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Geschrieben von kitekatzl am 06.10.2004, 12:06 Uhr

Verlassen, verraten, ratlos...(lang)

Hallo!
Hier wird in letzter Zeit so heiss über das Thema Seitensprung diskutiert, dass ich meine Geschichte auch erzählen möchte...

Ich hab letzten Frühjahr einen Mann kennengelernt, in den ich mich ganz toll verliebt habe. Dann ist alle ganz schnell gegangen. Ich hab Hals über Kopf meinen damaligen Freund verlassen, um mit dem neuen Mann zusammenzusein und nicht mal 2 Monate später, Anfang Juni war ich ungewollt schwanger. Dass ich das Kind bekommen werde, war für mich von Anfang an klar – Abtreibung wär für mich nie in Frage gekommen. Zu der Zeit war ich mir schon nicht mehr sicher, ob der „Neue“ auch der Richtige ist. Allerdings hat er dann plötzlich ganz auf Familienvater gemacht, obwohl er mir vorher immer erzählt hat, dass er niemals Kinder will. Nun gut, er wollte bei mir einziehen, um ein „richtiger“ Vater sein zu können, hat mir ständig Mut zugeredet und gesagt „WIR machen das schon“, „Ich helf dir schon“. Und wir haben mit Feuereifer meine Wohnung umgebaut. Ich möchte hier nochmals ausdrücklich sagen, dass all das von ihm ausging. Ich hab ihn zu nichts gedrängt und war eigentlich darauf eingestellt, mich alleine um das Baby zu kümmern.

Im Oktober vorigen Jahres ist er bei mir eingezogen und dann gings auch schon los. Es hat nur noch gekriselt. Er ist immer länger im Büro geblieben, hat auch am Wochenende gearbeitet. Wir haben nichts mehr zusammen unternommen, er war aber nächtelang mit Kollegen unterwegs. Wir sind beide selbständig und ich arbeite nicht weniger als er. Trotzdem blieb die ganze Hausarbeit an mir alleine hängen – obwohl wir das ausdrücklich anders vereinbart hatten. Wenn ich was sagte, war ich bloss zickig und egoistisch, weil ich ihm seinen Spass nicht vergönnte. Sobald mein Bauch zu sehen war und man das Baby spüren konnte, lief auch im Bett nichts mehr. Ich versuchte mehrmals mit ihm über unsere offensichtliche Beziehungskrise zu sprechen, aber er vertröstete mich immer nur, dass alles besser würde, wenn der Kleine erst auf der Welt ist.

Naja, dann war der Kleine auf der Welt. Seine anfängliche Begeisterung über das Baby war groß. Er ist sogar nachmittags 2 oder 3 Mal vorbeigekommen, um seinen Sohn zu sehen. Und die ersten Nächte wollte er, dass er in unserem Bett schläft. Dann war ihm das Geschrei zu lästig und er ist ins Gästezimmer übersiedelt. Da ich – wie gesagt selbständig bin – blieb mir nichts anderes übrig, als schon 1 Woche nach der Geburt wieder zu arbeiten. Zuerst am Laptop daheim, dann wieder im Büro, der Kleine musste im Tragetuch mit. Hat er mich unterstützt? Nein. Weiterhin jedes Wochenende ausgehen mit seinen Freunden bis 4 oder 5 in der Früh. Wenn ich an Werktagen 2 oder 3 Stunden schlafen konnte, waren die Wochenenden dann eben schlaflos für mich – aber er hatte ja sein Vergnügen. Und die Hausarbeit? Durfte ich weiterhin alleine machen.

Irgendwann hats mir gereicht und ich hab ihm gesagt, wenn sich an unserer Beziehung nichts verbessert, möchte ich ohne ihn weitermachen. Auch wenn ich ihn liebe – so kann ich nicht weiterleben. Er hat sich daraufhin nicht etwa bemüht. Nein, er ist für zwei Monate zu einem Freund gezogen – damit wir merken, was wir aneinander haben (Er meinte wohl, damit ich merke, wie toll er ist).

Dann ist er zu mir zurückgekommen, wir haben lauter gute Vorsätze gemacht und wollten uns beide bemühen. Eine Woche lang gings gut, dann hat er mir gestanden, dass bei einer ärztlichen Untersuchung der Verdacht auf eine Leukämie entstanden ist. Der Verdacht hat sich leider bestätigt. Schon am nächsten Tag ist er wieder ausgezogen, weil er nachdenken und sein Leben neu ordnen wollte. Ich sollte ihn bloss ihn Ruhe lassen.

