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Geschrieben von Salzstreuer am 25.08.2018, 5:08 Uhr

Kofferpacken als pädagogische Konsequenz, wenn nichts mehr geht

Hallo,
ich habe solche Probleme zum Glück nicht. Doch lief es bei uns auch nicht immer rund. Mittlerweile ist mein Sohn 17 und mit ihm hatte ich auch so einiges durch. Letzten Endes kann ich dir nur ein paar allgemeine Ratschläge geben.

Kinder brauchen Sicherheit! Letztendlich bist DU sein "sicherer Hafen". Er muss das Gefühl haben, was auch immer er tut oder sagt, er kann immer zu dir kommen. Das ist jedoch leicht gesagt, ich weiß und diese Bindung entstehen nicht über Nacht. Fang damit an, deine Gefühle zu zeigen. Sei ehrlich!

Stell dir z.B. die Situation vor, wie er nach seinem 10 minütigen Ausflug zurück kommt und du nicht wie oben beschrieben gehandelt hättest, sondern ihn zuerst gar nicht beachtet hättest. Wenn er dann in seinem Zimmer verschwunden wäre, hättest du nach 10 Minuten zu ihm gehen können und ihm in nur 2-3 knappen Sätzen sagen können, dass du echt zu tiefst verletzt bist und du jetzt auch erst mal etwas Zeit brauchst um darüber nachzudenken. Dann einfach das Zimmer verlassen...

Das hätte vielleicht ausgereicht um ihm klar zu machen, "hey... Ich glaube da hab ich jetzt Mist gebaut".

Ich kann mich an eine Situation erinnern, in der mein Sohn (damals ca. 11-12) vom spielen nicht nach hause kam. Sein Handy, aus. Seine Kumpels konnte ich ebenfalls nicht erreichen. Ich hab mir so große Sorgen gemacht. Bin draußen mit dem Fahrrad rum gefahren und hab ihn gesucht. Nach vielleicht 2 Stunden kam er mir auf einem Feldweg mit seinem Kumpel entgegen geschländert als wäre die Welt in Ordnung. Durch meine Suche war ich jedoch völlig aufgelöst, sauer, wütend, dennoch erleichtert, dass nichts passiert war. Meine Reaktion :
Ich fuhr auf ihn zu, nahm ihn in den Arm, mit Tränen in den Augen. Sagte nur, ich hab dich jetzt über 2 Stunden überall gesucht und mir unendlich sorgen gemacht. Du kommst jetzt sofort nach hause und dann reden wir darüber.

Er war total perplex. Ich fuhr mit dem Fahrrad vor. Keine 10 Minuten später war er dann zu hause. Ich war fix und fertig und das spürte er. Zuerst wollte ich ihn reden lasse also fragte ich, wo er war und warum er nicht an sein Handy ging. Er erklärte sich, dass er mit seinem Freund so in ihre Gespräche vertieft waren, dass sie nicht bemerkten, dass sie einfach weiter liefen als gedacht. Sein Akku war zudem leer. Ok... Ich hab ihm gesagt, dass ich das verstehe. Und ich mir als Kind auch keine Gedanken über die Zeit machte. Dann habe ich ihm meinen Standpunkt erklärt, dass ich mir die schlimmsten Dinge ausgemalt hatte, und er das wichtigste in meinem Leben sei. Und wenn ihm was passiert, ich nicht weiß, was ich machen sollte. Ich hab ihn gefragt, was er gemacht hätte, wenn ich nicht erreichbar für ihn wäre und zum Beispiel 2 Stunden nach Feierabend noch nicht zu hause wäre... Ich hatte nach wie vor Tränen in den Augen und ich hab gespürt, dass er es verstanden hatte... Und so etwas ist danach nie wieder vor gekommen.

Was ich damit sagen will ist...
Mach dir vorher Gedanken darüber, wie deine Reaktion auf ihn wirkt, was sie auslöst und welche Reaktion du von ihm erwartest. Danach solltest du handeln. Du willst verstanden werden, dass verstehe ihn.

Dazu kommt dass man sich manchmal bewusst so zurück nehmen muss und nicht ebenfalls impulsiv und im Affekt handelt. Es ist schwer, vor allem weil viele Emotionen im Spiel sind. Dennoch ist eine ruhige Haltung das, was Kindern Sicherheit gibt.

Dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass es immer hilfreich ist, seine eigenen Erfahrungen zu teilen. Sag ihm, wie es für dich als Kind war. Dass du verstehst, wie gerne er damit spielt, es aber Grenzen geben muss, da er seine Zeit sonst nur damit verbringt und du vielleicht auch gerne Zeit mit ihm hättest.
Wichtig ist, dass du ihm immer sagst, warum du so handelst. Schließlich wollen wir unseren Kindern nicht schaden und handeln ausschließlich zu ihrem wohl. Was sie jedoch nicht immer verstehen. Und es ist unsere Aufgabe Ihnen genau das klar zu machen.

Ich hoffe ich konnte dir einigermaßen Mut machen und dich bestärken. Es ist nicht immer leicht, aber wenn du ihm ruhig und ehrlich gegenüber trittst, wird er das spüren und es dir gleich tun.

 
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