Die Geburt

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Geschrieben von Fichtenwald am 15.12.2017, 20:55 Uhr

Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Einige Ärzte und einige User hier geben immer wieder an, dass der Grund für die hohe KS Rate die hohe Klagebereitschaft der Bevölkerung und daher die Angst der Ärzte verklagt zu werden ist. Dem glaube ich nicht ganz so.

In dem beigefügten Link (Hörsendung auf WDR 5) hat zweimal ein Arzt ohne Einwilligung der Patientin Einleitungsmittel verabreicht. Bei einer Patientin hat er auch ein Dammschnitt ohne deren Einwilligung durchgeführt. Deren Freunde waren in beiden Fällen als Zeuge anwesend. Bei der 2. Patientin gab es auch erhebliche Verletzungen an der Vagina, weshalb sie in einer anderen Klinik noch einmal operiert werden musste. Dennoch riet der Anwalt der 2. Patientin aufgrund mangelnder Erfolgsaussichten von einer Klage ab, zumal in der Akte komplikationsloser Geburtsverlauf vermerkt war und sich laut deren Anwalt Richter meist danach orientieren. Hier der Link Unser Dok5-Feature "Weinen hilft Dir jetzt auch nicht":
http://www.wdr.de/k/gewalt-in-der-geburtshilfe
Deshalb glaube ich selbst, auch wenn ich wenig Erfahrung auf diesen Gebiet habe, , nicht, dass bei Geburtsfehlern die Erfolgsaussichten einer Klage besser als in den genannten Fall sind. Das Argument, dass bei der Patientin psychische Schäden bestehen, welche nur schwer nachweisbar sind, zieht meines Erachtens auch nicht, weil auch eine Eileitung und ein Dammschnitt ohne Einwilligung eine Körperverletzung ist und beim Dammschnitt auch erhebliche nachweisbare körperliche Schäden auf der Vagina entstanden. Trotzdem meinte ihr Anwalt, dass dies als Beweis vor Gericht nicht ausreicht. Ich frage mich daher allen Ernstes, warum bei Geburtsfehlern die Erfolgsaussichten wesentlich höher sein sollen, als im genannten Beispiel und das Risiko einer erfolgreichen Klage ohne KS so immens hoch ist?

Ich bitte daher um sachliche Argumente und eine sachliche Diskussion

Weiterhin ist eine Einleitung oder ein Dammschnitt ohne Einwilligung der Patientin eindeutig Gewalt in der Geburtshilfe, zumal wie der interviewte Arzt schilderte ein Dammschnitt meist keinen Nutzen für Patientin oder Baby hat.

 
17 Antworten:

Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von kath1983 am 15.12.2017, 21:39 Uhr

Ich kenne die Dokumentation und verstehe die erste Dame in ihrer Verzweiflung. Der Mix aus Medikamenten hat ihrenKreislauf lahm gelegt, sie war nicht mehr Herr ihrer Person. In der Situation der Geburt, ist das ein beängstigender Umstand. Das hätte wahrscheinlich viele überfordert.

Der Vorwurf, dass den Patienten, dem bitten nachgegeben wurde und sie eine PDF bekamen und diese oh wunder, keine eigene Kontrolle über die Presswehen ermöglicht, kann ich nicht so ganz ernst nehmen. Das weiß doch nun wirklich jeder!

Das schlimmste war in meinen Augen, dass die Männer aktiv in die Geburt, die nach wahrnehmen der Patienten und nach Aussage der Zeugen Körperverletzung war, miteingebunden wurden. Das ist für eine Beziehung quasi ein Todesstoß. Ganz schlimm.

