Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von mamaselio am 01.11.2006, 11:04 Uhr

an alle nicht erziehenden...

Aus aktuellem Anlass...

Wie bekommt ihr undramatisch ohne Belohnung oder Drohnung ("sonst bekommst du eine Spritze", "sonst musst du ins Krankenhaus") Medizin in euer 3 jaehriges Kind?

Mein Sohn will nichts, was er nicht kennt oder was ihm nicht schmeckt. Zum Teil kann ich ihn austricksen, aber zum Teil auch nicht und dann wird es dramatisch. Er hat Magen und Darmgrippe und MUSS trinken und muss ein Pulver zur Stuhlfestigung nehmen und mal eine Banane essen. Das alles will er nicht...
Ich versuche so ruhig wie moeglich zu bleiben, aber bislang bin ich zur Antiobiotika Verabreichung zum Arzt gegangen. Allein bekomme ich das Zeug nicht in ihn rein. Er will es nicht einmal probieren sondern schreit sofort wie am Spiess, dabei schmeckt es gar nicht so uebel (aber das ist natuerlich subjektiv).

Wie regelt ihr solche Dinge? Das geht doch fast nicht ohne Zwang, oder?

Gruss
Christiane

 
8 Antworten:

Ich fühle mich nur teilweise angesprochen ...

Antwort von Mathildas_mama am 01.11.2006, 11:35 Uhr

... da ich wohl nicht wirklich "nicht"-erziehend bin.

Aber Dein Problem kenne ich, habe ja auch ein sehr medikamentenabwehrendes Kind.
Allerdings: bin ich 100%-ig von der Notwendigkeit der EInnahme überzeugt, erkennt sie schon an meinem entschlossenen Auftreten, daß Widerstand zwecklos ist. Ja - notfalls mit Gewalt: Eingwespritze, sich auf das Kind setzen und hinein.
Ist nur ein- bis zweimal nötig gewesen, seitdem weiß sie, was Sache ist. Lange diskutiert wird da nicht, weil es nichts zu diskutieren gibt.

Stets von Neuem wird über Nasenspray diskutiert - wiederum ebenfalls nicht diskutiert wird über Hustensaft, da ich von dessen Wirksamkeit eh´ nicht überzeugt bin: will sie ihn, ist´s gut, will sie nicht, dann nicht.

LG Elke

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: an alle nicht erziehenden...

Antwort von solelo am 01.11.2006, 11:50 Uhr

Liebe Christiane,

bei Nichterziehung geht es nicht um Vernachlässigung, wie oft gleichgestellt wird (das hast du in deinem Posting nicht gesagt, aber ich wollte das erst Mal vorneweg schreiben). Es geht darum, dem Kind zu helfen, das zu tun, was es tun will.

Selbstverständlich greifen wir ein, wenn eine Gefahr besteht. Wenn das Kind aus dem Fenster springen "will" dann werden wir das nicht zulassen – genauso wenig wie ich das bei einem Erwachsenen nicht zulassen würde!!!

Als ich noch erzogen habe, saß mein Kind ein Mal auf der Fensterbank, nicht weil sie springen wollte sondern weil sie es cool fand. Als sie runter war habe ich sie "erzogen" – ich habe eine Moralpredigt gehalten, erklärt, wie schlimm das ist, alles mögliche erzählt, was hätte passieren können. Das Problem ist, dass man oft was sagt "da fällt man runter" – das Kind aber gerade genau die Gegenteilige Erfahrung gemacht hat, und zwar, dass es eigentlich sich total wohl gefühlt hatte und noch nicht Mal geschwankt hat und es war froh, diese schwere Aufgabe gemeistert zu haben.

Das führt zu Misstrauen, und deshalb – auf die Frage, was will Nichterziehung erreichen: Wir wollen mit Nichterziehung erreichen, dass unsere Kinder uns IMMER vertrauen und nicht nur bis zur Pubertät ;-) Die sogenannte "Pubertät" wird in der Nichterziehung nicht erwartet und auch nicht als "notwendige Abnabelungblah" angesehen. Was wir sehen, ist dass Kinder, die jahrelang erzogen wurden mit wiedersprüchlichen Aussagen, Strafen, Androhungen, Belohnungen, willkürlichen Regeln (alles in mehr oder minder hohem Maß), irgendwann körperlich und geistig irgendwann so weit sind, dass sie sich endlich WEHREN können - das ist die Pubertät, deshalb "rebellieren" sie so. Kinder, die sich nicht wehren müssen, weil ihnen *geholfen* wird und weil sie immer respektiert wurden, müssen sich nicht wehren! Die Pubertät wird sich in Pickel, Schamhaaren und Hormonschwankungen, größerer Privatsphäre zeigen, und das war's.

