zurück| Geschrieben von Susi3 am 26.10.2007, 13:34 Uhr |
Ganztagschule- Erfahrungen
Hallo,
an unserer Grund-Hauptschule (Bayern) wird nächstes Jahr ( 5. und 7. Kl.) eine Ganztagsklasse angeboten. Das wär Mo-Do bis 16 Uhr, Freitag bis 12 Uhr. Mittagessen, dann Hausaufgabenbetreuung mit Lernen für
Proben und dann Freizeit (Kunst, Instrumente, Sport...). Was spricht für eine Ganztagsschule, was dagegen? Mein Sohn meint, er könne dann keine Freunde mehr treffen, wenn er erst um 16 Uhr heim kommt; wir sitzen aber meist bis 15 Uhr oder länger an den Hausis. Welche Erfahrungen habt Ihr? Ich würde das in Erwägung ziehn, falls er nach der 4. Klasse nicht in Real/Gymn geht.
Lg Susi
Beitrag beantwortenRe: Ganztagschule- Erfahrungen
Antwort von +emfut+ am 26.10.2007, 13:49 Uhr
Das, was Du da beschreibst, ist "in echt" keine Ganztagsschule. Das ist eine Halbtagsschule mit Tagesheim.
In einer "echten" Ganztagsschule gibt es auch Nachmittags Unterricht. Dafür wird der Unterricht "gestreckt". Es gibt den ganzen Tag über zusätzliche Vertiefungsstunden, mehr Sport, Arbeitsgruppen und Projekte und so weiter.
Ich weiß aber, daß das bayerische Kultusministerium diese Bezeihnung "Ganztagsschule" sehr großzügig verteilt, um damit Fördergelder des Bundes abzugreifen.
Deswegen von mir zwei Antworten:
Eine "echte" Ganztagsschule mit rhythmisiertem Unterricht finde ich überaus sinnvoll für Kinder, für die das paßt. Der entzerrte Unterricht nimmt viel Druck aus dem Vormittag, das ganze Lernen wird entspannter und damit erfolgreicher.
Eine Schule mit Nachmittagsbetreuung oder Tagesheim - ist ja wurst, wie man das nennt - kann auch sinnvoll sein. Wenn die Eltern sich um die Hausaufgaben nicht kümmern können (weil berufstätig oder überfordert) oder wollen (auch das ist legitim!!!), ist das sicher eine gute Möglichkeit. (Wobei ich mit der Qualität der Hausaufgabenbetreuung in solchen Einrichtungen sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht habe. Von "Hauptsache, die Kinder sitzen still, was sie machen ist uns grad egal" bis wirklich qualititiv guter und sinnvoller Hilfe beim Lernen habe ich alles schon erlebt.
Was die reduzierte Spielzeit angeht: Ich kann das verstehen. Meine Kinder sind beide seit der 1. Klasse immer in der Nachmittagsbetreuung gewesen. So hat es sich ergeben, daß sich ihr Freundeskreis zu 90% auch aus Kindern der Nachmittagsbetreuung zusammensetzt - und deswegen will keines meiner Kinder früher nach Hause. Ihre Freunde sind ja auch dort, was sollen sie also zu Hause? Wenn Dein Kind nur Freunde hat, die da nicht hingehen, wird es sicher schwierig, und das kann ich auch nachvollziehen. Insofertn wäre es vielleicht sinnvoll, herauszufinden, wie es seine besten Freunde halten. Werden die auch das sogenannte Ganztagsangebot annehmen - dann wird er langsfristig dort auch seinen Spaß haben. Wenn nicht, wird es sicher schwierig.
Gruß,
Elisabeth.
Re: Ganztagschule- Erfahrungen
Antwort von Graupapagei3 am 26.10.2007, 13:50 Uhr
Also für uns käme es nicht in Frage, weil meine Kinder spezielle Interessen haben, die eine Ganztagsschule im allgemeinen nicht bietet.
Außerdem ist immer die Frage, wie gut die Hausaufgabenbetreuung ist. Wenn es mehr eine Aufsicht als richtige Betreuung ist, dann muss Dein Kind zu Hause zusätzlich lernen oder Du siehst das bald an den Noten, wenn Du alles an die Schule abgibst.
Mein Mann war 3 Jahre an einer Ganztagsschule und ist bis heute davon absolut nicht überzeugt. Da saßen in der Hausaufgabenstunde 30 Kinder mit 1 Lehrer - na ja mit den Kindern lernen ist da nicht durchführbar. Wenn ein Kind da nicht alleine zurechtkommt, funktioniert das nicht wirklich.
Re: Ganztagschule- Erfahrungen
Antwort von lenamama99 am 26.10.2007, 14:42 Uhr
Hallo,
meine Tochter geht seit dem ersten Tag in den Hort, mittlerweile umgewandelt in eine OGS (offene Ganztagsschule) so wie du sie auch beschreibst.
