Nur Haare? (lang)

Hallo,
ich wollte mich hier nur kurz ausheulen.

Eins vorweg: Ich frage mich seit gestern Abend, ob es wirklich sinnvoll ist eine Partnerschaft/ Ehe ausrecht zu erhalten, welche auf Unwahrheiten/ Lügen aufgebaut wurde.

Kurz zu der Vorgeschichte:
Mein Mann und ich lernten uns vor mehr als zwei Jahren kennen. Vor anderthalb Jahren heirateten wir. Im August soll unser erstes gemeinsames Kind zur Welt kommen. (Meinen Mann und mich trennt ein nicht unerheblicher Altersunterschied- 25 Jahre.)

Ich habe zu gewissen Dingen, etwas andere Ansichten. Ich bin, beispielsweise der Meinung, dass man Menschen nicht nur auf ihr Äußeres "beschränken" sollte. Deswegen breche ich alle Tabus, und trage als Frau eine etwas "radikalere" Frisur (hin und wieder auch mal eine Glatze, ansonsten einen Drei-Tage-Bart auf dem Kopf :o)).
Dies soll aber keine politische Meinung nach Außen tragen!

Jedenfalls lernte mein Mann mich vor zwei Jahren genauso kennen, sprich mit der "radikalen" Kurzhaarfrisur. Er vermittelte mir von Anfang an, dass er mich so wie ich bin, akzeptiert und es in Ordnung findet, wie es auf meinem Kopf aussieht. Sicherlich merkte er an, dass er mich mit einer normalen Kurzhaarfrisur oder mit halblangen Haaren besser finden würde.
Ich äußerte ihm gegenüber, dass ich sicherlich irgendwann mal wieder längere Haare haben würde, aber es ist nunmal zur Zeit mein Stil.

(Mein Mann steht grundsätzlich auf Frauen mit langen Haaren. Am liebsten auf brünette Frauen.)

In den vergangenen zwei Jahren kamen immer und ständig Diskussionen bezüglich meiner Frisur auf. Er fände es nicht gut und ich solle endlich diese Phase sein lassen. Es würde mich doch auch stören, dass andere Menschen immer so komisch gucken. Besonders die älteren, würden dies mit dem zweiten Weltkrieg und meiner politischen Einstellung verbinden. Usw... .

Er findet, ich verunstalte mich selber und mache mich absichtlich hässlich.

Er flirtet auch mit anderen Frauen. Früher dachte ich, es hätte wirklich etwas mit den Haaren zu tun. Jetzt weiß ich aber, dass es piepegal ist, ob ich Haare habe oder nicht, er tut es trotzdem (natürlich sieht er es nicht als Flirten sondern nur "nett" sein.)

Mittlweile schneide ich mir, nicht wie früher jede Woche die Haare sondern alle 3-4 Wochen.

Gestern war es wieder soweit. Ich schnitt mir die Haare, nicht heimlich, ich kündigte es vorher an.
Mein Mann war wiedermal sehr enttäuscht, dass ich wieder den Drei-Tage-Bart auf dem Kopf trage.

Gestern Abend redeten wir darüber. Ich musste ihm förmlich alles aus der Nase ziehen. Er meinte zu mir, dass er mich von Anfang an belogen hatte und dass er diese "radikale" Frisur einfach nur abstoßend findet. Er mag es lieber, wenn ich längere Haare habe. Dann fühlen sich diese an, als würde er über einen Katzenkopf streichen- weich und flauschig eben.

Ich meinte nur, dass es nur Haare seien, welche wieder wachsen. Er machte mich dann noch "rund", in dem er meinte, dass ich doch richtig doof sei und mir kurz vor meiner mündlichen Abschlussprüfung, die Haare schnitt. Schließlich sitzen in dem Ausschuss ältere Herren, welche solche Kurzhaarfrisuren mit dem zweiten Weltkrieg und den Nazis verbinden. So nach dem Motto: Doofer Nazi. Hat nichts besseres zu tun, als nur rumzupoppen und sich an Hilter festzuhalten... . Nachher konzentieren sie sich nicht darauf, was ich erzähle, sondern eher auf die Haare und erteilen mir eine schlechte Note. Dann könnte ich mein gutes Ergebnis vergessen.

Sehr aufbauend- danke!

Manchmal habe ich das Gefühl, immer wenn ich meinem Mann etwas erzähle, über eine bevorstehende Prüfung oder ähnliches, gehen diese meistens nicht so aus, wie ich es mir vorstelle. So als würde er das Schlechte nur beschreien.


Seit heute früh, reden wir kaum miteinander. Nur das Nötigste, wobei ich nur erzähle.
Er sitzt im Wohnzimmer und ich in der Küche (surfe im Internet und bereite mich auf meine Abschlussprüfung vor).

Danke für Ausheulen!