zurück| Geschrieben von WinLisl, 14. SSW am 21.09.2023, 15:53 Uhr |
Hallo & Hilfe
Hallo liebe März Mamis,
ich bin seit ein paar Wochen stille Mitleserin und möchte mich gerne in diesem Forum vorstellen und um Hilfe bitten.
Nach 5 Jahren Kinderwunsch und 2 1/2 Jahren Behandlung in verschiedenen Kinderwunschkliniken bin ich das erste Mal schwanger.
Dementsprechend ist meine Freude noch sehr zurückhaltend, da ich es immer noch nicht glauben kann und die Angst eines Abgangs immer noch präsent ist.
Auf Grund meiner Vorgeschichte wurde und werde ich von meiner Frauenärztin sehr umfangreich und mitfühlend betreut. Bereits in der Frühschwangerschaft wurde Gestationsdiabetes festgestellt. Seit Wochen ernähre ich mit strikt nach Vorschrift und trotzdem muss ich leider ein Langzeitinsulin spritzen. Gestern hatte ich einen Termin bei meiner Diabetologin und die Werte nach dem Essen sind leider auch nicht sehr gut. Da ich seit Wochen fast nur noch das Gleiche esse fehlen mir die Ideen was ich noch kochen könnte. Es ist so schwierig an kostenlosen Rezepten für Schwangere mit Diabetes zu kommen. Übelkeit plagt mich zudem leider immer noch, sodass ich meine aktuellen Gerichte nicht mehr essen kann 
und mir die Abwechslung fehlt. Beim Einkaufen könnte ich nur noch weinen, weil ich alles was ich gerne essen möchte nicht essen darf. Es ist so frustrierend und nervlich extrem belastend.
Nun meine Bitte; Habt ihr vielleicht Rezeptideen für mich, oder wisst ihr wo ich kostenlos welche herbekomme?
Über eure Hilfe wäre ich sehr, sehr dankbar 
!
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Re: Hallo & Hilfe
Antwort von anna-, 17. SSW am 21.09.2023, 17:34 Uhr
Hallo,
ich hab seit der Kinderheit eine Insulinresidenz, weswegen mir pauschal in der ersten SS eine Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wurde. Ich hab da eine Ernährungsberatung bekommen, frag da mal aktiv nach. Für mich war es "sinnlos", da ich ja mein ganzes Leben schon so esse, aber die Dame war sehr nett :D
Ansonsten würde ich sagen: Nicht nach extra Rezepten Suchen, sondern lieber ersetzen.
Weißt du, welche Kohlenhydrate du besser verträgst? Also z.B. ich vertrage Kartoffeln sehr gut, Reis war okay, also hab ich die für die Energie mehr gegessen. Ich hab auch dann selbst Goncci gemacht, ohne Mehl. Viel Arbeit, kann man aber wunderbar einfrieren!
Nudeln gingen gar nicht - also hab ich die durch Erbsen/Linsennudeln ersetzt (gibt noch mehr alternativen, aber keine Glutenfreien! Reis/Mais ist auch sehr gefährlich). Brot vertrage ich grundsätzlich leider kaum. Alternativen sind aber richtige Vollkornbrote (mit ganzen Korn). Müsli musst du mal schauen, aber z.B. die auf Haferbasis mit Nüssen machen den Blutzucker nicht so extrem hoch, sondern schön konstant. Ich mische es mir immer selbst.
Anstatt Mehl/Stärke zum andicken zu benutzen, hab ich Saucen mit pürierten Gemüse angedickt. Generell hab ich hauptsächlich Gemüse gegessen (und gehasst lol).
Bei Obst muss man etwas schauen, grundsätzlich ist Fruchtzucker nicht so Insulintreibend, aber du musst schauen wie du reagierst.
Für das Süße esse oft Quark mit Zartbitterschokolade (geschmolzen) gemischt, etwas mit Agavendicksaft oder Obst gesüßt.
