Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von karinundlukas am 05.07.2003, 21:14 Uhr

@karinundlukas bzgl (SEHR lang)

Hallo sterntaler,

darf ich fragen in welcher Stadt/Gemeinde Du wohnst?
Mit welcher Begruendung wird von Dir soviel Kita-Beitrag
verlangt?

>woher hast du diese infoquelle und adresse und wie bist du vorgegangen???

Also bei der Anmeldung in die Kita bekam ich die Satzung inkl. einer
Tabelle ausgehaendigt, in der ersichtlich war, wieviel man bei welchem
monatlichem Einkommen zahlen muss (zwischen 60 und 399 Euro im Monat).
Jedoch war sehr missverstaendlich formuliert welches Einkommen
herangezoggen wir. Es stand bei "Nichtverheirateten das Einkoemmen des
Personenberechtigten"? Die Krippenleiterin meinte, dies waere bei
gemeinsamen Sorgerecht das Einkommen von beiden Elternteilen, auch wenn es im
Singular formuliert ist.

Daraufhin habe ich telefoniert, bin rumgelaufen, hab im Internet "gestoebert",
Gesetzestexte gewaelzt und war zu guter letzt sogar beim Steuerberater
und habe unter anderm auch hier im Expertenforum gefragt.

Hier im Expertenforum habe ich aber leider falsche Auskuenfte bekommen,
und so waere es richtig gewesen (nach meinem jetzigem Wissenstad...):
1.) Kitagebuehren kann der KV nicht absetzen wenn das Kind nicht
mit in seinem Haushalt lebt (�33c EStG)
2.) Gemeinsame Sorgerecht kann Auswirkungen auf Kita-Gebuehren haben

Parallel dazu habe ich mich zuerst beim Jugendamt erkundigt, die verwiesen mich
an die "zentrale Krippengebuehrenstelle". Dort angerufen erklaerte mir eine
Dame, dass das Einkommen beider Elternteile in meinem Fall herangezogen
werde. Auf meinen Einwand, das dies ja nicht gerecht sei, denn wir
werden somit wie Verheiratete behandelt, muessen aber gleichzeitig
mehr Steuern zahlen und haben auch zwei Haushalte zu finanzieren, meinte
sie nur dass sehe sie auch so, aber ihr seien leider die Haende gebunden.
Sie ist eben nur dafuer da damit die Satzung durchgesetzt wird nicht veraendert.
Sie empfahl mir einen Einspruch bei dem Stadtrat einzulegen, da dieser
die Satzung ja beschlossen hat.

Also hab ich mir via Internet die "Stadtraetin fuer soziales" rausgesucht und
ihr eine email geschrieben bezueglich Widerspruch. Ergebnis:
Sie leitetet es wieder weiter an die "Kitagebuerenzentrale", und gestern hat
mich von dort ein anderer Mitarbeiter angerufen und ich habe mit ihm
1h am Telefon "gestritten". Seitdem bin ich nur noch fertig und
habe die letzte Hoffnung auf Gerechtigkeit verloren.

Es waere zu lange alles hier zu schildern ich versuche es mal "kurz" zu machen:

Ich versuchte ihm klar zu machen, dass es wohl nicht angehen kann,
dass wir aufgrund von "nicht verheiratet sein" alle Nachteile eines
Singels haben (Lohnsteuerkarte 1 statt 3 macht beim KV ca. 600 Euro
Steuerunterschied aus, ich habe keine Familienkrankenversicherung, etc.)
und andererseit dann bei der Berechnung der Kitagebuehren wie
ein "Ehepaar" betrachtet werden (sie ziehen den Bruttogehalt heran!).
Der KV zahlt gerne die 339 Euro mehr an Kita-Gebuehren wenn er dafuer
600 Euro weniger Steuern im Monat zahlen muss :-). Zudem haben wir auch doppelt
Haushaltfuerung, da mein Freund leider 1h entfernt arbeitet und wohnt (er ist
vor 4,5 Jahren wegem dem Job dorthin gezogen)
Der liebe Beamte meinte nur: Nein sei voellig
in Ordnung "Familien werden ja schon immer bevorzugt", das sei ja schon immer
so, und das er wegem dem Job dorthin gezogen sei ist seine "freie Entscheidung"!
ICH fand sie nicht so frei!

