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Geschrieben von luma444 am 25.05.2009, 11:50 Uhr

Wie soll mit der Angststörung meines Mannes umgehen?

Hallo, ich schreib jetzt auch mal hier, in der Hoffnung, dass ihr einen Rat für mich habt!
Mein Mann leidet seit Jahren an einer generalisierten Angststörung. Im Moment ist es wieder sehr akut und er macht auch eine Psychotherapie. Für mich ist es sehr schwer, den richtigen Umgang mit dieser Krankheit zu finden. Bisher habe ich ihn immer versucht, bei akuten Panikattacken zu beruhigen, viel Verständnis zu zeigen und für ihn da zu sein. Nur fällt mir das zunehmend schwerer. Ich habe das Gefühl, den ganzen Tag nur Rücksicht zu nehmen. Er ist sehr schnell gestresst, braucht viel Ruhe etc., das kann ich ja auch verstehen. Aber wir haben einen Sohn (2,5 Jahre), mit dem er sich kaum beschäftigt, weil es ihn zu sehr stresst. Alles nervt ihn, Kind, Hunde, kleinster Lärm,....Seine Therapeutin hat ihm geraten, sich mehr zurückzunehmen und öfter nein zu sagen. Aber er kann sich doch nicht von allem, was ihn nur im geringsten stresst, zurückziehen, wie soll dann das Familienleben überhaupt noch funktionieren?Wieso darf er so egoistisch sein, nur weil bei ihm diese Krankheit diagnostiziert wurde? Ich kann langsam nicht mehr, denn alles dreht sich bei ihm nur noch um dieses Thema, nur ich muss funktionieren, weil ich ja gesund bin....
Danke fürs Lesen,
luma

 
10 Antworten:

Noch ein "ich" dazwischenwerf, sorry, o.T.

Antwort von luma444 am 25.05.2009, 11:54 Uhr

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Re: Wie soll mit der Angststörung meines Mannes umgehen?

Antwort von Jamu am 25.05.2009, 11:58 Uhr

Gibt es die Möglichkeit für ich, auch an der Therapie als Angehörige teilzunehmen?
Denn das vergessen die meisten nämlich oft genug: dass die Angehörigen solch erkrankter Menschen meist schlimmer dran sind!

Macht er die Therapie stationär oder ambulant?

Ich weiß nicht was Du sonst noch machen könntest - ich finde die Situation schlimm genug für euch beide und für euer Kind!

Ich habe damals in der Psychiatrie als Krankenschwester sehr oft erlebt, daß die Partner sich irgendwann getrennt hatten, aber in Kontakt blieben wegen der Kinder. Womit ich nicht sagen will, daß DU dich trennen sollst!

Was Du machen kannst ist, an Dich zu denken! Und damit bist Du auch nicht egoistisch, denn du hast schlißlich auch nur ein Leben.
Helfen kannst Du ihm gar nicht - Du machst ja schon alles mögliche, aber vergiss nicht, daß Du dich nicht aufgeben darfst!

Wie sind denn die Prognosen bei ihm?

LG Jamu

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Re: Wie soll mit der Angststörung meines Mannes umgehen?

Antwort von luma444 am 25.05.2009, 12:04 Uhr

Hallo, danke für Deine Antwort. Er macht eine ambulante Therapie. Eine Prognose kann ich schlecht abgeben, ich weiß es einfach nicht.... Ich möchte mich nicht trennen, ich liebe ihn ja. Ich würde ihn auch gerne weiterhin unterstützen. Aber bei mir macht sich immer öfter der Gedanke breit, dass er diese Diagnose als Freifahrtschein benutzt, um jeglichen Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen....

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Re: Wie soll mit der Angststörung meines Mannes umgehen?

Antwort von Nouchka am 25.05.2009, 12:35 Uhr

Hallo luma444!
Ich selber habe auch mal an einer generalisierten Angststörung mit Panikattacken gelitten. Man hat einen unheimlichen Leidensdruck. Habe auch selbst zwei Kinder, denen ich trotz allem gerecht werden musste. Mein Mann hatte für mich leider überhaupt kein Verständnis, sondern hat es damit abgetan, dass ich "einen an der Klatsche habe". Mir hat damals geholfen, dass ich vorübergehend Tabletten verschrieben bekommen habe von einer Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und parallel bei einer sehr versierten Psychologin eine VERHALTENSTHERAPIE gemacht habe. Tabletten konnten dann später ausgeschlichen werden. Es hat alles seine Zeit gedauert, aber mir geht es wieder sehr gut. Es gab keinen einzigen Rückfall und wenn, dann wüßte ich jetzt besser damit umzugehen. Es gibt auch toller Bücher z. B. "Endlich frei von Angst und Panik" von I. v. Witzleben. Eins wollte ich auch noch sagen, manchmal sind die Grenzen zu anderen Beschwerden fließend, so kann auch noch eine Depression oder Burn out hinzukommen. Vielleicht erklärt das auch die Antriebslosigkeit Deines Mannes.
Ich wünsche Euch alles Gute! Es ist schlimm, aber man kann es in den Griff bekommen.

