Alleinerziehend, na und?

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Menno-weiss grad gar nicht ob ich down oder erleichert bin

Thema: Menno-weiss grad gar nicht ob ich down oder erleichert bin

Hallo ihr Lieben! Ich schreibe ja selten, aber heut muss ich euch was berichten. War gestern beim Kinderarzt, weil ich -kurz gesagt- diverse Probleme mit meinem Kind habe. Die Kinderärztin nach sich über eine Stunde Zeit, machte verschiedene Übungen und "Tests" mit meinem Kind. Tja, sie erhärtete den Verdacht, den ich schon länger hegte: ADHS und Wahrnehmungsstörung in Form von "er spürt sich nicht so gut" Ich weiss nicht wie es mir nach dieser Diagnose gehen soll. Auf der einen Seite ein bisschen Traurigkeit, weil Kind irgendwie "krank - bzw. besonders", irgendwie sogar ein bischen Wut, weil ich besonders gefordert bin und nicht so ein leichtes Spiel habe mit meinem Kind gegenüber andere Mütter, die handsamere Kinder haben und auch Erleichterung weil "das Kind einen Namen hat". Wie ging es euch nach der Diagnose, wie seid ihr damit umgegangen? Wir haben jedenfalls eine Überweisung für Ergotherapie bekommen, eine Empfehlung dass er am besten in einem Integrationskiga aufgehoben wäre und eine genau Abklärung erfolgt dann noch in der Kinderklinik oder Kinder- und Jugendpsychiatrie. Weiters möchte ich noch dringend wissen, wer von euch schon davon gehört hat, dass ADHS_Kinder gut ansprechen auf Omega3 u 6 Fettsäure. Angeblich soll eine regelmässige Gabe von diese Fettsäuren erhebliche Verbesserungen in ihrem Verhalten bewirken. Ich habe eine Probe bekommen, allerdings ist dieses Medikament (was übrigens absolut FREI v Cemie ist, sondern nur synthetisch hergestelltes Fett) nur käuflich und nicht auf Rezept erhältlich. Wer von euch ADHS Erfahrenen kann mir dazu was sagen? Ach ja, was mich noch interessieren würde: Wie geht ihr durch die "besondere Situation" mit "Angriffen" von aussen um? Muss man sich ein dickeres Fell zulegen? Ich ecke nämlich regelmässig mit der Umwelt an und ich habe es soo satt, mich ständig rechtfertigen zu müssen und ständig missverstanden zu werden. Sprich: Die Intoleranz ist zum k... lg, kristina

von Kristina77 am 23.06.2011, 22:00



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Wie viele Stunden warst du denn kein dem Kinderarzt oder hat der tatsächlich binnen Minuten eine ADHS diagnostiziert, was in einem SPZ einige Teste über einige Stunden über Wochen/Monate braucht. Meine Tochter ist 8,5, hat ADHS und bis auf wenige Downs gehts ihr jetzt ganz gut. Sie bekommt ein Medikament. Angriffe von außen gab es nie, würde ich mir such prinzipiell verbeten haben.

von mf4 am 23.06.2011, 22:06



Antwort auf Beitrag von Kristina77

hier ich, schreib mir ne PN mit allem, was Dir aufm Herzen liegt

Mitglied inaktiv - 23.06.2011, 22:13



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mf4, ich hab ja nicht geschrieben dass sie sofort zu 100 % diese Diagnose gestellt hat, sondern "Verdacht auf ADHS und Wahrnehmungsstörung" Eine genaue und umfangreiche Diagnostik steht uns jetzt bevor, aber Ergotherapie ist zum jetzigen Zeitpunkt schon fix. Abgesehen davon ist er an anderen Stellen schon entsprechend aufgefallen, sodass eine Abklärung nun unumgänglich ist. lg, kristina

von Kristina77 am 23.06.2011, 22:24



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Hallo Suka! Danke für dein echt liebes Angebot! Ich werd es in Anspruch nehmen, allerdings bin ich heut schon so müde, ich kann heut nicht mehr denken Gute Nacht!