Nun zum grundsätzlichen.... Mir ist in der Geburt, nach der Auffassung der gegenwärtig gesellschaftlichen Wahrnehmung, auch eine Körperverletzung widerfahren. Die unangekündigte Öffnung das muttermundes (bei mir komplett geschlossen) unter festhalten, wird so ausgelegt. Die Sache war für mich damals auch schlimm. Aber ich habe mich gerappelt und bin nach acht Stunden wehen aufgrund der Einleitung, einfach nur noch gelaufen, in der Hoffnung, die schwerkraft tut ihr übriges.
Ich habe es nicht als schlimm empfunden und ich weiß nicht warum? Ich bin kein harter Typ, ich bin sensibel und ein schisser, wenn es um unbekanntes geht (...meine erste geburt)

Ich kenne viele geburtsberichte aus der alten zeit (Ost und west)... Damals erging es den Frauen schlimmer, aber niemand, mit den ich sprach, hat es als derart schlimm, im Sinne von körperveröetzung, empfunden. Auf diese Idee, wäre man laut meiner Schwiegermutter, nie gekommen.

Sind wir heute alle zu sensibel? Beschäftigen wir uns zu viel damit? Ist das der Wandel der Gesellschaft dahingehend, mehr berücksichtigung jener Themen zu finden, die früher totgeschwiegen wurden?- was auch mitunter richtig und wichtig ist!!!!

Am Ende bleibt die Situation, dass ein großer Kopf auf die Welt will und das ist einfach schwer.
Beim Frauenarzt habe ich mit einer Hebamme aus der charite über diese Thematik gesprochen und sie sagte, dass grundsätzlich dammschnitte und dergleichen angekündigt werden, aber oft unter der Geburt nicht richtig von den Frauen wahrgenommen werden. Darüber habe ich nachgedacht....Und ja, auch mir wurde die Öffnung des muttermundes angekündigt...Glaube ich! Die ärztin sagte:...Wollen wir versuchen, dass es voran geht...? Ich sagte ja.. Die Folge waren die schmerzen meines Lebens. Aber ich käme nie auf die Idee, auch nur an Körperverletzung zu denken. Warum, weiß ich nicht.

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von kath1983 am 15.12.2017, 21:52 Uhr

Die Sache mit den psychischen oder körperlichen Schäden ist unseren Rechtssystem geschuldet. Eventuelle Schäden nachzuweisen, ist selbst bei sichtbaren körperlichen Schäden, schwer und das Strafmaß ist so gering.


..psychische Schäden finden quasi keine berücksichtigung.

Das wird klar, wenn man in das Land des Schadensersatzes (usa)schaut, wie dortGeburten laufen. Da wird nicht ein tag über den entbindungstermin gegangen- Einleitung soll es dort angeblich nicht geben- kein Dammschnitt ...

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Sille74 am 16.12.2017, 0:55 Uhr



Oh, ist die "Clickrate" schon wieder zu niedrig ...

Das dind doch überhaupt keine vergleichbaren Umstände ...

In den Fällen aus der Doku sind vom geburtshelferischen Handeln her "offiziell", also nach herrschender Meinung (so äußert sich ja auch der kritische Arzt sowie der Anwalt) medizinisch und rechtlich gesehen, keine Kunstfehler in dem Sinne passiert. Alles erfolgte lege artis und folgerichtig entsprechend der Umstände - dass diese zumindest z.T. von den Geburtshelfern selbst so herbeigedührt wurden, ist bisher bei der Beurteiöung leider auch noch nicht relevant - und war aus dieser Warte erforderlich bzw. die Schädigungen unvermeidlich ("schicksalhaft"). Das einzige, was insofern bleibt, sind die fehlenden Einwilligungen und diese sind eben sehr schwer nachzuweisen. Und dann gibt es da rechtlich auch noch die sog. "mutmaßliche Einwilligung" und die "hypothetische Einwilligung" ...

Im Fall der (vermeintlich) überflüssigen Kaiserschnitte geht es um die ANGST des Arztes (m/w) vor einer Klage und die ANGST, dass bei einer Klage, selbst wenn sie keinen Erfolg hat, etwas an ihm hängen bleibt. Letztlich geht es um die ANGST, einen Fehler zu machen, z.B. zu spät zum Kaiserschnitt zu greifen bei absackenden Herztönen oder Geburtsstillstand und dadurch beim Kind einen haftungsauslösenden Schaden zu verursachen. Und es ist eben im Moment so, dass die Rechtsprechung in einem verfrüht oder letztlich unnötig durchgeführten Kaiserschnitt derzeit (noch?) keinen Fehler erkennt. Mit dem kunstgerecht ausgeführten Kaiserschnitt kann der Arzt insofern eben nichts falsch machen.

