zurück| Geschrieben von deepsun, 8. SSW am 28.12.2012, 11:40 Uhr |
Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Hallo an Alle,
ich bin hin und hergerissen. Vor der Schwangerschaft hatte ich mit meinem Mann besprochen, dass wir testen lassen, ob das Kind Trisomie hat. Da ging ich noch davon aus, dass man nach dem Test ein eindeutiges JA oder NEIN bekommt. Heute weiß ich, dass es nur eine Risikowahrscheinlichkeitsberechnung ist, dass hat nun alles in Frage gestellt. Ich weiß, ich würde mich verrückt machen, falls der Wert aus Blutergebnissen, Nackenfalte und meinem Alter (27) hoch ist. Aus dem Selbstschutz heraus, will ich das Screening nicht machen. Außerdem glaube und fühle ich, dass alles gut ist, doch das reicht meinem Mann nicht. Für ihn haben wissenschaftlich berechnete Ergebnisse eine höhere Aussagekraft. Außerdem hatten wir damals besprochen, dass wir ein behindertes Kind nicht bekommen möchten. Daher will er das Screening noch machen lassen. Nun bin ich hin und her gerissen, wir hatten auch schon Streit deswegen. Soll ich kompromissbereit sein und es machen lassen oder das lieber verweigern?
Habt ihr einen Rat???
Liebe Grüße, deepsun 
Beitrag beantworten
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von 96AlteLiebe, 6. SSW am 28.12.2012, 11:49 Uhr
Die logische Folge bei einem hohen Wert wär ja, dass ihr noch eine Fruchtwasseruntersuchung hinterher schiebt, die natürlich auch risikobehaftet ist. Das Ersttrimesterscreening nützt euch dann allein überhaupt nichts, weil ihr dann immernoch nicht schlauer seid und selbst bei einer (superhohen) Wahrscheinlichkeit von 1:20 oder so ein kerngesundes Kind bekommen könntet....
Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich dieses Screening nicht mache und mein Mann akzeptiert das. Er ist da aber auch einsichtig bzw mit ihm lässt sich sehr gut argumentieren.
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von mondkind, 7. SSW am 28.12.2012, 11:49 Uhr
Ich würde es ehrlich gesagt machen lassen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass keine Auffälligkeiten festgestellt werden, ist ja relativ groß, und dann ist das Thema vom Tisch und du bist beruhigt.
Solle sich doch eine hörere Wahrscheinlichkeit ergeben, ist die Situation im Prinzip auch keine andere, als jetzt: Man weiß, dass man nichts weiß 
Dann könntest du weitere Untersuchungen ja immer noch machen lassen oder ablehnen.
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von mondkind, 7. SSW am 28.12.2012, 11:51 Uhr
Oh, hab deine Beitrag erst gesehen, als ich schon gesendet habe, AlteLiebe - so kann man verschiedener Meinung sein 
Das zeigt wohl, dass einem letztlich keiner die Entscheidung abnehmen kann.
Ich mach die Untersuchung jedenfalls.
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von 96AlteLiebe, 6. SSW am 28.12.2012, 11:59 Uhr
Für uns steht eine Abtreibung allerdings auch nicht zur Debatte- also halte ich es für Quatsch mich bei nicht optimalen Werten unnötig wuschig zu machen.... außerdem gehe im mit meinen 26 Jahren einfach von einem gesunden Kind aus... :-) Weil, bei schlechten Werten, wenn man es definitiv wissen will muss man eine FU machen lassen (bei guten ja genauso... selbst bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:5.000.000.000 besteht die Chance, dass das Kind eben dieses eine ist),... und eine FU ist mir zu gefährlich... eine Fehlgeburt zu riskieren obwohl das Kind evtl gesund ist, würde mir nicht in den Sinn kommen ;-) Aber muss jeder selber wissen...
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von mondkind, 7. SSW am 28.12.2012, 12:17 Uhr
Ich würde auch keine FWU machen.
Ich mache das Screening in der Hoffnung, dass sie mich beruhigt.
Und ich mich im Fall der Fälle schon mal mit dem Gedanken eines behinderten Kindes auseinandersetzen könnte...
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von tomorrow, 9. SSW am 28.12.2012, 14:38 Uhr
Wir haben den Test nicht machen lassen. Eben genau wegen der Wahrscheinlichkeiten und der Tatsache, dass es dabei ein Fehlgeburtsrisiko gibt. Für uns war aber immer klar, dass die Wahrscheinlichkeiten nichts ändern würden. Wir wollten nie auf einer unsicheren Grundlage Entscheidungen treffen.
Ich war bei meinem ersten Kind 26 und in dem Alter ist das Risiko (wenn nicht erblich vorbelastet) ja auch nicht sehr hoch.
Ich würde den Test nur machen, wenn ich mir sicher wäre, mich bei einem "eventuell liegt eine Behinderung vor" definitiv gegen das Kind zu entscheiden. Wenn ich mir nicht sicher wäre, würde ich auf den Test verzichten, weil er Dich dann nur verrückt macht. Ich kann verstehen, wenn Jemand sagt, er möchte kein besonderes Kind. Aber Test hin oder her: Du hast nie eine Garantie, dass Dein Kind gesund ist. Aber ein Risiko, dass bei dem Eingriff etwas schief geht. Und wenn meine Intuition mir sagen würde, dass alles okay ist, würde ich drauf hören. Und mir die endgültige Entscheidung vorbehalten, Dein Freund/ Mann ist nicht derjenige, bei dem die Untersuchung gemacht wird.