Kommt aber noch besser: Ich frage ihn wie wir es finanzieren sollten,
da der KV zum 01.07 leider den Job verloren (sie machten die Firma dicht!)
hat und auf ca. 30 Bewerbungen bis jetzt nur eine (muendliche) Zusage
bekommen hat und diese Firma ist leider
noch weiter von meinem Wohnort entfernt. (ich bin ich Muenchen, potentieller
neuer Job ist in Erfuhrt (4,5 Std. Zugfahrt + ca. 100 Euro damit er den
Kleinen und mich am WE sehen kann! Macht im Monat 400 Euro, ueber den Stress
der damit verbunden ist schweige ich mal lieber.)
Der KV moechte vorsichtshalber erst nach der Probezeit umziehen und sich
uebergansweise nur ein Zimmer/kleine Wohnung fuer unter die Woche nehmen, da

1.) er nicht weiss ob sie ihn behalten
2.) ich jetzt noch nicht mitziehen kann, da ich hier noch studiere und
er ja somit keine grosse Wohnung braucht.
3.) er den Kleinen und mich am WE gerne sehen moechte

Meinung des Beamten: Wenn wir uns drei Wohnungen leisten wollen, koenne
Muenchen doch dafuer nicht auf die Kita Gebuehren verzichten. Und dem
KV zwingt doch niemand nach Erfuhrt zu gehen!!!

Und wo bitte soll dann der KV den Kleine sehen? Ich wohne auf
15 qm in einer WG ohne Zentralheizung, und wenn man mal zuviel
heisses Wasser braucht (Boiler) fliegt die Panzersicherung. Und
zugig ist es hier bis zum "geht nicht mehr": Ich kann im Winter
den Kleinen nicht mal auf den Boden krabbeln lassen! Und der
KV wird jedesmal krank (Grippe) wenn er mich auch nur fuer einen Tag besucht
(ueber Nacht ist er noch nie geblieben, weil er es nicht aushaelt!)
Ja, in solch einen Luxus lebe ich mit meinem Kleinen!
Alle hier sagen schon ich soll auszeihen,
der Gesundheit des Kleinen zuliebe....

Und fuer mich waere das auch noch ok, wenn ich jetzt wenigstens mal fuer
6 Monate nur fuer meinen Kleinen da sein koennte und meine Diplomarbeit
schreiben ohne noch zusaetzlich arbeiten zu muessen um die Kita Gebuehren
bezahlen zu muessen.

Ich muss vielleicht dazusagen, dass es fuer mich nicht so schlimm ist,
in solchen Umstaenden zu leben, da ich aus noch aermeren Verhaeltnissen
komme. Vielen ist ja leider nicht klar, dass die Fahnenstange der Armut
mit einem Sozialhilfeempfaenger noch lange nicht erreicht ist. Oder
kennst Du z.B. viele Leute die in ihrer Kindheit mit ihren beiden Brueder und
Eltern in einem Zimmer geschlafen haben (natuerlich ohne Heizung!)?
Und in meiner Kindheit gab es weder Zentralheizung noch hatten jedes
Zimmer einen Ofen, nur die Kueche war beheizt. Bad, Toilette im Haus, fliesen
warmes Wasser kannte ich nicht. Ein Telefon gab es 2 Monate bevor ich mit
nicht mal 16 Jahre mein Elternhaus verlies. Ich "durfte" an manchen Tagen
nicht mal zur Schule gehen weil ich auf dem kleinen Hof mitarbeiten musste!
Ja, sowas gibt es in diesem reichen Deutschland
(und sogar aus dem reichem Westen!)
Nur man hoert wenig von denen Besitz- und Stimmlosen (auch hier im Internet):
Denn in der Regel besitzen sie nie einen Computer!


Seit gestern frage ich mich nur noch was ich machen soll:

1.) Aus finanziellen Gruenden heiraten! Es waere nur eine Farce, denn
ich passe auch hier nicht mit meinem "Lebenswandel" in die Norm.
Soll ich mich jetz hinter was "Verstecken" was ich nicht bin???

2.) Das Studium aufgeben? Mir wuerde dann eine Sozialwohnung (mit
Zentralheizung...endlich keine kalten Fuesse mehr :-) und Sozialhilfe
zustehen. Es waere dann meine erste menschenwuerdige Wohnung in meine
ueber 30 Jahren. Soll ich nicht dem Staat eins "reinwuergen" da er mir
ja eh keine Change gibt aus meiner von Geburt an "beschissenen Situation"
rauszukommen, egal wieviel ich mich einschraenke und strample.
Ich bin am Ende und kann wirklich nicht mehr!

