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Geschrieben von krueml am 31.10.2006, 14:03 Uhr

@SusanneZ

Hallo Susanne,

Bzgl. Deinem Posting an chiropterra ist mir aufgefallen, dass Dari zwar den Loslösungsprozess geschafft hat und Papa schon länger die Nr. 1 ist. Nun ist es aber so, dass mein Partner beruflich bedingt momentan die meiste Zeit nicht präsent ist, bzw. wenn er mal nach Hause kommt, dann oft er spät wenn sie schon schläft und dann sieht sie ihn nur morgens kurz (wo er dann aber das komplette Putz- Wasch-, Anzieh- und Frühstücksprogramm erledigen muss. Da besteht sie vehement drauf).

Wenn sich das Kind gelöst hat und der Papa die neue Stellung hat, der aber dann plötzlich nicht mehr präsent ist, kann das doch sicherlich auf das Kind negativ wirken. Kann es sein, dass das auch ein Grund ist, wieso sie mir "durch den Wind" vorkommt?

Ganz schlimm ist es auch wenn er wirklich mal da ist. Letzten Samstag habe ich ihn mit den Kids ins Dorf zum Brötchen holen geschickt. Unterwegs ist ein Spielplatz wo sie dann immer noch etwas spielen. Dari hat wohl das volle Trotzrogramm abgespult, sie hat die Bäckerei zusammengeschrien, wollte nicht mehr laufen,.... Er meinte nur, dass er so nicht mehr mit ihr alleine weggeht. *ggg* Ist das dann die Trotzrekation von ihr auf seine häufige Abwesenheit (ich meine einen innerlichen Groll der sich dann bei diesem intensiven Zusammensein aufbläht)?

Liebe Grüsse,
Chrissie

 
2 Antworten:

Re: @krueml

Antwort von SusanneZ am 31.10.2006, 18:59 Uhr

Wenn die Anwesenheit des Papas nach Abschluss der Phase Loslösung reduziert wird, denke ich nicht, dass es dann dadurch zu so starkem Trotz kommt.

Aber ich denke die Loslösung verläuft ähnlich wie die Gaußsche Glockenform. Zuerst wird sich angenähert, die Beziehung wird inniger, die Phase steht auf ihrem Höhepunkt und letztlich lässt das Bedürfnis nach Lösung wieder nach und die Beziehung normalisiert sich langsam wieder, das Bedürfnis ist weg und die Loslösung abgeschlossen. Aber natürlich hinterlässt die Loslösung Spuren und eine Beziehung bleibt bestehen.

Falls deine Tochter sich lediglich im Endstadium der Phase befand, denke ich, dass das einen Trotzanfall Nahrung gibt. Denn sie spürt dadurch immerhin noch ein inneres Ungleichgewicht - auch wenn es bei weitem nicht mehr so stark ist wie wenn das auf dem Höhepunkt der Phase geschieht. Allerdings ist ein Trotzanfall dann nur, wenn die benötigte Zeit zur Bedürfnisbefriedigung nicht mehr aufgebracht werden kann.

Ich vermute mal, es ist unterwegs zu einer Situation gekommen (vielleicht so mini, dass man da schon sehr aufmerksam sein musste um diese überhaupt zu erkennen), die der Auslöser für einen Trotzanfall war. Und dann wurde Papa - nein, Papas Liebe - auf Reißfestigkeit geprüft *gg*. Es kommt natürlich auch zu Enttäuschung und Wut, wenn man von seiner Bezugsperson - zu der man ein inniges Verhältnis aufgebaut hat - nicht mehr so viel Zuwendung erhält. Und Kinder verstehen noch nicht warum Papa arbeiten muss. Klar, sie verstehen es von den Worten her, aber die Bedeutung (der tiefe Kern) können sie noch nicht begreifen. Letztlich sehen sie dann ihre Bedürfnisse als wichtiger an als das was Papa gerade tun muss *gg*. Die Gefühle produzieren Stromausfall und der Anfall hat freie Bahn. Aber dein Mann sollte da schon durch - musst du ja auch immer und überall. Du kannst sie ja auch nicht an die Teddys abgeben ;-) Wenn es noch zum Loslösungsprozess gehört, fände ich es sogar wichtig, dass er die Liebesleine nicht reißen lässt sondern sie mit aller Macht zusammenzuhalten versucht.

Nun, ob die Phase beendet war, lässt sich denke ich mal auch schwer erkennen. Vielleicht ist sie auch nur enttäuscht, dass er jetzt so wenig Zeit hat und kaum noch spielt (ohne dass sie die Gefahr des Fehlschlags in der Loslösung spürt). Was heißt denn genau "durch den Wind" bei Dari? Ist es vielleicht auch einfach "nur" durch Anbrechen einer neuen Phase/ eines Entw.schrittes, die sie ein wenig aufwirbelt? Kinder merken ja nur "da ist eine Veränderung im Anmarsch", aber wissen nicht was es ist und wie sie damit umgehen müssen. Dann können sie schon auch komisch drauf sein.

Ich hoffe, ich habe meine Gedanken dazu einigermaßen gut erklärt, sodass du damit was anfangen kannst.

LG

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Re: @krueml

Antwort von krueml am 31.10.2006, 19:54 Uhr

Ich weiss eben nicht, wo sie sich genau im Moment befindet. Im Kindergarten ist sie plötzlich wieder super ausgeglichen, kein Gejammere mehr wenn ich gehe (hängt vielleicht auch damit zusammen, dass sie ab Donnerstag zur älteren Gruppe darf und mehr gefordert wird), dafür macht sie bei ihrem Papa gerade extrem Theater. Sie macht ihm all die Dinge die sie bei mir nie tun würde. Sie sucht sich etwas aus, will dann doch das Andere, bekommt Tobsuchtsanfälle in der Öffentlichkeit (was mein Partner sehr peinlich findet und gar nicht abkann), widersetzt sich seinen Anweisungen,... Mir ist klar, dass es für beide schwierig ist weil sie sich nicht so oft sehen und wenn bin ich immer dabei und kann einschreiten. Ich gebe ihm immer Tipps die er auch versteht aber an der praktischen Ausführung hapert es total. Er schafft es in diesen Situationen nicht den Überblick zu behalten, sondern geht voll auf den "Kampf" ein. Manchmal habe ich das Gefühl als ob ich 3 Kinder habe. :-) Er ist ein Mensch, der einfach nicht ruhig bleiben kann, er wird total nervös und fängt an zu schwitzen wenn z.B. "die Leute gucken". Ich muss es hinnehmen, dass er es nicht abkann aber weite seine Toleranz diesbezüglich immer weiter aus. *ggg*

"Durch den Wind" ist bei Dari weinerlich, jähzorning, "boshaft" ihrem Bruder gegenüber - eben die typischen Anzeichen von Unausgeglichenheit. Als ich dann Dein Posting gelesen habe, kam es mir in den Sinn, dass es vielleicht mit der Abwesenheit ihres Papas zusammenhängt. Es kann natürlich auch wieder ein Entwicklungssprung sein. Manchmal würde ich gerne in ihr Gehirn schauen können... *lach*

Danke für Deine Antwort. Es bringt mich auf jeden Fall einen Schritt weiter.

Liebe Grüsse,
Chrissie

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