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Geschrieben von Nicole-Mami am 24.02.2009, 13:41 Uhr

Nachtrag - mein Sohn ist maßlos - auch Erklärung an mama.frosch

Zunächst einmal möchte ich Euch für Eure Ratschläge und Meinungen danken, insbesondere auch für die Hinweise, dass WIR an uns arbeiten müssen (manchmal denkt man, man hat schon alles getan, aber offenbar hat man als Eltern nie alles getan).
Herzlichen Dank auch für die alternativen Spiel-Vorschläge zu meinen Beispielen, wir werden sicherlich das eine oder andere davon verwenden können.

Es hat in den vergangenen Jahren bei unserem großen Sohn extrem gut funktioniert, ihn die meiste Zeit "laufen zu lassen", wenn er dann anfing Grenzen auszutesten, diese sehr eng zu stecken ("weite" Grenzen hat er ständig übertreten) und dann nach Abschluß der "Testphase" konnte man ihn problemlos wieder "laufen lassen".

Vielleicht haben wir dieses Mal einfach das wieder "laufen lassen" verpaßt und die Grenzen zu lang zu eng gesteckt, wer weiß.

Ich weiß auch gar nicht, wann es anfing, wirklich schwierig zu werden, möglicherweise mit dem Eintritt in die Schule, da wir zwei extrem bewegungsfreudige Kinder haben und dieses stundenlange Sitzen in Schule und Hort und bei den Hausaufgaben meinem Großen so gar nicht bekommt. Natürlich hat er auch früher stundenlang still gesessen, wenn er mit etwas gespielt hat, was er toll fand, aber vor der Schule war sein Tag einfach individueller auf ihn abgestimmt und generell mit viel mehr Bewegung ausgestattet.

Er geht regelmäßig schwimmen und wir haben auch schon versucht, ihm Vereine schmackhaft zu machen, allerdings mit eher mäßigem Erfolg. Er ist einfach ein Kind, was gern individuell ist und z.B. gern stundenlang Fußball spielt, aber eben wenn er Lust hat und nicht wenn irgendwelche Trainingszeiten das vorgeben. Tatsächlich trägt natürlich auch dieses naßkalte Wetter und mein Zustand (hatte bis vor relativ kurzer Zeit schon Wehen bei jeder kleinsten Anstrengung) nicht unbedingt dazu bei, dass die Kinder ausgelastet sind.

Wir sind schon so viel wie möglich auf Spielplätzen oder draußen. Solange Schnee lag, war mein Mann jeden Tag mit den Kindern rodeln und an solchen Tagen war es natürlich besser.

Im Sommer haben wir solche Probleme so gut wie nie, da die Kinder auch nach der Schule noch Stunden zum Toben draußen haben.

Naja, wir haben gestern versucht, uns wirklich extrem zusammen zu reißen, überhaupt nicht zu schimpfen und die Kinder wieder ein bisschen mehr laufen zu lassen und siehe da - wir hatten einen sehr harmonischen Tag inklusive Toberei auf dem Bett.

Um ein evtl. falsches Bild von unserem generellen Umgang miteinander ein wenig gerade zu rücken, möchte ich zum Beitrag von mama.frosch noch etwas ergänzen (ich war beim 1. Posting eben extrem müde und genervt von dem Wochenende, wo mal wieder alles eskalierte).

"was mir auffällt ist, dass ihr bei euren konsequenzen ziemlich gewaltvoll mit eurem sohn umgeht. gewalt beginnt nicht erst beim schlagen. darauf wird dein sohn aber ebenfalls reagieren und sich ungeliebt fühlen und sein problemverhalten verstärken. folgend meine meinung zu euren reaktionen:"

"- Ihn in der Situation festhalten, damit er zuhören muss. ZWANG, AUSÜBEN KÖRPERLICHER ÜBERLEGENHEIT

***Wir ringen ihn ja nicht zu Boden, sondern halten ihn am Arm / an den Armen fest, bis er stehenbleibt, dann lassen wir ihn natürlich los. Würden wir das nicht tun, würde er einfach weiter rennen / toben, ohne uns überhaupt zu bemerken, geschweige denn, überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, dass wir mit ihm reden (wollen).

