zurück| Geschrieben von Katzi01 am 04.05.2020, 10:24 Uhr |
Erinnerung Männer seltsam
Wenn mein Mann anderen von der Geburt unseres Kindes erzählt, wundere ich mich immer: Er sagt dann immer, dass es gar nicht so schlimm war, dass es relativ schnell ging und nicht so weh getan hat. Wie kann er so was sagen??? Und hat er eine komplette Amnesie??? Für mich war die Geburt fast schon traumatisch. Ich hatte furchtbare Schmerzen und habe viel zu lange mit der PDA gewartet. Es war ein Segen, als sie gewirkt hat, aber na klar hat die Geburt trotzdem noch irre weh getan. Mein Mann ist kein Einzelfall. Auch die Männer meiner Freundinnen beschönigen die Geburten ihrer Kinder. Warum machen die das? Verstehe ich nicht. Um ein bisschen so wie Helden dazustehen à la: Bei uns ging alles super? Oder haben die das wirklich in besserer Erinnerung? Das muss doch eigentlich für die Männer auch furchtbar sein, wenn sie ihre Frau so leiden sehen. Oder ist, wenn das Kind gesund auf der Welt ist, alles gut und die Geburt wird daher verklärt???
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Re: Erinnerung Männer seltsam
Antwort von Becca09 am 04.05.2020, 11:25 Uhr
Ich gaube dass sie vielleicht meinen, wir übertreiben, das kann doch gar nicht so schmerzen 
.
Zumindest ist mein Mann so, wenn ich krank bin oder mir weh getan habe, meint er immer: stell dich nicht so an. Er hingegen ist bei einer Erkältung, sterbenskrank 
Typisch Mann eben. Aber ja, mich ärgert das auch.
Geburt Nr. 2 ging schnell und war nicht ganz so schmerzhaft. Da waren wir uns einig. Dafür er, danach, beleidigt weil er sich unnütz vorkam
Geburt Nr. 1, war Aufgrund von Komplikationen (schon von Anfang an), schmerztechnisch purer Horror. Ich war nicht mal fähig nach einer Pda zu verlangen. Konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Er war mir eine große Hilfe und trotz der höllischen Schmerzen, habe ich kein Trauma erlitten.
Im Nachhinein meinte er aber, er dachte, dass ich das besser weg stecken würde aber ich habe gegen Ende ja sogar gesagt dass ich das nicht mehr schaffe. Das hat mich schon sehr verletzt.
Ich denke aber wir überschätzen unsere Männer. Schließlich kann sich keiner vorstellen welche Schmerzen das sind.
Das können übrigens auch keine Frauen, die das Glück hatten, leichte Geburten zu haben. Und das finde ich noch schlimmer...
Re: Erinnerung Männer seltsam
Antwort von Shaddi am 05.05.2020, 9:14 Uhr
Dass man sich ein bisschen wie ein Held darstellen möchte, kann ich mir schon vorstellen. Mein Mann macht es zwar nicht im übertriebenen Maß, aber wir haben Freunden und Familie gern von der Geburt erzählt, weil sie so gut verlaufen ist. Klar hat es saumäßig weh getan, aber es ging fürs erste Kind schnell (20 Uhr Blasensprung, 22 Uhr MM bei 2 cm, 2 Uhr bei 5, 2:34 Uhr Baby da), ich brauchte keine Medikamente, auch keine Nachbehandlung, Naht oder sonstwas. Das ist in unserem Bekanntenkreis schon was besonderes. Sonst haufenweise Kaiserschnitte, Frühgeburten, Saugglocken oder andere Komplikationen, von denen wir komplett verschont geblieben sind. Trotzdem würde es ihm nicht einfallen, zu behaupten, dass es nicht anstrengend oder schmerzhaft war. Er hat mir direkt danach auch gesagt, dass er fast heulen musste, weil er sich so nutzlos gefühlt hat und es für ihn auch sehr schlimm war. Ein Urteil über die Schmerzhaftigkeit erlaubt er sich von sich aus gar nicht. Er erwähnt nur das Drumrum. Es ging schnell, keine Probleme, er konnte mir so gut wie nicht helfen. Wenn fragen von Frauen kamen, die noch keine Kinder haben, die in Richtung Schmerz oder allgemein "Wie fühlt sich das an, wenn da ein Baby rauskommt" gingen, hat er, für mich und für sich wohl auch, selbstverständlich den Mund gehalten. Er könnte ja nur wiederholen, was ich sage.
Ich denke, dass da auch der Wunsch nach einer "einfachen" Geburt hinterstecken kann. Wenn dein Mann oft genug behauptet, dass doch alles super war, wird es vielleicht irgendwann wahr? Klappt natürlich nicht, aber dieses Einreden braucht er anscheinend. Sich eingestehen, dass die eigene Frau da etwas wirklich schlimmes durchgemacht hat, fällt ihm vielleicht schwer, deswegen spielt er es runter.
Das könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Ob's stimmt, weiß ich natürlich nicht.
Re: Erinnerung Männer seltsam
Antwort von Maroulein am 07.05.2020, 15:14 Uhr
Manche Männer glauben aber auch dass sie mit Schuld sind an den Geburtsschmerzen und glauben dass sie ihrer Frau das angetan haben.
Indem man die Geburt als eher leicht und schmerzarm im Gedächtnis behält mindert sich die "Schuld" am Leid der Frau .
Mein Mann ist zwar nicht der Typ der das herunter spielt,aber er meinte schon nach dem ersten Kind(mehrere Tage Einleitung,eiliger KS weil es mir aufgrund meiner Präeklampsie immer schlechter ging und dem Baby auch,danach Infektion und tagelange Infusionstherapie auch wg. Dem Blutdruck,damit ich nicht doch noch krampfe(für mich schlimm,ich hab bescheidene Venen,ich habe mehrfach täglich neue Zugänge gebraucht,hinterher lagen die am Fuß))dass er mir das nie wieder antut.
Wobei ich durchaus noch mehr Kinder haben wollte und auch noch zwei bekommen habe,aber er konnte das immer kaum aushalten dass ich das allein durchstehen muss und er mir gar nicht helfen kann.
Re: Erinnerung Männer seltsam
Antwort von knuffelbär am 08.05.2020, 20:08 Uhr
Bei uns ist es andersrum.
Mein Mann sagt immer er beneidet mich, da die "Mamahormone" scheinbar alles verharmlosen im Gedächtnis. Als ich einen Tag nach der ersten Geburt sagte, so schlimm war es nicht, dass schaffe ich auch noch mal fragte er ob ich nicht dabei gewesen wäre. Das ist auch nach 12 Jahren und inzwischen drei Kindern noch so.
Wobei ich nicht jede Geburt als gleich empfand. Die erste war anfangs ok, zum Ende hin heftig mit einer sehr langen austreibubgsphase, die zweite war schnell und sehr schmerzarm, die dritte war die Hölle, mit einer Hexe als Hebamme, die einfach unfähig war.
