Rund um die Erziehung

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Geschrieben von evil-fluffy am 25.02.2007, 13:02 Uhr

kann man einer zweijährigen das Essen anerziehen?

Hallo alle zusammen,

ich schreibe heute im Auftrag einer Freundin von mir. Sie hat eine Tochter, die 2 Jahre alt ist. Meine Freundin hat schon viele Probleme mit Ihrer Tochter, wo ich ständig die Hände über dem Kopf zusammenschlage. Das größte Problem ist aber das essen. Ihre Tochter isst fast nichts. Sie verweigert den Mittagstisch fast immer, außer wenn es Hühnersuppe gibt. Alles spuckt sie aus, wirklich alles. Sie frühstückt morgens fast nichts und nachmittags isst sie außer mal ein bisschen Brötchen auch nichts. Meine Freundin gibt ihr daher immer Sachen, die sie gerne mag, leider sind sie in Massen auch nicht gesund, Gummibärchen, Schokopudding......
Dafür trinkt sie viel, Apfelschorle, Fruchttiger oder so. Über den Tag verteilt zwei Liter. Nun hatten wir ein Gespräch. Ich bin der Meinung, dass sie anstatt die süßen Getränke lieber mal Wasser bekommen sollte. Da sie dann trinken würde, wenn sie wirklich durst hat. Ist doch keine Wunder, dass sie wenig isst, wenn sie vorher 500 ml Apfelschorle intus hat oder nicht? Kann man Kindern mit zwei Jahren nicht auch schon ungesundes Essen anerziehen? Sprich, dass die Kleine weiß, ich krieg ja sowieso was leckeres also esse ich kein Mittag, weil es nicht so gut schmeckt wie Gummibärchen? Was sagt ihr dazu? Mir tut die Kleine sehr leid, das es nicht nur am Essen hapert, sondern auch am geistlichen Horizont der Mutter. Ach so, entwicklungsverzögert ist sie auch (3 Monate) und untergewichtig. Würde mich wirklich freuen, von euch tipps zu hören.
Vielen Dank

 
13 Antworten:

....

Antwort von pittiplatsch80 am 25.02.2007, 14:27 Uhr

wenn man nur süßes gibt,peilt man den geschmackssinn auch auf süß.ist dann nciht soo verwunderlich,dass das kind nix anderes mag.

kein kind verhungert am gedeckten tisch und jedes kind nimmt sich,was es möchte. was will die mutter mit dem süßigkeitenfüttern erreichen? nährstoffzufuhr etc bekommt es wohl dadurch nicht...

ich würde einfach immer normales,gesundes,abwechslungsreiches essen hinstellen,irgendwann wird mal hier und da was probiert und gegessen. erwachsene haben manchmal auch eine komische vorstellung,wieviel ein kind essen sollte (von den mengen her). würden die meisten kinder soviel essen,wie die eltern denken,dass sie brauchen,wären sie enorm übergewichtig!!!

bei weiteren problemen kann ich nur das buch "mein kind will nicht essen" von dr. carlos gonzales empfehlen...


lg pitti

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Re: kann man einer zweijährigen das Essen anerziehen?

Antwort von Christina+Thomas am 25.02.2007, 14:32 Uhr

Hallo!!!

Mein Sohn ( 2 Jahre ) hat auch Phase in denen er nicht viel ißt. Wenn es nach ihm ginge würde er sich ebenfalls nur von Süßigkeiten ernähren. Aber er ist nicht untergewichtig. Am besten ist es vielleicht klein geschnittenes Obst anzubieten - besser als Schnuckewerk. Aber auf gar keinen Fall das Kind zum Essen zwingen. Die Säfte würde ich auf jedenfall sehr stark mit Wasser verdünnen, so das noch ein leichter Fruchtgeschmack vorhanden ist. Unser Kleiner ist auch so ein Expert in satttrinken. Ich finde Kinder holen sich immer das was sie brauchen. War deine Freundin mit der Kleinen schon mal beim Kinderarzt, wegen dem Untergewicht? Es wäre vieleicht sinnvoll.

Lg Christina

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es gibt...

Antwort von SusanneZ am 25.02.2007, 15:34 Uhr

...einfach Kinder, die nicht viel essen. Fängt man dann einen Machtkampf an, hat man schon verloren - die Kinder ziehen in entgegengesetzte Richtung (wer will sich schon was reinzwingen lassen?) und verweigern das Essen komplett. Keine Ahnung, ob deine Freundin zuvor gekämpft hat (vielleicht auch nicht vor deinen Augen) und somit alles noch schlimmer gemacht hat - bis hin zur Untergewichtigkeit.

