Geburtsbericht BEL (sehr ausführlich, aber positiv)

Ich komme zwar zu nichts aktuell, wollte aber nun mal den Geburtsbericht schreiben, bevor die Details weg sind

Zunächst nochmal kurz die Eckdaten zur Vorgeschichte: Baby in Beckenendlage, äußere Wendung nicht geglückt, spontane Entbindung hier nur in Frankfurt möglich, meine Beckenvermessung ergab aber einen sehr schmalen Beckeneingang, was ein Geburtsrisiko darstellt...

Nachdem um 00:15 der Schleimpfropf und etwas Flüssigkeit abgingen, fingen direkt regelmäßige Wehen (2-5min Abstand) an. Für mich war nicht eindeutig, dass es auch ein Blasensprung war, hab es aber überlegt, da ich in dem Fall ja eigentlich einen Rettungswagen rufen sollte. Da es aber nicht schwallartig rauslief, habe ich erstmal etwas beobachtet. Um etwa 2:20 sind wir dann los in die Klinik, wenig begeistert, weil wir noch gar nicht geschlafen hatten
Dort dann CTG, Tastbefund und Ultraschall: MuMu fingerdurchlässig, Fruchtblase nicht spürbar, also musste ich bleiben und mein Mann durfte wieder nach Hause (und schlafen, der Glückliche), BEL weiterhin als reine Steißlage.
In der Zeit wurden die Wehen stärker und es lief bei jeder das Fruchtwasser raus
Um kurz vor 6 konnte ich endlich in die Wanne, wollte ich lieber als stationär in ein Zimmer, in dem ich womöglich jemand stören würde, weil ich schon nicht mehr gut sitzen konnte und nur herum lief.
In der Wanne wurden die Wehen sofort intensiver, liegen ging gar nicht, Abstände ca 1min, mit Abstützen und veratme ging es aber noch.
Um halb 8 bin ich dann raus, weil es einfach zu heiß wurde, sollte dann nochmal an's CTG, MuMu war bei 2cm.
Warten im Wehenzimmer bis die Stationsärztin mit einer Hebamme kam, nochmal Sono und dann Planung - sie hat mir die Risiken meiner Beckenmaße aufgezeigt, das eheste wäre, dass das Baby es gar nicht in den Beckeneingang schafft, dann wäre es auf jeden Fall eine sekundäre Sectio, das Hauptrisiko wäre aber, dass der Körper durchgeht und der Kopf stecken bleibt - dann geht es nicht mehr vor und zurück. Sie hat mir deshalb zur Sectio geraten, schlug mir aber auch vor, dass sie sich noch mit dem Spezialisten, der an dem Tag auf Abruf war, bespricht und ich wollte gern noch seine Meinung hören.
Ich war echt gespalten, weil ich natürlich Angst um meine Kleine hatte und dass am Ende ich Schuld bin, wenn ihr/uns etwas passiert, nur, weil in mir drinnen alles so der Sectio widerstrebt.
Sie kam dann etwa 30min später wieder, sprach nochmal lange mit mir, der Spezialist sei zuversichtlich und würde ab 8cm MuMu Öffnung auch dazu kommen.
(CTG konnte ich zu dem Zeitpunkt schon nur noch im Stehen machen, Wehen musste ich eher wegschreien und meine ganze Hypnobirthing-Vorstellung von wegen "ich atme mein Kind raus wie eine sich öffnende Blume" waren dahin ).
Ich durfte dann meinen Mann dazu holen (der auch eher für Risiko Vermeidung war), um kurz vor 10 war er da, da unterschrieb ich gerade die Papiere für die PDA (die ich ursprünglich auf keinen Fall wollte ) und MuMu war bei 4cm.
Etwa 40min später saß die walking PDA und alles war viel besser. Ich musste nur noch vertönen und mir nicht jede Minute die Seele aus dem Leib schreien
Leider hielt das nicht sehr lange, da sich der MuMu ab da super schnell öffnete. Die Ärztin hat wieder geschaut, 6-7cm, kurz darauf fing am Wehenende Pressdrang an, weshalb sie wieder kam und mind. 8cm Maß - der Spezialist war super schnell da und dann fing die Teamarbeit an. Mit 5-6 Leuten im Raum und etlichen Positionen, die ich ohne die alle nie eingenommen hätte schaffte unsere Kleine sich unter Millimeterarbeit ins Becken, alle und besonders der Spezialist waren super motivierend und ich hab funktioniert - als es richtig spürbar wurde, dass der Po rauskommt, wurden die Wehen Pausen allerdings größer und die Wehen kürzer, also Oxy angeschlossen - die Wehenpausen blieben (das Gute: in der Zeit konnte ich Kraft tanken und sogar Späße mit dem Team machen - unfassbar, was man für Kräfte und Mentalitäten entwickelt ) und ich gab alles, es ging trotzdem recht langsam, bis irgendwann der ganze Po da war, dann nach wieder einigen Presswehen der restliche Körper (mit Oxy Erhöhung) und dann musste der Kopf schnell raus - die letzte Wehe hat dafür nicht gereicht, ich musste ohne weizerpressen was das Zeug hält und spürte 4 Hände und dann die Erleichterung, wie unser Baby da war
Ein Traum!
Wir konnten direkt kuscheln, sie war ganz friedlich und hat direkt auf mir die Augen geöffnet
Geburtsverletzungen waren gering, kein Dammriss oder - schnitt nötig und das Resümee war einfach nur: alles richtig gemacht!
Es war auch total schön, dass wir danach noch sehr lange mit dem Team gesprochen haben, ein super Feedback von denen bekommen haben, wie entspannt wir doch gewesen seien und ausdauernd und das als Erstgebärende (hört man natürlich gerne ).
Aber ganz ehrlich: ohne dieses Team hätte ich das niemals geschafft! Das macht so viel aus!

Sorry für den langen Text, aber ich finde, gerade die positiv-Berichte bei eigentlich schwierigen Geburten können alle nochmal richtig bestärken, die die Geburt noch vor sich haben
Bleibt auf eurem Weg, egal wie er aussieht!

Auch wenn es natürlich ein Kraftakt sondergleichen war: für mich hätte die Geburt nicht schöner sein können und ich würde es immer wieder so machen!

Kurz noch die Eckdaten
GBDatum: 04.10.
ET: 09.10.
2750g
49cm

Jetzt kuschel ich fleißig und wünsche den noch-Kugeln eine schöne Rest-Kugelzeit