von Kristina77 am 23.06.2011, 22:29



Antwort auf Beitrag von Kristina77

Die Diagnose sollte eher "Verdacht auf ADHS" lauten (s.mf4) und wie alt ist dein Kind? Noch nicht im Kindergarten? Ich kann dir nur beschreiben, wie ich mit einer anderen Diagnose umgegangen bin. Ich war gschockt, sauer, traurig, wütend usw. all die Gefühle, die du auch durchlebst. Das ebbte irgendwann ab, denn ich habe ein ganz ganz tolle Tochter! Angriffe von außen gabs auch. Ich habe schlicht aufgehört mich zu rechtfertigen und mir tatsächlich ein dickes Fell zugelegt. Diejenigen, mit denen wir mehr zu tun haben, die habe ich natürlich "eingeweiht". Mittlerweile muss man kaum was sagen, denn nun kommt langsam die Zeit, in der man auch von außen erkennt, was Sache ist. Meine Tochter ist geistig behindert. Kopf hoch! Und schau mal, dass du in ein SPZ kommst.

von Misty am 23.06.2011, 22:19



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also ich war erleichtert. Mir war ab Simons 1. Lebensjahr klar, dass mit dem Kind was nicht stimmt, dass er anders ist als alle anderen. Alle haben immer gesagt, das ist halt ein Junge, die sind wilder. Das legt sich. Das legt sich, wenn er in den Kindergarten kommt. Im Kindergarten wurde aber alles noch schlimmer. Die Diagnose ADHS bekamen wir, da war Simon vier oder fünf, jetzt wird er acht. Auf Reaktionen von außen reagiere ich gar nicht mehr, wobei ich sagen muss, Simons ADHS ist HIER in Berlin kein Thema mehr - denn hier sind alle "so" - laut, zappelig, schubsen sich mal. Mein Kind ist HIER ein "normales" Kind. Er war in München in einer Integrationsklasse, wo man nicht mit ihm klar kam, die ersten Beschwerden kamen nach zwei Wochen. Hier ist er in einer normalen Grundschulklasse, es kamen keine Beschwerden, die Lehrerin ist begeistert und sieht keine Hyperaktivität, wie auch der Psychologe (aber man sieht ein Aufmerksamkeitsdefizit und das IST auch so) Mir hat die Diagnose im Umgang sehr geholfen, ich habe mir von emfut Bücher zum Thema geliehen, die mir ein wenig geholfen haben, mit der SICHT meines Sohnes klarzukommen. Du wirst viele Dinge jetzt besser verstehen als vorher. Du wirst vielleicht auch Sachen entschuldigen können. LG Sue schreib einfach morgen, da bin ich auch noch da :o))

Mitglied inaktiv - 23.06.2011, 22:37



Antwort auf Beitrag von Misty

Ich habe mich hinterher so gefühlt: Wut auf mich, weil ich dann erst mein Kind verstehen konnte, wenn es austickte. Traurigkeit, weil ich manchmal sicher ungerecht war, Dinge voraussetzte, die sie nicht leisten konnte. Die Diagnose brachte viel positives und die Medikation die folgte auch. Sie ist ausgeglichener, hat keine schulischen Probleme mehr und alles in allem ist das ganze Familienleben viel angenehmer, weil der Tag nicht mehr mit Ausratsern endete wie es so lange der Fall war.

von mf4 am 24.06.2011, 00:29



Antwort auf Beitrag von Kristina77

@misty: danke für deine Antwort! Schön wenn man sich mit Leuten austauschen kann die ähnliche Probleme haben. Ich sah gerade dass ich im AP nicht geschrieben habe: Verdacht auf ADHS - sorry! Ist definitiv noch ein Verdacht.

von Kristina77 am 23.06.2011, 22:35



Antwort auf Beitrag von Kristina77

na siehst DU denn diesen Verdacht?

Mitglied inaktiv - 23.06.2011, 22:38



Antwort auf Beitrag von Kristina77

Hi ! Ich bin nicht direkt mit einem ADHS-Kind verbandelt, aber ich hatte im Bereich der ponygestützten Frühförderung unter anderem auch mit ADHS-Kindern zu tun und konnte beobachten, daß da teils sehr gute Veränderungen im Bereich der Wahrnehmung erreicht werden konnten. Darf ich mal fragen aus welcher Ecke Du kommst ? VG, Silke

