhelfen).

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Bloß nicht!

Antwort von Delphine am 10.06.2022, 9:42 Uhr

Du kannst ein hochbegabtes Kind, dass jetzt schon ein Underachiever ist oder zumindest große Tendenzen dazu zeigt, doch nicht wiederholen lassen.

Was spricht gegen die Regelschule? Dort sind die Klassen zwar größer, aber er braucht doch gar nicht so viel Aufmerksamkeit von der Lehrerin.

Er braucht einen festen Platz, vielleicht Kopfhörer gegen den Lärm. Was ist mit Legasthenie? Du sagst, er schreibt komplett falsch. Vielleicht kommt manches bei ihm wg Lärm oder so auch nicht an. Übst Du mit ihm in Ruhe zuhause?

Dass die Lehrerin selbst ein HB-Kind hat, muss kein Vorteil sein. Im Gegenteil ist ihr Kind eher ein Überachiever und vermutlich zuhause entsprechend gefördert.

Ich kenne übrigens viele HB-Kinder, von denen keines gesprungen ist (ein Springen hat auch viele Nachteile).

Ich würde mir das alles gut überlegen. Und ich würde das Kind mit einbeziehen.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Pamo am 10.06.2022, 9:46 Uhr

Die Lehrerin hat ein HB-Hochleisterkind. Offenbar weiß sie nicht, dass HB nicht immer automatisch zu Hochleistung führt. Daher mag sie für ihr eigenes HB-chen kompetent in der Beurteilung sein, aber das bedeutet nicht, dass sie eine HB-Spezialistin ist.

Dein Kind leidet m.E. auch darunter, dass er insgesamt, also auch von der Familie, als "anders" im Sinne von falsch (HB als Fluch) gesehen wird. Das hat er ins Selbstbild übernommen.

Was ihm vermutlich fehlt, ist von der Familie und von sich selber als genau richtig angesehen zu werden. Niemand sollte permanente Selbstzweifel oder Bedauern dafür erfahren, weil bspw sein Haar braun, seine Kopfform rund, sein IQ hoch, seine Musikalität gering ist.

Ich rate nochmal: Sucht eine Alternative. Es muss im Nachbarort eine andere Schule geben, wo er eine Chance bekommt, angenommen zu werden.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Maxikid am 10.06.2022, 10:30 Uhr

Meiner Lütten hat man damals in der Vorschulklasse (in Hamburg in den Grundschule angesiedelt und eine feste Größe) gesagt, Lehrerin und Schulleiterin, dass etwas mit unserem Kind nicht stimmen würde und sie die Vorschule wiederholen sollte, aber bitte bitte bitte an einer anderen Schule. Dann kam noch ein Brief von den beiden, dass unser Kind niemals regelbeschulbar sein würde. Es standen dort noch andere schlimme Dinge im Brief. Wir haben dann ganz schnell die Schule gewechselt. Die Vorschule hat sie aber dann dort an der neuen Schule wiederholt, was auch komplett für sie richtig war. Dort meinte die Lehrer, dass mein Kind zu den klügsten in der Klasse gehören würde. Danach, hatte sie eine schöne Grundschulzeit. So ein Schulwechsel kann Wunder bewirken.

LG maxikid

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 10.06.2022, 10:37 Uhr

Er wird natürlich so angenommen, wie er ist!
Ich bin selbst hochbegabt und weiß wie es ist. Ja- der Papa tut sich manchmal etwas schwer ihn zu verstehen, aber auch er liebt ihn wie er ist.
Trotzdem darf ich HB als Fluch ansehen.

Es gibt hier keine anderen Schulen! Wir wohnen auf dem Dorf und es gibt ein Einzugsgebiet. Die nächste Alternative ist eine Waldorfschule 1 Stunde fahrt entfernt. Das können wir nicht leisten.

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Re: Bloß nicht!

