Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von huehnchen69 am 03.05.2009, 0:56 Uhr

So, mal entgegen des Stroms

Hallo dakini,

Wie du zu recht erwartest, findest du hier im Forum hauptsächlich starke Impfbefürworterinnen.
In der Frage gibt es aber kein grundsätzliches "so ist es für alle richtig", sondern es gibt nur ein "so ist es richtig für *uns*", und diese Antwort musst du (ggf mit deinem Partner) jetzt für euch finden.
Auch ich kann, wie ein paar Vorschreiberinnen, "Impfen Pro & Contra" von Hirte empfehlen.
Unsere Impfentscheidung fiel so aus, dass wir mit etwa 1.5 Tetanus haben impfen lassen (vor dem ersten Laufsommer). Im Grundschulalter wollen wir gerne noch (falls nötig) Masern und Mumps impfen lassen, aber leider musste ich feststellen, dass es in D keinen MM-Impfstoff mehr gibt. Bald müssen wir uns überlegen, ob es dann MMR wird, oder was wir sonst machen.

Ich will jetzt nicht ewig viel zu allen Aspekten schreiben, die mir wichtig waren, aber ein paar Punkte, die ich besonders wichtig finde, oder die erwähnt wurden:
Grundsätzlich halte ich Impfungen für eine grandiose, sehr elegante Erfindung. Aber mE sollte man Aufwand und Nutzen extrem sorgfältig gegeneinander abwägen. Und sowas kann bei einem Impf-Gießkannenprinzip nicht gelingen.
Was mich bei Impfungen/-empfehlungen stört, ist folgendes:

* es existieren praktisch keine Studien, die vergleichbare Geimpfte und Ungeimpfte über einen längeren Zeitraum beobachten. Dementsprechend kann nicht abgeschätzt werden, wie viel Asthma, Diabetes, Multiple Sklerose etc. auf Kosten von Impfungen gehen. Viele plötzliche unerklärliche Todesfälle (wie z.B. bei Hexavac) fallen schon irgendwann auf.
Aber solange es eine multikausale Erkrankung ist, wo durch eine Impfung der Prozentsatz ein bisschen steigt, im ohnehin ansteigenden Trend - so etwas läßt sich nur durch aufwändige Studien darstellen, die niemand bezahlt. Und die klinischen Studien vor Einführung einer Impfung sind mE ein Witz. Wer kommt beispielsweise auf die hirnrissige Idee, als "Placebo" die Trägersubstanz ohne das Virus zuzulassen, oder eine andere aktive Impfung - und nicht einfach Kochsalzlösung?

* Ich denke sehr wohl, dass Impfungen bei manchen/einigen Krankheiten einen Beitrag dazu geleistet haben, dass die Krankheit bei uns praktisch ausgestorben ist. Polio beispielsweise. Aber ist das ein Grund, in Deutschland auf alle Zeiten wie Impfjunkies am Tropf der Pharmaindustrie zu hängen? Ist es wirklich die bessere Strategie, über Jahrzehnte alljährlich in Deutschland Millionen von Impfdosen zu verabreichen, so dass selbst bei einer geringen Impfschadensrate von, sagen wir mal, 1:1Mio. jedes Jahr vielleicht 2 Kinder schwerbehindert oder tot sind? Wäre dann bei einem gedachten eingeschleppten Fall nicht eine Quarantäne / Kontaktpersonen-Impfstrategie die bessere Variante? Abgesehen davon denke ich nicht, dass wir wegen der Impfungen hier in D jetzt noch so toll gegen Polio geschützt sind. Denn welcher Erwachsene frischt schon seine Impfungen auf.

* Impfungen schützen nie 100%ig. Und bei manchen Krankheiten fände ich es besser, ich weiss, womit ich es zu tun habe, als dass Eltern und Ärzte denken "kann ja nicht sein, ist ja geimpft". Das kommt bei Keuchhusten sehr, sehr oft vor (ist auch eine Impfung mit notorisch schlechter Wirksamkeit), aber selbst bei Masern habe ich das schon gehört, dass der Ausschlag erst als Allergie o.ä durchging, das Kind tagelang unter Menschen war, bevor irgendwann klar wurde, dass es die Masern sind. Wenn die Kinder nicht geimpft sind, sind weder Eltern noch Ärzte normalerweise so leichtfertig.