von Ikmam am 24.06.2011, 03:57



Antwort auf Beitrag von Ikmam

Suka: Du sprichst mir aus der Seele. Es ist ganz genauso wie es mit geht. Ja, ich habe ebenso schon bemerkt, dass mein Kind anders ist als die anderen als er erst 1 Jahr war. Auch mir wurde oft gesagt dass er halt ein Junge ist und deshalb etwas wilder. Es gibt auch Leute in meinem Umfeld die behaupten dass es diese Krankheit nicht gibt - alles eine Modeerscheinung. Dann bekomme ich teilweise vom Umfeld direkt od indirekt suggeriert, dass ich einfach nur konsequenter sein muss - sprich: ich bin Schuld. Und gegen solche Aussagen bin ich mittlerweile allergisch. Ich habe viel probiert mit allen Mitteln, aber bei solchen Kindern kommt vieles nicht so "an" wie bei den Kindern, die nicht diese Störung haben. Das erleichtert mich irgendwie, weil ich weiß ich muss oftmals konsequenter u vehementer sein als andere Mütter und trotzdem "erreiche" ich immer noch nicht das selbe wie andre Mütter bei ihren Kindern. Ich muss alles 30 mal sagen u ihn auch mit körperlicher Anstrengung in die Schranken weisen und er tickt immer noch aus wo andere Kinder längst akzeptiert hätten. Im Kiga gibt's Probleme von Anfang an, ich habe in mittlerweile rausgegeben, ab September geht er in einen anderen Kiga und ich habe Angst, dass sie auch dort nicht zurecht kommen mit ihm. Im "alten" Kiga war es konkret so, dass er von der Tante als unfolgsam, schlimm, aggressiv und extrem trotzig dargestellt wurde, er durfte an Ausflüge nicht mehr teilnehmen, weil der Tante das zu anstrengend und riskant war. Sie gab ihn dann für die Zeit in eine andere Gruppe, weil sie die Verantwortung nicht übernehmen konnte/wollte. Aber das kann's eben auch nicht sein. Andere Muetter u Kinder im Kiga beschweren sich regelmaessig über meinen Sohn und und und.... Auch falle ich regelmaessig in der Öffentlichkeit mit ihm unangenehm auf. Die Leute gucken oft auf mich u meinen Sohn weil er dermaßen austickt dass man denken koennte ich misshandle ihn wenn man nur sein Geschrei hoeren wuerde. Ich bekomme auch verbal Angriffe der untersten Schublade. zB ich solle mein Kind gefaelligst in die Toilette stellen, da könne er schreien wie er wolle - oder ich solle gefaelligst zu Hause bleiben wenn ich mein Kind nicht im Griff habe, dass er sich angepasst benimmt. Das passiert mir zB beim einkaufen oftmals. Also ich habe keine Zweifel dass er ADHS hat, es gibt noch andere Dinge die mich darin bestätigten. Er kann sich wirklich nur extrem kurz konzentrieren und ist ständig abgelenkt. Suka, ich schreib dir ne PN wenn ich ein wenig Ruhe habe (so gegen Abend) - dein Bericht hat mich sehr beruehrt, außerdem bist du ne ganz Liebe :-)) Ich danke euch für euer Feedback, ich sehe, mir geht's sehr ähnlich - fühle mich nicht so alleine damit.

von Kristina77 am 24.06.2011, 10:47



Antwort auf Beitrag von Kristina77

Vergessen: Wir sind aus Oesterreich, nicht allzu weit weg von Bayern. Wäre eh interessant, inwieweit medizinisch Unterschiede bestehen in der Behandlung solcher Stoerungen zw D u Oe. Liebe Gruesse euch allen! Kristina

von Kristina77 am 24.06.2011, 10:52



Antwort auf Beitrag von Kristina77

Hi Kristina, meine Zwillingsjungs stehen ja irgendwie grenzwertig da, was ADHS angeht. Es gab irgendwie keine klare Diagnose - aber auch keinen klaren Ausschluss. Was mich auch immer sehr belastet hat, war die Reaktion der Umwelt. Dadurch dass sie gleich im Doppelpack kamen hat sich das enorm potenziert und entsprechend starke Reaktionen von aussen verursacht. Einfach nur normal in einen Supermarkt einkaufen gehen war jahrelang ein Ding der Unmöglichkeit - aber was blieb mir anderes übrig? Ich kann Dir nicht erzählen wie oft ich von wildfremden Leuten und auch anderen blöde Bemerkungen über meine Kinder und meinen Erziehungsstil bekommen habe - und das hat getroffen, insbesondere in Situationen wo ich wusste, dass meine Kinder sich - für ihre Verhältnisse - enorm Mühe gegeben hatten "brav" zu sein. Das Schwierigste für mich war zu verdauen, dass ich bedeutend mehr Erziehungsaufwand als "normal" in diese Kinder reinstecken muss und verhältnismässig "weniger" Resultate bekomme und dann noch dazu null Anerkennung bzw. sogar Kritik von aussen. Das ist einfach so. Man muss sich sein eigenes Wertesystem schaffen und sich daran orientieren. Und jeden noch so kleinen Erfolg "feiern" bzw. sich als Mutter im stillen Kämmerlein auf die Schulter klopfen weil man ja nur selber weiss, wieviel Einsatz dieser - für andere - kleine Erfolg gekostet hat. Ich wünsche Euch beiden alles Gute Yola