Antwort von Muffin2020 am 10.06.2022, 10:40 Uhr

Legasthenie denke ich auch. Habe ich der Lehrerin auch schon gesagt. Liegt in der Familie.
Hier sind in der Regelschule 30 Kinder mit einer Lehrerin. Und ich hatte einfach ein schlechtes Bauchgefühl dort...

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Pamo am 10.06.2022, 11:00 Uhr

Eine Waldorfschule ist für HB-chen sowieso eher ungeeignet, da dort recht streng nach Alter beschult wird.

Ist keine andere Grundschule erreichbar? Das Einzugsgebiet kann immer irgendwie durch Sonderanträge ausgehebelt werden.

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Pamo am 10.06.2022, 11:10 Uhr

Wenn Homöopathie jetzt schon zu einer Verbesserung geführt hat, dann erlebst du jetzt am Kind wie stark dein Glaube, deine Überzeugungen, deine Gedanken auf das Kind einwirken.

Dann weiter so: Deine konstruktiven Überzeugungen können dem Kind wirklich helfen!

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 10.06.2022, 11:54 Uhr

Ach das war mir nicht bewusst. Hatte mal gelesen, dass Waldorf für Hochsensible sehr gut sein soll. Dachte für HB dann auch.

Wenn man sowas mit einer Sondergenehmigung hinbekommt, gebe es noch eine Grundschule. Allerdings war ich da selber damals und die Lehrer sind immer noch die selben. Das gibt mir nicht grade Hoffnung

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Re: Bloß nicht!

Antwort von Delphine am 10.06.2022, 14:21 Uhr

Aber er will ja in die 2. Klasse. Kann man ihn nicht motivieren, dass er immer zuhause in Ruhe nacharbeitet, was in der Schule gemacht wurde? Ich würde auf jeden Fall das Kind in die Entscheidung mit einbeziehen und Möglichkeiten besprechen. Wart Ihr denn in gemeinsamen Gesprächen mit der Lehrerin? Wie hat er da reagiert?

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Re: Bloß nicht!

Antwort von Delphine am 10.06.2022, 17:56 Uhr

Ein letzter, meiner Meinung nach ganz wichtiger Punkt: Dein Kind ist nicht normal. Er ist hochbegabt und hochsensibel und er merkt doch, dass er anders ist. Das ist auch nicht schlimm. Er muss selbst (an)erkennen, dass er anders ist und dass das auch absolut ok ist.

Das muss in erster Linie von Euch Eltern bestätigt werden. Womit hat denn Dein Mann konkret ein Problem mit der Hochbegabung oder mit der Art Deines Sohnes? Kann diese Verweigerungshaltung auch daran liegen?

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Das Kind ist normal

Antwort von heutanonym am 10.06.2022, 20:28 Uhr

es ist normal, verschieden zu sein. Die Welt ist vielfältig und bunt.

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Re: Bloß nicht!

Antwort von Muffin2020 am 12.06.2022, 15:57 Uhr

Mein Mann versteht ihn einfach nicht.
Er versteht weder seine Gedankengänge, noch seine Reaktionen und ist dementsprechend schnell ablehnend dem Verhalten gegenüber.

Ich verstehe ihn. Er ist wie ich. Ich sehe was er denkt

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Schniesenase am 12.06.2022, 23:06 Uhr

Hallo Muffin,

ich hatte mal in einer zweiten Klasse ein Kind, das ein Klon von Eurem sein könnte, von dem, was Du beschreibst.

Er saß das erste knappe halbe Jahr, als ich die Klasse übernahm, meist unter dem Tisch. Wenn alle ENDLICH arbeiteten (es war eine sehr unruhige, ungeordnete Klasse mit einer ganzen Menge sozialer Herausforderungen, 23 Kinder), sprang er auf und tanzte laut singend durch die Klasse.

