Patchwork - Familien

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Geschrieben von Hexhex am 24.06.2022, 8:32 Uhr

Lebensangst…

Ich denke auch, Deine Stieftochter sollte eigentlich in Vollzeit, aber mindestens in einer dreiviertel Stelle arbeiten, wenn sie ein Fernstudium macht. Ich würde hierzu mal einen Familienrat machen: die Mutter, Du und Deine Stieftochter am Esstisch. Und dann freundlich, aber sehr klar sagen, dass sie in den nächsten acht Wochen einen Job finden muss. Oder sich alternativ einen guten Ausbildungsplatz sucht. Azubis werden händeringend gesucht, in fast allen Branchen.

Weißt Du, man darf als Eltern (auch als Stiefvater) manchmal für die jungen Leute einfach total unbequem und lästig werden und ihnen so richtig auf die Eier gehen. Sie verstehen sonst nicht, dass die Gammelei ein Ende hat und nicht mehr funktioniert.

Dafür ist es wichtig, dass Deine Frau mit Dir auf einer Linie ist, dass Ihr Euch also einig seid, dass ihre Tochter jetzt im Leben Fuß fassen muss, und das ein Larifari-Studium ohne Job nicht geht. Wenn sie ihre Tochter aber weiter rumsitzen lassen will, wirst Du wenig machen können.

Wichtig wäre also: Ihr seid Euch einig. Ihr beruft einen „runden Tisch“ mit der Stieftochter ein, bei dem Deine Frau den Einstieg macht (nicht Du, sonst bist Du der Böse). Sie muss ihrer Tochter sagen, dass sie sich in den nächsten Wochen (genaue Frist setzen) einen Ausbildungsplatz oder Job gesucht haben muss, weil das Fernstudium sonst nicht weiter finanziert wird.

Eine Frist ist wichtig, sonst bleibt alles beim Alten und wird nur immer wieder aufgeschoben. Die Stieftochter wird meckern, moppern, schmollen, schimpfen. Aber das macht nichts, das ist ihr gutes Recht, wenn die Gemütlichkeit ein Ende hat. Entscheidend ist das Ergebnis. Dass sie nämlich in die Pötte kommt.

Ursache für Gammelei ist übrigens meistens nicht Faulheit, sondern Lebensangst. Die Welt ist heute hochkomplex geworden, viele junge Leute trauen sich nicht, ins Leben hinaus zu gehen. Ein Fernstudium ist hier eine ganz typische und häufige Vermeidungs-Strategie. Man muss nicht raus ins Leben, sondern kann sich zu Hause verstecken. Deshalb brauchen solche jungen Menschen nicht nur Strenge (die auch). Sondern sie brauchen auch Verstehen.

Sagt Eurer Tochter/Stieftochter, dass Ihr glaubt, dass sie ein bisschen Angst hat, aktiv ins Leben zu gehen. Dass Ihr das verstehen könnt, weil es normal ist, in diesem Alter noch Bammel zu haben vor allem, was neu ist. Und dass Ihr ihr helfen werdet, damit sie das nicht allein wuppen muss. Dass dies aber nichts daran ändert, dass jetzt etwas passieren muss und auch wird. Sie darf kein Schlupfloch mehr sehen, damit ihr klar wird, dass sie das große Wagnis jetzt in Angriff nehmen muss.

LG

 
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