Alles Gute und viel Geduld!!
Nouchka

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Das glaube ich Dir ...

Antwort von Jamu am 25.05.2009, 12:59 Uhr

... daß Du ihn liebst!

Und natürlich sollst Du ihn auch nicht verlassen!

Vielleicht wäre eine stationäre Aufnahme ggf. etwas besser für ihn, damit eben geschaut werden kann, ob nicht noch mehr dahinter steckt!

Und DU solltest Di ggf. über die Krankenkasse Anlaufstellen geben lassen, wo Dir ein wenig geholfen werden kann! Denn wenn Du ihm helfen möchtest, dann musst Du eine Stütze im Rücken haben!

Viel Glück euch beiden!!!

LG Jamu

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Re: Das glaube ich Dir ...

Antwort von +emfut+ am 25.05.2009, 13:36 Uhr

Ich rate auch dringend dazu, daß Du Dir selber auch Hilfe holst.

Ich war wegen Depresssionen teilstationär im KKH (wäre das vielleicht eine Alternative?). Dort wurden auch Bezugsgespräche für die Angehörigen der Patienten angeboten. Und auch meine ambulante Therapeutin hat sich angeboten, mit meinem damaligen Mann zu sprechen - er wollte halt nicht. Wobei die Therapeuten Deines Mannes Dir natürlich nicht direkt helfen können. Sie können Dir aber erklären, was derzeit "dran" ist, in welchem Zeitrahmen sich das Ganze bewegt, und wie/wo Du Dir selber Hilfe holen kannst.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Das glaube ich Dir ...

Antwort von Fru am 25.05.2009, 13:43 Uhr

Hallo,

die Tipps von den anderen, das auch DU Dir Hilfe holen solltest, finde ich auch gut.
Wie würde es denn aussehen, wenn er "einfach" mal für ein paar Wochen in Kur geht, so das er wirklich mal nichts hört und nicht sieht, runterkommen kann, sich seiner Gedanken vielleicht wieder bewußter zu werden...
Meine Schwester hatte letztes Jahr auch eine schlimme Zeit hinter sich, der Mann Alkoholiker, er war dann auch ständig immer wieder arbeitslos und naja, sie hat halt auch sehr drunter gelitten. Sie hat dann für 6 Wochen eine Kurz gemacht, sehr viele Psychologische Gespräche geführt, Gespräche die sie seelisch wieder aufgebaut haben...ihr hats gut getan.

Hoffe, das Ihr das bald wieder in den Griff bekommt !!!

Viel Glück
fru

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Re: Wie soll mit der Angststörung meines Mannes umgehen?

Antwort von Mijou am 25.05.2009, 13:56 Uhr

Hallo,

Dein Verdacht, er benutze die Krankheit teilweise auch als Freifahrtschein, ist durchaus nicht ganz unberechtigt. Nicht umsonst spricht man ja von dem sog. sekundären Krankheitsgewinn: Viele chronisch Kranke, egal ob körperlich oder seelisch, benutzen die Krankheit auch zur Flucht aus der harten Wirklichkeit mit all ihrer Verantwortung und den Aufgaben, die das Leben für jeden bereit hat. Ich war mal mit einem Mann zusammen, der eine chronische Darmkrankheit hatte (die z.T. seelisch bedingt war). Er versuchte manchmal, mich regelrecht damit zu erpressen. Und eine Verwandte von mir braucht ihre Depression ganz offensichtlich als Schutz, sich nicht dem Leben stellen zu müssen. Alles und jedes geht bei ihr nicht, weil sie doch diese Krankheit hat. Seltsamerweise gehen aber Dinge, die ihr Spaß machen, durchaus - auch wenn sie kompliziert, anstrengend und zeitaufwändig sind.

Natürlich wollen alle Kranken gesund sein, und sind auch nicht absichtlich krank - ich will hier nicht falsch verstanden werden. Jede (psychische) Krankheit birgt aber die Gefahr, dass sie zugleich als Schutz vor dem richtigen Leben gebraucht wird und dem Kranken auch dazu dient, unangenehmen Pflichten auszuweichen - manchmal ist eine gewisse Lebensangst ja sogar die Hauptursache der Krankheit.

Ich denke, es schadet Deinem Mann absolut nicht, wenn er seine Verantwortung im Alltag zumindest weitgehend übernimmt. Psychotherapeuten betonen ja immer, dass es besser ist, sich etwas zuviel zuzutrauen, als etwas zu wenig. Letzteres verengt den eigenen Radius im Leben nämlich schrittweise immer weiter, bis man im schlimmsten Fall ganz lebensuntüchtig wird und alles anderen überlässt. Herausforderungen dagegen lassen einen wachsen - das gilt auch, wenn man krank ist.

