Schlafen, einschlafen, durchschlafen

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Geschrieben von aspira am 22.02.2012, 0:08 Uhr

@jessy-less und das Thema Es ist IHR Baby

Hallo "jessy-less" und auch Hallo an alle anderen!

Ich kann verstehen, was Du meinst und akzeptieren, dass Du Deine Meinung dazu hast, die ich Dir auch lassen möchte.
Dennoch möchte ich gerne etwas zu Aussagen wie: "Es ist ihr Baby" und "Jeder erzieht sein Kind, wie er möchte" los werden. Ich möchte im folgenden nicht Dich persönlich angreifen, sondern einfach zwei Aussagen kritisch beleuchten.

Die Tatsache, dass es das Kind von XY ist, bedeutet nicht, dass es das Baby oder Kind ein Objekt ist, mit dem die Personen XY tun können, was sie wollen. Es sind Menschen wie wir auch, Subjekte.... Das Ferbern ist eine ganz grausame Sache, die auch körperliche Schmerzen verursacht. Man weiß mittlerweile einfach, was es mit einem Baby tun kann und welche Risiken es birgt. Dazu schreibe ich nicht mehr, da es hier schon ausreichend diskutiert und belegt wurde.

Niemand würde wohl einen geliebten Menschen ignorieren, der laut um Hilfe schreit und verbalisiert, was er braucht, um seinen momentanen Schmerz, Angst, Trauer oder was auch immer überwinden zu können. Würde ich das dann wohl tun und beispielsweise meine liebe Mama in einem solchen Fall ignorieren würden ganz sicher mein Mann, mein Vater und sämtliche Freundinnen sagen, dass ich meiner Mama doch gefälligst helfen soll, wenn sie mich so schlimm weinend um Hilfe bittet. Warum ist es bei einem Baby Sache der Eltern, ob sie sein Schreien erhören während sich im vorangegangenen Beispiel wohl ganz schnell sehr viele "einmischen" und mir, zum Wohle meiner Mutter, ins Gewissen reden würden? Das Baby kann sich einfach noch nich wehren, ist uns hilflos ausgeliefert und unterliegt vielen falschen Ansichten, die über so kleine Menschen kursieren. ( "Gewöhnung" "Verziehen" "Verwöhnen".... um nur drei Stichworte zu nennen)
Wir haben einfach nicht das Recht dazu, die Kinder zu ignorieren und wie unfertige Objekte zu behandeln.

Der Punkt ist für mich also, dass Ferbern nicht nur Sache der Eltern sein kann und ich Einmischung hier durchaus wünschenswert finde. Nicht auf eine agressive oder an den Pranger stellenden Verhaltensweise, sondern mit dem Wissen und dem Verständnis, dass auch ferbernde Eltern ihr Kind lieben und versuchen, das Beste zu tun - mit aller Verunsicherung und allen (falschen) Glaubenssätzen in Sachen Erziehung, die eben so in den Köpfen herumschwirren. Wie viele Eltern haben geferbert und es nach entsprechender Aufklärung und Erkenntnis bitter bereut? Sie würden es am Liebsten rückgängig machen und versuchen ihren Irrtum dann später zu kompensieren und korrigieren.
Auch, wenn ich es nicht verstehen kann, wie man sein Herz dermaßen ignorieren und solchen Aussagen wie oben von der AP geschildert unterwerfen kann, würde ich keine Mutter, die aus wahrer Liebe und dem Glauben heraus handelt, sie würde das Beste für das Kind tun, indem sie ferbert, an den Pranger stellen wollen. (Schließlich haben ja der Kinderarzt und auch die Hebamme dringend dazu geraten, weil das Baby sonst.....Schließlich will man nichts falsch machen und möglichst perfekt sein.... Schließlich wurde es schon immer so gemacht.... Man muss es halt lernen auszuhalten, wenn das Baby weint....) Doch bleibt es falsch und da nehme ich es mir heraus, Aufklärung zu betreiben, wann immer ich die Zeit finde und sehe, dass sie benötigt wird.

Diese Aufklärung ist hier einfach unendlich wichtig. Die Babies können noch nicht für sich selbst sprechen, also sollte es couragierte Menschen geben, die dies für die Kleinen tun und Fürsprecher sind. Daher Hut ab vor jenen, die etwas bewegen wollen und sich auch mal trauen, anzuecken.

Gehen wir mal vom Ferbern weg und hin zum Klaps auf den Po oder der Ohrfeige zwischendurch, die jeder sicher schon einmal irgendwo beobachtet hat. Wer hat den Mund aufgemacht? HIER handelt es sich um etwas, das rechtlich nicht zulässig ist und doch existiert auch hier die Meinung "Es ist nicht meine Sache...!" (§ 1631 II BGB „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ )
Worauf ich hinaus möchte ist, dass solche Praktiken und Erziehungsmethoden weiterhin als "normal" gelten, wenn weg geschaut wird und so getan wird, als sei es gesellschaftlich akzeptiert, wenn auf die ein oder ander schädliche Art und Weise mit den Kleinen umgegangen wird.

Deshalb gilt für mich: Es ist nicht nur Sache der Eltern, weil schließlich IHR Kind und IHRE Erziehung. Nein, es geht uns alle an, Kinder glücklich und weitgehend unversehrt heranwachsen zu sehen. Denen zu helfen, die noch zu klein oder zu schwach sind, selbst für sich einstehen zu können. Ich werde den Mund nicht halten und weg sehen.
Es geht nicht darum, ob man Stoffwindeln oder Pampers benutzt, nicht darum, ob man das Kind im Auto vorne oder hinen mitfahren lässt oder wie auch immer. Es geht um das psychische und körperliche Wohl der Kleinsten. In der Welt geht es schon hart genug zu, sollten die Kleinen sich dann nicht wenigstens zu Hause geliebt, respektiert und geborgen fühlen können? Wenn dort, wo sonst?

Nachdenkliche und liebe Grüße
Andrea

 
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