Naja, nach dem ersten Schock habe ich beschlossen, dass ich – egal was war – nun zu ihm halten würde. Ich hab mich informiert, Adressen von guten Ärzten herausgefunden, einen ganzen Ornder mit Forschungsberichten angelegt... Er hat nichts gemacht, kein Arzt, keine Behandlung – obwohl die durchschnittliche Lebenserwartung unbehandelt bei nur 31 Monaten liegen soll. Er kam auch nur gelegentlich bei uns vorbei um das Baby zu sehen. Ich hab gebettelt, dass er sich endlich behandeln lässt und zu uns zurückkommt. Ich hab gefragt, ob er überhaupt noch mit mir zusammen sein wollte, hab an sein Verantwortungsbewusstsein appeliert. Nichts. Er sagte, dass er immer noch nachdenken müsse und deshalb nicht zu uns zurückkann, obwohl er das so gerne möchte. Und dass er unsere Beziehung nie in Frage gestellt habe, es sei immer nur ich, die alles kompliziert macht.

Das ist nun über zwei Monate her. Vor knapp drei Wochen hab ich’s nicht mehr ausgehalten und bin zur Wohnung gefahren, wo er sich die ganze Zeit aufgehalten hat. Ich hab geklingelt, aber nicht er hat mir die Tür aufgemacht. Nein. Eine junge hübsche Dame, die sich als seine Freundin vorgestellt hat. Schon 1 oder 2 Tage nach Diagnosestellung hat er sich schnell mal ein Betthäschen aufgerissen.

Meine Enttäuschung, Wut, Verletztheit, Trauer brauch ich wohl nicht beschreiben. Ich hab seinen ganzen Krempel zusammengepackt und ihn wüst beschimpft und dann rausgeworfen – er war ja eh schon nicht mehr da. Inzwischen haben wir ein paar Mal miteinander geredet. Die ersten Mal habe ich ihm gesagt, was ich von ihm halte und das war nichts schönes. Mittlerweile bin ich etwas ruhiger und möchte nur wissen, warum er nicht längst schon mit mir Schluss gemacht hat und mich monatelang in Ungewissheit gelassen hat. Warum hat er mir das angetan? Warum tut er das seinem Kind an? Warum musste er sich eine Kellnerin anlachen und sie sofort in seine neue Wohnung einziehen lassen? Er konnte mir auf keine Frage eine richtige Antwort geben. Er wisse es nicht. Er sei einfach zu bequem, und hoffe, wenn er gar nichts tut, löst sich jedes Problem irgendwann von selbst.

Es tut so weh. Und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Soll ich warten, bis sich alles beruhigt und dann um ihn kämpfen? Vielleicht ist alles nur eine Kurzschlussreaktion auf seine Krankheit. Ich weiß nicht mal mehr, ob ich ihn noch liebe. Was meint ihr?

Tut mir leid, dass das soooo lange geworden ist, aber ich musste mir das mal von der Seele reden.

Lg Kordula

 
9 Antworten:

Re: Verlassen, verraten, ratlos...(lang)

Antwort von Schwoba-Papa am 06.10.2004, 12:29 Uhr

Hallo Kordula,

schnell ist man verliebt und schnell wird einem auch dadurch die Objektivität geraubt. Schon mit Beginn der Schwangerschaft hattest Du deine Zweifel und dann gings nur noch hin und her.
Wenn ich dein Posting lese hab ich den Eindruck Du brauchst ihn mehr als er dich. Liebe darf nicht auf Mitleid beruhen. Und Krebs treibt einen in ein Krankenhausbett und nicht in das Bett einer Kellnerin.
Stell Dir mal selbst die Frage :
Was kann nur ER Dir geben? Was macht ihn Einzigartig für Dich ?

Unterm Strich hast Du dein Leben ohne ihn meistern müssen und auch gemeistert, also such nicht nach Entschuldigungen für Ihn.

Alles Gute

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Kann mich nur anschließen...

Antwort von Ralph am 06.10.2004, 13:02 Uhr

Hallo Kordula,

ich kann mich Schwoba-Papa nur anschließen. Ich bin gewiß keiner von denen, die sofort nach Trennung schreieen... nur, seien wir mal,ehrlich, man kann eine Beziehung nur retten, wenn eine Beziehung vorhanden ist. Und, mit verlaub, was Ihr beide auch miteinander hattet, es war auf jeden Fall keine Beziehung!

