Ungeplant schwanger

Ich glaube, deine zwiespältigen Gefühle sind total normal. Wir haben uns absolut ein drittes bzw. viertes Kind gewünscht und sobald ich schwanger war, kam die Panik.

Wir sind eh am Limit, so wie es ist, zeitlich, nervlich, finanziell. Wie soll das werden? So Gedanken kennt bestimmt jede/r. Das ist die neue Verantwortung, die man sofort spürt.

Aber bisher, allen eigenen Erfahrungen und denen im Familien-/Freundeskreis nach: Wenn es da ist, ist es da. Punkt. Und man würde es nicht wieder hergeben. Platz ist in der kleinsten Hütte…

Ich spreche aus dem Luxus, unsere Mädels (knapp 6 und 8 Jahre) könnten jede ein eigenes Zimmer haben, ca. 18qm. Und sie teilen sich seit 5 Jahren das kleinste Zimmer mit 12qm. Geht auch. Nicht immer friedlich, nicht immer freiwillig, aber machbar.

Und das Leben ist nicht vorhersehbar. Kein Mensch sollte ein Kind kriegen, weil ein anderes sich ein Geschwisterchen wünscht oder nicht wünscht. Ihr seid die Eltern, es ist Euer Kind.
Auch die kommende Familienveränderung ist nicht vorhersehbar. Mit acht kann (nicht muss!) es sein, dass die Große ganz anders auf ein Baby reagiert als mit 5 damals und ganz andere Freude daran hat. Es kann eure Situation sogar verbessern: Zwar ist dann erstmal netto weniger Zeit für das einzelne Kind, aber wenn K1 sieht, dass nun auch K2 zurückstecken muss, kann das die jahrelange Eifersucht lindern. Weil sie sieht: Nicht das Prinzchen wird mehr geliebt, sondern: Ein kleineres Kind braucht mehr Zeit. Und jetzt muss Prinzchen dies auch zulassen, denn da ist nun ein neues kleines Kind. Vielleicht hilft sie ihm sogar über den „Schock“, weil sie sich erinnert.

Und wenn sich die zwei wirklich nicht so gut verstehen, wirfst Du eine/n neue/ Akteur/in ins Spiel, um den sich alle mit eingefahrenen Mustern herum neu organisieren müssen und das ändert die Perspektive. Oder da ist jetzt ein Geschwister, zu dem man ein enge Bindung entwickelt.

Für Dich: Freu dich!!!!!! In extrem vielen Fällen, sind es die Jüngsten, die dir emotional „bleiben“. Bis ins Erwachsenenalter. Vielleicht weil man gelassener ist, die Erwartungen mit den Großen erledigt oder aufgegeben hat, warum auch immer. Habe ich aber selbst mit meinen Eltern und unzählige Male im engen Umfeld erlebt.

Will sagen: Kopf hoch! Mein Mann sagt immer, wo gehobelt wird, fallen Späne (jaja, sehr romantisch, der Gute…). Und: Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist das noch nicht das Ende.

Daher würde ich mal tief durchatmen und mit deinem Mann in Ruhe alles durchsprechen.
Wünsche dir für alles, was kommt, ganz viel Glück und Gelassenheit!!

Und ohne dich jetzt schocken zu wollen: Mit all meinen Zweifeln und Ängsten und Vorbehalten in der dritten Schwangerschaft war Schluss, als mein Baby da war. Leider hatte sie eine Trisomie 13 und ist im Alter von drei Wochen verstorben. Das war sehr schwer für uns und ich habe so viel damit gehadert, dass ich so große Sorge vor dem Leben zu fünft hatte, als hätte ich ihr nicht den Platz geschaffen, der sie hätte bleiben lassen. Rational totaler Unsinn, aber emotional war der Gedanke lange da.

Und nun? Neunte Woche mit der innigen Hoffnung auf einen kleinen gesunden Regenbogen. Immer noch manchmal voller Trauer über mein geliebtes verstorbenes kleines Mädchen. Und ertappe mich bei dem Gedanken: Oh weia, da kommt noch wer mit Terminen…
Also: YOU ARE NOT ALONE!!!