Ich erwarte nicht, dass DU den Unterschied verstehst, vielleicht (solltest Du kein Fake sein) kannst Du das aufgrund Deines Aspergers gar nicht, da eben auch eine gewisse Irrationalität/Gefühle das Handeln des Arztes bestimmen. Aber vielleicht einige Mitleserinnen ...

Natürlich ist klar, dass nicht nur eine Sache zu der hohen Kaiserschnittrate führt. Das ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Wirtschaftliche Überlegungen spielen da sicher auch mit rein (wenn auch wohl weniger "Geldgeilheit" des einzelnen Arztes). Aber eben nicht nur ...

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Fichtenwald am 16.12.2017, 8:42 Uhr

@ kath1983

Das mit der Öffnung des Muttermundes würde ich auch nicht als Körperverletzung erachten. Das mit dem Dammschnitt allerdings schon, weil die Frau ausdrücklich signalisierte, dass sie dies nicht will. Und nur weil es während der Geburt ist, heißt das nicht, dass Ärzte alles gegen den Willen der Frau machen dürfen, zumal wie der eine Chefarzt schilderte ein Dammschnitt meist wirklich nicht notwendig ist. Daher ist dies in meinen Augen eindeutig Körperverletzung und Gewalt in der der Geburtshilfe.

Echt gibt es in den USA wirklich keine Einleitung und kein Dammschnitt?

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Fichtenwald am 16.12.2017, 9:01 Uhr

@ Sille 74

Dass ein Arzt beim KS immer alles richtig macht, ist auch nicht immer so. Hier endete ein zu früh durchgeführter Notkaiserschnitt im Vergleich.

http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/schadensersatzklage-nach-geburt-behandlungsfehler-oder-schicksal-a-1039552.html

Weiterhin meinst du, dass es im genannten Fall an Beweisen mangelte, dass Einleitung und Dammschnitt entgegen der Einwilligung der Patientin durchgeführt worden ist. Das kann ich nachvollziehen. Dennoch denke ich mir dann, dass Kunstfehler bei Geburten ebenso nachgewiesen werden müssen und es dann auch oft an Beweisen mangelt und da die Gefahr einer erfolgreichen Klage nicht höher ist als in dem genannten Fall.

Weiterhin meinst du, dass Ärzte oft einfach nur Angst vor einer Klage haben und Angst haben den Ruf zu verlieren. Wenn es danach ginge, müssten die Ärzte in den auf WDR 5 genannten Fall auch Angst vor einer Klage haben und dass wenn sich die ganzen Handlungen mit unnötiger Einleitung, Dammschnitt ohne Einwilligung darauffolgende Schäden an der Vagina rumsprechen Angst haben den Ruf zu verlieren. Daher kann ich es wirklich nicht nachvollziehen, dass Ärzten vor solchen Handlungen (Gewalt in der Geburtshilfe) nicht scheuen, vor zu wenigen Kaiserschnitten allerdings schon.

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Sille74 am 16.12.2017, 10:45 Uhr

Natürlich können auch bei einem Laiserschnitt Fehler gemacht werden, wie bei jeder OP, das ist ja nocht die Frage.

Es geht darum, dass der Arzt mit der ENTSCHEIDUNG zum Kaiserschnitt (diese Übeelwgungen spielen sich also im Vorfeld des Kaiserschnitts ab, und da geht der Arzt davon aus, dass er oder ggf. der Kollege keine Fehler machen, was ja auch aller meistens so ist), derzeit rechtlich nichts falsch machen kann, wenn ihm am Geburtsverlauf etwas nicht ganz koscher vorkommt. Wenn er aber z.B. (zu) lange zögert, einen Kaiserschnitt auszuführen und es kommt dann zu Schäden, haftet er mit der Begründung, er hätte doch einen Kaiserschnitt machen (lassen) können bzw. müssen. Und wenn er zu lange wartet und es kommt dann zu Schäden, wäre das dann anhand der Parientenakte auch viel einfacher nachzuweisen als eine fehlende Einwilligung. Denn da müsste ja dann die komplette Akte manipuliert werden, was dann meistens zu fehlender Stringenz führt, also auffällt, wenn es gemacht wird. Schnell reinzuschreiben, "Einwilligung liegt vor", ist da einfacher und selbst, wenn nichts drinsteht, kann man rechtlich immer noch mit der o.g. mutmaßlichen oder hypothetischen Einleitung, je nach Situation, argumentieren.

