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Geschrieben von Mijou am 11.05.2016, 11:26 Uhr

Leider stimmt da fast nichts!

Hallo,

nein, es ist nicht vor allem von der Intelligenz abhängig, auf welche Schulform ein Viertklässler kommt. Ebenso entscheidend sind Fleiß, Lernenkönnen, Unterstützung und Ermutigung von zu Hause und Förderung. Und diese Skills sind oft sehr abhängig vom Bildungsniveau des Elternhauses.

Ich habe als Ehrenamtlerin jahrelang Kindern aus sozial schwachen Familien kostenlose Nachhilfe gegeben. Ich konnte sehen: Sogar ausgesprochen intelligente Kinder (ein Mädchen hatte sogar eine ungewöhnliche mathematische Begabung) schaffen allenfalls die Mittlere Reife, und die auch nicht mit guten Noten, sondern mit ach und krach. Obwohl sie klug genug fürs Gym wären. Ursache: Sie bekamen zu Hause nie vermittelt, dass Leistung sich lohnt, dass Mühe etwas Gutes ist, weil man so bessere Erfolge hat, und dass man im Leben auch etwas erreichen kann, was scheinbar außer Reichweite liegt.

Es sind solche hartnäckigen mentalen Programmierungen, die extrem stark wirken, aber auch die Unfähigkeit zu lernen oder sich zu disziplinieren, weil all dies von vielen Eltern als nicht zu schaffen angesehen wird. Einige Eltern sagten mir sogar ausdrücklich, dass ihr Kind "nicht lernen könne", weil das viel zu anstrengend sei und forderten mich auf, ihrem Kind bitte keine 10 Vokabeln als Hausaufgabe aufzugeben, weil es sich die nicht merken könne.

Es mag einzelne Schulen oder Lehrer geben, die Kinder aus bildungsärmeren Schichten betont aufs Gymnasium schicken. Das finde ich sehr gut, ich konnte es vereinzelt auch beobachten. Leider zeigte eine große Studie, dass dies nicht die Regel ist: Kinder aus Arbeiterfamilien werden überdurchschnittlich häufig auf die Hauptschule geschickt - und zwar von Grundschullehrern (Quelle s. ZEIT online).

Übrigens machen zwar heute trotzdem mehr Arbeiterkinder Abitur - zum Glück. Leider ist die Zahl der Studierenden aus solchen Familien seit den 70er Jahren um 30 Prozent gesunken: Während 80 Prozent aller Akademikerkinder mit Abitur studieren – sind es bei den Abiturienten aus bildungsfernem Milieu nur 50 Prozent (Quelle: Berliner Tagesspiegel). Die Tendenz ist also erschreckend.

Ich finde es gut, dass Du gegenläufige Tendenzen beobachten konntest - leider sind sie bisher null repräsentativ. Es wäre aber schön, wenn es mehr Lehrer gäbe, die Eltern ohne eigenes Abitur ermutigen, ihr Kind aufs Gym zu schicken.

LG

 
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