Es wurde damals von den Eltern nie ein Test gemacht, aber ich war sicher, dass dieser junge hochbegabt war, allein von seinen sehr ungewöhnlichen Fähigkeiten her, die manchmal durchblickten; großes naturwissenschaftliches Wissen gepaart mit einem dazu passenden Wortschatz, konnte naturwissenschaftliche Zusammenhänge erstaunlich verknüpfen, für einen Zweitklässler. Unkonventionelle Gedankengänge. Er konnte "anders denken". Das Kind konnte, obwohl er schriftlich kaum was gebacken bekam, weil er es feinmotorisch nicht konnte und zu zappelig war, nicht nur sehr gut lesen, sondern auch umgekehrt. Er merkte manchmal selbst nicht, dass das Heft falsch herum lag. Ich konnte ihn nur erreichen, wenn er seine "Minuten" hatte, wenn ich ihn fest anfasste. Er brauchte Körperlichkeit, um sich selbst wahrnehmen zu können und Stabilität zu erfahren, auch im Umgang mit anderen. Er war extrem kindlich, sehr früh eingeschult, zu früh, fand ich. Damit hatte man ihm keinen Gefallen getan, und er hatte ADS diagnostiziert. Ich vermute, die Erzieherinnen hat er auch "gestört", und sie haben ihn wegen seiner Pfiffigkeit dann früh weggelobt.

Ich erinnere mich, dass ich ihn manchmal ganz fest anfassen musste und sehr laut klarmachen, was Sache war. Zu Hause machte ich mir schreckliche Vorwürfe, dass ich zu streng gewesen war und zu forsch mit ihm. Am nächsten Tag kam er dann fröhlich angehüpft und strahlte mich an, ich sei seine Lieblingslehrerin. Als ich ihn in solchen Momenten fragte, wie er das so sehen könnte, wo ich doch am Tag zuvor so streng und böse zu ihm gewesen sei, konterte er, er habe genau das gebraucht, und es habe ihm sehr geholfen. Der kleine Kerl war wirklich eine Herausforderung für alle, die mit ihm zu tun hatten, aber er war auch toll, auf seine Art. Mit solchen Kindern kann man nicht nach Schema F verfahren, da müssen Lehreren aus ihrem Trott raus und neue Lösungen finden.

Es war echt anstrengend. Aber wenn ich eine Lehrerin bin, die NUR 15 Kinder in der Klasse PLUS eine Erzieherin dazu habe, dann komme ich damit zurecht! Eine Privatschule bezahlt man, insbesondere, wenn eigentlich ein anderes System geplant war, mit gewisser Erwartungshaltung für besondere Leistungen. Da wäre es doch hilfreich, wenn Ihr mit der Testung (Ergebnisse) mal etwas forscher werdet und deutlich macht, dass individuelle Beschulung auch eines durchaus herausfordernden Schülers möglich sein muss. Der "STÖRT" ist inakzeptabel. Meiner Meinung nach müsstet Ihr als Eltern Euch da auf die Hinterbeine und hinter Euer Kind stellen.

Wäre es herauszubekommen, an welche Lehrerin er in der nächsten Klasse 1 käme? Wenn diese Lehrerin eine wäre, die mit "Andersartigkeit" als Herausforderung umgehen könnte, dann würde ich die Rückstellung überlegen. Ansonsten wäre ich sauer und würde auf den Putz hauen. Die soll sich mal anstrengen, die Frau Lehrerin mit 15 Kindern und zwei Leuten in der Klasse! Ihr müsst nicht geliebt werden. Das Kind darf aber gern auch Anstrengung von der Lehrerin erwarten.