Wie gesagt, da das Thema Dir offensichtlich schwer am Herzen liegt (weiß der Geier, warum, wenn Du kein Fake zu Erhöhung der Clickzahlen sein solltest ...), sprich doch auch mal mit verschiedenen (also nicht nur mit denen, die sich als Kritiker der pösen, pösen derzeitigen Zustände profilieren und wichtig machen ...) Ärzten über das Thema. Da wirst Du feststellen, dass der Fehler im System liegt (nicht nur hins. der Sache mit der Haftung) und weniger am einzelnen Arzt und dessen vermeintlicher Geldgeilheit.

Ich weiß nicht, warum Du und durchaus auch so manche UserIN hier sich so vehement gegen die Vorstellung wehren, dass das ein komplexes und durchaus auch gesellschaftliches Problem ist, an dem nicht nur die Ärzte/der Medizinbetrieb Anteil haben, sondern durchaus auch die derzeitige Rechtsprechung zur Arzthaftung und letztlich sogar auch wir Eltern (also als Gesamtheit, nicht individuell) mit unserer derzeitigen Einstellung zu Schwangerschaft, Geburt und Kind. Weil es viel einfacher ist, ein Feindbild zu haben?

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Sille74 am 16.12.2017, 10:57 Uhr

Was ist denn das jetzt schon wieder für eine hanebüchene Aussage! Wieso soll das denn jetzt plötzlich keine Körperverletzung sein nach Fichtenwalds Gnaden? Natürlich ist es das! Sogar eine äußerst schmerzhafte. Es wird in den Körper der Frau eingedrungen und schmerzhaft manipuliert (was zumeist auch nicht notwendig wäre und lediglich der Zeitersparnis dient...). Und das soll dann keine Körperverletzung sein? Echt Jetzt? Selbst das dauernde Muttermund-TASTEN ist schon unangenehm und schmerzhaft, wie es ja auch die Frauen im WDR-Beitrag beschreiben. Auch Kath schreibt ja nicht, dass es keine Körperverletzung ist, sondern dass sie es nicht als solche erlebt hat, da es letzrlich für sie hilfreich war.

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Fichtenwald am 16.12.2017, 13:32 Uhr

@ sille74

Klar spielen für die hohe KS Rate mehrere Gründe zusammen dennoch glaube ich nicht dass das Gericht den Arzt immer zu Schadenersatz verdonnert gerade bei den weichen Indikationen wo man das vorher nicht absehen kann. Außerdem müsste wahrscheinlich auch nachgewiesen werden dass der Geburtsfehler wirklich daran liegt und durch einen KS hätte vermieden werden koennen .

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von kath1983 am 16.12.2017, 16:02 Uhr

Ich glaube das Problem ist ein sehr juristisches und begriffliches Problem aus inhaltlicher sicht. Was genau ist denn ein geburtsfehler????
Eine Schädigung des Kindes, aufgrund einer falschen ärztlichen Handhabung oder ein dammschmnitt/kind von außen raus schieben...

Vergisst ein Arzt ein Instrument im Patienten oder nimmt an stelle des Dünndarms, den Dickdarm rsus, lässt sich die Verknüpfung von Ursache und Wirkung nicht leugnen.

In der Geburt ist das anders...Viele Wege führen nach Rom...Wer sagt/ definiert, dass das Handeln des Arztes jetzt nicht wirklich in der Situation notwendig war oder vielleicht doch falsch. Es fehlt eine sinnvolle Ergründung und Beurteilung einer Altanative.