Um also auf deine Frage zurückzukommen, es geht um ein tiefes Vertrauensverhältnis. Bei Nichterziehung geht es immer darum, so gut wie möglich im Rahmen der Möglichkeiten und der *natürlichen* Grenzen die Beziehung zu fördern und dem Kind zu helfen, das zu tun, was es tun will, so zu sein, wie es ist. Natürliche Grenzen werden Geld, Zeit, Freiheit des Nächsten und auch Gesundheit und sonstige Gefahren sein.

Bei Nichterziehung gibt es immer mehr als nur zwei Möglichkeiten. Die zwei Möglichkeiten, die du in deinem Fall siehst sind:

1) Mein Kind nimmt Medizin ob es will oder nicht und wird wieder gesund
2) Mein Kind wird "nicht erzogen", muss keine Medizin nehmen wenn es nicht will und bleibt dann aber krank und im schlimmsten Falle stirbt es.

Deine Optionen sind beschränkt auf: Medizin geben oder nicht geben!

Nichterzieher sehen es aus der Sicht des Kindes: Das Kind versteht nicht den Verlauf einer Krankheit, es hat keien Ahnung von Bakterien/Viren oder wie das funktioniert, und Kinder leben im JETZT. JETZT fühle ich mich doch noch OK, wieso soll ich irgendeine furchtbar schmeckende Medizin nehmen?

Ein erzogenes Kind hat zudem schon öfter Mal die Erfahrung gemacht, dass die Eltern Blödsinn reden. "Du fällst hin", "das geht kaputt" etc. Kinder werden geboren mit der Gabe, intuitiv zu erkennen, was sich "gut" anfühlt. Danach handeln sie. Wenn ihr auf dem Spielplatz seid und es fühlt sich dort "gut" an, und du sagst "wir müssen jetzt gehen (ob du willst oder nicht)" redest du in AUgen deines Kindes absoluten Schwachsinn – es fühlt sich doch gerade voll gut an. Wenn es dagegen Hunger hätte oder es müde wäre, würde es sich nicht gut anfühlen und es wäre "besser", nach Hause zu gehen, wo es dann wieder "gut" wäre. Wir folgen daraus, dass das Kind öfter Mal die Erfahrung gemacht hat, dass du das Kind nicht "verstehst", dass du öfter Mal "Schwachsinn" (in Augen de KINDES!) redest und es dir deshalb oft nicht so ganz vertraut.

Ein Nichterzogenes Kind hat dieses Vertrauen nicht verloren, weil die Eltern so was eben nicht machen. Daher, wenn die Mutter dann sagt, "Die Medizin ist wichtig damit du wieder gesund wirst", wird das Kind aus der Erfahrung, dass die Mutter immer geholfen hat, immer (meistens!) "richtig" war, dass sie das Kind noch nie gedemütigt, enttäuscht oder irgendwas getan hat, das sich "nicht gut" angefühlt hat (again – aus Sicht des Kindes – für uns mögen viele Dinge sehr "vernünftig" und "gut" für das Kind sein!) und denken: "meine Mama hat recht – ich nehme die Medizin. Wenn sie mir nicht schmeckt, wird sie alles tun, um es mir zu erleichtern, sie hat immer so gute Ideen".

Also: zwischen Medizin nicht geben und Medizin geben liegt eine große Spanne an Möglichkeiten, die du machen kannst, um ZUMINDEST deinem Kind zu zeigen, dass du dir ALLE MÜHE gibst, es ihm zu erleichtern. Wenn du einfach sagst "SO Mund auf, es geht einfach nicht anders" dann hast du dir nicht alle Mühe gegeben!

Dir zu sagen, dass einem Nichterzieher so was gar nicht erst passiert, weil das Kind vertraut, hilft dir wenig. Wenn man sich auf dem Weg zu Nichterziehung macht, braucht man viel Geduld. Das Kind wird noch oft die "alten Sprüche" raushören, auch wenn man sich größte Mühe gibt. Das Kind muss erst Mal das Vertrauen wiedergewinnen.