Dass ein festes Programm im Alltag mit festen Aufgaben und Pflichten heilsam ist, nutzt die Psychotherapie ja sogar explizit als Methode: Die sog. Ordnungstherapie beruht ja gerade darauf, dass man sich nicht hängen lässt, weil das eher schädlich ist und die Krankheit verschlimmert.

Ich würde unbedingt zumindest einige Stunden Familientherapie machen, wo alle Beteiligten zu Wort kommen und über ihre Bedürfnisse reden können. Und wo Dein Mann u.a. Lösungen vorschlagen und sich festlegen kann, welche Aufgaben er zuverlässig übernehmen wird.

Grüßle

Mimi

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Re: Das glaube ich Dir ...

Antwort von luma444 am 25.05.2009, 13:56 Uhr

Vielen Dank für eure lieben Antworten. Ich werde ihm vielleicht mal vorschlagen, eine stationäre Therapie zu machen. Mal schauen, ob er das möchte und obs was bringt ist dann eine andere Frage.
LG, Andrea

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Re: Wie soll mit der Angststörung meines Mannes umgehen?

Antwort von Neniel am 25.05.2009, 14:22 Uhr

Hallo
Soetwas ist schon schwierig und belastet sehr. Mit einer Angststörung kenne ich zwar niemanden, aber ein Ex von mir litt unter Kontrollzwängen und mein Vater ist seit meiner Kindheit schwer Rückenkrank. Das hat uns sehr belastet. Er ist launisch, reizbar, kann nicht oder nur bedingt an Ausflügen teilnehmen, braucht sehr starke Schmerzmittel mit erheblichen Nebenwirkungen. Dadurch wird er manchmal recht aggressiv im Umgangston. Man kann nur versuchen so normal wie möglich weiterzumachen. Unsere Familie nahm jahrelang Rücksicht, soweit das wir uns selbst extrem einschränken mussten und damit fühlte sich niemand wohl. Wir durften auch nur ganz selten mal Freunde mit nachhause bringen und mussten sein cholerisches Verhalten über uns ergehen lassen.
Ich für mich war irgendwann an dem Punkt angelangt wo ich auch gesagt habe ich kann nicht mehr.
Ja, er ist krank. Ja, es ist für ihn sehr schwer. Aber warum darf ich dann nicht mein Leben geniessen? Warum muss ich mich anschreien lassen? Das sah ich nicht mehr ein. Ich übergehe seine Krankheit heute meist. Er hat es, jeder weiß es, ändern kann man es nicht, also muss man das Beste draus machen. Letztes Jahr stritten wir uns, weil er sich wieder unfair verhielt und rumschrie. War ja nicht das erste Mal. 6 Monate lang habe ich den Kontakt abgebrochen deswegen, denn es stört mich genauso wie dich das die Krankheit quasi als Freifahrtschein angesehen wird. Meine Mutter nimmt ihn immer in Schutz, es läge an den Medikamenten. Zum Teil ja, aber nicht nur, denn er war auch früher ohne so. Mein Fazit: Wenn man ein Verhalten an den Tag legt das für die Gesellschaft nicht mehr tragbar ist dann muss man daran etwas ändern. Bis zu einem gewissen Punkt kann man Akzeptanz erwarten, aber geht es darüber hinaus nicht.
Dein Partner ist krank. Das ist schade und er kann einem Leid tun, aber dennoch hat er Familie, dennoch hat er ein Kind das etwas von ihm haben möchte. Sicher, er kann sich zurückziehen wenn es ihm zuviel wird, aber nicht ständig. Das geht nicht.
Wer von uns ist denn schon ganz gesund? Fast jeder hat doch irgendetwas. Ich z.B. habe eine seltene Bauchspeicheldrüsenerkrankung und darf mich auch nicht viel aufregen, muss auf meine Ernährung achten und habe zeitweise starke Schmerzen. Aber ich habe ein Kind das versorgt werden muss und ich sage erst ich kann nicht mehr, wenn ich vor Schmerzen nicht mehr grade laufen kann und mit dem Kopf über der Kloschüssel hänge. Ich mache andere auch nicht für meine Schmerzen verantwortlich und lasse es nicht an anderen aus wenn es mir schlecht geht. Die können immerhin nichts dazu. Es ist schlimm wenn man krank ist, aber man darf auch nicht völlig in seiner Krankheit aufgehen.
Also versuche damit so normal umzugehen wie es dir möglich ist, opfere dich nicht vollends auf. Du kannst nichts für seine Krankheit und DU bist irgendwo auch noch da. Ebenso wie dein Sohn. Auch DU darfst mal Nein sagen wenn es dir zuviel wird und ihn heranziehen soweit er es kann. Trotz seiner Krankheit hst du nicht zwei Kinder zu hause, sondern ein Kind und einen Mann. Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe für euch das besser wird
LG

Neniel

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