- Ihn anbrüllen. VERBALE GEWALT

***Natürlich ist das nicht schön und vollkommen kontraproduktiv, aber wir haben es wirklich mit einer Engelsgeduld probiert, ruhig mit ihm zu reden - 10, 20, 30 Mal - völlig egal wie oft man ihm etwas im ruhigen Ton sagt, er reagiert erst, wenn man ihn anbrüllt. Es ist wie verhext. Was könnten wir stattdessen tun? Wir hätten liebend gern eine andere Lösung, denn alle restlichen Familienmitglieder reagieren auf einen normalen Umgangston, was wir EIGENTLICH alle als wesentlich angenehmer empfinden (auch der Große natürlich, umso unverständlicher, dass er trotzdem nicht reagiert).

- Das Gleiche mit ihm machen. WIE DU MIR, SO ICH DIR; VERGELTUNG

***Das war nicht so gemeint und sollte auch kein "Rachakt" sein. Wir haben unzählige Male erklärt, wie sehr dieses Verhalten dem Kleinen Angst macht und dass er sich wirklich ernsthaft weh tun kann, wenn er in blinder Panik durch die Wohnung rennt. Erst nachdem offensichtlich nichts anderes half, haben wir - quasi zu Demonstrationszwecken - ein Mal mit dem Großen das Gleiche gemacht, damit er endlich einmal merkt, wie furchbar das für den Kleinen ist.

- Ihm Dinge verbieten, auf die er sich gefreut hat. STRAFE, KLEINHALTEN

***Ja, Strafe sicherlich. Andersherum finden wir aber auch, dass ein permanentes Ignorieren der Regeln unseres Zusammenlebens nicht folgenlos bleiben kann. Es war eine der Möglichkeiten, die wir probiert haben. Es handelte sich auch "lediglich" um Verabredungen und keine speziellen Highlights. Insofern haben wir ihm auch sagen können, dass er gern am nächsten Tag eine neue Verabredung treffen kann, wenn er sich denn nun endlich an die Regel hält.

- Mit ihm selbst Konsequenzen ausdenken. SOLL SICH SELBST BESTRAFEN

***Das war auch nicht so gemeint. Wir haben uns mit ihm zusammen gesetzt und gesagt, dass wir nicht mehr mit ihm schimpfen wollen, weil wir das furchtbar finden und er es sicher auch nicht schön findet. Dann haben wir aufgezählt, was wir schon probiert haben, damit es besser funktioniert, was aber offensichtlich nicht geklappt hat. Also haben wir ihn gefragt, ob IHM vielleicht etwas einfällt, was wir tun können, um ihm dabei zu helfen die Regel einzuhalten. Er sagte uns etwas (was wir schon tausend Mal versucht hatten und von daher wußten, dass die Wahrscheinlichkeit dass es "plötzlich" doch funktioniert, nicht soooo groß ist) und darum haben wir auch gefragt, was denn passieren soll, wenn er sich trotzdem nicht daran hält.

- Fernsehkonsum (findet sowieso nur bei schlechtem Wetter statt) bis auf 1 Film am Wochenende vollständig eingeschränkt. STRAFE OHNE KONKRETEN ZUSAMMENHANG

***Dies haben wir vollkommen unabhängig vor langer Zeit als generelle Regel aufgestellt, weil unsere Jungs einen extremen Bewegungsdrang haben. Während der Woche ist es einfach nicht sinnvoll, dass nach der Sitzerei in Schule und Hort auch noch Sitzen vor dem Fernseher dazu kommt. In den Ferien und am Wochenende bewegen sich die Kinder am Tag viel mehr und daher ist es nicht schlimm, wenn sie dann auch mal vor dem Fernseher sitzen. So haben wir das den Kindern auch erklärt.
Eigentlich soll diese Regel im Gegenteil Frust vermeiden, damit wir nicht jeden Tag aufs Neue das Fernsehen verbieten müssen, sondern von vornherein klar ist, während der Woche brauchen wir darüber gar nicht reden.