Wenn du also bis jetzt erzogen hast und jetzt EIN MAL es anders versuchst, wirst du enttäuscht sein, wenn es nicht gleich auf Anhieb "klappt", und wirst wahrscheinlich schlussfolgern, dass es Quatsch ist. Wenn du es öfter versuchst, und es auf alle Bereiche des Lebens anwendest wirst du aber schnell einen GROSSEN Unterschied bemerken, und das zu erleben ist wunderschön! Hilfe, Tipps und Unterstützung findest du bei mir in der Mailingliste (unter www.unerzogen.de findest du einen Link dazu).

Also hier ein paar Tipps, wie es ein Nichterzieher machen könnte, um zumindest zu zeigen, dass man sich alle Mühe gibt:

- Auf dem Schoss nehmen.
- Geduldig sein – es muss nicht SOFORT sein, vielleicht darf man sich und dem Kind einen Tag Zeit lassen, sich and den Gedanken zu gewöhnen?
- Den Arzt oder Apotheker im Beisein des Kindes anrufen oder hingehen und fragen, ob es eine andere Medizin gibt, die man vielleicht nur 2x nicht 3x am Tag nehmen muss (bei Antibiotika gibt es das!)
- das selbe machen und fragen, ob es eine gibt, die besser/anders schmeckt
- mit Süßigkeiten/Saft/Eis/XXX mischen (eventuell fragen, ob das erlaubt ist
- mit Saft/Cola/Lieblingsgetränk runterspülen
- die Gefühle/Empfindungen des Kindes NICHT negieren: (NICHT: "Ach was, das schmeckt doch voll gut" – sondern: "ja, das schmeckt wirklich scheusslich, ich kann verstehen dass du das nicht willst. Was meinst du könnte dir helfen, das zu nehmen?")
- Das Kind fragen, was ihm helfen könnte – Optionen geben: das der Apotheker/Arzt es ihm gibt? Die Schwester? Der Papa oder die Mama? Lieber mit Cola oder mit Apfelsaft? Lieber jetzt oder später?
- Manche Kinder ziehen Tabletten vor!

Wem ist es wichtig, das zu tun? Dir. Du kannst auch sagen: danach könnten wir X machen. Das ist keine Bestechung, sondern ein Zeichen der Dankbarkeit/Anerkennung und/oder Wiedergutmachung für die Unerträglichkeit, die es ertragen musste.

Wenn das alles nicht hilft und es unbedingt sein muss – dann muss es unbedingt sein. Wenn du dann sagst "so, war doch nicht so schlimm", hast du wieder die Gefühle negiert. Wenn du sagst "ich kann versethen, dass es total doof war. ich mache mir Sorgen um dich. Vielleicht finden wir morgen eine bessere Lösung. Vielleicht können wir jetzt was machen, was dich wieder aufmuntert" ist es schon eine GANZ andere Message.

Dies hört sich nach VIEL Arbeit an. Es IST am Anfang viel Arbeit. Aber nach und nach vertraut dir das Kind so sehr, dass du jetzt und auch später, in der Pubertät und darüber hinaus auch Mal sagen kannst: "Du, vertrau mir in dieser Sache. Mach das lieber nicht/mach das lieber so" etc. Ein Kind, dass mit Vertrauen, Respekt und Hilfestellung begegnet wurde wird so einen Rat annehmen. Es kann aber IMMER auch nein sagen! Nichterziehung hat nicht das Ziel, gehörige Kinder zu "produzieren".

Es wird im Laufe der Zeit viel einfacher :-)

Erzogene Kinder können ihren Eltern auch irgendwann, nach der "Rebellion" in der Pubertät wieder vertrauen. Sie können dan "alles verstehen" und verzeihen und sagen "Jetzt verstehe ich Mama". Sie können sich bedanken für die Mühen etc. Aber dies geschieht nach unserer Meinung TROTZ und nicht WEGEN Erziehung :-)

Liebe Grüße
Johanna

P.S.: Ich bin nicht "Erziehunggeschädigt". Ich wurde recht frei erzogen, hatte meine Grenzen und Regeln etc. Hatte Pflichten zu Hause aber nicht übermäßig. Als meine Pubertät vorbei war, habe ich meinen Eltern gedankt. Als ich ein eigenes Kind hatte, habe ich "alles verstanden". Ich habe 7 Jahre lang erzogen. Irgendwann stößt man bei Erziehung viel eher an eine Grenze. Was macht IHR denn, wenn ein Kind trotz Drohung, Belohnung, Sternchen, Routinen, Regeln, Streit, Diskussionen etc. das Kind dann TROTZDEM nicht das macht, was es "soll". Ihr wendet Zwang an. Das ist meiner Meinung nach Menschen verachtend und gewältätig.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: an alle nicht erziehenden...

