Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von fiammetta am 29.05.2013, 9:41 Uhr

Pamo-Zitat: So wie das Geld verteilt ist, so ist die Macht in der Beziehung

Hi,

mit Hase67 und Strudelteilchen.

Ich denke, es kommen noch weitere Komponenten hinzu:

1. Erfüllt auch wirklich jeder den Teil seiner Aufgaben oder ist einer der Arbeitsdepp, während der andere bestenfalls dann aktiv wird, wenn der Ernährer um die Ecke biegt und dann in höchsten Tönen über die vorgebliche Belastung jault und jammert, es tatsächlich aber schlimmer als unter dem berühmten Hempel-Sofa aussieht und der Ernährer letztlich diese Arbeit zusätzlich auch noch leisten soll? Dann ist natürlich klar, dass Geld zum Machtmittel wird, denn der Deal über die Aufteilung der Arbeit ist ja nicht aufgegangen und warum sollte der eine übermäßig an Lebenszeit und Lebensqualität verlieren, wenn der andere eben in genau diesem Maße an Lebenszeit und -qualität gewinnt. Schmarotzen zahlt sich letztlich nur dann aus, wenn der Ernährer zu geschafft ist, um sich zu wehren. Geht aber schnell nach hinten los und dann kann man gerne auf die herrschende Gesetzeslage verweisen und die defintiert die finanziellen Verhältnisse innerhalb der Familie relativ genau.
Wird der Deal aber so erfüllt, dass beide Seiten ihren ausgemachten Teil ohne dauerzumurren und ordentlich leisten, dann ist auch das Konfliktpotential reduziert und damit das finanzielle Machtverhältnis einigermaßen im Lot.

2. Wenn von vornherein ständig auf die finanziell bedingte Minderwertigkeit eines Partner hingewiesen wird, dann rächt sich das, sobald sich das Einkommensgefüge umdreht. Ob man sich das gefallen läßt, hängt von der eigenen Herkunft, den eigenen Erfahrung, den eigenen Werten und der eigenen Schmerzgrenze ab.
Während meine Mutter das Geld meines Vaters sehr großzügig unter ihrer eigenen Verwandtschaft verteilte, wurde mir bereits als Kind vieles vorgerechnet, denn das konnte dann ja nicht auch noch zum Glanz und Gloria meiner Mutter weitergereicht werden. In der Familie meines Mannes zählte nur, wer noch zusätzlich Geld brachte, während Bildung ihnen ein Unterlegenheitsgefühl verschaffte und somit nichts wert war. Obwohl ich damals immer selbst verdiente, wurde ich als Parasit hingestellt. Um Wohlverhalten zu zeigen, wehrte ich mich lange nicht dagegen bis ich allerdings eines Tages platzte - was natürlich auf Unverständnis stieß. Als ich dann meine beiden SE jahrelang durchfüttern etc. mußte, weil deren Rente nicht für eine Pflegebedürftigkeit reichte und ich obendrein noch meinen Mann finanzieren mußte, damit der sich um seine Eltern kümmern konnte, d.h. dessen Einkommen zusätzlich wegfiel, ließ ich es mir - nachvollziehbarerweise und wohlverdient - nicht nehmen, sie gelegentlich auf mein Wohlwollen ihnen gegenüber hinzuweisen. Ich hatte zu viele Demütigungen einstecken müssen ohne jemals von ihnen abhängig gewesen zu sein. Hätte ich den Mund gehalten, wäre ich krank geworden, d.h. irgendwann macht sich eben das erlittene Unrecht Luft und ich finde nicht, dass es ihnen geschadet hat, `mal den Blickwinkel verändern zu müssen.

Ergo: Geld ist durchaus ein Mittel, um Menschen als minderwertig hinzustellen, v.a. wenn es darum geht, ein Feindbild aufzubauen, gegen das sich eine Familie wendet, um überhaupt einen Zusammenhalt zu haben. Oft liefern unterschiedliche Werte (z.B. Bildung), aber auch das Alter (je jünger, desto mehr Feind, da leichter zu unterdrücken) die Munition. Nur: Der Mensch an sich kalkuliert grundsätzlich nie mit ein, dass er vielleicht irgendwann der Hilfe und Unterstützung seiner Umgebung bedarf und ab dem Moment wird dann eben auf- und abgerechnet - ob einem das paßt oder nicht und da braucht sich jetzt keiner zum falschen Heiligen stilisieren - und wenn die Demütigungen oft genug das Thema Geld beinhalteten, dann wird auf derselben Ebene zurückgeschossen. Beim Geld drehen sich eben die Machtverhältnisse um, denn beim Geld endet die Freundschaft bzw. im Umkehrschluss: Beim Geld beginnt die Feindschaft.

Meine SE mußten für mich kein Geld aufbringen. Wenn ich aber gegenrechne, wie viele Urlaube ich von dem Geld hätte machen können, das ich für fremder Leute Lebensunterhalt aufbringen mußte, wie oft ich mir die Kleidung locker-lässig hätte kaufen können, die mir gefiel, wie oft ich nicht auf die Paperback-Variante für Bücher hätte warten müssen, wie oft ich zeitweilig nicht im Supermarkt hätte stehen und die eine Tafel Schokolade umdrehen müssen, die ich auch gerne gegessen hätte, mir aber nicht mehr kaufen konnte, dann kann ich aus eigener Erfahrung sagen wie sehr Geld die eigene Lebensqualität beeinflußt, wenn man es für Menschen aufbringen muss, die einen vorher mit Begeisterung gedemütigt haben. Und ja, wenn das Gleichgewicht aus leben und leben lassen nicht mehr stimmt und zwar über sehr lange Zeit hinweg, dann wird Geld zum Machtmittel.

