Männer sind anders...

Hallo Bea,

mein Exfreund war schon an der Schwangerschaft interessiert, hat auch den Bauch gestreichelt und so.
Zur Vorsorge kam er aber nur mit, wenn es was zu sehen gab ;-)
Bei der Entbindung war er mir eigentlich keine große Hilfe, er hat mich sogar eher behindert - unbewusst, ich konnte mich einfach nicht 100%ig fallen lassen.
Hatte dann für mich beschlossen, dass ich ihn, wenn wir nochmal ein Kind zusammen bekommen nicht mehr mitnehmen würde.
Er war damit auch einverstanden.
Naja, dazu kam es dann nicht, sondern zur Trennung ;-)

Nun bin ich zwar nicht schwanger, aber ich schätze meinen jetzigen Freund so ein, dass er mit einer Schwangerschaft auch recht wenig anfangen könnte.
Und auch, ob er bei der Geburt dabeisein wollte - also da bin ich mir nicht sicher. Wird er aber wohl müssen, da ich beim nächsten Kind eine Hausgeburt möchte.

Was ich sagen wollte:
Es ist für manche Männer einfach schwer, zu begreifen, dass im Bauch ihrer Frau ein Kind (ihr Kind!) heranwächst.
Das ist abstrakt, sie können es nicht "fassen".
Als Frau spürt man das Kind, es ist Teil von einem. Das hat man als Mann nicht.
Sie fühlen sich zum Teil auch ausgeschlossen von dieser "Einheit".
Bei der VU haben sie das Gefühl, nur "dumm herumzustehen".
"Was soll ich denn da? Ich kann eh nix machen und verstehe davon nichts." hat mein Ex gesagt...

Was die Geburt angeht, so haben manche Männer ein Problem damit, dass bei ihrer Frau aus der Vagina(!) ein Kind kommt.
Dass die Frau leidet, stöhnt und schreit, sich übergibt, evtl. Stuhl und Urin verliert. Es blutet, es riecht nicht immer angenehm, es ist ein Ausnahmezustand.
Und in so einem Ausnahmezustand möchten manche Männer ihre Frau einfach nicht sehen.
Denn diese Bilder prägen sich bei manchen Männern sehr ein und können sie in gewisser Weise auch traumatisieren.

Ich würde deswegen den Mann offen fragen, ob er bei der Geburt dabeisein möchte und ihm klarmachen, dass es ok ist, wenn er das nicht möchte.
Kein Mann sollte dazu gezwungen werden, zur Entbindung mitzukommen - denn auch wenn er das Kind mitgezeugt hat - für die Art und Weise, wie es das Licht der Welt erblickt kann er auch nichts ;-)

Alles Gute,

Silke