Antwort von Mama Heike am 01.11.2006, 13:02 Uhr

Hallo Christiane,

ich stimme mit Johanna komplett überein, als ob ich es geschrieben hätte :-))).

Versuche mal in solchen Situation Elio nicht direkt anzusprechen. Das hat den Hintergrund, dass er diesen ganzen Verdauungsvorgang noch nicht als für sich zugehörig empfindet (dafür ist er noch zu klein), also in dem Sinne: "Das ist die Medizin für deinen BAUCH" anstatt "DU brauchst die Medizin."

Und wenn er für seinen Bauch schlucken soll, weil es dem Bäuchlein dann wieder gut geht, fällt es ihm vielleicht nicht so schwer. Du unterstützt das auch, wenn du mit seinem Bauch redest und eine kleine Massage machst oder ein warmes Kirschkernkissen drauflegst. Die Fürsorge für den Bauch überträgt sich auf das Kind, wenn du es ehrlich meinst. Gute Besserung für Elio!

Liebe Grüße
Heike

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: an alle nicht erziehenden...

Antwort von solelo am 01.11.2006, 13:02 Uhr

Ich sagte:
"Ihr wendet Zwang an. Das ist meiner Meinung nach Menschen verachtend und gewältätig."

Wichtig ist zu erkennen, wann eine wirkliche Gefahr besteht. MUSS das wirklich sein? Meistens "muss" nichts sein. Alles sind unsere Entscheidungen. Wir können das unaufgeräumte Zimmer ertragen oder auch nicht. Wir entscheiden. Wenn eine GEFAHR besteht – das Kind stirbt oder hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen – dann greift jeder ein, bei Kindern und bei Erwachsenen. Das ist keine "Erziehung", das ist Intuition – Gefahrenabwendung, sonst was. Das ist "Notwehr", das ist keine Erziehung.

Ansonsten sagen sich Nichterzieher oft "so what?" "Na und?" "Was soll's?" und: "ist das wirklich Notwendig?" "Geht das auch anders?" "Welche Bedürfnisse werden damit befriedigt?" "Wie kann ich mein Kind helfen, das Grundbedürfnis, das hinter dem vermeintlichen "Fehlverhalten" steckt, zu befriedigen" (z.B. mein Kind rennt auf die Straße: "Oh, sieht aus, als ob du gerne rennen würdest – schau Mal da lang ist es nicht so gefährlich" ...)

Viele meinen, es ist eben "gefährlich", wenn das Kind "nicht erzogen" wird, weil es dann faul wird, schlechte Zähne hat, nichts tun wird außer Fernsehen, es wird respektlos, unfreundlich, etc etc. Erziehung geht eben davon aus, dass die Grenzen, Regeln, Erziehung an sich etc. "notwendig" ist, damit diese "Gefahr", "nicht gesellschaftsfähig zu sein" abgewendet wird. Nichterziehung geht davon aus, dass es NICHT notwendig ist.

Das Problem ist, dass erzogene Kinder, wenn sie Mal frei sind, total ausrasten und die Freiheit einfach extrem GENIESSEN. Gepaart mit der Angst, die Freiheitseinschränkung könnte wieder kehren, sieht es total masslos aus!

Ein wildes Tier, was eingesperrt wurde, ist sehr gefährlich und muss erst Recht eingesperrt werden – ein Teufelskreis. Kinder sind eigentlich nicht wild, sie sind *eigentlich* frei – wenn man sie einsperrt und einengt, wehren sie sich, auf ihre Art – und werden in ihrem Käfig "wild". Das sieht dann so aus, als ob das Kind "Grenzen" bräuchte – und die meisten machen dann den Käfigzaun noch engmaschinger. Wenn der Löwe dann endlich frei ist, mag gut sein, dass er dann erst Mal umher rennt und sich chaotisch verhält! Und das selbe passiert mit Kindern. Wenn du es frei lässt, wird es chaotisch werden – und da ist es sehr schwierig, loszulassen!!! Das sehen Erziehende als "Beweis", dass die Kinder "Grenzen brauchen".

