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Geschrieben von Banu28 am 14.07.2019, 12:25 Uhr

Es gibt noch ein verborgenes Problem...

Hallo,

es ist schlimm, wenn Enkel als Druckmittel missbraucht werden, ich wäre da auch ziemlich verzweifelt (auch wenn ich selbst noch keine Enkel habe).

Was ich jetzt zuerst wichtig finde: dass auch die unausgesprochenen Gründe des Problems zutage treten. Der wichtigste verborgene Grund für die Trotzreaktion Deiner Tochter ist: Sie will unbewusst natürlich gar nicht, dass der tote Papa „ersetzt“ wird. Fast alle erwachsenen Kinder empfinden es - unabsichtlich und ohne das zugeben zu können - als eine Art Verrat, wenn die Mutter sich wieder einen neuen Partner sucht.

Das hat nichts mit der Vernunft zu tun - klar weiß auch Deine Tochter, dass das Unsinn ist. Sie kann aber trotzdem nicht anders, auch in einem Erwachsenen gibt es noch ein Kind, das verletzt und bockig sein kann. Du hast also schon eine ziemliche Hypothek, wenn Du Dir überhaupt einen neuen Partner suchst. Da spielt es noch gar keine Rolle, wie lang die jeweilige Beziehung ist usw. Du fängst also nicht bei null an, sondern im Minus - ums mal so auszudrücken.

Natürlich kannst Du deshalb nicht auf das Recht verzichten, eine neue Liebe zu suchen. Das ist ganz klar, das würde ich auch nicht. Es ist nur wichtig, diese Hypothek einmal zu erkennen, die auf der Sache lastet. Denn das verändert dann auch, wie Du das Ganze handhabst.
Anstatt wütend auf Dein Recht auf einen neuen Partner zu pochen, könntest Du z. B. sagen: „Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich schwer ist, wenn statt Papa jemand Neues in meinem Leben ist. Das ist okay, ich verstehe das.“ Deine Tochter wird das weit von sich weisen, aber es täte ihr trotzdem gut, es zu hören und zu fühlen, dass Du Dich in sie hineinzuversetzen versuchst.

Das nächste Problem ist natürlich Dein - in den Augen der Tochter - häufiger Partnerwechsel. Hier würde ich einen Kompromiss finden: Die Enkel müssen anfangs nicht mit dem jeweiligen Freund zusammenkommen. Die ersten Monate würde ich Mann und Enkel einfach getrennt halten. So werden die Kinder nicht verwirrt, und ihre Mutter ist beruhigt.

Es gibt jetzt zwei Wege: Du kannst auf Konfrontationskurs bleiben. Niemand versteht niemanden, alle sind stur. Die Beziehung zur Tochter nimmt dann Schaden - und man weiß nicht, für wie lange. Auch die Beziehung zu den Enkeln wird belastet, sie dürfen ihre geliebte Oma nicht mehr sehen und wissen nicht, warum. Selbst wenn sie Dich dann wieder treffen dürfen, haben sie unbewusst Vorbehalte und sind nicht mehr unbeschwert.

Zweite Möglichkeit: Du - als die erfahrenere und weisere - von Euch gehst auf die Gefühlslage Deiner Tochter ein. Signalisierst, dass Du ihre Bedenken und Vorbehalte verstehst, auch wenn Du die Sache anders siehst. Dass Du sie und die Enkel liebst, und dass Du deshalb eine Lösung vorschlägst, mit der auch sie leben kann.

Weißte, letztlich ist das Ganze wirklich Kindergarten. So viele Familien zerbrechen an irgendeinem Schei..., der total blödsinnig ist. Wir leben alle nicht sehr lange, die Jahre gehen rum wie nichts. Jeder kann auch unvermutet oder zu früh gehen müssen, wie Du ja selbst bei Deinem Mann erlebt hast. Und dann sitzt man hinterher da und denkt nur: Wie bescheuert war das alles!
So geht es gerade einer Freundin von mir, deren Mutter gestorben ist. Die letzten Jahren gab es viel Gezänk um scheinbar ach so wichtige Fehler und verletzte Gefühle. Jetzt fragt sie sich die ganze Zeit: Wofür? Wofür...?

Das kann Deiner Tochter so gehen, aber auch Dir. Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Deshalb würde ich - als Mutter - über meinen Schatten springen und auf Deine Tochter zugehen.

LG

 
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