Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mama Heike am 30.07.2006, 23:40 Uhr

Wie bekomm ich die Kinder dazu...?

Hallo Kerstin,

oft ist es einfach nur ein festgefahrenes Gedankenmuster, was verhindert, dass wir unsere Aufgaben des Tages bewältigen. Wir bekommen dann schnell das Gefühl haben, dass die Kinder im Weg sind und uns von der Arbeit abhalten.

Man kann sich dieses Bild/Gedankenmuster in etwa so vorstellen:
Ich gehe einen Weg entlang, der zu einem Ziel führt. Wenn ich allein bin, kann ich den Weg gehen und komme auch an. Zufrieden habe ich erreicht, was ich mir vorgenommen habe. Aber da ist mein Kind.
Es kommt mir ENTGEGEN und hängt an meinem Bein und hindert mich vehement daran, dass ich weiter gehen kann. Ich rede mit ihm: „Bitte, lass mich das jetzt schnell erledigen.“ Das Kind kreischt und schreit und beansprucht meine volle Aufmerksamkeit. Ich bleibe stehen und komme keinen Schritt vorwärts.
Im Grunde drehe ich mich um und renne dem lieben Frieden willen dorthin, wo mein Kind mich haben will. Mein Ziel kann ich nicht mehr erreichen, Frust macht sich breit und Ärger auf das Kind, dass mich nie in Ruhe läßt. Auch das Kind ist genervt, denn eigentlich wollte es etwas ganz anderes.

Aber das Bild/Gedankenmuster mit dem entgegenkommenden Kind ist einfach nur falsch in unserem Kopf. Also noch mal von vorn nachgedacht:

Ich gehe einen Weg entlang, der zu einem Ziel führt. Wenn ich allein bin, kann ich den Weg zügig gehen und komme auch an. (So sind wir das gewohnt, seit wir unser Leben in die eigenen Hände genommen haben.) Aber da ist mein Kind. Es kommt mir NICHT entgegen (und hier ist der Unterschied zum ersten Bild), nein, es rennt hinter mir her und versucht verzweifelt mitzukommen. Hat es mich erreicht, hängt an meinem Bein. Es will mich nicht daran hindern, weiter zu gehen. Es will erreichen, dass es auf meinem Weg MIT darf!
Ich rede mit meinem Kind und es spürt, dass ich es gerne mitnehmen will. Und ich nehmen es mit auf meinen Weg: ...und lasse es die geschälten Kartoffeln in den wassergefüllten Topf legen; seine eigenen Sachen mit einem Holzklötzchen bügeln, wenn ich selber Bügelarbeit habe; ich geben ihm einen dicken Stock als Spielzeugsauger, wenn ich die Böden sauge; ich gebe ihm einen Wischlappen in die Hand, wenn ich putze. (Und das geht auch mit mehreren Kindern.)

Das Kind darf selbst entscheiden, wie weit es meinen Weg mitgehen will. Oft beginnt meine Kind zu spielen und es dauert gar nicht lange, dass es seinen eigenen Weg geht. Das Kind weiß ja genau, dass es jederzeit bei mir mitgehen darf, so bald es mit möchte.

Ich störe das Kind nicht bei seinem Weg und warte geduldig, bis es sein Ziel erreicht hat und mit dem Spielen oder seiner wichtigen Angelegenheit fertig ist. Und ich dulde im Gegenzug nicht, das es mich von meiner Aufgabe abhält. Es bekommt Anteilnahme, aber meine Arbeit geht danach weiter.
Mein Ziel kann ich so erreichen (Der Wäscheberg ist bewältigt.), KEIN Frust macht sich breit und KEIN Ärger auf das Kind.

Wenn ich meinen Weg hätte alleine gehen können, wäre ich eher fertig gewesen, keine Frage. Aber wenn Kinder zu Hause sind, ist man nicht mehr alleine auf dem Weg.

Sie kommen nun mal IMMER hinterhergelaufen und es wäre nicht richtig, sie in ihrer Traurigkeit stehen zu lassen, während wir gehetzt davon eilen. Es ist eben nicht so, dass sie uns entgegen kommen und uns an unserem Weg hindern wollen. Sie stören uns nicht beim Abwasch, weil sie das Abwaschen verhindern wollen. Sie stören beim Abwasch, weil sie versuchen, Schritt mit uns zu halten; sie wollen beim Abwaschen DABEI sein, unserer Hände arbeiten sehen und das Glück mit uns teilen, wenn wir über eine getane Arbeit zufrieden sind.

Und weil unsere Kinder wirklich nur verzweifelt hinterherlaufen, um von uns zu lernen, verdienen sie unserer ganze Geduld, die wir aufbringen können. An manchen Tagen gelingt das nicht so gut, aber der gute Wille zählt allemal.

Also in diesem Sinne: viel Geduld und viele Ideen, um deine Kinder in die täglichen Aufgaben zu integrieren, wenn sie das Bedürfnis danach haben. Sie werden bald lernen, miteinander zu spielen.

Liebe Grüße
Heike

 
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