Stell dir vor, dein Mann würde dir vorschreiben, dass du deine Bücher nur eine Stunde am Tag lesen darfst. Dazu betrachtet er die Bücher auch noch als "Schund". Du fühlst dich ständig beurteilt, ob das was du liest, "schund" ist. Du findest aber die Bücher toll! Kriegst auch noch das Gefühl, irgendwas mit dir stimmt nicht. Was passiert, wenn dein mann Mal nicht da ist? Du stürzt dich auf die Bücher, liest mehr als eine Stunde und kaufst dir noch 10 andere, liest den ganzen Tag nur noch. Wenn dir Freiheit für immer gewehrt wird, wirst du eine ganze Weile nur noch Lesen. Du musst "aufholen" und womöglich hast du noch das Gefühl, die Einschränkung könnte wieder kommen, daher liest du jetzt so schnell und so viel wie möglich, solange es noch geht.

So ein Verhalten sieht total masslos aus und dein Mann hätte Schwierigkeiten zu vertrauen, dass du irgendwann auch andere Hobbies findest! Er würde denken, so ein Schund macht einfach süchtig und man muss es einschränken.

Wenn wir EIN Tag bei Kindern nicht auf Süßigkeiten achten, dann essen sei total masslos – klarer "Beweis", dass es "nicht klappt". So ist es bei allen Dingen! Wenn Kinder aber noch nie eingeschränkt wurden, die Küche auch sämtliche andere Süßigkeiten bietet, hat es überhaupt keinen Grund, masslos zu essen – es kann doch JEDERZEIT so viel essen wie es will! Zudem kann man sich überlegen, was der Vorteil an Süßigkeiten sind:
- schmecken gut
- sind handlich abgepackt, schnell zu öffnen (kein schälen notwendig, kein waschen...)
- vor allem also: geht schnell
= total effektiv.

Lösungen: den Kindern immer das Obst waschen, schälen, in Stücke schneiden - es einfach, schnell und effektiv machen. Nüsse bereit stellen, immer greifbar. Obst verfeinern mit Zimt, was weiß ich! Melonen bereits schneiden und Stücke in Tupperdosen/Tütchen in den Kühlschrank stellen, dass man sie "schnell" holen kann. Mein Kind hat NOCH NIE geschältes, gebrachtes Obst "abgelehnt"!

Das Leben hält genügend Grenzen für uns alle bereit. Es ist nicht notwendig, weitere Grenzen aufzustellen. Es ist für ein Kind wunderschön, einen Ort zu haben (das Heim, die Familie), wo es die natürlichen Grenzen austesten kann, und es trotzdem geliebt, unterstützt etc. wird. Wie wenn man Autofahren auf einem leeren Privatgrundstück üben könnte :-) Mit Mama oder Papa daneben, die helfen, das Auto reparieren, wenn es kaputt geht etc – nur dass das Heim auch schon "das wirkliche Leben" ist und es dort auch genügend Grenzen geben wird! Wir haben doch Zeit!

Man muss z.B. nicht 18 Jahre lang lernen, mit Messer und Gabel umzugehen, damit sich das Kind dann später im Geschäftsessen nicht "blamiert". Das ist in einer halben Stunde erklärt – wenn es irgendwann dafür bereit ist und Interesse daran zeigt. Eventuell wird es das einfach durch Nachahmung lernen. So ist es mit den allermeisten Dingen!

Gruß
Johanna

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Diesem Posting kann ich mich komplett anschließen ...

Antwort von Mathildas_mama am 01.11.2006, 13:35 Uhr

... dem ersten etwas weniger, denn ich bin natürlich von Situationen ausgegangen, wo ich sage: DAS MUSS.

Antibiotikum bei Lungenentzündung war es bei uns z.B.. Da wird auch nicht lange diskutiert, und da gebe ich meinem Kind auch nicht das Gefühl, es könne verhandeln, diskutieren, nach Alternativen suchen ...
Es muß akzeptieren, daß solche Situationen auftreten, und klar, es wäre wünschenswert, könnte es darauf vertrauen, daß die Mutter zu solchen Mitteln tatsächlich nur im Notfall greift.
Eigenartigerweise weiß das meine Tochter tatsächlich ganz genau, bei den antibiotischen Augentropfen bei der Bindehautentzündung hat sie lediglich darauf bestanden, es selbst zu machen, und das hat sie auch - sogar sehr gut.
Aber die innere Überzeugung muß stimmen: das ist jetzt unerläßlich.

Ansonsten stimme ich Dir komplett zu: ganz vieles muß einfach nicht. Und eigenartigerweise benehmen sich die Kinder dann gar nicht anders, es bricht gar nicht die Anarchie aus, das Kind setzt sich in 99 % aller Fälle trotzdem zu uns an den Tisch, auch wenn es das gar nicht muß ... ;).