3.) Das gemeinsame Sorgerecht aufheben?
Der Kindsvater waere damit einverstanden, da er dies auch als
ungerecht ansieht und mir vertraut. Ist es aber dem Kind
gegenueber ok? Beim Jugendamt haben sie mich (hab telefonisch angefragt)
deswegen schon "beschimpft"

4.) Den Rat des lieben Beamten befolgen:
Ich habe mit dem KV schon darueber geredet ob er nicht auf den Job in
Erfuhrt verzichtet. Er wuerde nach Abzug der Fahrkosten mehr
Nettoeinkommen im Monat haben wenn er Arbeitslosengeld bezieht als
wie wenn er nach Erfuhrt geht. Lieg auch daran, dass er in Erfuhrt monatlich
um einiges weniger verdient. Und ich muesste dann auch weniger Kitagebueren
bezahlen, da das "Bruttoeinkommen" geringer ist auch wenn Netto mehr uebrig
bleibt! Na dann koennte ich mein Job wieder aufgeben den ich jetzt
im Juni noch angefangen habe um die Kitagebueren bezahlen zu koennen.
Dann kann ich mir die Kita leisten, auch wenn ich sie dann eigenlich
nicht brauche, denn schliesslich wuerde dann der KV auch fuer das
Kind sorgen....wenn es nicht so traurig waere wuerde ich lachen!

Das Problem ist leider nur, das der KV noch nie arbeitslos war und
damit auch Probleme hat. Er ist so erzogen und das kann man nicht einfach
ueber Board werfen, er kommt sich dann naemlich als "loser" vor!
Und zudem ist es in seinem Beruf ein Problem wenn man laenger arbeitslos
ist, da die Entwicklung sehr schnell voranschreitet und somit die Changen
auf einen Job sinken.

Ich will ihn halt auch zu nichts "ueberreden" was er dann spaeter bereut,
nur weil es jetzt leichter ist...

5.) Zum Rechtsanwalt gehen und ganz formell gegen die Stadt Klage erheben?
Wie sollen wir den Rechtsanwalt finanzieren?

Woher die Zeit nehmen? Ist dann nicht eh schon alles vorbei?
Ich muss naemlich bis spaetesten
Feb. meine Diplomarbeit fertig haben sonst ist mein Studium gelaufen, d.h. dann
10 Jahre "Kampf" (4 Jahre Abi nachgeholt + 6 Jahre Studium) waren fuer die
Katz....DAS tut weh..

Sind es die Nerven wert? Kann mich nicht auf mein Studium konzentrieren
solange dies immer noch "in der Luft haengt".

Der KV meint es hat keinen Sinn gegen jemanden zu klagen der die "Gesetze"
macht....
Andererseit vor Jahren hat eine Behinderte hier in Muenchen geklagt
und recht bekommen. Das hiess damals auch fuer mich (ich arbeitetete in diesem
Bereich), dass ich meinen Lohn vom Sozialamt nicht mehr "schwarz" ausbezahlt
bekam, sondern richtig regulaer! Das lasse man sich erst mal auf der
Zunge zergehen: Die Stadt unterstuetzte Schwarzarbeit!

6.) Gestern in der Nacht
(wieder eine schlaflose Nacht aufgrund der Kitagebuehren)
fiel mir dann noch ein, dass ich ja eigenlich Bafoeg beantragen koennte..
Vielleicht sollte ich es versuchen...Denn am Beginn meines Studiums
habe ich nach einem Jahr aus "moralischen Gruenden" kein Bafoeg mehr
beantragt und spaeter dann nicht, da ich ja genug verdiente um
mein Studium finanzieren zu koennen und ich es nicht als "gerechtfertigt"
ansah einfach weniger zu arbeiten und BAfoeg zu bekommen wenn ich
es doch auch ohne schaffen kann....mein Gott, wie dumm war ich nur...


Sorry, sterntaler wenn es etwas lange wurde, aber vielleicht hilft es
Dir etwas wenn Du siehst, "nicht nur Dir werden Knueppel zwischen
die Beine geworfen" und ausserdem musste ich meinen "Frust" loswerden :-(
Vielleicht schaffe ich es ja dann wenigsten heute Nacht zu schlafen....


Eins moechte ich aber doch noch hinzufuegen:
Ich weiss nicht in welcher "Bezeihung" Du bist und ob Du Freunde hast...
Ich habe naemlich immerhin das Glueck Partner und Freunde zu haben die
mich unterstuetzen. Leider ist der KV der einzige davon der gut verdient
(und zahlt davon 1/3 Steuern), der Rest lebt leider auch unter dem
Sozialhilfesatz um einen Ausbildung zu machen, zu studieren....aber wer
wuerde denn sonst auch zusammen mit mir in einem baufaelligem Haus wohnen?

Aber immerhin kann ich somit wenigsten arbeiten um die Kitagebueren bezahlen
zu koennen, denn von 20 Uhr bis 10 Uhr am Morgenn hat die Kita ja leider
nicht geoeffnet. Aber ich frage mich halt nach dem Sinn der Kita,
wenn ich dann eine Tag pro Woche "verschlafe" .....

Eine ebenfalls frustrierte und voellig fertige...
Karin ( + Lukas der morgen 9 Moante alt wird :-)

 
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