Steffi
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von lanti, 9. SSW am 28.12.2012, 14:53 Uhr
Hallo,
also ich würde nochmal mit Deinem Mann sprechen.
Zum einen ist bei den "wissenschaftliches Fakten" zu überdenken, ab welcher Wahrscheinlichkeit (1:1000, 1:500, 1:100, 1:50, 1:10) ihr davon ausgehen würdet ein vermutlich behindertes Kind zu bekommen - was man eigentlich nicht kann, weil es eben nicht weiß, sondern selbst bei 1:5 noch ein gesundes Kind wahrscheinlicher ist als ein an Trisomie erkranktes. Das bedenken Männer oft zunächst nicht so genau..
Und aufgrund einer Wahrscheinlichkeit würdet ihr doch keine Abtreibung machen lassen oder?
Zum anderen bleibt dann also die Frage, ob und bei welcher Wahrscheinlichkeit ihr dann noch eine Fruchtwasseruntersuchung machen würdet oder nicht.
Du schreibst auch, dass ihr vereinbart habt ein behindertes Kind abtreiben zu lassen, aber es liest sich ein bisschen so als seist Du Dir da jetzt nicht mehr so sicher. Auch hier wäre dann ggf. Gesprächsbedarf.
Falls sich keine Einigung erzielen lässt, was sehr schade wäre, würde ich mir selbst die letztendliche Entscheidung vorbehalten, weil es um Deinen Körper geht.
Drück euch die Daumen, dass ihr eine gute Lösung findet!
LG
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von deepsun am 28.12.2012, 18:44 Uhr
Vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten! Das hat ein sehr intensives Gespräch in Gang gebracht und mein Mann war dieses mal viel einsichtiger. Wir haben besprochen, dass wir uns aufgrund einer Wahrscheinlichkeit nicht gegen dieses Kind entscheiden würden und er will auch nicht, dass eine Untersuchung nach der anderen deswegen folgt und es uns nur verrückt macht. Er sagte sogar, dass wir auf uns vertrauen, dass alles gut wird, so wie es mein Gefühl schon sagt. Ich vermute, der erste Streit über dieses Thema hatte eher mit Mitbestimmung seinerseits zu tun, weil die Väter ja doch etws außen vor sind, wenn die Frau schwanger ist.
Wir lassen die Untersuchung also nicht machen und ich vertraue meiner Intuition. Auch das Szenario, wenn es dann doch behindert ist, haben wir durchgespielt. Dann könnten sich bei mir schnell Schuldgefühle ergeben, weil ich dagegen war. Aber letztendlich haben wir uns für dieses Kind entschieden und nehmen es dann ja eh so, wie es ist. Dann kann man nichts mehr dran ändern, keiner macht Vorwürfe, es würde ja auch nichts bringen.
Vielen lieben Dank Euch allen!!!! Ihr habt mir sehr geholfen!!!
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von lanti am 28.12.2012, 20:57 Uhr
Freut mich, dass ihr euch so schnell einig geworden seid und eine gute Entscheidung getroffen habt, mit der alle gut leben können :)
Re: Mann will Ersttrimester-Screening, ich nicht. Was nun?
Antwort von nici1976 am 28.12.2012, 21:46 Uhr
Hallo,
habe die Untersuchung 2007 bei meinem Sohn machen lassen (mit 30) und mich dann immer geärgert, das Geld verschwendet zu haben. Das hätte ein schöner neuer Stubenwagen sein können und nicht der gebrauchte vom Dachboden:(
Oder werden die 150€ mittlerweile von der Kasse übernommen?
Mein Risiko lag damals bei 1:3500, also vernachlässigbar gering. Trotzdem war 1 Messwert an der Toleranzgrenze und man wollte mir diverse Folgeuntersuchungen aufschwatzen, die ich nicht gemacht habe. Mein Sohn ist kerngesund.
Meine Freundin war damals mit mir schwanger, nur hatte sie alle Untersuchungen immer 2 Wochen vor mir. Bei ihr war alles normal, keine Auffälligkeiten, Risiko 1:3500. In der 23. Woche hatte sie eine Abtreibung wegen schweren Down-Syndrom (Kind hätte ausserhalb nicht überlebt).
Eine ehemalige Mitstudentin hatte angeblich abnorme Werte und ein erhöhtes Risiko, man hat ihr zur Abtreibung geraten, doch ihre gesunde Tochter besucht nun schon die 2. Klasse.
Es ist immer eine persönliche Entscheidung, aber ich würde die Untersuchung nicht wieder machen, da diese in den mir bekannten Fällen versagt hat. Mal abgesehen von der restlichen SSW, die dann u.U. nicht mehr wunderschön und glücklich erlebt wird, weil man sich nen Kopf wegen 0,5mm Abweichung oder erhöhten Werten oder sonst was macht.
Wünsche dir Verständnis von deinem Mann
nici
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