Bei uns ist es inzwischen so, dass mein Mann wieder arbeitet, zwar nicht in Vollzeit, aber eben seinen Teil zum täglichen Leben beisteuert, was auch seinen Blick auf meine Leistung verändert hat, während ich die Hauptlast trage. Familienintern ist mir die Aufrechnerei zu blöd und im Grunde bin ich auch zu träge dafür. Insofern ist dieser Konfliktpunkt weitgehend mit seinen Eltern gestorben.

LG

Fiammetta

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Ähnliche Fragen

Ähnliche Beiträge im Forum Partnerschaft:

Geld und Beziehung

Wie ist es bei euch? Alles halbe halbe? Bei uns zahlt der Mann die Miete, Telefon. Ich Lebensmittel, Drogerie-Kram . Findet ihr das gerecht? Obwohl ich nicht mehr arbeite? Ist der Mann nicht Familienernährer? Zumindest wenn die Frau nicht mehr arbeitet (Mutterschutz, 38 ssw) ...

von cleopa 12.04.2011

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Geld, Beziehung

Beziehung nach Geburt

Hallo zusammen... muss mal was loswerden: Mein Freund und ich kennen uns "erst" seit 2 Jahren ...am Anfang war alles super, mit seiner Tochter (9), die bei uns lebt, klappt es auch gut, sie ist allerdings sehr schwierig, was den Alltag noch anstrengender macht. Vor 6 Monaten ...

von Jeli2011 26.04.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Beziehung

Beziehungszufriedenheit

Hallo, Im Rahmen meines Studiums an der Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Psychologie, führe ich eine interessante Studie über Beziehungszufriedenheit durch. Für die Teilnahme benötige ich Paare (Geschlechtsorientierung und Alter sind nicht von Bedeutung), die bereit ...

von Meritaton 01.04.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Beziehung

Beziehungsberatung für...

den sms Mann. Der lernt ständig Frauen kennen und ich soll ihn beraten....nun ja, bin etwas überfordert, da ich mich mit dem Liebesleben eines gutaussehenden, erfolgreichen Single Mannes nicht auskenne... Kann das echt sein, dass der so viele Frauen kennenlernt ??? Oder ...

von jaspermari 09.03.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Beziehung

Beziehung Vater- Tochter

Es geht um meinen Vater - unser Verhältnis holpert. Also wir sind uns nicht böse und wir haben uns auch nichts groß getan... Wir finden einfach nur keinen Draht zueinander. Wir haben uns erst spät kennen gelernt (ich war 20) und er wohnt auch etwas weiter weg, sodass wir uns ...

von 96AlteLiebe 04.03.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Beziehung

Beziehung zu meinem Papa

HAb mal eine Frage. Hat nix mit meinem Partner zu tun, sondern mit meinem Papa. Mir wurde aber hier schon mal toll geholfen, deshalb denke ich, ihr habt sicher einen Tipp für mich... Wo fang ich an... Meine Mama hat einen neuen Partner kennen gelernt (1999) und hat meinen ...

von Carry87 23.02.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Beziehung

Betrogen und offenen Beziehung!Langer Text

Hallo, Mein Mann(48) und ich(40) haben einen 10jährigen Sohn und sind seit fast 15 Jahren zusammen, davon seit 4 Jahre verheiratet.Knapp 2JAhre nach unserer Heirat zog mein Mann sich mehr und mehr zurück und bat mich um Verständnis, er brauche so 3 Monate um herauszufinden was ...

von Lucalino 19.02.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Beziehung

Nimmt mein Geld

Mein kommt zu uns nach Hause und nimmt mein Geld. Ich wohne mit unserer Tochter, die 14 Monaten alt ist. Ich hab ihn darum gefragt, weil es mehrmals passiert ist. Lügt.. Wenn ich auch mich mit ihm ärgern werde, wird er nicht zu unser Tochter kommen. Was soll ich dann ...

von bulhakova 29.01.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Geld

Wir haben nicht nur ein Geldproblem, sondern ein Kommunikationsproblem

Hallo! Ich habe vor einigen Tagen hier gepostet, wegen unterschiedlichem Verdienst/mMeinungen zum Geldvehalten in meiner Beziehung. Habe viele nette und aufwachende antworten bekommen. Ich lag dann zwei Tage mit Blutungen nieder (bin in der 24. SSW , aber als ich ...

von gewitterspecht 28.01.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Geld

Geld und gemeinsam wirtschaften

Mich würde mal interessieren, wie bei anderen Paaren das Thema Geld/getrennte / gemeinsame Kasse geregelt ist. Bzw. bitte ich um Meinungen, ob ich es bei uns nur als ungerecht empfinde oder es einfach ungerecht läuft. Mein Partner (nicht verheiratet) und ich sind seit 8 Jahren ...

von gewitterspecht 21.01.2013

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Geld

Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.