Januar 2021 Mamis

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Geschrieben von Gartenfee_2020, 20. SSW am 07.09.2020, 0:39 Uhr

Ich weiß nicht mehr weiter...

Hallo zu später Stunde,
ich muss mir einfach mal was von der Seele schreiben. Ich bin heute 19+6, bei der Feindiagnostik war alles super, davor die Termine waren auch gut. Abgesehen von zwei Vorfällen mit herzlosen Ärzten ("Bei Ihrer Vorgeschichte kann das Kind noch immer sterben, auch wenn alles gut aussieht", "Hm.. joa, das Kind bewegt sich nicht"). Ich habe keine Blutungen gehabt, meinen Kleinen spüre ich trotz VWP schon gelegentlich mal. Man sollte meinen alles ist gut. Aber innerlich frisst mich die Angst auf, dass doch noch was passieren kann.

Ich hatte bereits 3 mal nen Pilz, eine Blasenentzündung und bin 8 Wochen mit falsch eingestellter Schilddrüse rumgelaufen, mein Eisen ist schitte, ich muss jede Woche zur Blutentnahme wegen meiner Thrombozytopenie. Es war ein Marathon, ständig in die Klinik zu müssen. Ich hab gute Ärzte, die Hämatologin hat einen Plan angelegt, um mein Blutungsrisiko im Zaun zu halten.
Ich wurde aufgeklärt, dass in einigen Fällen meine Erkrankung zu Blutungen des Fötus führen oder es zu Hirnblutungen nach der Geburt kommen kann. Ständig laufe ich mit der Angst herum, dass etwas passieren kann.
Seit ein paar Tagen habe ich so schlimm Sodbrennen, dass ich Asthma-artige Anfälle bekomme. Mir wird schwindelig, benommen, mein Sauerstoff sinkt ab auf 92% (Wir haben vom Schwiegerpapa ein Pulsoxymeter hier). Wieder eine Sorge.. zu geringer Sauerstoff.. Hirnschäden..?

Meine erste FG war ein IUFT in der 21. SSW. Damals hat der Pränataldiagnostiker nur gesagt, dass die Verhältnisse von Kopfumfang zu Brustumfang nicht ganz stimmig sind. Man müsse gucken, wie sich das entwickelt.Irgendwann hatte ich eine braune Schmierblutung. Da hieß es, sowas kommt auch immer mal vor. Irgendwann abends saß ich dann mit starken Krämpfen zusammengekrümmt auf der Couch, mein Bauchgefühl sagte, es stimmt was nicht. Ab in die Klinik. Man stellte fest, dass ich Fieber hatte. Dann der US.. "Es tut mir leid, aber das Kind lebt nicht mehr". Eine Woche später gab es eine stille Geburt. Die mental und physisch schmerzhafteste Erfahrung. Eine Untersuchung ergab, dass nichts gefunden werden konnte. Keine Ursache. Und ständig die Frage, ob ich etwas falsch gemacht habe.

Nach der FG hatte ich eine Östrogendominanz entwickelt.
Ständig Stimmungsschwankungen, Wutanfälle, zu lange Zyklen. Starke PMS, die mir immer das Gefühl gab, wieder schwanger zu sein. Ich konnte nicht abschließen. Zwischenzeitlich habe ich die Influenza-Grippe bekommen und am Abend vor dem Ausbruch einen Asthmaanfall bekommen. Ich bin eigentlich kein Asthmatiker. Ich war alleine zu Hause und hatte das Gefühl zu ersticken. Kein Spray oder ähnliches da. Die Zeit war der blanke Horror. Irgendwann später im Jahr folgte dann die zweite FG. Ein Windei. Danach habe ich erstmal aufgegeben, pausiert und mir gesagt, dass ich erst mit mir selbst ins Reine kommen muss.Das war vor zwei Jahren.

Anfang diesen Jahres hatte ich einen Zyklus von 89 Tagen. Zyste mit Einblutung. Danach kam wieder so ein langer Zyklus und ich dachte schon "Ich kann das nicht mehr". Als wir Cocktails trinken wollten, habe ich jedoch gedacht "So lange keine Mens gehabt und dann einfach trinken.. ne, mach lieber nen Test, auch wenn der negativ sein wird". War er dann aber nicht. In der Sekunde, als der Test gemacht wurde, strahlten die zwei Linien um die Wette.
Ich war erstmal sprachlos, dann hab ich geweint.

Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit meinem Mann ein Kind zu haben. Und ich ertrinken einfach in der Angst, dass wieder etwas schief gehen könnte. Das schlimmste daran ist, dass ich kaum Zeit finde, mich über die guten News zu freuen, weil immer etwas neues passiert. Wie gesagt, Freitag Feindiagnostik und dann kurz darauf die Atemnot durch das Sodbrennen. Ich sitze hier, vollgepumpt mit Medikamenten für das Sodbrennen, ernähre mich nur fettarm, Kartoffeln, Zwieback und co.. und trotzdem keine Besserung. Wird mein Sauerstoff wieder abfallen? Und wie ist das dann im Schlaf? Ab wann gibt es beim Kind Entwicklungs-/Gehirnschäden? Mir geht heute nichts anderes durch den Kopf. Ich hab in der Klinik angerufen und da hieß es nur, der Wert sei schon niedrig. Ich fragte, ob es schädlich ist und es hieß nur "Ich glaube nicht, dass das der Fall war." Glauben ist nicht wissen. Wieder nur Sorgen und ich weiß nicht, wohin das führen soll. Und was kommt als nächstes?!
Es passiert einfach ständig etwas, das gleichzeitig harmlos oder drastisch seien könnte. Es ist einfach non stop Unsicherheit da und genau das frisst mich auf.

Klar, viele Mamis sind (zurecht) besorgt, aber manche schaffen es, trotzdem unbeschwert die Schwangerschaft zu erleben und zu genießen.
Ich fühle mich nicht deprimiert oder hoffnungslos. Ich habe nur einfach keine Kraft mehr für ständig neues Theater und immer diese Sorgen. Wir sind total bereit für ein Kind und aufgeregt. Mein Menne hat so ein Strahlen in den Augen. Der ist total aus dem Häuschen. Es fühlt sich nur so unrealistisch an, dass das wirklich der Fall sein wird. Dafür habe ich zu viel durchgemacht. Ich habe Angst, Sachen zu kaufen, oder es anderen zu erzählen (die ganze Familie weiß es aber). Zu groß ist die Angst vor erneuter Enttäuschung.

Ich wünsche mir doch einfach nur ein gesundes Kind zur Welt zu bringen.

p.s.
Ich möchte mich noch bedanken, dass ihr immer hilfsbereit seid, eure Erlebnisse und Erfahrungen teilt. Ihr habt mir oftmals die Angst genommen.
Und falls die Frage aufkommt: Mein Menne weiß von all meinen Sorgen und ich habe auch bereits mit jemandem darüber gesprochen, aber es hat nichts gebracht. Leider.

 
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