Waldorf: Mein Kind war kurz in einem Waldorfkindergarten. Mit drei Jahren machte sie sehr deutlich, was sie a) von deren Vorstellungen hielt (mit 3 durfte sie noch keine Schere benutzen, weil Dreijährige das noch nicht können/sollen, sie durfte nicht mit zum Tanzen, weil die Kleinen es noch nicht durften, und als sie es dann endlich durfte, war alles vorgeschrieben, kein Selbstausdruck gewünscht.). Sie stellte klar, dass es zu viele Kinder waren, kein Rückzugsort, den sie gebraucht hätte, weil sie auch HS und dass es zu laut sei. Ausnahmen für Kinder, die was anderes brauchten, gab es nicht. Ein Zweijähriger Asiat, der kein Deutsch konnte, weinte den ganzen Tag. Mein Kind war völlig aufgelöst deswegen, wenn sie nach Hause kam. Er ließ sich von ihr nicht trösten, also ging sie zu den Erzieherinnen und bat darum, dass sie ihm helfen sollten. Antwort: "Das sei nicht ihre Sache, sie solle spielen gehen." Das Dreijährige wusste besser, wie es sein sollte, als die Erzieherinnen, und sie hat immer alles sehr klar formuliert. Mich hat das damals erschreckt, wie altertümlich die Leute dort Waldorf lebten. Aufklärung geht anders. Zu viel gedanklicher Kasten für mein Kind, zu wenig ernst nehmen seiner Kompetenzen und Fähigkeiten.

Wie dem Kind erzählen, falls es nun dabei bleibt? Vielleicht, indem Ihr deutlich macht, dass er Glück hat: Er darf noch ein Jahr länger an dieser Schule mit der tollen Lehrerin bleiben, die er dann ja vielleicht auch in einigen Fächern immer mal wieder haben könnte.

Alles Gute, was immer dabei herauskommt!

VG Sileick

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Muffin2020 am 13.06.2022, 12:43 Uhr

Danke,
oh das mit dem Trösten kenne ich auch.
Wenn meine kleinste tierisch weint, oder ihr „unrecht“ geschieht, wird er immer sehr sauer und und schimpft mit uns, weil wir nicht innerhalb einer Sekunde da sind

Die neue Lehrerin wird viel besser sein! Ich bin so unendlich froh, wenn wir diese hier los sind.
Diese hier ist sehr leistungsorientiert und Zack Zack Zack. Höre auch von den anderen Eltern mit Geschwisterkindern auf der Schule, dass sie diese sehr schnell finden. Aber alle anderen machen eben mit.
Diese Lehrerin ist erst das erste Jahr an dieser Schule. Sie hat das alte Konzept nicht miterlebt.

Die neue Lehrerin war von Anfang an dabei. Sie kennt das alte Konzept und ist auch eine Sonderpädagogin. Ich erhoffe mir sehr viel von ihr!

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Schniesenase am 13.06.2022, 14:09 Uhr

Na dann könnte ja das Wiederholen gar nicht so übel für Euch und das Kind sein. Manchmal ist es ein Vorteil. Ich finde aber auch, dass die Rückmeldung zu der Lehrerin dringend gemacht werden muss, also auch gemeinsame Gespräche oder eine Stellungnahme schriftlich erfolgen sollte. Wie soll man was ändern, wenn man es, z.B. als Schulleitung, nicht weiß?

Ich wünsche Euch, dass es eine gute Lösung für Dein Kind ist.

Mein Kleiner damals wäre sicher besser dran gewesen, wenn er, sozial so unreif wie er war, noch einmal hätte neu anfangen dürfen. Gepaart mit einer Lehrerin, die nicht mit allen dasselbe macht und individuelle Förderung kann, ist das dann auch für HB kein Problem.

Good luck!

VG Sileick

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Re: Wie sag ich ihm, dass er die Klasse wiederholen muss?

Antwort von Sonnenkäferchen am 18.06.2022, 14:04 Uhr

Wer hat Autismus ausgeschlossen?
Das mit dem Sprechen und in die Augen schauen ist Quatsch, völlig veraltet.
Im neuen ICD 11 gibt es Autismus mit normaler Intelligenz und normaler Sprachentwicklung als Diagnose.

Wurde durch eine geeignete Person (Facharzt, Psychologe) eine Testung gemacht? Habt ihr Fragebögen bekommen? Wurde ein ADOS gemacht?

Unterm Tisch sind weniger Außenreize, es ist leiser, er sieht weniger, riecht weniger. Ist eigentlich eine gute Lösungsstrategie um sich selbst zu schützen.

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