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Geschrieben von DaMaJu2016 am 23.08.2018, 22:46 Uhr

Wer zahlt den Preis für Vaterliebe?

Hallo Ihr Lieben,
eigentlich weiß ich gar nicht, was ich gerne hören möchte, oder ob sich irgendwer überhaupt durch diesen Wust kämpft, aber ich muss es mir einfach von der Seele schreiben, weil ich mit niemandem darüber sprechen kann. Zum Schutz unserer Familie und unseres Kinder wissen weder Bekannte noch Familie, wie sich die Geschichte wirklich abgespielt hat …

Der 16-jährige Sohn, nennen wir ihn X, meines Ehemannes lebte im letzten Jahr für 6 Monate bei uns. Grund dafür waren massive Streitigkeiten (u.a. auch Handgreiflichkeiten) mit seiner Mutter, sowie eine quasi ausweglose schulische Situation.
Mein Mann setzte daraufhin sämtliche Hebel in Bewegung ihn bei uns bleiben zu lassen, das Jugendamt war involviert, die Mutter terrorisierte uns wochenlang telefonisch.
Er konnte hier auf die Realschule wechseln, gab nach außen hin große Ambitionen vor und zeigte sich den Sommer über von seiner besten Seite.
Mit Schulbeginn kamen die ersten Probleme auf. Er vergaß Materialien, erledigte Hausaufgaben nicht und häufte mit scheinbaren Erkrankungen Fehltage an, die mein Mann freilich immer entschuldigte. Seine Rolle als lockerer Wochenend-Papa gewohnt, war er mit der Situation heillos überfordert, ebenso wie ich.

Xs Aufenthalt bei uns endete abrupt damit, dass die Polizei ihn in der Schule zum Vorwurf der Vergewaltigung verhörte. Die Mutter packte ihn ein und er kehrte auch zu seinem eigenen „Schutz“ zu seiner Mutter zurück. Die vorherigen Probleme scheinen wie weggeblasen, seine Mutter ist froh, dass sie ihn endlich wieder zurück hat.

Vor kurzem erhielten wir Einsicht in die polizeilichen Ermittlungsakten.
X hat sich auf Anraten des Anwaltes nicht zu den Tatvorwürfen geäußert. Im Prinzip behauptet er, der Sex hätte in beiderseitigem Einverständnis stattgefunden, das Mädchen spricht von einer Vergewaltigung. Da diese jedoch erst zwei Monate nach der „Tat“ zur Anzeige gebracht wurde steht Aussage gegen Aussage. Der in der Akte enthaltene What’s-App Chatverlauf deutet eher darauf hin, dass es sich nicht um eine Vergewaltigung handelte, gleichzeitig seien die Schilderungen des Mädchens teilweise widersprüchlich. Allerdings wurde am Tatabend auch Alkohol konsumiert.
Trotz der widersprüchlichen Aussagen wird das Mädchen in einem gesonderten Aktenvermerk als glaubwürdige Person beschrieben, die keinen Belastungseifer zeigte.

Die Wahrheit kennen also nur die beiden und nachdem ich mich so habe täuschen lassen, möchte ich auch nicht mehr behaupten, ich würde es ihm nicht zutrauen.

In den Ermittlungsakten kamen weitere Zeugen zu Wort und zeichneten von X ein völlig anderes Bild, als ich zumindest anfangs noch von ihm hatte. Im Grunde genommen war alles, was er in der Schule über sich und sein Leben erzählt hat erstunken und erlogen: seine Mutter sei verstorben, deshalb lebe er bei seinem Vater, der sich wenig kümmern könne, weil er immer arbeite. Er sei wegen Gewalttätigkeit bereits von zwei Schulen geflogen, es bestehe ein gerichtliches Kontaktverbot zu seiner jüngeren Schwester, er gehe mit seinem Vater auf die Jagd, die Waffen würden zuhause verwahrt, ein Psychiater hätte ihm bescheinigt „Sadist“ zu sein, weshalb ihm niemand strafrechtlich etwas anhaben könne, …

Ein Großteil der Lügen war leicht zu durchschauen (die Mutter erschien putzmunter zum Elternabend …). Für mich entsteht dadurch der Eindruck, dass er von Anfang an hier nicht dauerhaft bleiben wollte, sondern uns nur als Druckmittel gegen seine Mutter eingesetzt hat.