Die Öffnung des muttermundes bei mir hat leider am Ende nichts gebracht und ich habe dem Kaiserschnitt zugestimmt. Aber ich bin trotzdem dankbar dafür, dein vielleicht hätte die Öffnung etwas gebracht. Ich würde die öffnung der Ärztin nicht vorwerfen. Nun war ich in dieser Situation auch noch Herr meiner selbst,Kreislauf hat funtioniert,hatte die schmerzen im Griff und konnte mich artikulieren. Die erste Frau im Hörspiel wurde ja von allen überrannt und das macht am Ende den unterschied aus...
Es sind nicht die einzelnen Handlungem an sich, die eine schwere Geburt grausam machen, sondern ein zusammenspiel vieler Faktoren... (empathie der ärtze, eigene körperliche und MENTALE Voraussetzungen, der Wille den Ärzten zu vertrauen....)

Weil dieses Zusammenspiel so individuell ist und juristisch in Ursache und Wirkung nicht auf eine Linie zu bringen, kann man eine daraus resultierende Körperverletzung auch schwer belegen.

Ich hatte beim Frauenarzt immer eine Betreuung durch die Hebamme und die sagte mir, jeder der eine natürliche Geburt will, muss damit rechnen, dass es schlimm wird und es gibt Phasen in der Geburt, da zählt es zu handeln und da wird nicht mehr "ei-ei" gemacht, da gibt's einen dammschnitt/kind wird durch externe Unterstützung rausgebrückt/saugglocke kommt zum Einsatz....Gehen Sie davon aus, dass es die schmerzen ihres Lebens werden

.
Das war echt krass, ich hatte Tage an dieser Aussage zu knabbern. Aber diese Aussage hat mich durch die Geburt gebracht und mir ermöglicht den Ärzten zu trauen.

Ich glaube der Schlüssel liegt in der mentalen Einstellung der frau. Juristisch ist das nicht greifbar und wird nie strafbar sein. Die medizinische konsequenzu aus dieser mangelnden Strafbemessung, würde sein, dass es keine Einleitung gibt/kein Dammschnitt.... Was aber auch nicht gerechtfertigt wäre, denn viele Frauen stecken das ohne Empfindung einer körperveröetzung weg oder kommen nach einiger Zeit damit zurecht (...so bei mir)

Ich wollte nie den Kaiserschnitt und habe für eine natürliche Geburt gekämpft. Nach Einleitung mit starken wehen/ Öffnung des muttermundes/viel Bewegung hat sich nichts getan und da ich maximal drüber war, kam es zum Kaiserschnitt. Ich habe mich ganz lange als schlechte Mutter gefühlt, weil ich nicht entbunden habe, wie ich es mir vorgestellt hatte und nicht stillen konnte. Aber ich weiß und das sagten die Ärzte auch, dass ich gekämpft habe und alles für die spontane Geburt gegeben hatte. Das wissen, alles für eine spontane Geburt gegeben zu haben, hat mir geholfen psychisch mit dem scheitern fertig zu werden....

Ich danke der Ärztin für den Versuch meinen muttermund geöffnet zu haben (ohne direkte Belehrung über schmerzen und mit fixieren), andere würden die ärztin dafür verklagen....
Das ganze ist juristisch einfach nicht greifbar und in der Folge zu individuell auszulegen. Deshalb wird es in Deutschland, mit unserer Auffassung für Körperverletzung, nicht strafbar sein.

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Fichtenwald am 16.12.2017, 16:48 Uhr

@kath 1983

Nein das liegt nicht an der mentalen Haltung der Frau. Wie der Chefarzt in der WDR 5 hoersendung sagt werden dammschnitte meistens nur gemacht um Zeit zu sparen und daran gibt es nichts zu beschönigen wenn dies gegen den Willen der Frau gemacht wird. Dies ist eindeutig Gewalt in der Geburtshilfe was man nicht hinnehmen muss. So wie dein Frauenarzt da geredet hat ist auch nicht in Ordnung

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Sille74 am 17.12.2017, 16:01 Uhr

