Rund um die Erziehung

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Geschrieben von chiropterra am 31.10.2006, 8:31 Uhr

schlagen

hallo,

kurz vorm zweiten geburtstag fing es ganz harmlos an. er nahm ein paar kindern auf dem spielplatz sachen weg. es war alles nur noch:"meins!"
doch es wird von woche zu woche schlimmer! und zwar daheim und bei verwandten. er kratzt, beißt, schlägt. wenn man seine hände festhält und ihn bittet aufzuhören, grinst er und schlägt nochmal zu. das passiert aber nicht aus einer bestimmten situation heraus. sondern einfach so. ganz unverhofft. er spielt und auf einmal dreht er sich um und schlägt!
gestern kam er zu mir um zu kuscheln und biss mir plötzlich in die brust. letztes we hat er seine cousine blutig gekratzt. wir setzen ihn dann weg von uns und sagen ihm dass wir so nicht weiter mit ihm spielen möchten. verlassen den raum. nach ner minute ist alles wieder normal. er pustet und tröstet dann auch mal. aber wir hätten gern, dass er es ganz lässt.
es heißt nur noch nein! und doch!.
er weigert sich anziehen, die windel wechseln zu lassen. wir warten nur darauf dass es mal klingelt, weil jemand meint wir würden unser kind misshandeln. er brüllt, zappelt, schlägt um sich. wir sind ne halbe stunde beschäftigt, bis ne neue windel oder seine sachen an sind. jegliche ablenkungsversuche schlagen fehl. hat jemand nen tipp?

lg mandy mit tristan(11.07.2004)+pünktchen

 
8 Antworten:

gebe mal bei Dr. Posth das Stichwort "Induktion" ein

Antwort von wassermann63 am 31.10.2006, 8:54 Uhr

LG
JAcky

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Re: schlagen

Antwort von mamaselio am 31.10.2006, 10:07 Uhr

Und gib hier im Suchlauf mal "wenn Kinder schlagen" ein.

Da stoesst du dann auf meine und Mama Heikes Postings, ich hatte ja dasselbe Problem. Mein Sohn wird am Freitag drei Jahre alt.

Heike und Susanne Z. aber auch viele andere hier haben mir sehr geholfen, das war eine ganz tolle Diskussion.

Bei Elio ist vieles besser geworden, es kam von heute auf morgen und ist praktisch vorbei. Also dann und wann packt es ihn schon noch einmal, aber ich muss nicht mehr wie ein Luchs aufpassen und vorallem das leidige beissen hat ein Ende....hoffentlich...

Du brauchst sehr viel Geduld, viel Verstaendnis (fuer den kleinen Beisser) und vorallem ganz viel diplomatisches Geschick (das bezieht sich auf die anderen Eltern).

Wenn er troestet ist eigentlich der erste Schritt schon getan.

Alles Gute,
Christiane

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Warum, weshalb und was tun

Antwort von SusanneZ am 31.10.2006, 11:12 Uhr

Du sagst, es kommt aus dem NICHTS heraus... Das stimmt so nicht. Wenn er das tut, spürt er innere Anspannung, die er (noch) nicht anders los wird als durch Ausleben von Aggression. Im Spiel wird irgendetwas nicht so klappen wie er will oder ein Gedanke kommt ihn, der ihn aufwühlt. Das selbe auch beim Kuscheln. Vielleicht ist die erste Reaktion auch nur aus der Lust heraus, die Reaktion jedoch provoziert einen Trotzanfall. Trotzanfälle sind nicht bösartig vom Kind aus, sondern werden durch negative innere Anspannung ausgelöst - sprich das Kind leidet selbst und will sich mitteilen sowie diese Anspannung loswerden. Das Ergebnis ist beißen, kratzen, strampeln,... Auf dem Spielplatz ist vielleicht SEINS gefährdet oder er kann sich nicht behaupten wegen anderen Dingen, weil die Sprache noch zu schwach ausgebildet ist. Egal, was es ist... aber irgendetwas quält ihn in diesem Moment. Sprich: er leidet selbst. Deshalb sind Sätze wie: So mag ich nicht mehr mit dir Spielen. nicht angebraucht, sie verstärken seinen Unmut - sein Leiden.