Ansonsten wird sogar dazu geraten, die wenigen Speisen so nahrhaft wie möglich zu gestalten. Wasser wäre ganz schlecht, es hat kaum Kalorien. Dass das Kind dann mehr essen würde, wenn man ihm andere Dinge verweigert, ist ein Irrtum. Gerade ein 2-Jähriges gleicht dies eher mit Trotz aus.

Ich denke, sie sollte ihrem Kind alles essen lassen/"anbieten", aber nix erzwingen/ erwarten. Das Kind sollte frei entscheiden können, ob es will oder nicht. Wenn es nur Gummibärchen will und nix anderes, dann wenigstens Gummibärchen. Gerade bei einem schon untergewichtigem Kind. Kinder holen sich im Übrigen, was sie brauchen. Führt man einen Machtkampf ist die Gefahr späterer Essstörungen sehr hoch. Jedes Kind is(s)t so wie es ist richtig und kann sein Primärbedürfnis selbst regeln. Das beginnt auch schon im Säuglingsalter beim Zufüttern.

Macht man erstmal kein Tamtam drum - auch wenn der Erzieherverstand es anders sieht - hat man langfristig (bspw. anhand des eigenen Familienvorbildes) die Chance auf ein in Erwachsenenaugen normales Essverhalten.

Wie isst sie selber? genussvoll oder eher gegenteilig, wie ist das Klima am gedeckten Tisch, wie ist die Auswahl,...?

Wenn festgestellt wurde, dass sie entwicklungsverzögert ist und untergewichtig, wird der Arzt auch schon entsprechende Hinweise gegeben und Maßnahmen eingeleitet haben.

LG

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Re: Essen als Machtkampf...

Antwort von Mijou am 25.02.2007, 17:48 Uhr

Hallo,

das Essen wird leider in vielen Familien dazu benutzt, Konflikte mit dem Kind auszutragen. Und auch Kinder benutzen die Essensverweigerung, um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erzwingen. Dabei geht es gar nicht darum, WAS oder was nicht gegessen und getrunken wird. Das Essen ist nur Mittel zum Zweck.

Es gibt nur einen einzigen Weg, da herauszukommen: den Fokus wieder ganz vom Essen wegnehmen. Dazu gehört, dass das Essen selbst bei Tisch überhaupt nicht thematisiert wird, ganz konsequent. Es soll in angenehmer Atmosphäre gemeinsam gesprochen und genossen werden. Nach dem Essen wird der volle Teller des Kindes abgeräumt, ohne dass es mit Worten oder Blicken gerügt wird. Dafür wird es aber beim Essen und auch sonst mit positiver Aufmerksamkeit gestärkt (Interesse an dem, was es erzählt, Anerkennung, Mithilfe erlauben). Nur, wenn der Machtkampf rund ums Essen ganz aufhört, kann das Kind sich unbeobachtet genug fühlen, um wieder zurück zu einem normalen Essverhalten zu finden.

Wichtig ist auch, dass das Kind beim Einkaufen und bei der Zubereitung des Essen kleine Handreichungen machen und mithelfen darf, das können auch schon Zweijährige. Was man selbst mitgekauft und mitgerührt hat, mag man viel eher probieren als das, was man aufgedrückt bekommt.

Wenn eine Familie das allein nicht schafft, ist eine kurze Beratung manchmal nötig und hilfreich. So etwas bieten Caritas und Diakonie an, aber auch die Städte. Deine Freunde sollten jetzt dringend die Notbremse ziehen: Je mehr Druck auf ein Kind beim Essen ausgeübt wird, desto mehr verschlimmert sich das Problem. Auch kann es dann in der späteren Kindheit und Pubertät zu ernsthaften Essstörungen kommen (Bulimie und Magersucht). Weil der oder die Jugendliche z.B. ein zuverlässiges Machtmittel gefunden hat und das Essen nun grundlegend verweigert, um die Eltern damit (unbewusst) für ihren früheren Druck zu bestrafen. Das muss nicht passieren, kann aber. Wenn Du den Eltern dieses Risiko klarmachst, schaffen sie es vielleicht eher, den Machtkampf ums Essen abzustellen, damit die ganze Familie endlich entspannen und das Essen wieder genießen kann.