Da muss ich widersprechen: Doch, doch, das ist juristisch schon greifbar. Wenn etwas ohne Einwilligung des Patienten (ich sage das jetzt so, da es für alle medizinischen Bereiche gilt) erfolgt, dann ist das eine Körperverletzung, egal, ob es zum Nutzen des Parienten ist. Da kann man dann unter bestimmtem Voraussetzungen bestenfalls mit den bereits erwähnten "Hilfskonstruktionen" mutmaßliche oder hypothetisxhe Einwilligung dagegen ankommen. Wo Du natürlich Recht hast, ist, dass Frauen diese Dinge eben unterschiedlich empfinden und wahrnehmen. Du für Dich ganz persönlich hast den Eingriff nicht als Körperverletzung wahrgenommen, sondern als wohl gemeinte Hilfe. Deshalb wirst Du ohn nicht zur Anzeige bringen und nicht klagen. Deshalb bleibt es aber objektiv und juristisch gesehen ein zunächst einmal rechtswidriger Eingriff.

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Sille74 am 17.12.2017, 17:09 Uhr

Wir drehen uns im Kreis ...

Natürlich würde er nicht jedes Mal verurteilt. Aber es geht, wie schon mehrfach erklärt, bei diesrm Aspekt um Vermeidungsverhalten des Arztes im VORFELD, das nicht immer 100% rational sein muss. Der Arzt möchte schon von VORNHEREIN vermeiden, überhaupt verklagt (angezeigt) zu werden, gerade bei den sog. weichen Indikationen. Da macht er eben, wie schon mehrfach erläutert, rein juristisch mit dem Kaiserschnitt nichts falsch. Wenn er also z.B. bei relativ stark abfallenden Herztönen zügig zu einem Kaiserschnitt rät und dieser dann auch zügig und fachgerecht ausgedührt wird, dann ist er juristisch aus dem Schneider, relativ egal, wie es dem Kimd später geht. Da geht man (juristisch) davonn aus, dass alles richtig gemacht wurde und ein schicksalhafter Verlauf vorliegt. Lässt er die Geburt aber noch lange laufen und das Kind hat dann z.B. Gehirnschäden wird es für den Arzt juristisch sehr eng, weil nämlich im Arzthaftungsrecht sinmcollerweise auch sehr häufig mit dem sog. Anscheinsbeweis (prima facie Beweis) gearbeitet wird.

Wie gesagt, wenn Dich das Thema so dermaßen fasziniert, dann indormiere Dich umfassend, bevor Du Dinge zum Besten gibst, die reale, schwangere Frauen verunsichern ...

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Nachtrag:

Antwort von Sille74 am 17.12.2017, 17:36 Uhr

Damit soll jetut nicht gesagt sein, dass das ins Feldführen des prima facie Beweises unbedingt zum Erfolg führt. Dem ist nämlich nicht so ... Aber, wie gesagt, es geht um die ANGST, verklagt und womöglich verurtrilt zu werden. Denn das hätte eben schon Folgen, selbst, wenn die Klage abgewiesen würde. Etwas bleibt (gefühlt!) immer hängen. Und es geht da ja um große Summen und einen hohen menschlichen Wert ... und ich persönlich (das ist wirköich nur ein sunjektiver Eindruck von mir ohne tiefer in der Materie drin zu sein) habe das Gefühl, dass die Verfahrensausgänge im Medizinbereich besonders unvorhersehbar sind ... umd dabei heißt es ja nicht umsonst "vor Gerocht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand"

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Fichtenwald am 17.12.2017, 19:12 Uhr

@ Sille 74

ich weiß was du meinst und mir ist auch bewusst, dass ein Arzt ein Risiko einer Klage oder des Rufverlusts nicht eingehen möchte. Dennoch sollten sich Ärzte da mal wirklich Gedanken machen. Denn wenn Ärzte wie im genannten Beispiel auf WDR 5 Einleitungsmittel gegen den Willen der Frau verabreicht werden oder Dammschnitte gegen den Willen der Frau durchgeführt werden, kann ein Arzt zwar juristisch wegen mangelnder Beweise nicht belangt werden, dennoch muss er damit rechnen, dass dieser erst einmal verklagt wird und nicht immer jede Frau alles mit sich machen lässt. Weiterhin kann dies auch rufschädigend für das ganze Krankenhaus sein wenn sich solche Handlungen rumsprechen. Daher wundert mich das schon, dass viele Ärzte vor solchen Handlungen wie auf der WDR 5 Hörsendung nicht zurückschrecken, vor zu wenig Kaiserschnitten allerdings schon.

