ADHS - ADS

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Geschrieben von Spirit am 09.07.2020, 12:32 Uhr

Gehören jetzt auch hier her

Mein Sohn (7Jahre) hat heute auch die Diagnose ADHS bekommen.
Wir sind jetzt auf der Wartelisten bzgl einer Gruppentherapie in unserem SPZ und ich werde zu dort angebotenen Elternveranstaltungen gehen. Alles erst ab Herbst.

Was macht ihr alles therapeutisch mit euren Kindern?
Würde mich über Austausch freuen.

Außerdem steht noch eine Rechtschreibstörung im Raum. Hat das auch eines eurer Kinder, gepaart mit ADHS.

 
14 Antworten:

Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von Marielue am 09.07.2020, 14:26 Uhr

Hallo Spirit ,
unser Sohn (11Jahre), hat seine Diagnose ADHS Anfang der 4.Klasse mit 9 Jahren bekommen ( kann auch Ende 3. Klasse gewesen sein , weiß es nicht mehr genau ).
Therapie macht er seit Beginn Neurofeedback ( schlägt bei ihm super an!)und wartet jetzt noch auf eine Verhaltenstherapie ( kann allerdings noch dauern, weil Corona dazwischen gekommen ist).
Medis nimmt er auch von Anfang an.
Mit der Rechtschreibung hat er auch Probleme, aber bei ihm ist das die Konzentration, wurde mittlerweile schon 3 mal getestet und schneidet in den Tests immer super ab , jetzt in der weiterführenden Schule hat er sich auch schon 2 Noten in der Rechtschreibung verbessert zur Grundschule, er geht aufs Gymnasium.

Am Anfang haben wir uns mit der Diagnose sehr schwer getan, mittlerweile verstehe ich viel Verhalten meines Kindes, welches ich vorher kaum verstanden habe.
Es gibt einige Sachen die halt bei ihm länger dauern, als bei anderen Kids seines Alters, vor allem ist er noch sehr kindisch für sein Alter im Verhalten, das Wissen übersteigt allerdings sein Alter um einiges.
Die einfachen Sachen dauern halt immer noch sehr lange z.B aufstehen, ins Bad gehen, sich fertig machen und frühstücken, da hat er die Ruhe weg und man muss ihn ständig erinnern, mach etwas schneller! , Bist du fertig? Usw., sonst würde er wohl nicht rechtzeitig zur Schule kommen.
Probleme hat er meist nur mit Kids seines Alters, mit Älteren kommt er sehr gut klar, da er dort oft besser diese Dinge die ihn interessieren besprechen kann ( z. B. ist sein Hobby Computer, da hat er so ein älteres Teil, noch die dicken,schweren von früher, den baut er auseinander und wieder zusammen. Er liebt die Sterne zu beobachten uuuu... ).

Seit froh, dass ihr die Diagnose so früh bekommen habt, da habt ihr noch genügend Zeit für Therapien usw. bis es zur Entscheidung für die nächste Schule geht.

Grüße

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von Spirit am 09.07.2020, 15:53 Uhr

Vielen Dank für dein Feedback.
So ähnlich ist es bei uns auch. Sich fertig machen oder Abends ins Bett gehen zieht sich ewig hin und oft muss ich schimpfen.
Hausaufgabe, bzw. jetzt Homeschooling ist auch ein Dauerbrenner. Es dauert ewig bis er mit den Aufgaben fertig ist, besonders Deutsch. Mathe liegt ihm eher.
Er steht selbst beim Essen oft auf um aus dem Fenster zu schauen wenn z.B. ein Auto vorbeifährt.

Er kommt auch eher mit älteren Kindern zu Recht, das war auch schon im Kindergarten so. Generell ist er nicht so verspielt, er möchte eher Erwachsenensachen machen. Wie z.B. etwas konstruieren, aber mit richtigem Werkzeug und nicht dieses "Babyzeug". Er ist da recht kreativ und baut sich Höhlen, etc. Gleichzeitig wird er aber sehr zornig wenn ihm etwas nicht so gelingt wie er sich vorstellt.

Bin schon gespannt und hoffe, dass er den Platz in der Gruppentherapie bekommt. Einzelförderung hilft ihm, glaube ich, nicht so sehr.

Darf ich noch etwas fragen? Du darfst auch per PN antworten.
Wenn er bei der Rechtschreibung nicht so gut ist, wie konnte er es dann aufs Gymnasium schaffen?
Bei uns ist ja noch etwas hin, aber man macht sich ja doch Gedanken, v.a. weil die Rechtschreibung bei meinem Sohn bei dem Test wirklich sehr schlecht war. Er hatte nur 2 Wörter richtig geschrieben und bei manchen Fehlern hab ich echt gedacht, dass kann nicht er geschrieben haben, weil er das ja eigentlich weiß. Zumindest dachte ich das.