Auch Vertrauen muss gelernt werden: Vertrauen, dass ein gesundes Kind sich nimmt, was es braucht - WENN man es nicht drängt. Da aller Kampf und alles Drängen bisher ja auch rein gar nichts gebracht haben, außer dass das Kind zu dünn ist, können Deine Freunde damit auch frohgemut aufhören!

Grüßle,

Mimi

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Re: kann man einer zweijährigen das Essen anerziehen?

Antwort von lucalara am 25.02.2007, 21:48 Uhr

Hallo,

so eine Freundin habe ich auch mit einem 2,5-Jährigen. Meine beiden (4 und 2,5Jahre) essen alles und gut und ihr Sohn sitzt am Tisch beißt alles nur einmal an und pinscht nur mit dem Essen rum. Danach bekommt er Salzstangen oder ein Pingu.
"Wenigstens ißt er mal was, du hast es so schön, deine Zwei essen so schön" sagt meine Freundin.
Komisch ist nur, dass wenn ihr Kleiner bei mir alleine ist,ißt er ganz normal, weil er genau weiß, dass er von mir nichts anderes bekommt.
So viel zur Anerziehung.
Bei meinen Kindern wird das gegessen was auf dem Tisch ist, (außer sie mögen etwas absolut nicht) Nach dem Aufessen gibt es erst was Süßes.
Zum trinken gibt es Wasser, Tee und Milch. Wenn wir Saft kaufen, ist der gleich weg und die Kiddies würden nur den trinken.
Ihr Kleiner ist auch sehr dünn und zeigt schon erste Esstörungen. Er erbricht mit Absicht (!!!!) wenn ihm was nicht passt. Wirklich auf Komando. Man glaubt es nicht, wenn man es nicht sieht. Tja tolles Druckmittel gegen die Mutter. Aber ich habe mir schon den Mund fusselig geredet. Bringt irgendwie nichts. Es wäre ja anstrengend, was zu ändern. Liegt ja meinstens an den Eltern.

LG Johanna

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Re: Essen als Machtkampf...

Antwort von evil-fluffy am 25.02.2007, 21:53 Uhr

Ich danke euch für eure Antworten. Um auf eure Fragen zurückzukommen.

Der KA kennt das Problem, macht aber nix dran. Einen neuen will sie sich auch nicht zulegen, da sie dann mit der Bahn hinfahren müsste und das ist ihr schon zuviel. Also ihr merkt schon, sie ist nicht die hellste.
Die Mutter isst selber auch schlecht. Mittags muss die Kleine alleine essen, da die Mutter keinen Hunger hat. Die Kurze kann ja auch nicht mithelfen bei den Vorbereitungen, weil nur eingefrorene Hühnersuppe aufgetaut wird. Glaubt mir, ich hab mir schon den Mund fusselig geredet.
Ich werde ihr mal die ganzen Antworten zeigen. Da wird sie mal sehen, dass ich mit meiner Meinung garnicht so alleine dastehe.

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noch was

Antwort von evil-fluffy am 25.02.2007, 22:01 Uhr

vielen Dank für den Buchtipp. Und um auf den Post von Lucalare zurückzukommen. Das mit dem erbrechen hat sie auch. Und den satz "Hast du es gut....", den bekomme ich auch immer zu hören.
ach mann, ich find das so schade um das Mädchen. Das ist ja leider nicht das einzige was so schief läuft. Da hängt noch einiges mehr im Argen.

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2 Fragen noch

Antwort von SusanneZ am 25.02.2007, 22:10 Uhr

Ist sie wirklich untergewichtig, also liegt sie schon auf den ersten beiden Perzentilen oder gar drunter?

Inwiefern ist sie entwicklungsverzögert? Hängt sie da auch nur nach oder ist es eine schon zu behandelnde Verzögerung.

Ich denke nicht, dass die Mutter es sich leicht macht. Weiß auch nicht inwiefern sie selbst eine Essstörung hat und ob sie als Kind auch ein schlechter Esser war, dem man das Essen beibringen muss. Also, ich kenn die Familie nicht, aber deiner Erzählung nach finde ich nicht, dass es gleich im Argen liegt. Der Satz, du hättest es gut, zeigt doch, dass Essen immer noch ein Thema ist und solange es dies ist, wird im Kind immer Gegenwehr aufkommen. Ob du es glaubst oder nicht.

LG

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Re: kann man einer zweijährigen das Essen anerziehen?