Aber, es ist richtig, dass er eine Auszeit braucht. Wende die Induktion an (siehe Wassermann63), sage IMMER bspw.: nein. Das tut weh. ruhig, aber bestimmt. Du brauchst keine Wut auf ihn haben, die hat er schon selber ;-) Ziel muss es sein, dass er wieder runter kommt. Lass ihn bei solchen Anfällen erst mal wieder zu sich kommen nach eurem Induktionsspruch. Setze ihn so vor dich, dass er nicht an dich rankommt. Aber bleibe nach Möglichkeit bei ihm um anschließend zu trösten, wenn er wieder bereit für Schmuseeinheiten ist. Diese Liebe und Geduld ist auch wichtig für den weiteren Selbstbewusstseinsaufbau - und umso schneller ist es auch wieder vorbei. Je nach Temperament ist es schlimmer oder weniger schlimm. Wie ist sonst euer Miteinander (also auch insbesondere von deiner Seite aus)? ruhig, einfühlsam und liebevoll ODER aggessiv laut, über ihn wegbestimmend und weniger liebevoll?

Es braucht Zeit, aber der Umgang mit dieser PHASE ist wichtig.

Es gibt verschiedene Auslöser, die zu den Aggressionen führen. Erschwerend kommt die Meins-PHASE hinzu. Dein Kind definiert seinen Status momentan über sein Hab und Gut. Das ist ganz normal für sein Alter. Nimmt einer ein Spielzeug weg, kommt "meins". Er sieht seinen Status und somit auch sein Selbst in Gefahr und verteidigt. Erst mit "meins" und nimmt es ein Kind weg, dann kommen die Aggressionen zum Ausbruch. Greift dann eine Bezugsperson auch noch ein, indem sie das Spielzeug wegnimmt und dem anderen Kind gibt - dann ist die Enttäuschung perfekt und der Unmut steigert sich schonmal. Der nächste Ausbruch ist bei dem kleinsten Anlass garantiert. Wenn man was wegnimmt, dann durch fragen und TAUSCHEN. Denn den Tausch machen sie in aller Regel gern. Dabei verlieren sie nicht an Selbst und lernen etwas neues kennen.

Windeln wechseln ist für die meisten Eltern in dem Alter ein wenig Stress. Erziehung fordert jede Menge Phantasie. (Manchmal hilft es auch ein Spiel aus Dingen zu machen.) Frag vorher, ob ihr nen schicken Po machen sollt? Frage ganz ruhig, neugierde erweckend und bestimmt. Dann kannst du schonmal erkennen wie die Stimmung hierfür liegt. Kommt ein "Einverständnis", dann lass ihn helfen oder geb Spielzeug was nur für das Wickeln bestimmt ist. Meist geht es in dem Alter auch im Stehen besser. Gleiches beim Anziehen. Es macht nie Sinn Trotz zu provozieren, denn umso länger hält die Phase an und das Selbstbewusstsein bleibt auch auf der Strecke.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

LG

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Re: schlagen

Antwort von tinai am 31.10.2006, 11:28 Uhr

Hi,

Deine Schilderung erinnert mich an ein Kind aus unserer Kita, der war damals genauso alt.

Hast Du mal prüfen lassen, ob organisch alles in Ordnung ist? Ich denke vor allem an Ohren und Augen.

Die Erzieherin erzählte mir damals, dass sie den Eltern immer rät, das auf jeden FAll abklären zu lassen, denn schlechtes Hören und Sehen führt oft zu Frust, dessen Ursache so leicht nicht zu erkennen ist.

Der Junge aus der Kita (hatte meinen Sohn damals von hinten rumgerissen und in die Wange gebissen, dass man Tage danach noch den Zahnabdruck im Fleisch sah) hatte zwar verschiedene Probleme, aber eines davon war eine Fehlsichtigkeit, die einfach ein Jahr lang nicht kontrolliert wurde. Nachdem er eine Brille hatte (und dank sehr liebevoller Erzieherinnen, die voll hinter dem Jungen standen und sich von anderen Eltern nicht unter Druck setzen ließen) wurde es bereits viel besser.

Ich würde das auf jeden Fall prüfen lassen. Wenn es das nicht ist, hats auch nicth geschadet, wenn hier eine Ursache liegt, muss sie auch aus anderen Gründen lieber gestern als morgen behandelt werden.

Gruß Tina

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Re: schlagen

Antwort von chiropterra am 31.10.2006, 12:04 Uhr

also organisch is alles in ordnung. er macht das auch nicht immer und überall. er kommt einfach und will nur stupsen, aber es scheint ihn neugierig zu machen was passiert wenn er statt nur stupst, klappst(oder beißt o.ä.). und das tut er dann. er guckt einen dann auch immer ganz erwartungsvoll an. meistens tröstet er dann gleich danach. aber in manchen situationen sagt er auf den satz:" aua, das tut mir weh! hör bitte auf!" einfach nur: "nein. das tut dir nicht weh!" ???

