Wenn Jungs ohne Papa aufwachsen....

Ich glaube nicht, daß es Sinn macht, dem Kind einen "Mentor" vor die Nase zu setzen und dann zu sagen: "Da, der geleitet Dich jetzt durch die Pubertät!" Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, dem Kind möglichst viele Männer "anzubieten" - das Kind sucht sich dann schon aus, in welchen Situationen wer davon der richtige Ansprechpartner ist. Allerdings glaube ich, daß es mit 10 schon fast zu spät ist - das Vertrauen muß ja erstmal aufgebaut werden, bevor man denjenigen zu heiklen Themen befragen kann. Wobei es sicher nicht schadet, es auch jetzt noch zumindest zu versuchen.

KindKlein ist 12 und ich bin froh, daß er viele Ansprechpartner hat. Ich habe schon darauf geachtet, daß er immer wieder Männer im Alltag erlebt - den Hortleiter (ich habe sehr darum gekämpft, daß er in die Gruppe mit dem einzigen männlichen Erzieher kommt), meine beiden Schwager, sein älterer Cousin, meinen Vater, die Fußballtrainer, die Leiter der Pfadfindergruppe..... Ich stelle durchaus fest, daß er dann eine Auswahl trifft, wenn es um "Begleiter" geht. Jungs sind ja nicht so die "Was ich Dich mal fragen wollte"-Typen, und meiner gleich dreimal nicht, aber ich meine, eine gewisse emotionale Nähe zu dem einen oder anderen zu erkennen und hoffe, daß er da etwas "mitnimmt".

Bei mir kommt erschwerend hinzu, daß ich nur Schwestern habe und auf eine Mädchenschule ging - ich habe keinerlei Bezug zu männlichen Pubertierenden. Mein Sohn kommt mir manchmal vor wie ein Buch mit sieben Siegeln. Aber auch da hilft mein "Tross" aus männlichen Ansprechpartnern - indem ich sie mal was fragen kann.