große Kinder lösen auch kein Schutzreflex aus

Meine Jüngste (jetzt 4. Klasse) ist sehr klein und zierlich. Sie ist mit 3,5 in den Kiga gekommen und war für die Größeren wie eine Puppe. Sie ist von den anderen Kindern immer zu den "Kleinen" gezählt worden, auch als sie schon ein Vorschulkind war. Sie ist in den Sommerferien nach der 2. Klasse noch gefragt worden ob sie schon ein Vorschulkind ist. Fand sie nicht gerade toll.

Gestern in Schwimmbad war wieder jemand total begeistert, dass meine Tochter schon so toll schwimmen kann obwohl sie noch so klein ist. Ähm, ja, mit fast 10 ist das jetzt nicht wirklich ungewöhnlich dass man schwimmen kann.

Auf dem Pausenhof ist sie von den älteren Schülern oft geschubst worden etc. Das haben groß gewachsene Kinder eher weniger, da traut man sich einfach nicht so. Auf der anderen Seite kann ein kleines zierliches Kind das aber auch "ausspielen": Es kann den Schutz der Anderen und der Erwachsenen eher einfordern. Blöd nur, wenn man dafür gar nicht der Typ ist.

Kleine bekommen mehr Schutz, wollen den aber oft gar nicht. Meine Tochter wollte keinen Schutz, sie wollte ernst genommen werden.

Und wenn man immer nur die "Depperlaufgaben" bekommt weil man ja noch so klein ist, ist das auch doof.

Genau so wie es für die sehr großen Kinder darunter leiden ständig überfordert zu werden leiden die Kleine unter Unterforderung. Und genau so wie es für die großen Kinder doof ist, wenn sie immer rücksichtsvoller und vernünftiger sein sollen als das ihrem Alter entspricht leiden die Kleinen darunter ständig wie Kleinkinder behandelt zu werden.

LG Inge