Bei uns wird eine qualifizierte Hausi-Betreuung gewährleistet, heißt die Aufgaben werden kontrolliert, notfalls verbessert und wenn sie ausnahmsweise mal nicht fertig wird bekomme ich das schriftlich im Hausaufgabenheft mitgeteilt.
Es werden Angebote gemacht, die das Kind aber nicht wahrnehmen muß.
Ihr Freundeskreis besteht zu 90% aus Hortis (wie sie sich selbst immer noch nennen) und falls sie sich mal mit einer anderen Freundin treffen will melde ich sie für einen Tag ab und sie geht nach dem Unterricht mit zur dieser Freundin.
wir habe nur gute Erfahrungen gemacht und sogar in den Herbstferien war sie jeden Tag in der Betreuung weil sie es so wollte.
LG Ute
Re: Ganztagschule- Erfahrungen
Antwort von Silvia3 am 26.10.2007, 19:41 Uhr
Ich selbst war auf einem Ganztagesgymnasium, meine beste Freundin auf einer normalen Halbtagsschule. Es hat unserer Freundschaft zumindest am Anfang keinen Abbruch getan, sie hat mich oft von der Bushaltestelle abgeholt und wir haben dann gleich gespielt. Irgendwann hat sich der Freundeskreis dann verändert, aber es gab keinen echten Bruch durch die Ganztagesschule. Wenn es eine qualitativ gute Betreuung am Nachmittag ist und nicht nur bloße Aufbewahrung, dann ist eine Ganztagesschule eine schöne Sache.
Silvia
sehr gute Erfahrungen!
Antwort von sonnenwunder am 26.10.2007, 22:55 Uhr
Hallo
Meine beiden Großen gehen jetzt das 2.Jahr in die OGGS (Offene Ganztagsgrundschule), nachdem sie letztes Jahr dazu umgewandelt wurde.
Ich bin mit dem Essen, der Hausaufgabenbetreuung, der Gruppengemeinschaft und den AGs top zu frieden.
Meine Jungen haben auch über die Schule hinweg noch Freundschaften, gehen zur DLRG schwimmen und lernen je ein Instrument. Das geht alles!!!!
Meistens waren wir doch eh mit Essen und Hauaufgaben bis 15 /16 Uhr beschäftigt.
Jonas und Lukas gehen 2-3 mal die Woche bis 16.30 Uhr zur Schule, dann haben sie eine AG. An den anderen Tagen hole ich sie um 15 Uhr ab.
Da ich arbeiten gehe ist das für mich die beste Lösung. Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass die Beziehung zu meinen Kindern darunter leidet oder dass sie weniger Freunde haben. Im Gegenteil, die Gemeinschaft in der OGGS ist klasse!
Meine beiden Kleinen gehen noch in die Kita, aber werden auf jeden Fall auch dort angemeldet, wenn sie eingeschult werden.
Was ätzend ist: Jonas wird nächstes Jahr aufs Gymnasium wechseln und da ist keine Mittagsbetreuung vorhanden.
Tja...Also wird er leider an den 3 Tagen, an denen ich arbeite, mittags allein zu Hause sitzen und auf mich warten....Essen und Hausaufgabenbetteuung gibt es bisher nur auf der Realschule.
Gottseidank ist er aber sehr vernünftig und zuverlässig, so dass ich das auch für 1-2 h verantworten kann.
Die Hauptschule im anderen Stadtteil ist übrigens eine echte Ganztagsschule seit 1 Jahr.
Liebe Grüße
Sonja
Re: Ganztagschule- Erfahrungen
Antwort von Eileen am 29.10.2007, 8:50 Uhr
In unserer Grund- Hauptschule hat man dieses Jahr angefangen mit einer offenen Ganztagsschule für die Hauptschule. Es ist ein riesen Erfolg geworden. Momentan gibt es eine Warteliste. Ich bin im EB und habe somit Einsicht in Organisation usw... erhalten. Die Kinder sind dort sehr sehr gut aufgehoben. Vor allem, für uns Eltern, ist die Hausaufgabenbetreuung einfach genial. Die Kinder werden richtig bei den Hausaufgaben und beim lernen für Proben betreut. Lehrer bemerkten nach nur 6 Wochen, daß die Hausaufgaben viel besser erledigt werden als in der Vergangenheit. Den Kindern gefällt es auch sehr (habe nachgefragt;-)). Klar kann man sich nach der Schule nicht mehr mit anderen Kindern unbedingt treffen, aber dafür sind Hausaufgaben ohne Stress (für Kind und Eltern) erledigt und die Kinder sind nachmittags weg von TV und Computer. Das Argument mit den "Freunden treffen am Nachmittag" würde bei mir nicht ziehen da man ja am Nachmittags sowieso mit Freunden in der Schule zusammen ist. Ich war selber immer auf einer Pflicht-Ganztagsschule (Ausland) und ich bedauere sehr, daß es diese Schulform in D nicht gibt. Jetzt fängt man zum Glück damit an.
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