Achterbahn der Gefühle - Geburtsbericht BEL/KS

Erstmal Glückwunsch an alle ausgekugelten und weiterhin Daumen drücken für die noch Kugelnden.
Wir sind seit dem 23.4.23 (39+4) stolze Eltern einer wundervollen tapferen Tochter Kara
Es wird wahrscheinlich ziemlich lang.
Es kam natürlich alles anders als gedacht und gewünscht. Wir waren am 19.4. zur Kontrolle und erneuten Geburtsplanung aufgrund der BEL in der Klinik, da wir uns ja erstmal für eine spontane Geburt entschieden haben und alle Voraussetzungen dafür stimmten. Und siehe da, nach dem CTG beim Aufstehen lief es nur so heraus... Morgens hatte ich das auch schon, aber habe es als starken Ausfluss abgetan. Vorzeitiger Blasensprung, ich durfte direkt da bleiben und wurde dann mit Antibiotikum behandelt und sollte am nächsten Tag eingeleitet werden. Wir waren so aufgeregt und dachten wir werden in den nächsten 1-2 Tagen Eltern. Es ging auch nachts tatsächlich erstmal natürlich los mit 10min Wehen, die aber noch nicht allzu viel gebracht haben wie erhofft (Mumu 1 Fingerbreit, aber GMH verstrichen). Schlafen konnte ich damit nicht wirklich...dann wurde ich eingeleitet und hatte erstmal ne lange wehenpause, die natürlich frustrierend war. In der nächsten Nacht begannen wieder wehen in 5-10min Takt. Wieder kaum Schlaf. Befund am nächsten Tag derselbe. In der nächsten Nacht wieder regelmäßige Wehen
Fruchtwasser hat sich auch schon grünlich verfärbt und stand heulend vorm Kreißsaal. Befund immer noch unreif.
Am 3. Tag mit Gel hatte ich den ganzen Tag alle 4-6min Wehen. Und ich habe mit den Ärzten auch schon gesprochen, dass ich keinen 4. Tag Einleitung möchte und wir Sonntag ins Gespräch für ein KS gehen.

Von Samstag auf Sonntag waren die Schmerzen dann so dolle, dass ich nachts gegen halb 2 wieder vorm Kreißsaal stand und frustriert war, dass es sich bestimmt wieder nichts tut und die Schmerzmittel nichts bringen etc. Da wars dann soweit "Mumu 4-5cm, sie dürfen in den Kreißsaal. Der Steiß schiebt sich schon fast durch den Mumu". Mein Mann aus dem Familienzimmer geholt und ich durfte erstmal in die Wanne. Wow, ab da an gings mir deutlich besser, obwohl die Schmerzen nicht weniger wurden. Nach etwa 1,5 Std baten mich die Hebammen aus der Wanne. Ich war nur noch im Trancezustand. Ab da an gings so schnell. Sie wollte da eigentlich nur noch raus. Die Herztöne der Kleinen waren immer so 180-200. Ich hatte wohl Fieber, konnte nicht heruntergekühlt werden, Entzündungswerte gestiegen etc. Die Hebammen verschwanden ne Zeit und kamen dann mit der Oberärztin zurück.
Wir konnten noch in Ruhe sprechen und sie meinte, sie können es nicht verantworten weiter zu machen, weil sie nicht wissen, inwieweit das Baby infektiös ist und wie ihr Herz reagiert. Normalerweise beruhigen sich die Kinder innerhalb einer Stunde nach der Wanne (hier war es schon über zwei Stunden)...also ab in den OP. Ich funktionierte einfach nur noch. Ich empfand das alles schon irgendwie als brutal, obwohl ich vollstes Vertrauen in alle hatte.
Respekt an alle Frauen, die eine natürliche Geburt oder auch einen KS hatten. Jetzt dürfte ich beides erfahren.

Um 4:51 war sie mit 52cm und 2820g endlich da und wir waren sofort verliebt. Hinterher im Kreißsaal hatten wir 2 Std zum kuscheln und sie ging auch sofort an die Brust...

Die Geschichte ist eigentlich noch nicht zu Ende, aber das würde den Rahmen sprengen (sie musste Tage überwacht werden, die haben etwas überdramatisiert, obwohl die Kinderärztin bereits am Dienstag ihr Go gegeben hat, es kam auch heraus, dass sie eine Hüftdsyplasie wegen der BEL hat etc).
Seit Donnerstag sind wir zum Glück zu Hause und grooven uns ein. Ich muss noch so einiges verarbeiten, aber das positive überwiegt