von yola am 24.06.2011, 12:20



Antwort auf Beitrag von yola

Hallo Yola, du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht! Vor allem der gesteigerte Erziehungsaufwand mit weniger Resultat. Das ist genau der Punkt den ich in einem meiner Posts rueberbringen wollte. Und dann noch dafuer eben keine Wertschaetzung bekommen - nein - da gibt's noch staendig einen auf die Rübe. Das ist das mit dem ich auch kämpfe, aber ich werde noch einen Weg finden um meinen Sohn u mich zu schuetzen. Du hast wirklich großartige Arbeit geleistet nachdem du ein Doppelpack hast - wenn ich das mal so sagen darf. Ich bin sehr froh, in diesem Forum verstanden zu werden. Es ist gleich nicht mehr so schwer die Situation anzunehmen wenn ich sehe dass sich auch andere damit herumschlagen u trotzdem sehr gut meistern. Gestern hab ich noch gedacht: Warum ich? Ich muss doch froh sein wenn ich überhaupt mit einem "normalen" Kind klarkomme. Ich bin psychisch ohnehin schon sehr angeschlagen (nehme Psychopharmaka u brauche Psychotherapie) und dann bin ich richtig, richtig alleinerziehend ohne KV Umgangswochenenden od dgl, Familie existiert ebenso wenig. Kann ich das überhaupt schaffen und warum in Gottes Namen ich? Aber dann überkam mich ein wohliges und gutes Gefühl, so eine Art von Beschützerinstinkt. Denn ich weiß auch, dass gerade solche Kinder dazu praedistiniert sind geschlagen und misshandelt zu werden wenn sie die "falschen" Eltern haben. Diese Kinder sind so anstrengend, teilweise provokant und gegen den Strom schwimmend, dass man an die Decke gehen könnte. Ich weiß zu viel und bin eben nicht der Typ etwas zu machen das man dann bereut, deshalb hat es mein Sohn gut bei mir. Ich nehme ihn wie er ist und versuche immer in Liebe und Geduld zu handeln und ich glaube was anderes führt zu nichts Gutem. So gesehen bin ich froh, dass ich "die Hand drauf habe" was mein Kind betrifft. Es gibt den Sprich "die Kinder suchen sich die Eltern aus". Vielleicht ist manchmal was Wahres dran. Lg, Kristina