Antwort von tinai am 25.02.2007, 22:15 Uhr

Hallo,

also, was die Menge angeht, würde ich einem Kind nie vorschreiben, wie viel es isst.

Ich bin aber Deiner Meinung, dass das angebot stimmen muss. Wobei ich vermutlich jeden Tag eine Hühnersuppe auf dem Tisch stehen hätte, wenn das das einzige wäre, was meine Kinder gerade mögen.

Die Süßigkeiten und Fruchtsaftgetränke würde ich allerdings wegpacken. Meine Kinder bekommen sowas auch nicht vor oder zum Essen, sondern nur Wasser. Klar gibt es Ausnahmen, aber wenn sie vorher was trinken, essen sie später fast nichts mehr und haben am Nachmittag Hunger. Ich trinke vor dem Essen ja auch nicht noch einen Becher Apfelschorle - es sei denn, ich bin sehr durstig und das kommt eher selten vor und hat immer erkennbaren Anlass.

Mit zwei jahren wäre jetzt sicherlich die Möglichkeit, noch etwas umzustellen. Viel leichter als später. Meine Kinder waren auch schon wählerischer und wir achten immer daruaf, dass etwas auf dem Tisch steht, was sie mögen. Dann kann es sein, dass sie nichts als Kartoffeln oder Nudeln essen. Darauf nehme ich dann keinen Einfluss, sie müssen auch nicht probieren, das ist ihnen überlassen.

Gruß Tina

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Re: 2 Fragen noch

Antwort von evil-fluffy am 26.02.2007, 13:05 Uhr

Also, untergewichtig ist sie wirklich. Sie wiegt noch nicht mal 9 kg.

Zur Entwicklungsverzögerung: Ich kann nicht sagen, ob das schon zu behandeln ist. Ich bin kein Arzt, er hat das zwar diagnostiziert, aber etwas dagegen hat er nicht gemacht. Wobei ich sagen muss, das der Arzt für normale Krankheiten schon gut ist, aber für wichtige Sachen würde ich einen anderen aufsuchen. Wir haben denselben Arzt, deswegen kann ich das schon beurteilen.
Und das was im Argen liegt, meinte ich nicht nur auf das Essen bezogen, sondern auch auf andere Sachen mit dem Kind.

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Nein, du kannst nur Einfluss nehmen auf die Auswahl

Antwort von wassermann63 am 26.02.2007, 13:06 Uhr

der Speisen, die zur Verfügung stehen.

LG
JAcky

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Re: kann man einer zweijährigen das Essen anerziehen?

Antwort von SusanneZ am 26.02.2007, 13:35 Uhr

Wenn du weißt wie groß sie ist, dann kannst du hier schauen, auf welcher Perzentile sie liegt.

http://www.rund-ums-baby.de/tools/per_kurv/perKurv.php3

Wegen der Entwicklungsverzögerung fragte ich halt, weil es bspw. auch Kinder gibt, die erst mit 2 Jahren beginnen zu sprechen wie ein 1,5-jähriges Kind. Trotzdem gibt man erst Sprachförderung, wenn das Kind den 2. Geburtstag hatte. Eben weil ein gewisser Spielraum normal ist.

Wenn du sagst, dass der KiA dafür ungeeignet ist, glaube ich es einfach mal. Vielleicht findest du eine Lösung wie du näher an deine Freundin ran kommst. Fühlt sie sich evtl. angegriffen, wenn du sie auf das Thema ansprichtst oder vertraut sie dem Arzt einfach oder, oder, oder?

Wenn ein Kind zu wenig isst, dann muss man erstmal organische Ursachen ausschließen. Aber zum Essen zwingen bringt wirklich nur das Gegenteil. Vielleicht schaust du mal auf den Link mit den Perzentilen.

LG

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Re: kann man einer zweijährigen das Essen anerziehen?

Antwort von evil-fluffy am 27.02.2007, 11:28 Uhr

Vielen Dank nochmal für die vielen netten Antworten und Tipps, die ich erhalten habe. Ich werde ihr das alles hier mal zeigen, in der Hoffnung, dass sie sich ein paar Gedanken macht.
Ich weiß nicht wirklich, ob sie sich angegeriffen fühlt. Wenn ich mit ihr rede und ihr Tipps gebe, sagt sie, ja haste recht, ich probiers mal, passieren tut nix. Der letzte Versuch, den ich starten werde, ist, ihr anzubieten, zusammen Hilfe zu holen.

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