Ungeplant Schwanger - Er will nicht

Hallo ihr Lieben,

da ich wirklich fast niemanden in meinem
Umfeld habe mit dem ich darüber reden kann, versuche ich hier auf neutrale Meinungen zu stoßen.

Ich (29J)bin in der 6. Woche schwanger, ungeplant und trotz Pille. Ich war total erkältet und dachte ich würde noch eine Blasenentzündung dazu bekommen, meine Ärztin hat mir dann mitgeteilt das ich in der 5. Woche bin. Das hat mir ziemlich den Boden unter den Füßen weggerissen.

Mein Partner ist 10 Jahre älter als ich, hat bereits eine Tochter (9J). Wir kennen uns seit 3 1/2 Jahren, sind allerdings erst 9 Monate zusammen. Jeder hat (noch) seine eigene Wohnung, wir halten uns aber fast immer zusammen in einer auf. Wir haben über Kinder gesprochen, und uns auf ein weiteres geeinigt zu einem späteren Zeitpunkt.

Ich selber bin aufgrund einiger Probleme/Traumata in der Kindheit schon eine Weile krankgeschrieben und befinde mich momentan in Psychotherapie. In dieser Zeit ist leider auch mein Vertrag ausgelaufen. Über die DRV und die Agentur für Arbeit versuche ich eine Umschulung bewilligt zu bekommen, damit ich endlich wieder arbeiten gehen kann. Ich weiß die Umstände könnten deutlich besser sein. Ich möchte nicht, dass mein Kind die Aufgabe hat mich zu „heilen“ oder eventuell sogar unter mir und meinen Problemen leiden muss.

Als er von der Schwangerschaft erfahren hat, (genau wie ich am Telefon durch meine Ärztin) war er nicht begeistert. Ich natürlich auch nicht. Ich hätte niemals damit gerechnet. Er hat von vornherein gesagt er möchte momentan kein weiteres Kind, sondern das ich mich erstmal um mich selbst kümmere. Und das er nicht weiß ob er bei mir bleibt falls ich mich doch dafür entscheide. Er würde sich zwar um das Kind kümmern aber wüsste nicht was das für unsere Beziehung bedeuten würde. Er würde es nicht fair finden, wenn ich das trotz seiner Einwände durchziehe.

Bei mir bleibt jetzt das bittere Gefühl das er mir meine Entscheidung abgenommen hat und ich gar keine wirkliche Wahl habe. Ich will ihn natürlich nicht verlieren und Alleinerziehend ist jetzt nicht unbedingt mein „Traum“ oder meine Vorstellung von einer Familie. Auch wenn diese natürlich viele Formen hat, aber es ist eben nicht das, was ich mir für mich und mein Leben gewünscht hätte. Andererseits möchte ich auch niemanden zu etwas zwingen, was er nicht will..

Er kümmert sich wirklich lieb um mich, wir waren zusammen bei der Beratung um den nötigen Schein für den Abbruch zu holen, aber in meinem Kopf sind 20% die sich fragen ob das wirklich die richtige Entscheidung ist. Gefühlt denkt er gar nicht weiter drüber nach, es kommt so rüber als wenn es einfach ein Problem ist, dass wir so schnell wie möglich lösen müssen. Aber in meinem Kopf rattert es 24/7. Was wenn doch? Was, wenn du das bereust? Verdiene ich dann überhaupt noch ein Kind, wenn ich mich gegen dieses hier entscheide? Was ist wenn ich es bekomme, und völlig überfordert bin? Er fragt mich oft ob wir dies und das mit seiner Tochter unternehmen können und ich denke mir dann wieso verdient unser „Kind“ das nicht? Ich bin hin und her gerissen.. Ich weiß nicht ob ich das alleine schaffen würde. Ich hab keinerlei familiären Rückhalt, mit meiner Mutter hab ich seit Jahren keinen Kontakt, mein Vater ist eher ein eigenbrödler und meine Großeltern 80+. Sie würden wahrscheinlich finanziell unterstützen, aber nicht falls es ums aufpassen, Hilfe im Haushalt etc. Geht. Zudem wohnen sie eine Stunde entfernt. Meine Schwester wohnt ebenfalls 800km entfernt. Ich habe zwar Freunde, allerdings ist es ja nun auch nicht deren Aufgabe mein Kind großzuziehende..

Ich weiß eigentlich auch gar nicht was ich mir erhoffe, die Entscheidung kann mir letztlich ja niemand abnehmen. Aber vielleicht hat hier jemand Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation oder einen Schwangerschaftsabbruch hinter sich.

Ich danke euch schon mal fürs durchlesen