von Kristina77 am 24.06.2011, 21:04



Antwort auf Beitrag von Kristina77

Auch ich habe mich oft gefragt, warum ausgerechnet ICH "so" ein Kind haben muss (ich hoffe, das wird jetzt nicht falsch verstanden) Mein Leben bestand immer nur aus Baustellen, es gab selten Monate oder längere Zeiträume, wo es mir RICHTIG gut ging. Gerade, als mein Sohn dann auf die Welt kam, ging die Talfahrt los, von Anfang an. Auch ich bin richtig RICHTIG alleinerziehend mit einem KV, den das Kind nicht einen Deut interessiert, mit viel Glück bekommen wir regelmäßig den Unterhalt. Mein Sohn war auch kein Wunschkind, das muss ich dazu sagen - und natürlich werde ich darauf hin immer und immer wieder angesprochen, von Bekannten und NATÜRLICH auch von den Therapeuten. Auch bei mir kommt dann das Gefühl hoch, dass man MIR indirekt die Schuld gibt und ich anscheinend tatsächlich auch Schuld bin, dass mein Kind heute SO ist. Dazu kommt ja noch, rein biologisch gesehen hätte ich gar keine Kinder bekommen können!!! Mein Sohn war also ein Sechser im Lotto, so wurde er mir damals auch angekündigt ("sie wissen schon, dass das ein Sechser im Lotto ist, Frau S? Überlegen sie es sich bitte gut, was sie jetzt machen..") - damals bestand KEIN Kinderwunsch. Aber, ein Therapeut hat mal zu mir gesagt: Diese Seele hat sich SIE ausgesucht. Und eines der Bücher sagte: Es gibt einen Grund, warum dieses Kind bei IHNEN ist, eine andere Mutter wäre damit nicht klargekommen. Dieser Satz treibt mir jedesmal die Tränen in die Augen. Ja, vielleicht ist es so, wobei ich mir oft denke, dass mein Sohn mit Sicherheit irgend wo anders vielleicht sogar BESSER aufgehoben wäre, dass er vielleicht nicht so wäre, wenn er das Kind von jemand anderem geworden wäre usw. Ich beschäftige mich mit dem Thema ja nun seit vier Jahren. Was uns sehr geholfen hat war der heilpädagogische Kindergarten damals. Das war nur ein Jahr und wenn ich gewußt hätte, dass wir Anspruch darauf haben (das habe ich zu spät erfahren), dann hätte ich meinen Sohn von Anfang an in eine solche Einrichtung gesteckt - vielleicht wäre das für Euch was als Alternative für noch einen anderen Kindergarten, wo er jetzt hin muss. Die Reaktionen durch die Umwelt sind gemischt, wobei ich sagen muss, der Umzug nach Berlin hat viel bewirkt. Ich bin hier inzwischen wesentlich entspannter als noch in München, denn wie gesagt - HIER sind fast alle "so" Zum Teil auch schlimmer und nicht diagnostiziert. Wo man selbst schon SIEHT, das stimmt was nicht. Aber hier geht man damit anders um. Ich wage sogar zu behaupten, wäre mein Sohn von Anfang an hier groß geworden, wäre er "unauffällig" Viele meiner Bekannten und Freunde kennen mein Kind inzwischen; viele können sich damit arrangieren und helfen mir, ich habe sogar einen sehr guten Freund, der mein Kind abgöttisch liebt, eben WEIL er so ist. Für ihn ist er sein "Rocker" und die beiden ergänzen sich ganz herrlich. Und wenn ich mit diesen Leuten zusammen bin, kann auch ICH entspannt sein, weil eben keiner ein Defizit sieht, einfach nur ein lautes, lustiges Kind, das aufgeschlossen ist und die Welt kennenlernen möchte. Natürlich bin auch ich auf doofe Kommentare gestoßen, wir sind sogar mal ausm Bus rausgeflogen, weil mein Sohn so laut war. Das war allerdings noch in München. Und natürlich habe ich mich über die Zeit auch damit arrangiert, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich viele Sachen einfach meide. Essen gehen mit Kind zum Beispiel, lange Fahrten werden ausgeplant bis ins Letzte, weil sie von Entertainment her unterlegt werden müssen, anders unterlegt werden müssen als bei "normalen" Kindern. Ich fahre heute noch ungern mit den Öffentlichen, weil mein Sohn eben auffällt. Aber, das wirst auch Du merken, eben die besonderen Kinder können irgend etwas ganz besonderes, was andere eben nicht können oder hinterher sind. Mein Sohn malt zum Beispiel begnadet gut und hatte hier in Berlin sogar eine eigene Ausstellung. Das heißt, er HÄTTE sie gehabt, wenn er nicht das Thema boykottiert hätte. Mein Sohn ist, und das sage ich nicht, weil ich die Mutter bin, auf einigen Gebieten ein Naturtalent, z.B. in seinem jetzigen Sport, den er ausübt. Er ist unglaublich höflich und sozial, hat in seiner Klasse, in der er erst seit März ist, den Rechenmeister gemacht und war damit sogar besser als die in der zweiten Klasse (es ist eine gemischte Klasse) Er macht so viele tolle Sachen, die ich als Kind in dem Alter noch nicht mal konnte. Er hat sich selbst schwimmen beigebracht und konnte innerhalb von einer Stunde Fahrrad fahren. Das sind dann die Momente, wo es mir die Tränen in die Augen treibt und wo ich verdammt stolz bin, ein besonderes Kind zu haben. LG Sue

Mitglied inaktiv - 24.06.2011, 22:26