Wesentliche bestandteile einer beziehung sind für mich in erster Linie Liebe, Verantwortungsbewußtsein, Rücksichtnahme, Fingerspitzengefühl (wenigstens manchmal und in entscheidenden Situationen).
Er hat Dich während der Schwangerschaft offenbar völlig Dich selbst überlassen. Dir nichts, aber auch gar nichts, abgenommen. Mal mit Freunden ums Viertel ziehen, ok, aber jedes Wochenende? Hallooo!! Aufwachen!! Beziehung??? Er hat doch offenbar mehr oder weniger sein Junggesellenleben weiter gelebt, keine Partnerschaft.

Er ist zu bequem, sagt er. Offenbar zutreffend, denn nur deshalb ist er mit Dir zusammen gezogen. Und jetzt? Nachdenken, mit einem Betthaserl in den Federn?

Komm, Kordula, abhaken, den Mann. Den Mann hattest Du nie wirklich, deshalb hake ihn ab. Der Mann will seinen Spaß, deshalb laß ihn den, aber bitte ohne Dich! :-)

Du bist bisher wunderbar ohne ihn ausgekommen, Du brauchst ihn nicht, löse Dich also von ihm auch emotional. Da gibt es viel einfühlsamere Exemplare meiner Geschlechtsgenossen... und noch was: Diese Knalltüte zu schlagen in puncto Liebe, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewußtseoin, das ist ein Kinderspiel... ;-))

Und glaube bloß nicht, mit Kind wärst Du nicht attraktiv... tststs, ich bin selbst so einer, der eine Frau mit 2 Kindern liebt, und ihre Kinder gelcih mit.

Also, nur Mut! Und viel Glück! :-)

Liebe Grüße
Ralph/Snoopy, der nun wieder arbeiten muß

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Re: Du schaffst das!!!

Antwort von stillmama am 06.10.2004, 13:27 Uhr

Toll, wie Du das alles bisher überhaupt geschafft hast!!
Du hast ein Kind und das steht an erster Stelle. Wenn ihr zusammen wärt, wäre es normal, für ihn dazusein. Aber er will es offensichtlich gar nicht!
Du kommst auch gut allein zurecht - das tust Du doch schon die ganze Zeit.

Stimmt das wirklich mit der Krankheit? Verständlich wäre dann nämlich, dass er seine Zeit mit seinem Kind verbringen möchte bzw. für sein Kind alles tut, um gesund zu werden.
Vielleicht ist er feige und hat das erfunden, weil er sich nicht traut, Schluss zu machen?

Du bist stark, kümmere Dich um Dein Kind, das braucht Dich. Er ist erwachsen, und wenn er Hilfe braucht, dann weiß er ja, wo Du bist und dass Du ihm helfen würdest.

Viel Glück,
stillmama

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Re: Du schaffst das!!!

Antwort von Antonia17 am 06.10.2004, 14:01 Uhr

Ich habe ehrlich gesagt auch den Eindruck, dass die Sache mit der Krankheit mgl.weise erfunden ist.

Er war vielleicht zu feige, einfach so Schluss zu machen und dachte, Du könntest Dich besser von einem Kranken lösen. Ausserdem hat er damit für alles und jedes eine Entschuldigung.

Verdächtig kommt mir auch vor, dass er keinerlei Therapie in Anspruch nimmt. Wie geht es ihm denn jetzt?

Du bist toll ohne ihn zurecht gekommen - hattest Dich anfänglich sogar schon darauf eingestellt.

Daher bin ich ganz sicher, dass es auch klappen wird. Was wird sich denn überhaupt für Dich ändern? Praktisch gar nichts.

Ausser, dass Du irgendwann auch wieder offen für neue Beziehungen und einen wirklich verlässlichen, liebevollen Partner wirst.

Die gibts nämlich wirklich!!! Deiner gehört nicht dazu. ABHAKEN!

Gruss, A.

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Re: Du schaffst das!!!

