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Geschrieben von fiammetta am 30.01.2005, 16:12 Uhr

Zukünftige Studiengebühren

Hi,

ich hatte das Vergnügen, mir mein Studium weitgehend selbst finanzieren zu müssen. Von meinen Eltern bekam ich das Kindergeld sowie Steuer und Versichung für mein Auto bezahlt, dazu kamen DM 100.- Bafög. Auf das Auto konnte ich nicht verzichten, da ich in Nürnberg wohnte und in Erlangen studierte und ich täglich etwa 3 Stunden mit den öffentlichen Verkehrmitteln unterwegs war. Aus diversen Gründen wollte ich nicht uninah wohnen, außerdem waren die Wohnheime entweder ebenso teuer wie mein WG-Zimmer oder schwer versifft (wobei ich einiges aushalte, aber das war mir zuviel). Der ganze Rest wurde von mir selbst aufgebracht, was bei ca. 30-34 Wochenstunden an der Uni bedeutete, daß ich trotzdem noch einen Teilzeitjob im Büro hatte und als Messehostess fast keine Messe auslassen konnte, da ich so in relativ kurzer Zeit relativ viel verdienen konnte - bei durchschnittlich 12 Stunden Arbeit ohne Pause am Tag... Dazu kam mein Auslandsstudium, was nur möglich war, weil ich vorher gepowert hatte wie ein Pferd. Hätte ich zusätzlich noch Studiengebühren zahlen müssen, dann hätte mein Studium noch länger, nicht kürzer gedauert, denn von irgendetwas hätte ich das alles bezahlen müssen. Das Problem bei mir war nicht die Uni, eine schlechte Lehre oder mangelnde Organisation, sondern ein Durchhängesemester meinerseits und ein Prof, der eine Magisterarbeit erwartete, die so zuvor nicht abgesprochen war und damit allein daraus ein zweijähriges Vorhaben wurde.

Das alles war bei mir noch möglich - aber: inzwischen finden sehr viele Studenten keine Jobs mehr, mit denen sie sich über Wasser halten können, d.h. auch diese Kosten sind dann von den Eltern aufzubringen. Kann man am elterlichen Wohnort zur Uni, dann geht es, vorausgesetzt, man beißt sich zu Hause durch. Wir wohnen aber auf dem Land, die nächste Uni ist etwa 65km entfernt und somit sind bestimmte finanzielle Faktoren unausweichlich, wenn man in einer Gegend mit den höchsten Versichungszahlungen nicht täglich mit seinem Leben spielen und sich nach der Uni von den anderen ausgrenzen will.

Das Argument, anderswo studierten weitaus mehr Leute und das auch noch kürzer, kann ich aus meiner Erfahrung in Italien so pauschal nicht bestätigen, da man dort im Hotel Mama wohnen bleibt, beide Eltern oftmals jeweils zwei Arbeitsplätze haben, um die Kosten bewältigen zu können, die Kinder dafür entweder überhaupt nicht arbeiten oder eben wegen des Jobs weniger zur Uni gehen und diese deshalb oft schmeißen. Im Schnitt werden die Leute dort auch nach der Unireform nicht früher fertig, sondern sind deshalb jünger, weil man das Abitur früher macht. Außerdem hält sich dort die Anwesenheitspflicht schwer in Grenzen, d.h. ausschlaggebend sind die Prüfungen, egal wie man zu dem Wissen gelangt. Auch hinterher hockt man seinen Eltern auf der Pelle, da es schwierig ist einen Job zu bekommen. Allerdings betrug damals die Studiengebühr DM 1.500.- jährlich, was jedoch an den Unis kaum erkennbar war. Weder war`s sonderlich sauber (eher nicht), noch waren die Profs ansprechbarer (was ist das?), noch hatte die Lehre an sich eine höhere Qualität aufzuweisen. Wenigstens in der Mensa konnte man überaus günstig und gut zweimal täglich essen, was finanziell durchaus ein Deal war...

LG,

Fiammetta

 
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