Coronavirus

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Geschrieben von Hase67 am 31.07.2021, 7:50 Uhr

Delta ähnlich ansteckend wie Windpocken

Nachdem hier wieder so aggressiv Desinformation verbreitet wird, schreibe ich doch noch ein paar Zeilen in diesen Thread, bevor ich mich meinem Leben widme (ich bin nämlich heute Abend auf einer Geburtstagsparty mit 3G-Schutz eingeladen, auf der ich auch singen werde).

Die verlinkten Folien dürften jetzt am Wochenende nur die wenigsten lesen, wenn sie denn überhaupt verstanden werden, da a) englisch und b) komplex in ihren Aussagen.

Daher noch mal für die Leute mit großem Latinum und Bildung, aber scheinbar ohne naturwissenschaftliches und statistisches Verständnis:

- Man hat in den USA herausgefunden, dass die Wirkung der Covid-Impfung bei Delta im Hinblick auf die Übertragbarkeit nicht so gut ist wie erhofft und wie bei anderen Virusvarianten.
- Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass Geimpfte genauso wenig vor einer Übertragung des Delta-Virus geschützt sind wie Ungeimpfte. Sondern nur, dass die Impfung weniger "sterile Immunität" (für die Lateiner unter uns) vermittelt als gehofft. Geimpfte sind, nach allem was man weiß, vor allem für die mRNA-Impfstoffe und vor allem, wenn die Impfung noch nicht so lange zurücklängt, besser geschützt als Ungeimpfte.
- Trotzdem kann es sogenannte "Impfdurchbrüche" geben, also dass sich Geimpfte auch anstecken. Diese infizierten Geimpften können auch erkranken, aber sie erkranken mit 90% Wahrscheinlichkeit nur leicht. Bei 10 geimpften Schulungsteilnehmern in einem kleinen Raum, liebe kravallie, würde das bei 100% Impfdurchbrüchen bedeuten, dass einer der Schulungsteilnehmer schwer erkranken KÖNNTE. 100% Impfdurchbrüche sind aber, nach allem, was man weiß, sehr unwahrscheinlich. Nicht UNMÖGLICH.
- Wenn ich eine Covid-Infektion mit der Alpha-Variante durchgemacht habe und unter einer komplexen neurologischen Erkrankung (nehmen wir der Einfachheit halber Migräne als Beispiel) leide, dann kann es gut sein, dass ich sechs Monate lang vor einer Infektion mit Delta (und einem MÖGLICHERWEISE schwereren Verlauf als dem mit Alpha) geschützt bin. Ich bin aber - nach allem, was man bisher weiß - BESSER geschützt, wenn ich mich jetzt noch mit einem mRNA-Impfstoff oben drauf impfen lasse. Auch wenn Herr Aiwanger meint, das wäre unnötig.
- Der Antikörpertiter, den man bestimmen lassen kann, gibt mir keine 100%ige Sicherheit, dass ich mich nicht wieder infizieren kann. Weil die Immunreaktion im Körper kompliziert ist und an der Immunität gegen Covid19 noch andere Komponenten des Immunsystems beteiligt sind als nur die bestimmbaren Antikörper. Die Antikörperbestimmung gibt einem also eine unvollständige Antwort.
- Wenn ich wissen will, ob mich eine Impfung schützt und eine chronische Vorerkrankung habe (Autoimmunerkrankung, neurologische Erkrankung, Gefäßerkrankung, Gerinnungsstörung durch eine erbliche Störung der Gerinnungsfaktoren, jetzt nur mal als Beispiele), sollte ich mich von meinem behandelnden Spezialisten beraten und gründlich aufklären lassen, wie groß das Risiko/Nutzen-Verhältnis für mich persönlich bei einer Impfung ist. Und nicht bei der Heilpraktikerin um die Ecke, die mir die Mutter aus der Schul-WhatsApp-Gruppe empfohlen hat.
Es gibt für fast alle chronischen Erkrankungen mittlerweile Leitlinien für Fachärzte, in welchen Fällen eine Impfung riskanter ist als eine Nichtimpfung. Diese Leitlinien ändern sich aber auch mit zunehmendem Wissen über die Erkrankung und die Impfung. In jedem Fall sind die Fachärzte darüber zeitnäher und besser informiert als Herr Aiwanger von den Freien Wählern und Herr Reichelt von der BILD-Zeitung. Und als die Heilpraktikerin aus der WhatsApp-Gruppe.

So, der Erklärbär hat fertig. Ich gehe jetzt Brötchen fürs Frühstück holen. Übrigens stelle ich mich in der Bäckerschlange, in der man nicht gut Abstand halten kann, mit FFP2-Maske (auch draußen) auf, weil auch bei uns im Stadtteil im Moment viele Touristen unterwegs sind und ich nicht immer weiß, hinter wem ich da in der Schlange stehe. Wenige Minuten in der Schlange draußen vor einem Bäcker oder Eisladen können bei Delta bedeuten, dass man sich anstecken KANN (nicht muss). Deshalb ist FFP2 oder OP-Maske auch in dem Fall sinnvoll, weil das BESSER schützt als keine Maske.

 
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