@susannez: unsere beziehung ist sehr liebvoll. er ist auch sehr weit für sein alter. aber spielchen oder sonstige ablenkungen kommen nicht an. am anfang war das wehren bei anzeihen, waschen, windel wechseln nur wenn der papa dabei war. versteh ich auch(müsst ich aber weiter ausholen). aber nun hab ich hier täglich mehrmals kampf. wenn jemand hier ist der uns nicht regelmäßig sieht und das mitbekommt, schüttelt derjenige nur den kopf und sagt:"das ist doch nicht normal!"
er tut echt so, als wollten wir ihm sonstwas tun.

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Mitten im Trotz...

Antwort von SusanneZ am 31.10.2006, 12:24 Uhr

...lässt sich niemand ablenken. Oder wann lenkst du ihn ab?

Wie gesagt, es kann auch sein, dass er erst nur Reaktionen ausprobieren will - also aus der Lust heraus. Kinder handeln noch nicht in Weiser vorraussicht, sondern spontan. Er scheint aber mit dem Satz "Nein, das tut dir nicht weh" einfach weiter testen zu wollen... Er versteht es noch nicht wirklich. Es hilft nur Induktion.

Das heftige Kratzen, beißen, strampeln,... kommt aber aus einem inneren Ungleichgewicht heraus. In dem Moment kannst du nur abwarten und dich selbst schützen. Sowie den Satz bezgüglich der Induktion sagen.

Darf ich mal fragen wie weit die Loslösung ist? (weil du sagst, dass es mit dem Papa nicht so toll klappt) Auch eine fehlende Loslösung schafft Unmut beim Kind.

Die Frage nach Geduld, Einfühlungsvermögen,... habe ich nicht gestellt, weil sie zwangsläufig zu so starken Trotzausbrüchen führt. Sondern weil es ein Aspekt sein KÖNNTE.

Ich verstehe, dass dir das vor anderen unangenehm ist. Da das dein Sohn aber so nicht versteht, bleiben nur folgende Lösungen:
- Induktion
- Einfhlungsvermögen, Liebe und Geduld
- Schwierigkeiten, die innere Konflikte bei deinem Sohn auslösen, lösen
- Meins-Konflikte im Tausch angehen
- Auslöser weitest gehend vermeiden
- Selbstbewusstsein, Loslösung,... weiter fördern

Auch wenn dein Sohn dir jetzt verändert vorkommt - er macht eine schwierige Phase durch, bei der du ihm nur helfend zur Seite stehen kannst. Mach ein spaßiges Spielchen aus dem Machen-müssen, dann geht es auch dir besser. Auch hilft es immer schon, wenn man dran denkt, dass das Kind es nicht böse meint.

LG

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Re: Mitten im Trotz...

Antwort von chiropterra am 31.10.2006, 13:08 Uhr

ich denk mir jedesmal was aus, wenn es ans windel wechseln geht. aber es ist sehr schwer ihn abzulenken.
also den papa kennt er nur abends ne stunde und am we. nix andres wie bei tausend anderen auch. allerdings ist der papa zu 90% genervt von allem und jedem. so kann der gar nicht anders als laut zu werden wenn es nicht auf anhieb klappt, scheint mir. wir haben schon x- mal drüber gesprochen aber des bringt nix. so weiß tris natürlich nicht, dass papa es _jetzt_ ernst meint, da er immer gleich laut ist. und im zorn spricht der auch schon mal drohungen aus, die ich nicht gut heißen kann. aber vor dem kind möcht ich mich nicht auch darüber mit ihm streiten...

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Re: Mitten im Trotz...

Antwort von SusanneZ am 31.10.2006, 13:22 Uhr

Mhh. Vielleicht liegt da das Problem deines Sohnes begründet. Vielleicht gibt es aber auch noch andere Dinge, die in deinem Sohn Unbehagen auslösen. Vielleicht kannst du der Sache mal noch irgendwie nachforsten: durch beobachten und genaues hinsehen. Dein Sohn kann es dir leider noch nicht in Worte gefasst sagen - er zeigt es nur über sein Verhalten. Wir können dir dabei keine große Hilfe sein, da wir euch einfach nicht kennen und selbst beobachten können. Wenn du allerdings was gefunden hast und bei der Lösung des Problems nicht weiter kommst, poste doch einfach nochmal. Einer aus dem Fourm hat sicher eine springende Idee.

Ich wünsche dir viel Erfolg. LG

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