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Geschrieben von Leewja am 24.01.2014, 9:44 Uhr

Immer eine Frage der Perspektive---beruflicher Aufreger

Ich habe hier eine Patientin liegen, die mal (v.a. für eine hautklinik) wirklich ernsthaft schlimm krank ist, im Sinne von potentiell lebensbedrohlich.
Sie hat die schwerste Form einer Arzenimittelreaktion mit Hautblösungen an großflächigen Stellen und Pusteln am GESAMTEN Körper.
Letzte Woche haben wir sie sogar auf eine Schwerbrandverletztensation verlegt, wor sie extreme Dosen Cortison bekommen hat und darunter zumindest so stabil wurde, dass wir sie wieder übernehmen konnten.

Nun bekommt sie intravenöse Immunglobuline, was eine aufwändige UND vor allem EXTREM teure Therapie ist, die sie jetzt 2 Tage bekommen hat und weitere 2 tage braucht.

Die Haut und ihr Allgemeinzustand bessern sich RAPIDE unter der Therapie, man kann zugucken, wie sie abheilt und fitter wird.

Nun WILL sie aber nicht weitermachen, weil sie da so lange liegen muss (die laufen in ihrem Fall 12 Stunden oder länger, weil sie bei starkem Übergewicht eine ungeheure menge benötigt) und ist sauer, weil ich ihr gestern nicht erlaubt habe, mit ihrem besuch zwischendurch "spazieren zu gehen" (Montag konnte sie noch nicht mal auftsehen!).

Wir pumpen ihr 10.000de Euros in die Venen und jetzt hat sie keine Lust mehr.

das kommt immer mal wieder vor, auch bei Patienten mit hautkrebsformen, die in wirklich desaströsem gesundheitszustand kommen, wir machen Therapien, die zum teil nicht nur viel geld, sondern auch einen extremen Aufwand für uns bedeuten (off label use, noch nicht zugelassene Medikamente außerhalb von Studien, Kostenübernahmediskussionen mit den kassen, Diskussionen mit der Apotheke usw. usw.)...und dann hilft es und PROMPT schalten manche um auf "Meckermodus" ("Warum kann ich denn nicht schon heute entlassen werden, wieso hat eigentlich das ganze so lange gedauert, was soll das heißen, ich muss jede Woche zur Blutabnahme wiederkommen")

Ist mir ein Rätsel. wirklich.

die o.g. Patientin hatte in Risiko von 20-60%, je nach Studie, an ihrer erkrankung schlicht zu sterben und nun heilt sie tagtäglich mehr...und hat keinen Bock mehr.

NICHT wegen Nebenwirkungen, sie verträgt das zeug auch noch sehr gut, aber wegen "Unbequemlichkeit" der therapie.

Es ist erstaunlich, wie schnell der mensch seine Sichtweise auf die Dinge ändern kann, wenn sich die grundvoraussetzungen ändern, finde ich.
Sicher ist das gut, eine Art Anpassungsmechanismus, aber in diesen Fällen finde ich es so....ich weiß nicht, so unverschämt.

Gelassenheit wäre schön ;))

Jetzt geh ich mal mit ihr reden, wünscht mir Geduld!

 
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