Ein Anscheinbeweis liegt nur vor, wenn dokumentiert wurde, dass der Arzt einen eindeutigen Fehler begangen hat und der Schaden wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist. Wenn man bei einer weichen Indikation allerdings keinen KS macht ist dies wahrscheinlich nicht automatisch ein eindeutiger Fehler, da gerade bei weichen Indikationen ein KS nicht zwingend vorgeschrieben ist. Wenn es dann wirklich zu Komplikationen kommt, liegt es oft nicht am Arzt, weil man dies vorher nicht absehen kann. Wenn die Frau vorher über mögliche Gefahren sowohl beim KS als auch bei der Weiterführung der Geburt aufgeklärt worden ist und die Frau sich dann mit Unterschrift für die Weiterführung der Geburt entscheidet, dann müsste der Arzt abgesichert sein. Nur leider erfolgt nach vielen Berichten, welche ich in diversen Foren und Artikeln gelesen habe leider oft diese Aufklärung nicht sondern der Arzt behauptet einfach, dass KS die einzige Möglichkeit ist, obwohl dies bei einer weichen Indikation eindeutig nicht die einzige Möglichkeit ist.

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Sille74 am 17.12.2017, 20:12 Uhr

Das hatten wir doch schon ... eine fehlende Einwilligung ist halt relativ schwer nachzuweisen, zumal es da sogar noch Möglichkeiten gibt, diese (rechtlich) sozusagen zu ersetzen ... und da sind zudem die Schäden aus Arztsicht sowohl materiell als auch emotional viel geringer. Und es ist auch in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit viel unspektakulärer als wenn ein Neugeborenes zu Schaden kommt. In der Tat haben Ärzte aber auch tatsächlich vor Klagrn wegen fehlender Einwillugung Angst, weswegen es da ja vor einer ärztlichen Behandlung diesen ganzen Papierkrieg gibt ... Aber der Bereich mit Neugeborenen wird eben von den Ärzten als besonders heikeö empfunden, auch emotional ... Wie gesagt, dürich doch mal mit einem Arzt ...

Ein Anscheinsbeweis kann bei einem sog. typischen Verlauf angetreten werden. Da
Es muss nicht so sein, dass ein offensochtlicher Behamdöungsfehler vorliegt und von diesem auf die Kausalität für den Schadens geschlossen wird, sondern es kann auch vom Schaden ausgegangen werden. Also z.B. (ich weiß nicht, ob die Rechtsprechung das tatsächlich so beurteilen würde; wie gesagt, nur als Beispiel zur Verdeutlichung ...): das Kind erleidet unter einer langen, schwierigen Geburt mit problematischem CTG einen Sauerstoffmangel. Es deutete im Schwangerschaftsverlauf ansonsten nichts auf so etwas hin. Beim Anscheinsbeweis würde man dann sagen, bei dieser Behinderung kann bei diesem Verlauf, bei einem solchem CTG nach der Lebenserfahrung auf ein zu spätes Eingreifen geschlossen werden (wie gesagt, nur als Beispiel).

Aber nochmals: es geht weniger um die reale Wahrscheinlichkeit, VERURTEILT zu werden, somdern um die Angst davor und schon davor, um die Angst, überhaupt verklagt zu werden in einem sehr emotional aufgeladenen Bereich, wenn es um ein Baby geht (da kommt ein Dammschnitt nicht mit ...). Zudem geht es oft um hohe Summen ... und da werden dann halt auch alle Geschütze aufgefahren ...