* Bei manchen Impfempfehlungen scheint mir die Strategie wenig durchdacht. Beispielsweise wurde ich als 12jährige gegen Röteln geimpft, damals auch nur die Mädchen. Besser hätte ich es gefunden, wenn erstmal der Titer bestimmt worden wäre. Aber sonst fand ich das eine elegante Strategie: Mädchen hatten die Chance, als Kinder die völlig problemlosen Röteln durchzumachen und lebenslangen Schutz zu bekommen. Und wenn das nicht klappt, gibt es die Impfung, die man kurz vor Beginn der Fruchtbarkeit bekommt. Wenn Säuglinge geimpft werden, und durch geringe Zirkulation von Wildviren keine Boosterung stattfindet, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass mit ca. 30, wenn Frauen dann mal schwanger werden, kein Schutz mehr da ist. Warum aber von der alten Strategie abgewichen wurde - ist mir unklar, und mE nicht hinreichend begründet.

Manche argumentierten, Impfnebenwirkungen wären ja höchstens Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle etc., und dass das mit den Folgen der Krankheiten nicht zu vergleichen wäre. Dabei gibt es mE zweierlei zu bedenken: Impfschäden können durchaus schwerwiegend sein, von Tod über Schwerstbehinderung, Hirn-, Nerven-, Autoimmunerkrankungen und einiges mehr. Schwere Impfschäden sind einigermaßen selten (verläßliche Zahlen nicht zu bekommen). Aber das darf man nicht einfach mit der Wahrscheinlichkeit für die Schäden durch die Erkrankung gegenrechnen, sondern als weiteren Faktor die Erkankungswahrscheinlichkeit einrechnen. Mag sein, dass die Wahrscheinlichkeit, durch Polio eine lebenslange Lähmung zu behalten, bei 1:10Tsd liegt, und damit höher als die für einen schweren Impfschaden. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich in D mit Polio infiziere? WiPos hinterlassen praktisch nie bleibende Schäden. Will ich dafür wirklich ein unbekanntes Impfrisiko auf mich nehmen? Wo sieht man die Gefahr, dass sich ein Säugling mit HepB infiziert?
Natürlich gibt es in Einzelfällen gute Gründe für die eine oder andere Impfung. Eine Posterin schrieb über die Verwandtschaft in Indien - wenn ich nach Indien führe, oder Besuch von dort bekäme (einem der 4 Länder, wo es Polio noch gibt), würde ich auch dagegen impfen. Oder wenn z.B. eines der Elternteile Hep-B infiziert ist. Oderoderoder. Aber das kann eben mE nur jeder Einzelne für sich entscheiden.
Ein "verantwortungslos" lasse ich jedenfalls nur für die Eltern gelten, die keinen Plan von gar nix haben, und die Entscheidung darüber, was sie in ihr gesundes Baby reinspritzen lassen, davon leiten lassen, was die Kasse bezahlt.

Und das Argument, dass man ungeimpft Probleme mit KiGa oder Schule bekommt, ist natürlich Quatsch. Das mag sein, wenn man auf einen bestimmten privaten KiGa/Krippe/TaMu angewiesen ist. Denn private KiGas/Schulen können sich ihre Kinder natürlich nach beliebigen Kriterien aussuchen, und dazu kann auch der Impfstatus gehören. Staatlichen/sonstwie öffentlichen Einrichtungen ist das jedoch nicht möglich. Da es in D keine Impfpflicht gibt, darf natürlich auch nicht aufgrund des Impfstatus einem Kind der Besuch einer Einrichtung verweigert werden (Sondermaßnahmen bei Epidemien ausgenommen). Wir haben jedenfalls mit unseren nur Tetanus-geimpften Kindern selbstverständlich keine Probleme in KiGa oder Schule.

Dir wünsche ich auf jeden Fall, dass du eine Entscheidung findest, mit der du dich wohlfühlst!
Liebe Grüße,
Sabine


Trotzdem wieder lang geworden...

 
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