Ich bin einfach blöd

... und viel zu gutmütig. Ich könnte mich so in den A... beißen.

Habe eine richtige Scheißehe hinter mir und kriege das alles nicht verarbeitet. Vor allem weil ich gerade das Gefühl habe, dass mir nur der Dreck davon bleibt.

Mein Mann hat mich wirklich jahrelang nur kritisiert. Mein Aussehen, meine Fähigkeiten als Mutter, und arbeiten konnte ich ihm auch nie genug. Er wollte alles erreichen - tolle Wohnung, Neuwagen, er hat sogar in unsere Mietwohnung eine nagelneue Küche einbauen lassen, weil er dem Vormieter seine nicht abkaufen wollte - für mich hätte es die getan. Er war aggressiv zu mir und dem Kind, hat mich im Suff beleidigt, angebrüllt, das Kind niedergemacht wie es schlimmer nicht ging. Anfang des Jahres trennte ich mich und fand ein halbes Jahr keine Wohnung. Erst ging es, dann wurde er immer widerwärtiger. Er trank zuviel, rechnete im Internet herum was er Unterhalt zahlen muss und machte mich wirklich fertig.

Ich war beim Anwalt, der rechnete fürs Trennungsjahr etwa 900 Euro Unterhalt für mich und den Kleinen aus. Ich arbeite auch, aber verdiene nicht besonders gut. Außerdem wollte mein Mann in der Wohnung bleiben, und ich wollte mich dem Kleinen auch ausziehen weil die Wohnung einfach zu teuer gewesen wäre (740 Euro warm). Dadurch dass er das Auto, die meisten Möbel (ich habe jetzt eine Zweizimmerwohnung mit Kind und hatte keine Verwendung für viele Sachen) und die EBK behalten sollte, hätte er mir laut Anwalt etwa 6000 Euro auszahlen müssen. Er jammerte und lamentierte in einer Tour. Dass er das Auto unterhalten müsse, die teure Wohnung, und selbst wenn er auszieht, würde er ja für die Küche nichts mehr kriegen...

Das Ende vom Lied: Wir einigten uns auf 700 Euro Unterhalt im Trennungsjahr und eine Auszahlung von 4000 Euro (wovon ich u. a. Kaution und Schlafsofa für die neue Wohnung bezahlte, ich habe natürlich auch noch was auf der hohen Kante), dafür wurde mir schriftlich zugesagt, dass ich bei Bedarf das Auto noch nutzen kann. Er fand dann vier Wochen nach mir eine neue Wohnung mit zweieinhalb Zimmern, total günstig, über Beziehungen zu einem Arbeitskollegen. Für die EBK bekam er vom Nachmieter 1200 Euro.

Ich kündigte ihm an, dass ich in meinem zweiwöchigen Sommerurlaub zum Geburtstag meines Neffen fahren will und dann das Auto brauche, und außerdem meine Großmutter mit dem Kleinen besuchen möchte (da fährt kein Zug hin, etwa 30km entfernt). Zwei Tage vorher sagte er, er habe das große Auto so gut wie verkauft, wolle lieber ein kleineres, dann sei vielleicht ein Motorrad noch drin irgendwann. Ja, und haben könnte ich es jetzt natürlich nicht, denn es könne ja was passieren.

Verkauft hat er das große Auto für 9000 Euro, die Kaution der alten Wohnung mit 1500 Euro hat er ebenfalls behalten, und natürlich das Geld für die Küche.

Ich bin echt so blöd... ein halbes Jahr hat er rumgeheult dass er überhaupt was zahlen muss im Trennungsjahr, ich könnte doch mehr arbeiten (werde ich ja auch irgendwann müssen, werde aber trotzdem nicht so viel verdienen wie er als Schichtarbeiter).

Und was das Schlimmste ist... der Kleine hat alles vergessen, wieviel Angst er hatte vor dem Papa, dass er nicht heimwollte wenn er da war, und geht jetzt furchtbar gerne hin, die haben ja auch nur hin und wieder einen Nachmittag und zwei WEs im Monat... da läufts natürlich entspannt und man kann alles machen dank Auto... das wäre ja auch alles okay, aber zu mir ist er so oft böse, schlägt nach mir, brüllt mich an, muffelt rum übers Essen obwohl er normalerweise mag was ich koche...

Ich fühle mich total bestraft. Zwar habe ich jetzt auch einen ganz lieben Mann kennengelernt mit dem mein Sohn auch gut klar kommt, aber ich habe Angst, dass mir das auch noch um die Ohren fliegt. Der Kleine ist oft so biestig hier, und wenn sein Vater das mitkriegt, hetzt der ihn sicher auch noch auf.

Sorry, das musste einfach alles mal raus. Nach dem Trennungsjahr kriege ich keinen Ehegattenunterhalt mehr und habe einfach Angst das zu schaffen, vor allem fühle ich mich jetzt so verarscht...