Jetzt in der Zeit werde ich viel Kürbis essen (Suppe, gebacken, in Saucen).ö
Man kann so gut wie jedes Rezept Diabetes-Freundlich machen, ansonsten sind die meisten Low-Carb-Rezepte immer geeignet.
Wenn du fragen hast, schreib mir gerne. Ich helfe da gerne!
Re: Hallo & Hilfe
Antwort von Louisa16 am 21.09.2023, 22:07 Uhr
Huhu,
spontan fallen mir diese Gerichte ein. Sie sind hauptsächlich aus einem veganen Kochbuch und wenn man sie das erste Mal zubereitet ist es schon aufwendiger. Aber es geht ja hauptsächlich darum vielleicht ein paar inspirierende Ideen zu bekommen:
- gebackene Kürbisspalten, dazu Kräuterquark und Salat
- Auberginenhälften gefüllt mit einer Kichererbsen-Paprika-Tomatenmasse
- Buchweizenpfannkuchen dazu eine Spinatfüllung
- Romanasalatblätter bestrichen mit einer Bohnenpaste und klein geschnittene Rohkostwürfel drauf
- Süßkartoffelpommes mit selbstgemachtem „Ketchup“ oder Quark
- gebackenes oder angebratenes Gemüse mit Hummus
- Linseneintopf
Zum Frühstück gibt es bei uns immer in Hafermilch aufgekochte Haferflocken.
Anstelle von Weizennudeln kann man auch aus Gemüse „Nudel“ machen mit einem Spiralschneider (z.B. aus Kohlrabi, Karotte, rote Bete). Geht allerdings je nach Gemüseform mehr oder weniger gut.
Hoffentlich geht die Übelkeit bei dir bald weg. Mir geht es seit ungefähr 4 Tagen viel besser. Als mir noch so übel war, konnte ich kaum gesunde Sachen essen.
Re: Hallo & Hilfe
Antwort von WinLisl am 22.09.2023, 9:03 Uhr
Vielen lieben Dank anna, für deine Tipps. Bei mir wurde im Dezember 2021 auch Insulinresistenz festgestellt und eine Ernährungsberatung hatte ich auch schon. Die Beratung war ganz okay, allerdings fehlten mir damals schon die Tipps mit was ich die Lebensmitteln ersetzen kann. Dein Tipp mit den Gnocchi ist ja super 
. Kannst du mir vielleicht dein Rezept geben bzw. mir sagen mit was du das Weizenmehl ersetzt? Kartoffeln pur in geringer Menge vertrage ich ganz gut. Pommes, Rösti o.ä. wiederum nicht 
. Dinkelnudeln gehen leider gar nicht und bei Vollkornnudeln wird mir schlecht. Erbsen und Linsennudeln probiere ich gleich mal aus.
Obst im Winter (außer Äpfel) wird noch interessant. Die Kombination mit Quark und Flüssigschokolade ist super. Welchen Fettgehalt nimmst du beim Quark? Normaler Speisequark?
Ich glaube, du könntest ein Kochbuch erstellen ;) 
bei deinen tollen Ideen.
Herzlichen Dank 
Re: Hallo & Hilfe
Antwort von WinLisl am 22.09.2023, 9:14 Uhr
Liebe Louisa, dir auch ganz herzlichen Dank für deine tollen Ideen. Darf ich fragen wie du den Kräuterquark zubereitest oder kaufst du einen fertigen? Die Übelkeit bzw. Abneigung auf bestimmte Lebensmitteln macht es einem in der Schwangerschaft echt nicht leicht. Schön zu lesen, dass es dir bereits besser geht. Das gibt mir schon mal Hoffnung.
