Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Ralph am 21.05.2013, 0:31 Uhr

In die Hände spucken und an der neuen Aufgabe wachsen... (lang)

Es ist am Anfang ungewohnt, aber es gibt so viel zu tun, was im Grunde dann das Ganze positiver erscheinen läßt.

Zuallererst muß ja der Alltag umgekrempelt werden, da der Partner ja nun bis auf die Besuchszeiten im Großen und Ganzen ausfällt. Einkauf, Haushalt, Kinder... das will als Alleinerziehende/r gemanagt sein, aber keine Sorge, das klappt. Bei dem einen schneller, bei dem anderen später, bei manchen recht strukturiert, bei anderen mehr schlecht als recht, aber... es klappt!

Dann unbedingt alte Kontakte auffrischen, wenn das möglich ist. Wie andere schon schrieben, telefoniere, bis die Drähte glühen. Besorge Dir Betreuung und gehe ruhig mal mit Freundinnen auf die Piste, ins Kino, ins Theater. Mache nicht den Fehler, nur Mutter zu sein und im Feierabend Trübsal zu blasen. Das hast Du nicht verdient und erst recht nicht nötig. Wenn Dir nach Veränderung an Dir selbst ist, dann tu das! Friseur, Wellness... das ist alles erlaubt und tut auch gut. Zeige Dir, daß Du ab jetzt voll und ganz Dein eigenes, separates Leben führst, mit Deinen Kindern, aber ohen ihn. Sorge dafür, daß diese vordergründig so verletzende Entscheidung eine positive für Dich wird. Im wahrsten Sinne des Wortes, mache das Beste daraus für Dicvh.

Das alles hat nur scheinbar mit Deiner Ausgangsfrage zu tun, in Wirklichkeit führt Dich das alles zur Lösung bzw. ist die Lösung. Je positiver Deine Einstellung zur neuen Situation wird, je mehr Vorteile Du als Mensch erkennst, desto nachrangiger wird die Tatsache, daß Du abends allein ins Bett gehst.

Bei unserer Trennung war es zumindest für mich noch nicht ganz klar, ob es bei der Trennung letztlich bleibt, deshalb hatte ich mit der Umstellung der Möbel und völligen Umkrempelung der Wohnung noch einige Zeit gewartet.
Außerdem haben wir all die Jahre als Eltern sehr gut weiter zusammen funktioniert, eine Tatsache, für die ich meiner Ex, trotz allem, was außerhalb der Elternebene von ihr abgezogen wurde, sehr dankbar bin. Aber ich habe so manches genossen, und nur die wirklich allerersten Nächte waren für mich unangenehm. Das hat sich sehr gelegt, und so viel Zeit zum Grübeln hatte ich auch nicht, immerhin hatte ich zwei Kinder zu versorgen (die Kinder blieben nach der Trennung bei mir).

Das Einzige,was mir lange Zeit einen Stich gab, war, wenn die Kinder zu ihrer Mutter aufbrachen und zu Fuß die 8 Minuten liefen. Wenn ich ihnen dann vom Balkon aus nachblickte, kam dann schon eine eigenartige Mischung aus Wehmut und Gefühle des Versagens in mir hoch, daß wir es als Eltern nicht geschafft hatten, auch als Paar und somit intakte Familie den Kindern erhalten zu bleiben. Das hat viele, viele Jahre gedauert, bis ich das richtig eingeordnet hatte.
Solche oder ähnliche Gedanken können auch bei Dir immer wieder, und auch unerwartet auftreten, es könne Fragen erneut aufgeworfen werden, die längst als beantwortet galten, aber das ist durchaus normal. Wenn sie kommen, lasse sie zu, denn es sind berechtigte Fragen, die man z.T.mehrmals wälzt.

Eine Beraterin hat mir einmal gesagt, daß man etwa die halbe Beziehungszeit benötige, um eine solche Beziehung zu verarbeiten. Ich habe sie damals entsetzt angeschaut, und lange Zeit habe ich gedacht, daß ich nur etwa ein Viertel benötigt hätte. Rückblickend aber habe ich erkannt, daß die Einschätzung der Beraterin damals der Realität ziemlich nahe kam. Auch ich habe (nicht ganz) die Hälfte benötigt, und das waren immerhin sieben Jahre.

Aber, Angst mußt Du nicht haben. Gefühle kommen hoch, das ist ziemlich sicher, und die geben Dir das ganze Programm: Wut, Trauer, Enttäuschung, Selbstzweifel, Müdigkeit, aber auch Erleichterung, Zuversicht und vor allem die Erkenntnis, daß man es schaffen kann. Nur ein Gefühl versuche gar nicht erst aufkeimen zu lassen: Haß!! Denn Haß zerstört, alles, vor allem die eigene Seele. Er ist diabolisch, denn er frißt sich schnell und wie Butter ins Denken, wirkt anfänglich wie Labsal, scheint gut zu tun, aber man erkennt erst später, wieviel Kraft er einem aussaugt, Kraft, die woanders fehlt und bitter nötig wäre.

Ich wünsche Dir viel Kraft, vor allem aber Selbstbewußtsein und das Selbstvertrauen, auch diese Herausforderung zu bewältigen.

Viele Grüße
Ralph

 
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