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Geschrieben von Dots am 07.01.2024, 9:07 Uhr

für die Zahlenfans...

Das sehen ja viele so aus, aber das lag vor allem daran, dass die Politik im Umgang mit der Pandemie zu lange geschlafen hatte. Ich bin ja sonst eine energische Gegnerin davon, Geisteswissenschaftler zu bashen, weil sie keine Ahnung von "echten" wissenschaftlichen Prozessen hätten, aber hier war es schon ein bisschen so. Man hat deutlich gemerkt, dass es weder in der Politik noch im öffentlichen Meinungsbild kein Verständnis dafür gibt, wie Wachstumsprozesse in der Natur funktionieren, nämlich exponentiell. Und dass man nicht erst abwarten kann, ob der "Kipppunkt" überhaupt kommt und vorher im Parlament darüber beraten und palavern, weil es dann u. U. schon die Hälfte der eigenen Wahlbevölkerung dahingerafft hat.

Und dann hatten wir in den öffentlichen Debatten das Problem, dass einige Gruppen, die eben im Normalfall die Deutungshoheit haben (naturwissenschaftliche Forschung findet ja sonst eher im Verborgenen statt und wird erst publik, wenn man sich davon bahnbrechende Verbesserung für den Lebensalltag vieler Menschen verspricht) schlichtweg beleidigt waren, dass sie diese Deutungshoheit nicht mehr hatten und sich erbitterte Kämpfe mit denen geführt haben, die in diesem Fall nun mal einfach mehr Ahnung hatten als sie selbst. Das galt insbesondere - sorry Sille, das ist nicht pauschal auf alle gemünzt, aber auf einige besonders prominente Köpfe in den deutschen Medien - für einige Juristen, aber auch für Philosophen, Historiker, Politikwissenschaftler... Plötzlich hatten die Mediziner und Naturwissenschaftler einfach nur Recht, und daran gab es nichts zu deuteln.

Was dann später passiert ist, als man nach und nach mehr wusste und nicht nur testen, Maske tragen und Social Distancing betreiben konnte, da sind tatsächlich auch Fehleinschätzungen passiert, und man kann sich (im Nachhinein) schon fragen, ob es angesichts der schulischen Infrastrukturmisere, gebäudetechnisch und digital wirklich die richtige Entscheidung war, Bau- und Gartenmärkte vor Schulen wieder zu öffnen, nur um das Wahlvolk bei Laune zu halten (damit es im Garten buddeln und grillen kann), und ich denke auch, dass wir noch einige Zeit mit den Folgen zu kämpfen haben werden, was die Generation der Kinder- und Jugendlichen angeht.

Was aber gesellschaftlich während Corona passiert ist (also dass so viele Leute von der ehrlichen, faktenbasierten Kommunikation abgehängt wurden und ihr Vertrauen in Politik, Demokratie und ÖR-Medien verloren haben), das ist für die Politik eine große Katastrophe. Mir selbst kommt es auch so vor, als wären in dieser Zeit mehr Leute "abgehängt" worden als in den Krisen davor, aber das kann auch persönliche Gründe haben (weil ich in meinem Bekannten- und Freundeskreis so viele habe, die sich in "ihre eigene Welt" verabschiedet haben und überhaupt nicht mehr zugänglich sind).

 
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