Re: Hallo & Hilfe
Antwort von anna-, 17. SSW am 22.09.2023, 20:40 Uhr
Hier das Rezept:
https://takeabiteortwo.com/fluffige-kartoffelgnocchi-ohne-mehl-grundrezept
Bei Kartoffeln ist das Problem, dass wenn sie verarbeitet sind (also klein gemacht durch pürieren, reiben,...) sind die Kohlenhydrate auch klein gemacht und gehen schneller ins Blut. Deshalb sind Nudeln auch so schwierig und alles mit jeder Form von Mehl. jedem Anders.
Ich weiß nicht was für Pommes du gegessen hast, aber 90% der Pommes aus der TK-Truhe sind Kartoffelbrei in Pommesform. Man kann die aber auch easy selbst machen, falls du das probieren willst. Das selbe mit Röstis/Kartoffelpuffer, könnte sein das du die in der Self-Made Version besser verträgst (kann man übrigens auch toll einfrieren). Sonst würde ich dir als alternative Rosmarinkartoffeln empfehlen. Und ich bin ehrlich, wenn der Wert mal an der Obergrenze kratzt, aber es deinem Baby gut geht, würde ich entspannt bleiben. Kohlenhydrate sind auch wichtig für die kindliche Entwicklung.
Bei dem Obst würde ich auch ruhig auf TK-Obst zurückgreifen (allerdings wird da empfohlen es in der Schwangerschaft min. auf 70 Grad zu erhitzen, also fraglich wegen den Vitaminen) oder viel Orangen, Mandarinen und Co., wenn du kein Sodbrennen hast.
Ja, nehme normalen Speisequark, auch immer Vollmilch. Der Fettgehalt hilft mir persönlich mit der Verdauung und beugt bei viel Rohkost dem Pupsen vor :D
Danke für das Kompliment, aber man wird schon kreativ, wenn man das ganze Leben die Enddiagnose Diabetes vor den Augen hat. Zwischendurch esse ich aber auch normal ;)
Ich geh auch gerne mal in die Bio-Ecken bei DM, Edeka und Co und schau mir an, was die da Neues haben. Die haben oft Alternativen, die noch nicht so im Mainstream angekommen sind (da gab es schon Jahre früher die Nudelalternativen, bevor die in jedem Discounter verkauft wurden). Vielleicht findest du da auch ein paar Sachen, die dich ansprechen. Meist kann man die dann auch in Billig nachmachen.
Re: Hallo & Hilfe
Antwort von Louisa16 am 24.09.2023, 4:54 Uhr
Meist mache ich ihn selber. Einfach ein bisschen Petersilie, Schnittlauch und Salz rein. Oder mit Knoblauch. Auch sehr lecker. Und ich mische noch Schmand oder Creme fraiche dazu.
Re: Hallo & Hilfe
Antwort von Pflaume, 18. SSW am 24.09.2023, 19:48 Uhr
Hey Du,
erstmal vorweg: Es ist nicht Deine Schuld, wenn die Werte schlechter werden. Das ist physiologisch und wird auch im Verlauf der Schwangerschaft noch schlimmer. Du kannst einfach mit der Ernährung allein nicht alles ausgleichen. Auf den morgendlichen Nüchternwert hat man eh fast keinen Einfluss.
Spezielle Diabetesrezepte bringen Dich auch nur bedingt weiter, weil es total individuell ist, welche Kohlenhydrate man gut verträgt.
Ich hatte in der ersten Schwangerschaft relativ spät GD und war anfangs auch ziemlich verzweifelt und habe ein paar Tage geweint. In dieser Schwangerschaft habe ich sehr früh prophylaktisch die Ernährung umgestellt. Anfangs hatte ich viel Hunger, weil ich nicht wusste, was ich essen soll, aber jetzt hat es sich ganz gut eingespielt.
