Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Bela66 am 27.10.2020, 8:54 Uhr

Du verbeißt Dich vielleicht in etwas...

Hallo,

es klingt ein wenig, als ob Du Dich da seit längerem sehr in etwas verbeißt und hineinsteigerst, was mit der Wirklichkeit wenig zu tun haben muss. So etwas passiert Eltern ja leicht, wir machen uns schnell große Sorgen und steigern uns manchmal auch in etwas hinein. Das ist überhaupt keine Schande. Man muss es nur bemerken.

Das Problem ist, dass Du das Verhalten Deiner Tochter ständig auf mögliche Abweichungen scannst – anstatt Dich an ihr zu freuen und ihr eine gut gelaunte und gelassene Mutter zu sein, so wie sie es braucht. Du führst förmlich Protokoll über mögliche Anomalien. Das ist wirklich schädlich, weil Deine Tochter das natürlich spürt. Denn Du beobachtest ja nicht nur, Du versuchst sogar Einflussnahme („Bei den Piratenkarten bist Du das Mädchen mit den Zöpfen“). Ich muss sagen, das ist wirklich übergriffig, ich hätte das als Kind gehasst.

Kinder können, müssen sich aber nicht rollenspezifisch verhalten. Ich war selbst ein Mädchen, das: kaum mit Mädchen spielen wollte, nur männliche Helden hatte, jahrelang nur mit Jungen gespielt hat, keine Mädchensachen getragen hat (null Röcke, null Kleider, niemals Rosa), keine Puppen mochte, sondern lieber James Bond mit Plastikpistolen gespielt hat, eher männliche Sportarten mochte, das ihrem Vater beim Heimwerken half und sowohl Steckdosen anschließen wie mit dem Schlagbohrer umgehen konnte und bis heute kann.

Trotzdem stehe ich seit der Pubertät ganz normal auf Männer und fühle mich sehr als Frau, immer schon und auch tief drinnen. Ich bin total gern eine Frau, aber eben nicht so eine geschminkte Rosa-Chi-Chi-Mode-Frau. Bis heute ziehe ich lieber Business-Hosenanzug (aber chic) statt Kleid an, und bin sehr sportlich, selbstbewusst und eigenständig, kümmere mich um Geld, Finanzen, Autoreparaturen und Handwerker-Beauftragung etc., anstatt das meinem Mann zu überlassen, wie viele Frauen das (leider) tun.

Auch ein Kind, dass keine Rollen-Klischees und -stereotypien lebt, muss sich also nicht falsch im eigenen Körper fühlen, ganz im Gegenteil. „Tom Boys“ (jungenhafte Mädchen) sind etwas Häufiges, Transsexualität ist etwas Seltenes. Diese Dinge wurden Dir hier im Forum ja neulich schon einmal und auch dieses Mal ja bereits mehrfach geschrieben. Du konntest aber bisher wenig davon annehmen und aufgreifen. Und DAS spricht dafür, dass Du auf keinem guten Weg bist, sondern Dich schon sehr in eine irrationale Angst hineingesteigert hast.

Vielleicht würde Dir eine fachliche/psychologische Beratung besser helfen. Und zwar sowohl zu Deinen Ängsten als auch bezüglich Deiner konkreten Fragen zum Rollenverhalten Deiner Tochter. Du kannst einen Termin bei einem Kinder- und Jugendpsychologen ausmachen, einfach für ein Info-Gespräch. Vielleicht kannst Du etwas, das von „fachlicher“ Seite kommt, eher annehmen, als unsere Beruhigungsversuche, die Dir offenbar kaum helfen.

LG

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge

Anzeige

Erfurt

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.