Antwort von kitekatzl am 06.10.2004, 14:31 Uhr

Hallo!
Danke erstmal für Eure lieben Antworten...
Das mit der Krankheit....ich hab auch schon gedacht, daß er es vielleicht erfunden hat - auch weil er mich in vielen, vielen, vielen anderen Punkten belogen hat. Aber ich habe noch vor Augen, wie niedergeschlagen er von der Untersuchung zurückgekommen ist und wie schlecht es ihm nachher offensichtlich gegangen ist. Das war nicht gespielt.
Seine Aussage ist die, daß er bisher alles alleine gemacht hat und so auch die Krankheit alleine durchstehen will. "Dir kanns ja egal sein, du und der Kleine, ihr lebt ja weiter." waren seine Worte. Er steckt den Kopf in den Sand, versucht vor der Realität davonzulaufen und ich glaube, daß die Neue ein Teil dieser Verdrängungstechnik ist. Hübsch, ahnungslos, stellt keine Fragen und keine Ansprüche.
Soweit meine Gedanken, was ich mir halt in den letzten schlaflosen Nächten so zusammenreime.
Meine Meinung ist, dass er trotz allem doch mir und dem Kleinen verpflichtet ist und diesen Verpflichtungen - die er ja eigentlich freiwillig eingegangen ist, ist er so gut wie nie nachgekommen. Deshalb will ich ihn auch immer noch dazu drängen, eine Therapie zu beginnen. Kürzlich hat er gemeint: "Wenn ich mir selber egal bin, wie soll ich mich dann um jemand anderen kümmern können?" Wenn die Leukämie nicht wäre, würde ich vielleicht auch schon keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden. Seine erste Untersuchung machte er im Jänner, die Bestätigung kam im Juli und bis dahin hat er mir nichts erzählt und alles in sich hineingefressen. Ich denke mir halt, daß das doch auch ein immenser psychischer Druck gewesen sein muß und sicher viele unserer Probleme dadurch entstanden sind.

lg Kordula

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Hm!

Antwort von Tanja&Yannik&Pascal am 06.10.2004, 15:05 Uhr

Mal zu Krankheit!
War er denn im Krankenhaus?
Müßtest du doch mitbekommen haben.
Meines Wissens nach wird für die Diagnosestellung Leukämie eine Knochenmarkpunktion gemacht(lasse mich gerne korrigieren)und die wird stationär gemacht.
Falls es wirklich Leukämie sein sollte,kann man auf so eine Diagnose schon mal recht eigentümlich reagieren.
Aber da er dich ja vorher schon so mies behandelt hat,ist das keine Entschuldigung.
LG Tanja

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Re: Du schaffst das!!!

Antwort von Antonia17 am 06.10.2004, 15:15 Uhr

Ich kenn mich da nicht soooo gut aus. Aber dauert es wirklich von Januar bis Juli bis die Ergebnisse da sind?

Das ist ein halbes Jahr.

Das ist bei solch einer ernsten Krankheit ziemlich lang. Kann mir kaum vorstellen, dass Ärzte da so lange rummachen ??????

Nachdem was ich jetzt noch gelesen habe, habe ich immer mehr den Eindruck, dass die Sache erfunden ist und er die Mitleidstour fährt.

Du sagst ja selbst, dass es für Dich schon erledigt wäre, wäre da nicht diese Krankheit...

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Re: Du schaffst das!!!

Antwort von kitekatzl am 06.10.2004, 15:24 Uhr

Hallo!

Im Jänner war er bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung und hätte - sobald das Ergebnis wieder da war - sofort zu weiteren Untersuchungen kommen müssen, was er dann eben bis Juli hinausgeschoben hat. Dort wurde die Diagnose bestätigt. Nachher hatte er einen Termin in Berlin, den er allerdings hat platzen lassen. Die Befunde hat er intelligenterweise dort gelassen und hat es bis heute nicht geschafft, anzurufen, damit er sie zugeschickt bekommt. Das ist die Geschichte, die er mir erzählt hat.

Ich glaube zwar, dass es wahr ist, aber ich komme immer mehr drauf, dass ich diesen Menschen überhaupt nicht kenne.

Muss wohl Tomaten auf den Augengehabt haben. Ich hab mir halt eingeredet, wenn ein Kind da ist, muß man für eine Beziehung kämpfen und wenn es dem Partner schlecht geht, muß man ihm beistehen.

lg Kordula

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Komisch

Antwort von Schwoba-Papa am 06.10.2004, 15:32 Uhr

Also ich kenn wirklich wenig (wenn ich ehrlich bin keinen) der auf so eine Diagnose so reagieren würde. Schon allein der Selbsterhaltungstrieb würde dafür sorgen mehr zu tun. Auch wurde mit der Diagnose ein Informationsgespräch geführt und ihm sicher mitgeteilt wie seine Chancen sind, u.U. gar nicht schlecht.
Also ich möcht jetzt nichts behaupten, aber ich wäre sehr skeptisch. Aber auch wenn`s stimmt : Ist es Dein Partner, dem Du beistehen musst ? So wie er Dir in der Vergangenheit ?

Grüßle

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