Arbeit/ChronischKrank/BV/ bin so verunsichert...ACHTUNG LANG

Ich bin versehentlich hier gelandet, weil ich mal wieder falsch geklickt habe und eigentlich aus dem Juli '16 Bus bin. Muss aber trotzdem, nachdem ich es gelesen habe kurz was zu loswerden.

Zunächst einmal tut es mir sehr leid, dass du solche Probleme hast. Meine Mutter hat auch MS und ich weiß, dass es oft nicht einfach für sie ist, aber sie ist medikamentös gut eingestellt und hat wenig Probleme auch in einem sehr stressigen Job, bei dem seit zwei Jahren das Damoklesschwert der Insolvenz für die Firma, wo sie angestellt ist über ihr hängt. Das soll aber nicht heißen, dass es Dir damit nicht schlechter gehen kann. Die MS ist ja sehr individuell und auch sehr von den Medikamenten abhängig und wie man sie verträgt.

Auf ein BV solltest Du allerdings nicht setzen, denn das steht dir noch deiner Erzählung nicht zu und da es seit diesem Jahr strengere Richtlinien gibt, wird das auch dein Arbeitgeber nicht ausstellen. Dein Job ist für deine Schwangerschaft per se nicht gefährlich, was ich da rauslese. Also würde das auf eine AU rauslaufen, nicht auf ein BV. Stellt dein Arzt dir ein BV aus, obwohl es nicht gerechtfertigt ist, macht er sich ggf. strafbar und kann dafür zur Kasse gebeten werden.

Bei einer AU kommt es dann aber drauf an, ob dein Arzt begründen kann, dass die Schwangerschaftsbedingt ist. Die Steißbeinschmerzen ja offenbar z.B. nicht, denn die bestehen seit vor der Schwangerschaft.

Falls ja, dann bekommst Du zwar nach 6 Wochen nur Krankengeld, die Zeit wird aber für die Elterngeldberechnung nicht berücksichtigt.

Falls nein, wie es aktuell aussieht, dann hast du auch noch weniger Elterngeld.

Das ist denke ich der Punkt, den du bei der Sache beachten solltest.

Klar, man soll sich nicht durch die Schwangerschaft quälen aber vielleicht gibt es doch noch Möglichkeiten. Schmerzmittel gibt es auch während der Schwangerschaft genug, die man ggf. nehmen kann, habe ich auch bekommen. Dass Du davon nicht alles verträgst, okay, muss man genauer schauen. Klar, Röntgen geht nicht, andere Diagnostiken gehen dann aber schon wieder.

An Deiner Stelle würde ich mich mit der MS und allen anderen Problemen an eine Universitätsklinik wenden und dort anfragen, dass man dir schaut, was man machen kann, sowohl in Diagnostik als auch in der Medikamentation.

Den Schritt der AU würde ich nur gehen, wenn es nicht anders geht.

Was Deine eigene Einschätzung deiner Leistung angeht... nun, das liegt ja jetzt wirklich in Deiner Hand und für mich klingt das eher danach, als ob hier eine (angehende?) Depression oder zumindest sehr starke Lustlosigkeit aus Dir spricht. Insofern wäre es psychisch sicherlich gut für Dich und für deine Schwangerschaft, wenn Du Dir eine Auszeit "gönnen" würdest. Die kostet allerdings halt Geld und wenn man das Elterngeld mit einrechnet ggf. nicht wenig.

Und nach der Geburt kann man die geplante Elternzeit ja durchaus auch dafür nutzen sich beruflich neu zu orientieren.

Was Dir aber ehrlich gesagt scheiß egal sein kann ist die Meinung von Kollegen und anderer Leute (meine inklusive). Es ist Dein Leben und Du musst damit klarkommen. Ob andere jetzt finden, dass Du zu oft krank bist oder nicht kann dir egal sein. Wegen einer MS oder oft krank kann man nicht einfach mal so gekündigt werden. Und dann kann es dir auch egal sein, was die Kollegen denken. Du musst mit denen auf Arbeit klarkommen, nicht privat. Und wenn es gar nicht mehr geht, dann bist Du wie gesagt ab Sommer (vermutlich) mindestens ein Jahr Zuhause und die Zeit kann man für mehr als Windelwechseln nutzen ;)

Danken wird Dir jedwedes berufliche Engagment während Schwangerschaft und/oder Elternzeit hinterher niemand - ist jedenfalls meine Erfahrung nach zwei Schwangerschaften, Elternzeit und frühzeitiger Rückkehr in den Job.

LG
Lilly