Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Suka73 am 24.06.2011, 22:26 Uhr

Kristina

Auch ich habe mich oft gefragt, warum ausgerechnet ICH "so" ein Kind haben muss (ich hoffe, das wird jetzt nicht falsch verstanden) Mein Leben bestand immer nur aus Baustellen, es gab selten Monate oder längere Zeiträume, wo es mir RICHTIG gut ging. Gerade, als mein Sohn dann auf die Welt kam, ging die Talfahrt los, von Anfang an. Auch ich bin richtig RICHTIG alleinerziehend mit einem KV, den das Kind nicht einen Deut interessiert, mit viel Glück bekommen wir regelmäßig den Unterhalt. Mein Sohn war auch kein Wunschkind, das muss ich dazu sagen - und natürlich werde ich darauf hin immer und immer wieder angesprochen, von Bekannten und NATÜRLICH auch von den Therapeuten. Auch bei mir kommt dann das Gefühl hoch, dass man MIR indirekt die Schuld gibt und ich anscheinend tatsächlich auch Schuld bin, dass mein Kind heute SO ist.
Dazu kommt ja noch, rein biologisch gesehen hätte ich gar keine Kinder bekommen können!!! Mein Sohn war also ein Sechser im Lotto, so wurde er mir damals auch angekündigt ("sie wissen schon, dass das ein Sechser im Lotto ist, Frau S? Überlegen sie es sich bitte gut, was sie jetzt machen..") - damals bestand KEIN Kinderwunsch.

Aber, ein Therapeut hat mal zu mir gesagt: Diese Seele hat sich SIE ausgesucht. Und eines der Bücher sagte:

Es gibt einen Grund, warum dieses Kind bei IHNEN ist, eine andere Mutter wäre damit nicht klargekommen.

Dieser Satz treibt mir jedesmal die Tränen in die Augen. Ja, vielleicht ist es so, wobei ich mir oft denke, dass mein Sohn mit Sicherheit irgend wo anders vielleicht sogar BESSER aufgehoben wäre, dass er vielleicht nicht so wäre, wenn er das Kind von jemand anderem geworden wäre usw.

Ich beschäftige mich mit dem Thema ja nun seit vier Jahren. Was uns sehr geholfen hat war der heilpädagogische Kindergarten damals. Das war nur ein Jahr und wenn ich gewußt hätte, dass wir Anspruch darauf haben (das habe ich zu spät erfahren), dann hätte ich meinen Sohn von Anfang an in eine solche Einrichtung gesteckt - vielleicht wäre das für Euch was als Alternative für noch einen anderen Kindergarten, wo er jetzt hin muss.

Die Reaktionen durch die Umwelt sind gemischt, wobei ich sagen muss, der Umzug nach Berlin hat viel bewirkt. Ich bin hier inzwischen wesentlich entspannter als noch in München, denn wie gesagt - HIER sind fast alle "so" Zum Teil auch schlimmer und nicht diagnostiziert. Wo man selbst schon SIEHT, das stimmt was nicht. Aber hier geht man damit anders um. Ich wage sogar zu behaupten, wäre mein Sohn von Anfang an hier groß geworden, wäre er "unauffällig"
Viele meiner Bekannten und Freunde kennen mein Kind inzwischen; viele können sich damit arrangieren und helfen mir, ich habe sogar einen sehr guten Freund, der mein Kind abgöttisch liebt, eben WEIL er so ist. Für ihn ist er sein "Rocker" und die beiden ergänzen sich ganz herrlich. Und wenn ich mit diesen Leuten zusammen bin, kann auch ICH entspannt sein, weil eben keiner ein Defizit sieht, einfach nur ein lautes, lustiges Kind, das aufgeschlossen ist und die Welt kennenlernen möchte.
Natürlich bin auch ich auf doofe Kommentare gestoßen, wir sind sogar mal ausm Bus rausgeflogen, weil mein Sohn so laut war. Das war allerdings noch in München.

Und natürlich habe ich mich über die Zeit auch damit arrangiert, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich viele Sachen einfach meide. Essen gehen mit Kind zum Beispiel, lange Fahrten werden ausgeplant bis ins Letzte, weil sie von Entertainment her unterlegt werden müssen, anders unterlegt werden müssen als bei "normalen" Kindern. Ich fahre heute noch ungern mit den Öffentlichen, weil mein Sohn eben auffällt.

Aber, das wirst auch Du merken, eben die besonderen Kinder können irgend etwas ganz besonderes, was andere eben nicht können oder hinterher sind. Mein Sohn malt zum Beispiel begnadet gut und hatte hier in Berlin sogar eine eigene Ausstellung. Das heißt, er HÄTTE sie gehabt, wenn er nicht das Thema boykottiert hätte. Mein Sohn ist, und das sage ich nicht, weil ich die Mutter bin, auf einigen Gebieten ein Naturtalent, z.B. in seinem jetzigen Sport, den er ausübt. Er ist unglaublich höflich und sozial, hat in seiner Klasse, in der er erst seit März ist, den Rechenmeister gemacht und war damit sogar besser als die in der zweiten Klasse (es ist eine gemischte Klasse) Er macht so viele tolle Sachen, die ich als Kind in dem Alter noch nicht mal konnte. Er hat sich selbst schwimmen beigebracht und konnte innerhalb von einer Stunde Fahrrad fahren. Das sind dann die Momente, wo es mir die Tränen in die Augen treibt und wo ich verdammt stolz bin, ein besonderes Kind zu haben.

LG Sue

 
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