Gleichzeitig handeln die Ermittlungsakten von „Sexting“, erpressten Nacktbildern und anderen Schweinereien, die angeblich heutzutage unter Jugendlichen völlig normal sind. Zudem geht nachweisbar hervor, dass X bei Freunden geprahlt hat, das Mädchen, das ihn belaste vollzöge hervorragenden Oralsex (die genaue Wortwahl spare ich mir). Es bestehen auch von anderen Mitschülerinnen Vorwürfe es seien Nacktbilder erpresst, bzw. herumgezeigt worden.

Nach der Rückkehr zu seiner Mutter brach X den Kontakt für ein halbes Jahr vollkommen ab und gab mehr oder weniger meinem Mann die Schuld für sämtliche Vorkommnisse.

Vor zwei Monaten gab es erstmals ein Wiedersehen mit meinem Mann, allerdings in Anwesenheit der kleinen Schwester, die die vollständige Geschichte nicht kennt. X entschuldigte sich für den Kontaktabbruch und die Schuldzuweisungen.

Der Ausgang des Verfahrens ist noch nicht klar. Laut Anwalt könnte es aber durchaus zu einer Klageerhebung kommen.

Die polizeilichen Ermittlungsakten liegen von meinem Mann unangetastet in unserem Büro. Er verdrängt die Situation vollständig, gesteht aber ein, er hätte Angst die Akten zu lesen und wolle nicht darüber nachdenken.

Anlässlich der Geburtstage seiner Kinder trifft mein Mann sich morgen mit ihnen zum Essen. Er wollte sie eigentlich zu uns nach Hause bringen, auch um seinem Sohn unsere im Frühjahr geborene gemeinsame Tochter vorzustellen.

Ich wollte das nicht und meine Erklärungen warum scheinen unsere ganze Beziehung ins Wanken zu bringen. Für mich ist Verdrängung eben keine Lösung.
Als der Tatvorwurf frisch im Raum stand, traute ich mich mit meinem kleinen Sohn kaum noch auf die Straße aus Angst, jemand würde uns auflauern (ich brauche nicht zu erwähnen, was mein Mann angeblich mit jemandem tun würde, der seine Tochter gegen ihren Willen anfassen würde). Beim Einkaufen erlitt ich eine Panikattacke, weil ich mich von allen Seiten angestarrt fühlte. Die Geburt unserer Tochter durfte nicht im Gemeindeblatt erscheinen, weil niemand wissen soll, wie ihr Vater mit Nachnamen heißt.
Uns erwarten (neben der bereits angefallenen Fallpauschale) Anwaltskosten in ungewisser Höhe, von denen ich nicht weiß, wie wir sie bezahlen sollen.

Und das alles warum? Weil wir benutzt wurden in einem Machtspiel zweier narzisstischer Charaktere, der Kindsmutter und ihres Sohnes.

Meinem Mann habe ich Mitleid dafür ausgesprochen, dass er dazu verdammt ist, seinen Sohn zu lieben und durch die rosarote Brille zu, weil das die gottgegebene Aufgabe von Eltern sei. Aber ich müsse und könne das nicht und möchte mich deswegen momentan nicht mit X auseinandersetzen und ihn auch in meinem Haus haben.

Seitdem ist es zwischen meinem Mann und mir still. Wir haben ein Haus und zwei kleine Kinder. Ich möchte nicht, dass mein Mann sich zwischen irgendjemandem entscheiden muss. Aber ich kann auch nicht einfach „Schwamm drüber“ sagen, nachdem ich nun das wahre Gesicht seines Sohnes kenne und eine Veränderung seines Charakters nicht für besonders realistisch halte. Meine Familie trägt die Konsequenzen für diesen ganzen Mist und ich möchte nicht, dass sie daran zerbricht.

Allerdings weiß ich auch nicht, wie es weitergehen soll.

 
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