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von Marielue am 10.07.2020, 11:08 Uhr

Klar darfst du fragen ,
er hatte in der Grundschule immer zwischen den Noten 3-4 bewegt, allerdings nur in Diktaten. In Rechtschreibetests, Nacherzählungen usw 1 und 2

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von luvi am 10.07.2020, 11:34 Uhr

Hallo
Wegen LRS. In Bayern kann man an den Schulen Nachteilsausgleich beantragen.
Und damit auch aufs Gymnasium gehen trotz schlechter Rechtschreibung.

LG luvi

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von Spirit am 10.07.2020, 12:00 Uhr

Hat er dann einen Nachteilsausgleich oder so etwas bekommen?

Freue mich, dass dein Sohn so gut in der Schule ist.

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von Spirit am 10.07.2020, 12:02 Uhr

Okay, er hat aber kein LRS.
Es besteht ein Verdacht auf eine isolierte Rechtschreibstörung. Lesen kann er lt. den psychologischen Tests gut.

Aber gut zu wissen, Danke dir.

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von Marielue am 10.07.2020, 12:55 Uhr

Hallo Spirit, in der Grundschule hat er einen Nachteilsausgleich für sein ADHS bekommen,da er keine Rechtschreibeschwäche hat.
Er hat dann , falls benötigt 10 min länger für Tests und Arbeiten gehabt.
Auf dem Gymnasium jetzt hat er diesen Nachteilsausgleich auch, lt.Lehrern aber bis jetzt noch nicht benötigt.
Allerdings muss ich dazu sagen, das er zweisprachig aufwächst, also Englisch schreibt er Diktate perfekt!
Lt. Lehrern kann das auch daran liegen im Deutschdiktat.
Hier am Gymnasium werden aber auch der LRS -Nachteilsausgleich anerkannt, weiß nicht ob das überall so ist. Unser Sohn wäre auf der Gemeinschaftsschule total unterfordert, da würde er sich quer stellen und nichts mehr tun , hier ist es ihm auch in einigen Fächern zu langweilig , dafür gibt es auch einige Fächer wo er absolut keinen Draht zu hat , wie z.b. Musik

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Bayern und Nachteils Ausgleich: LRS Ja, ADHS nein

Antwort von desireekk am 11.07.2020, 13:21 Uhr

Hallo

In Bayern gibt es leider keine Nachteilsausgleich für ADHS.
Für LRS jedoch schon.
Das liegt am jeweiligen Bundesland.

LG

D

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Re: Bayern und Nachteils Ausgleich: LRS Ja, ADHS nein

Antwort von Spirit am 11.07.2020, 21:41 Uhr

Okay, wir sind Bayern.
Mal sehen was der Lehrer sagt.
Bisher klappt es in der Schule gut, er ist da recht angepasst und kommt auch gut mit.

Die spätere Schulwahl ist für uns auch eher sekundär. Unser Sohn soll nicht "leiden" müssen und selbst auf der Hauptschule kann man noch seine mittlere Reife machen und dann sogar auf die FOS gehen, wenn der Knopf später aufgeht und der Fleiß kommt.
Und wenn nicht ist es auch okay.

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Re: Bayern und Nachteils Ausgleich: LRS Ja, ADHS nein

Antwort von Marielue am 12.07.2020, 10:33 Uhr

Da hast du recht!
Schule muss passen, das ist meiner Meinung ganz wichtig.
Weder Über-,noch Unterforderung sind gut für ein Kind.
Macht euch nicht so viele Gedanken, wird alles schon.
Grüße

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von asclepiatina am 12.07.2020, 22:12 Uhr

Also,meine Tochter 10 hat ADHS in Form von Gefühlsregulationsstörungen, was ihr sehr zu schaffen macht. Angefangen haben wir mit Ergotherapie, nun geht sie zur Psychotherapie.

Mein Sohn 7 hat die recht gängige Form von ADHS, also sehr zappelig und unruhig. Er geht noch zur Ergotherapie.

Beide gehen nun auch zu einer Sozialpädagogischen Fördergruppe.
Hatten auch zur Unterstützung eine Familienhilfe, diese Maßnahme ist leider beendet, hat uns aber sehr viel geholfen.

Lg

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von Spirit am 13.07.2020, 7:04 Uhr

Danke für deinen Beitrag.
Ich erhoffe mir sehr viel von den Elternveranstaltungen und natürlich auch von der Gruppentherapie .
Unser größtes Problem ist sein permanentes Widersetzen und Wiedersprechen. Es passiert tatsächlich ganz selten, dass er etwas macht bzw. unterlässt und es einfach hinnimmt. Nein, er muss zuerst Wiedersprechen, diskutieren und fordern. Das ist wirklich sehr anstrengend für alle.

Und die Hausaufgaben dauern ewig, aber da habe ich mich dran gewöhnt und sitze es einfach mit ihm aus, bzw. er macht sie Etappenweise. Das klappt ganz gut.