- Lieblingsspielzeug (Lego) aus dem Zimmer entfernt - er hat es immerhin innerhalb von einer Stunde auf 14 Tage Lego-Verbot gebracht!!!" GRAUSAM

***Wie gesagt finde ich, dass permanentes Regelbrechen nicht ohne Konsequenzen bleiben kann. Auch dies war eine neue Variante, die wir einfach mal ausprobiert haben. Wirklich schlimm finde ich (und findet er) das nicht wirklich, denn er hat wahrlich noch mehr als genug Spielzeug übrig. Davon abgesehen, hatten wir schon lange davon gesprochen, seine Lego-Sachen zu sortieren und die Teile nachzubestellen, die sein kleiner Bruder verbummelt hat.

Im Großen und Ganzen sollen bei uns eigentlich Regeln gelten, auf die die Kinder Einfluß haben und die plötzlichen Frust vermeiden sollen.

Z.B. muss der Große sich unter der Woche um 19.00 Uhr fertig machen (Zähne putzen, Schlafanzug anziehen). Ist er um 19.30 Uhr noch nicht fertig, gibt es keine Geschichte (weil es sonst zu spät wird). Er hat es selbst in der Hand, ob er trödelt und damit seine Geschichte verpaßt oder nicht.
Diese Regel haben wir aufgestellt, weil ich mich immer geärgert habe, dass mein Abend mit tausend Trödeleien manchmal erst um 21.00 Uhr zu Ende war und Sohnemann traurig war, wenn ich "plötzlich" die Geschichte habe ausfallen lassen. So brauche ich nur sagen: Schau auf die Uhr und ich bin nicht so genervt, weil ich weiß, dass ich spätestens um 20.00 Uhr Feierabend habe und Sohnemann ist nicht überrascht, wenn er sieht, dass er selbst zu lange getrödelt hat (mehr als 5 Minuten braucht er für beides eigentlich nicht).

Ich danke Euch für Eure Beiträge und bin froh, neue Anregungen und Denkweisen bekommen zu haben und einfach mal wieder daran erinnert zu werden, dass unser großer Sohn offensichtlich wirklich nicht anders kann.

 
2 Antworten:

Re: Nachtrag - mein Sohn ist maßlos - auch Erklärung an mama.frosch

Antwort von +emfut+ am 24.02.2009, 14:06 Uhr

Ich will doch noch mal eine Verdachtsdiagnose ansprechen - auch wenn ich das unten schon sehr ungern gemacht habe:

Fumi hat ADS und bei Temi besteht der Verdacht. Bei beiden ist es sehr auffällig, daß sie bei Überfokussierung nicht "hören" können. Ich muß sie dann berühren, damit sie aus der Überfokussierung herauskommen können.

Bei Fumi z.B. war es in der Schule so, daß ihr die Konzentration auf den Lernstoff und auch die Selbstkontrolle sehr viel leichter gefallen ist, wenn die Lehrerin alle paar Minuten an ihr vorbeigegangen ist und sie kurz an der Schulter berührt hat.

Seit ich nicht mehr "in die Räume" reinrede sondern die Kinder kurz berühre und darauf achte, daß sie mich ansehen, bevor ich sie um etwas bitte oder eine Anweisung gebe, ist es bei uns erheblich ruhiger geworden - ich brülle erheblich weniger herum.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Nachtrag - mein Sohn ist maßlos - auch Erklärung an mama.frosch

Antwort von mama.frosch am 24.02.2009, 16:19 Uhr

toll dass ihr das gestern so gut gemeistert habt!

das mit dem berühren kann ich so auch bestätigen. nicht von meinem kind, aber von kindern, mit denen ich gearbeitet haben die ad(h)s hatten.

kannst ja mal berichten, wie es so weitergegangen ist mit euch.

lg, MF

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