LG Elke

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

einen riesen Dank an euch alle

Antwort von mamaselio am 01.11.2006, 18:13 Uhr

Es ist spaet und ich melde mich nur kurz.

Eure Beitraege waren allesamt interessant und hilfreich.

Johanna, du wirst es nicht glauben, aber im Grunde verfahre ich wie von dir vorgeschlagen. Dass mein Sohn mir dennoch nicht vertraut, liegt daran, dass es nicht immer so war...

Trotzdem bin ich gerade ziemlich frustriert. Elio wachte gegen 22 Uhr mit starken Magenkraempfen auf, er hat sehr geweint. Laut Arzt sollte ich ihm Buscopan geben, ein Schmerzmittel, dass auch mit Sirop immer noch schaurig schmeckt. Ich habe Elio gesagt, dass es fuerchterlich schmeckt aber hilft. Er hat den Mund aufgemacht und nach den ersten Tropfen gebruellt wie am Spiess. Ich habe trotzdem weitergespritzt und er hat gekotzt.Uber eine Stunde lang musste ich ihn beruhigen. Jetzt schlaeft er und ich hocke voellig fertig am PC.

Zu allem Uberfluss bekam ich auch noch "kluge" Ratschlaege von meinem Mann. Demselben wuensche ich gerade keine gute Nacht...

Armer Elio, er muss ein Haufen Zeugs schlucken. Antibiotika haben wir auf einmal pro Tag reduziert, dann Milchsaeurebakterien, Pulver gegen Durchfall, irgendein Spezialwasser gegen Feuchtigkeitsverlust (verduenne ich mit O-Saft) und ein Mittel gegen Blaehungen.

Im Moment frage ich mich, ob die hier in Bangkok eine Meise haben...soviel Kram. Aber man will ja alles richtig machen und bei Krankheiten, das gebe ich zu, bin ich stark verunsichert. Ich tue immer schoen brav was der Arzt sagt.

Ich hoffe, Elio ist bald wieder fit.

Danke noch mal und lieben Gruss,

Christiane

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Drücke dir fest die Daumen.

Antwort von SusanneZ am 01.11.2006, 18:22 Uhr

LG Susanne

Ihr schafft das schon ;-)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: einen riesen Dank an euch alle

Antwort von solelo am 01.11.2006, 22:50 Uhr

Liebe Christiane,

melde dich doch bei uns in die Mailingliste an. Vielleicht haben andere noch weitere Ideen, wie man das kreativ lösen kann.

Mach dich nicht fertig...
Gebe nur das Nötigste. Buscopan ist doch ein Schmerzmittel. Wenn er die Schmerzen den Qualen des Schluckens vorzieht dann könntest du erwägen, einfach nur bei ihm zu sein um ihm die Schmerzen erträglicher zu machen. Warme wickel, Buachmassage von Mama. Erlaube ihm zu schreien, zu weinen, biete ihm ab und zu Schmerzmittel an, vielleicht nimmt er sie doch wieder. Es hat doch keine Zweck, Schmerz mit anderem Schmerz zu begegnen und das ergibt für ihn keinen Sinn. Wenn du meinst, es lohnt sich, weil der Schmerz wirklich unerträglich zu sein scheint und es aber mit der Tablette schnell vorbei wäre... das musst du abwägen, wir können es aus der Ferne nicht beurteilen. Lass dich von deinem und seinem Gefühl leiten...

Vielleicht hilft es, wenn der Arzt oder APotheker es ihm persönlich sagt. Bereite die Ärzte darauf vor, frag sie, ob es möglich wäre, dass sie ihm das genau sagen, was er wann nehmen muss, auf Augenhöhe. Was ist mit Zäpfchen? die muss er nicht schlucken. Buscopan ist eigentlich eifnach nur Paracetamol. Ich weiß noch, es gab Paracetamol in nicht ganz so unerträglich schmeckedem Saft. Meine Tochter hat damals übrigens auch trotz Erziehung gekotzt ;-)

Ich wünsche dir viel Kraft, das durchzustehen. Ihr müsst auch nicht gerade mit Nichterziehung anfangen, wenn gerade der Notfall eingetreten ist! (aber anscheinend lebt ihr ja schon länger so) Ihm geht es schlecht, er macht nichts um dich zu ärgern, nimm dir nichts zu Herzen. Sei einfach bei ihm :-)

Gruß
Johanna

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.