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von asclepiatina am 13.07.2020, 22:28 Uhr

Ja, das Wiedersprechen habe ich hier mal 2. Muss ganz ehrlich sagen die Hausaufgaben Situation war hier unerträglich, ab Klasse 1 bei der Großen 2-3Std täglich. Wir haben das mittlerweile ganz gut mit hilfe der Familienhilfe in den Griff bekommen. Sie schweifte ständig ab, hatte einfach keine Lust. Der größte Fehler meinerseits, bin dann bei Ihr geblieben. Mittlerweile machen meine Kinder die Hausaufgaben jeder allein im Zimmer, wir besprechen vorher was zu tun ist,klären Fragen. Bin aber immer in der Nähe falls Fragen kommen.

Das Widersprechen, da suche ich noch immer die Lösung.momentan versuche ich einen Tipp einer Freundin. Strichliste,bei jedem Wiedersprechen kommt ein Strich auf die Liste, wenn das Kind dann von mir was will( zb ein Eis) habe ich dann auch ein “Nein“ zugute. Dann wird ein Strich entfernt. Da meine beiden 10&7 sind denke sie verstehen es. Es geht darum ihnen bewusst zu machen das es unnötig ist und es einfach unnötig schwer ist dadurch. Mal sehen.
Wichtig ist vor allem, Liebe. Die Kinder brauchen einen auch wenn sie grad nen mega Kampf geführt haben, es geht nicht bewusst gegen Dich. Oft hilft bei uns auch ein, “oh man,das war jetzt aber schwer, komm her ich drück dich mal.“ grad meine Große leidet oft unter ihren Ecplosiven Gefühlsausbrüchen, hat dann ein schlechtes Gewissen. Zeigen das man es nicht böse nimmt ist da immens wichtig! Sie leiden.und hadern schon genug.

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Re: Gehören jetzt auch hier her

Antwort von IzzyP am 23.07.2020, 13:48 Uhr

Ich bin eine ADHS- Erwachsene, vor 2 1/2 Jahren diagnostiziert und erinnere mich anhand eurer Beiträge gut an mein eigenes Verhalten in meiner Kindheit.
Dem Diskutieren und Widersetzen könnt ihr eigentlich nur begegnen, indem ihr Kontext gebt, also stellt den Zusammenhang her, warum soll etwas gemacht oder unterlassen werden, was ist das größere Ziel, warum ist es für euch wichtig. Das ist einfach diese unstillbare Neugier unserer Gehirne, die aaaaalles verstehen wollen, wie alles zusammenhängt. Und die übersteuert ganz häufig die soziale Komponente und wir "vergessen", dass das Gegenüber dieses Bedürfnis nach Wissen nicht nachvollziehen kann.
Das ist verständlicherweise sehr anstrengend und zeitaufwändig, aber vielleicht ergibt sich dadurch auch ein ganz besonderes Erlebnis mit euren Kindern, indem ihr gemeinsam nachrecherchiert, betrachtet eure Kinder als Forscher oder Detektive.

Ich bin übrigens ohne Diagnose und Medis holprig,aber trotzdem mit sehr guten Leistungen durch Abi, Design-Studium etc gekommen und nun sehr erfolgreich als Informationsarchitektin in der IT- Branche und inzwischen kenne ich viele KollegInnen, die ebenfalls ADHSler sind - wir sind extrem engagiert und sind innovative Denker in unseren Unternehmen, eben weil wir die Gesamtzusammenhänge hinterfragen und uns " das haben wir schon immer so gemacht" nie über die Lippen kommen würde.
ADHS hat durchaus seine Vorteile, wir sind wahnsinnig flexibel im Denken, verknüpfen die ungewöhnlichsten Dinge, sind wissbegierig, setzen uns für"Schwächere" ein, wollen komplexe Zusammenhänge verstehen, begeisterungsfähig sowieso :) und noch so vieles mehr!
Und mit euren Kindern wächst gerade eine Generation heran, für die diese Eigenschaften ein absoluter Vorteil sind, die ganzen Berufe, die uns so schwer fallen, da es um die Ausführung von repetitiven Aufgaben geht, sind nicht zukunftsfähig, da sie über kurz oder lang durch Maschinen erledigt werden können. Leider setzt unser Schulsystem aktuell noch sehr auf diese alte Muster, aber ihr werdet sehen, wenn sich hier neue Ansätze durchsetzen mit Projektwochen, am Besten noch fächerübergreifend etc, werden eure Kinder aufblühen und die Arbeitswelt tickt in großen Teilen jetzt schon so - glücklicherweise :)
Es ist zwar teilweise etwas schwerer, unser Plätzchen zu finden, aber je früher wir um unsere Stärken wissen, desto früher können wir gezielt danach suchen und uns Strategien für die Zeiten zurecht legen, in denen wir uns ins "klassische" System zwängen müssen.

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