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Geschrieben von Moneypenny77 am 09.01.2004, 13:43 Uhr

Eintrittsgeld bei Arztpraxen

Ein enger Freund meines Mannes ist Hausarzt und meine "Schwiegerschwester" arbeitet bei einem Internisten... Beide sagen: der Verwaltungsaufwand ist enorm! Und: die Einnahmen müssen TÄGLICH eingezahlt werden, übersteigen sie einen gewissen Betrag im Laufe des Tages müssen sie aus versicherungstechnischen Gründen sogar auch im Laufe des Tages mehrmals zu Bank getragen werden... Bei der Gemeinschaftspraxis in der meine Schwägerin arbeitet und die mehr als gut besucht ist, sieht das so aus, daß die Sekretärin mittags und abends zur Bank rennen muß...

Dazu kommt, daß der Arzt nicht behandeln DARF, wenn ein Patient z.B. gerade keine 10 € dabei hat... Tut er's doch, muß er die 10 € aus eigener Tasche zaheln, wenn der Patient sie nicht netterweise später noch bringt. All das muß zusätzlich mit den KK abgerechnet werden UND die KKs informieren die Patienten falsch oder lückenhaft, weil die Sachbearbeiter selbst nicht wissen, was Ambach ist.

So geschehen: Patient steht am Empfang, soll 10 € zahlen und weigert sich mit dem Argument, er sei "chronisch krank" und der "Mann von der KK hat gesagt, chronisch Kranke müssen nicht zahlen"... Erstens ist das falsch, zweitens wer definiert chronisch krank und selbst wenn dem so wäre, würden die Patienten dann mit einem Spruch "chronisch krank" tätowiert, damit das auch der Vertrungsarzt direkt weiß??? Na, da stehtst Du dann und diskutierst mit dem Mann herum, rufst zum Schluß die KK an und dann sagt der Mitarbeiter dort "das habe ich nie gesagt"...

Also Vorosrge beim Zahnarzt ist frei, "Vorsorge" heißt: REINGUCKEN... schmeißt der ZA den Bohrer an, müßt ihr quasi runter vom Stuhl die 10 € zahlen und wieder rein...

Vorsorge beim Frauenarzt heißt: Tasten, die normalen US-Untersuchungen, das war's... Macht die FA einen Abstrich oder habt Ihr Fragen zu einer "nichtschwangerschaftsspezifischen Krankheit" (z.B. Rückenschmerzen, Sodbrennen... alles nach Ansicht des Gesetzgebers NICHT schwangerschaftsspezfisch) müßt Ihr 10 € zahlen...

Überweisen kann NICHT nur der Hausarzt, sondern JEDER Facharzt (außer Zahnarzt und Psychotherapeut), d.h. Ihr müßt nicht erst zum Hausarzt und dann zum Facharzt, das wird auch oft falsch erklärt. Und wenn Ihr z.B. zum Orthopäden wollt und das Euer einziger Arztbesuch im Quartal sein wird, könnt Ihr da auch direkt hingehen!

Die Summe der gezahlten Praxisgebühren und Arzneimittelzuzahlungen darf eine bestimmten Anteil des Einkommens pro Jahr nicht überschreiten (offensichtlich 2 %, wie ich hier gelesen) habe und sie sind steuerlich als "Außerordentliche Aufwendungen" oder so ähnlich ansetzbar. Unter 18jährige sind von der Praxisgebühr befreit.

Meine Meinung dazu: gespalten!
Einerseits hoffe ich, daß es vielleicht den ein oder anderen davon abhält, wegen jedem Wehwehchen gleich zum Arzt, und am besten noch wegen "Kopfweh" zum Internisten, zu rennen und dort unnötig die Wartezimmer zu blockieren. Oder wie die alte Omi, die im Hochsommer mit "Atemnot" und persönlichem Verdacht auf eine Herzattacke in die Praxis meiner Schwägerin stürmte... Als der "Dokkter" sich ihrer annahm und das auf äußerste Spannung geraffte Korsett der Dame lüftete, sagte sie befreit "Herr Dokkter, jetzt isset wech"... Derartige Beispiele, in denen Patienten die Krankenkassen unnötig Geld kosten gibt es zu tausenden und sind an der Tagesordnung. Bei uns gibt es eine Notfallpraxis, damit man nicht gleich ins Krankenhaus muß... Der Arzt, der am 2. Weihnachtstag Dienst hatte berichtete, er habe 174 (!) Patienten gehabt, davon wären 10 einigermaßen ernstlich krank gewesen, der Rest hatte "Schnupfen" und wollte bis Neujahr krank geschrieben werden oder hatte wegen Völlerei und mangels Bewegung Magenkrämpfe. Genial: "Ich habe mir vom Esstisch einen Splitter in den Finger gestoßen, können Sie den rausziehen, ich trau mich nicht"... Ebenfalls denke ich, daß 10 € im Quartal wohl durchaus jedem zuzumutbar sind, alternativ wären die KK-Beiträge erhöht worden, das wäre wohl auf's gleiche rausgekommen. Und wenn Vodafone oder E-Plus die monatl. Grundgebühr um 3,33 € erhöhen würden, hielte sich der Unmut sicher auch in Grenzen ;-)

Aber: die Art und Weise ist mal wieder völlig konfus und planlos... Erinnert mich ein bißchen an die Maut! Keiner weiß so genau, was eigentlich "Vorsorge" ist, wer wen wohin überweist und was eben viel schwerwiegender ist: die Kosten für den Aufwand übersteigen den Ertrag...

Ergo: nette Idee, gar nicht dumm, hätte man wohl mal länger ausfeilen sollen, denn so ohne Sinn!

Da brülle ich als Bankerin: STORNO, NEU!!!!

 
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