Übrigens: seit wenigen Jahren ist die Kaiserschnittrate wieder leicht rückläufig, das Pendel scheint umzuschwingen ... wartet halt noch ein paar weitere Jahre, bis ihr ein Kind in Angriff nehmt. Dann ist das alles vielleicht kein Thema mehr ... (aber bestimmt etwas anderes ...)

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Fichtenwald am 17.12.2017, 21:16 Uhr

@ Sille 74

Deine Aussagen klingen plausibel. Die Wahrnehmung der Öffentlichkeit ist bei Geburtsschäden oft wahrscheinlich wirklich viel höher als bei Dammschnitten ohne Einwilligung. Dennoch machen Ärzte oft Dammschnitte ohne Einwilligung, obwohl sie ganz genau wissen, dass auch keine medizinische Notwendigkeit besteht und denen auch bewusst ist, dass sie eine vorsätzliche schwere Körperverletzung begehen. Beispiele, wo Leute Opfer eines solchen Dammschnittes waren, gibt es in diversen Foren und der WDR 5 Hörsendung. Mir ist daher unbegreiflich, dass sie sich da wissentlich der Gefahr aussetzen verklagt zu werden oder in die Öffentlichkeit zu kommen, einfach weil es schneller gehen muss und dagegen wenn es um die Frage geht KS ja oder nein jede Gefahr einer Klage abwenden. Mir ist bewusst, dass die Resonanz der Öffentlichkeit bei toten Babys höher ist. Dennoch passt es nicht, wenn Ärzte auf einer Seite Klage um jeden Preis verhindern und auf der anderen Seiten bei bewussten unnötigen Dammschnitten entgegen der Einwilligung der Patientin sich bewusst darüber hinwegsetzen und eine bewusste vorsätzliche schwere Körperverletzung begehen.

So einfach scheint es mit einem Anscheinbeweis gerade bei Sauerstoffmangel nicht durchzukommen zu sein. Hier ein Link http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/schadensersatzklage-nach-geburt-behandlungsfehler-oder-schicksal-a-1039552.html

Ja die Kaiserschnittrate ist wirklich leicht rückläufig, was ich positiv finde. Hoffentlich entwickelt sich dies weiter positiv und dies nicht nur in Bezug auf KS Rate, sondern auf alle Interventionen, die während der Geburt verabreicht werden, seien es Fruchtblasensprengung, Einleitungen, Dammschnitte etc.

Ich überlege mir wirklich mit einem Arzt zu reden, ich frage mich nur, wie ich das am besten anstellen soll. Die aus der Geburtshilfe werden natürlich alle Ärzte verteidigen und ob dann alles stimmt, was ich gesagt bekomme, ist wieder die andere Frage.

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Re: Angst vor Klage ist wahrscheinlich nicht der Grund für hohe Kaiserschnittrate

Antwort von Sille74 am 17.12.2017, 21:55 Uhr

Wie gesagt, ich glaube, da läuft viel unbewusst und auf der Gefühlsebene ab, was sich dann mit den objektiven Faktoren vermischt. Ich göaube, wenn es um die Geburt eines Kindes und dessen Gesundheit geht, will halt niemand etwas falsch machen, weil so viel auf dem Spiel steht, nämlich der Start eines Mensxhleins ins Leben, und dann ist halt auch die Angst cor möglichen Konsequenzen bei einem Fehler größer als bei etwas "Normalem". Und wenn man dann noch die Summen sieht, die bei einer erfolgreichen Klage bei einem schwer geschädigten Kind (zu Recht) anfallen ...

Wenn Du leinen Art persönlich gut kennst, wird es natürlich schwierig. Ich kenne viele, wenn auch keinen Gyn., aber das macht nichts, über dieses auf der Hut sein vor einer Klage können die meisten - vielleicht nicht unbedingt ein Psychiater ... - auch berichten und oft äußern die such auxh so, dass sie vor den Gyns., die Geburten vegleiten, großen Respekt haben, dass diese sich diesem Druck aussetzen. Und ich weiß auch con einigen, denen genau der Druck zu groß wurde und die daher als Belegartt für Geburten aufgehört haben ...

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