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Geschrieben von Astrid am 17.03.2011, 14:28 Uhr

Allzu ehrgeizige Eltern...

Liebe Trini,

puh, wenn Dich eine "Drei" Deines Sohnes damals schon "völlig aus der Bahn" geworfen hat, dann ist es wirklich gut, dass Du zum Einen offenbar noch nie etwas wirklich Gravierendes im Leben erlebt hast, das dazu angetan ist, jemanden tatsächlich aus der Bahn zu werfen (ist nicht bös gemeint, bloß 'ne Tatsache), und zum Anderen inzwischen dazugelernt hast, wie Du selbst sagst.

Dass Du als Schülerin über eine Zwei "todunglücklich" warst, zeigt ja auch, wie allzu hohe Erwartungen aus dem Elternhaus (oft unausgesprochen) brav von einer Generation zur anderen weitergegeben werden. Die heimliche Botschaft Deiner Eltern an Dich (und ein bisschen auch von Dir an Deine Kinder) lautete hier: "Wir lieben dich vor allem dann, wenn du Leistung bringst. Nicht, weil du einfach da bist." Solche Kinder sind dann wirklich und wahrhaft "todunglücklich" über eine Zwei - denn hier geht es ihnen gar nicht so sehr um die Note, sondern um die gefühlte Gefahr, von den Eltern für weniger Leistung auch weniger geliebt zu sein.

Mir persönlich sind Noten auch nicht völlig gleichgültig. Ich sehe aber die Gefahr, dass wir sie in unserer kalten Leistungsgesellschaft weit überschätzen und unnötig betonen - auf Kosten unserer Kinder. Jüngere Kinder bekommen gute Noten in erster Linie nicht für sich selbst (so viel Weitsicht haben sie noch nicht), sondern für uns Eltern. Von sich aus kämen Kinder gar nicht auf die Idee, das Lernen zu benoten. Viele Eltern behaupten zwar standhaft: "Aber wir machen gar keinen Druck. Unser KIND ist so ehrgeizig." Erwartungsdruck findet aber oft sehr subtil statt. Es reicht schon zu sagen: "Eine Drei? Och, woran hat's denn gelegen? Und was hat denn eigentlich Deine Freundin für eine Note?"

Ich will Dich gar nicht angreifen, denn ich selbst freue mich über die Einser und Zweier meiner Tochter auch mehr als über einen Dreier. Ich war aber erschrocken über Deine dramatisch klingende Über-Identifikation mit Noten, denn leider sind viele Eltern so. Ich selbst bin wie gesagt auch nicht ganz frei davon. Ich versuche aber, über alles bis zu einer "Drei" bei meiner Tochter nicht zuviel Aufhebens zu machen. Sie geht in die 6. Klasse Gym und ist eine gute Schülerin.

Weniger Druck muss übrigens nicht schlechtere Ergebnisse haben: Meine eigenen Eltern haben sich nur sehr wenig für meine Noten interessiert, dafür aber viel für mich und meine Gedanken, sie haben meine Ideen unterstützt, sich kleine Alltagsexperimente ausgedacht aus Physik und Biologie etc. Ich habe eine Kindheit komplett ohne Notendruck gehabt (auch ohne subtilen). Es gab daher zwischendurch auch mal eine Fünf, worüber meine Eltern aber nicht allzu erschüttert waren. Ich bekam dann einfach eine Zeitlang Nachhilfe vom meinem Vater oder Opa. Trotzdem habe ich ein gutes Abitur und später ein sehr gutes Examen auf der Uni gemacht. Es geht also - erstaunlicherweise - durchaus ohne Druck, gell!

Deshalb: Bleib auf dem Weg, auf dem Du bist, und werde noch einen Tick gelassener, eh? Ich versuch's auch...

LG

 
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