Ein Aha-Erlebnis war für mich Linsensuppe. Hülsenfrüchte haben relativ viele Kohlenhydrate, aber durch das Eiweiß werden die nur langsam aufgenommen. Mein Blutzucker steigt dadurch kaum an. Indisches Dal geht auch oder Erbsensuppe oder Baked Beans, Linsensalat... Unschwanger bekomme ich von sowas schnell starke Blähungen aber in der Schwangerschaft habe ich eher eine träge Verdauung. Da sind die Hülsenfrüchte sogar ganz hilfreich.
Ich mache mir auch gerne TomKahGai (Thai-Hähnchen-Kokossuppe, gibt viele Rezepte im Internet) Danach kann ich sogar einen kleinen Schokoriegel essen) oder generell alle Arten von Gemüsesuppen (nur in meinem Fall ohne Kartoffeln. Die vertrage ich gar nicht)
Ich esse auch sehr gerne Tofu. Den kann man einlegen wie Souvlaki, oder gewürfelt in die Heißluftfriteuse geben und mit Curryketchup essen. Schmeckt fast wie Currywurst oder einfach braten und mit Sojasoße essen. Dazu Dein Lieblingsgemüse und wenig Reis (falls Du den verträgst)
Nudeln gehen, wenn ich mehr Gemüse, als Nudeln auf dem Teller habe. TK-Pizza kann ich essen, wenn es nur eine halbe ist und die andere Hälfte vom Teller voll Salat ist. Viele "böse" Gerichte entschärfe ich mit einer Portion TK-Brokkoli (habe immer eine große Tüte da)
Süßkartoffeln kannst Du auch mal probieren. Jetzt im Herbst bietet sich Ofengemüse an (das ist eh auch ein super Gericht, wenn man Kinder hat.) Kürbis, Blumenkohl, Aubergine, Tomaten, etc. einfach grob geschnitten aufs Blech mit bisschen Öl und Salz, halbe Stunde in den Ofen, fertig ist das Essen.
Es gibt genau eine Brotsorte von einem einzigen Bäcker hier in der Nähe, die ich essen kann. Damit ich mal was anderes essen kann, habe mir jetzt selbst eins gebacken.
300g Vollkornmmehl
170ml Wasser
100g Sonnenblumenkerne
1Päckchen Trockenhefte
1 TL Salz
ein paar getrocknete Tomaten (gehackt) und/oder einne Hand voll Oliven (auch gehackt) oder Nüsse.
Ich glaue, ich hatte es 45Min bei 200°C im Ofen.
Am besten die Hälfte einfrieren. Das Brot wird schnell trocken.
Oliven sind übrigens ein toller Snack für zwischendurch.
Halt die Ohren steif
Die Pflaume
Re: Hallo & Hilfe
Antwort von Pflaume, 18. SSW am 24.09.2023, 20:33 Uhr
Ach und noch was, was ich selbst am Anfang völlig unterschätzt habe: Bewegung hilft! Nach dem Essen ab nach draußen und spazieren gehen, oder auf die Wii oder einfach Treppensteigen, egal was, hauptsache Bewegung. Dabei nicht total verausgaben, aber schon ein bisschen anstrengen. Das drückt Deinen Wert sofort runter, weil ein Teil des Zuckers im Blut ja sofort verbraucht wird.
Viele Grüße von der Pflaume
Re: Hallo & Hilfe
Antwort von WinLisl am 26.09.2023, 17:46 Uhr
1000 Dank für die lieben Worte und die tollen Ideen bzw. Rezepte. Ich bin nun etwas beruhigter als zuvor und probiere vieles aus, was ich vertrage und mir auch schmeckt.
Schwangerschaftsdiabetes hat wirklich den Teufel gesehen und bei jedem wirkt es sich anders aus. Ich habe auch festgestellt, dass ich Nudeln in Kombination mit Nüssen besser vertrage. Ich bin so happy, daß herausgefunden zu haben, denn ich bin ein absoluter Pasta Fan 
.
Liebe Grüße an alle die mir so toll geholfen haben und vielleicht hilft es ja der einen oder anderen auch weiter!
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