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Geschrieben von Abraxsas666 am 24.05.2005, 20:48 Uhr

Eheberatung....bringt das wirklich Erfolge?

Ich frage, weil ich mich mit dem Gedanken spiele eine Eheberatung in Anspruch zu nehmen.

Der Grund: Mein Mann und ich lieben uns beide wirklich sehr, aber wir geraten immer oefters aneinander, d.h. jeden Tag zoffen wir uns wegen den kleinsten Dingen. Mir kommt es so vor als ob er in mir den groessten Feind sieht und er regt mich oft total auf weil er einfach auf nichts eingeht. Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt mich zu trennen, aber das kann ich nicht, denn dann vermiss ich ihn so.
Ich muss dazu sagen mein Mann ist Amerikaner und hat sich seit dem Irak (war ein Jahr unten) veraendert. Er ist nicht mehr so eingaenglich und kaelter geworden. Wenn das Thema aber zur Sprache kommt, dann sagt er das waere Schwachsinn und er haette sich garnicht veraendert sondern ich....

Ich koennte noch tausend Sachen aufzaehlen, aber das wuerde wohl den Rahmen sprengen.

Also, hat jemand Erfahrung darinoder Tipps fuer mich? War einer eurer Maenner auch im Irak und habt ihr aehnliche Wesenaenderungen festgestellt?

 
7 Antworten:

Re: deployments (lang)

Antwort von spiky73 am 24.05.2005, 23:43 Uhr

hallo abraxas,

gerade heute gab es bei yahoo einen artikel zu lesen, dass das nichtauswechseln von klopapierrollen ein scheidungsgrund ist. im endeffekt ging es in dem text darum, dass kleinigkeiten, schlechte angewohnheiten, unarten, die der andere partner an sich hat, die man selber aber nicht tolerieren will, über kurz oder lang zu einer trennung führen. das kann nasepopeln sein, oder die berühmte offene zahnpastatube, oder dass der andere sich in gesellschaft regelmässig daneben benimmt. oder so. das fällt einem vielleicht mal irgendwann ins auge, und wenn man das mal negativ wahrgenommen hat, stösst es einem immer mehr auf. bis zur unerträglichkeit. etc. pp.
ob man so etwas mit einer eheberatung nochmal in den griff bekommt, weiss ich nicht.

allerdings kann ich dir zum thema deployment noch einiges sagen, obwohl ich nie ein "army wife" war und mich vom military life distanziere (ich hatte schon einige partner, die in der army waren, mein jetziger freund ist auch hier stationiert, und hatte auch einige kollegen und kumpels, die in der army waren oder noch sind).

von deren erzählung weiss ich, dass diese deployments sehr, sehr belasten, bis zur persönlichkeitsstörung. ein ehemaliger kollege von mir war im esten irakkrieg anfang der 90er. er ist danach wegen der psychischen folgen aus der army entlassen worden. er hat mal gesagt, dass das in abständen immer wieder hochkommt, und dass er immer noch jährlich wegen dieser folgen untersucht wird.

eine bekannte von mir hat ein kind von einem soldaten während seines irakeinsatzes bekommen (sie waren verlobt). kaum war er wieder zurück erwartete sie wie selbstverständlich, dass er freudig und glücklich einen auf familie machen würde und fing an, ihm zuzusetzen, wenn er sich einigelte und völlig von ihr zurückzog. sie hat sich natürlich im recht gewähnt, aber aus ihren worten entnahm ich, dass sie sich wohl wie eine "bitch" aufgeführt und ihm die hölle heissgemacht hat. das ende vom lied war, nach ein paar tagen packte er den kram und liess sie samt kind sitzen. natürlich kein schöner zug von ihm, aber irgendwo konnte ich ihn insofern verstehen, dass sie ihn mit ihren erwartungen überfordert, ihm aber keinen deut verständnis entgegengebracht hat.

und last but not least mein letzter freund, der 1994 kurz nach dem basic training nach somalia deployed wurde (vielleicht sagt dir der film "black hawk down" etwas, der handelt genau von diesem einsatz). das war für mich eine sehr kurze, emotional tiefgehende und schmerzhafte beziehung (er war auch gerade frisch verwitwet und konnte mit einer neuen frau auf der ganzen linie nichts anfangen).
dieser mann hat mir eines tages erzählt, dass er wohl damals als 21jähriger frischling auf die welt losgelassen wurde und im nahkampf dabei einen menschen getötet hat. er ist nicht wirklich im detail darauf eingegangen, aber es war wohl mann gegen mann, und er hat aus reiner selbstverteidigung so gehandelt.
und während unserer kurzen beziehung (das war ca. 10 jahre nach dieser sache) sass er oft nächtelang wach und schaute sich kriegsfilme an. in erster linie black hawk down, dann band of brothers, saving private ryan etc. etc. er war generell emotional überhaupt nicht zugänglich und hat einen riesigen schutzpanzer um sich herum aufgebaut. da ich mit der familie seiner verstorbenen frau noch in kontakt stehe, weiss ich, dass er völlig in einer traumwelt lebt.
eine bewältigung der ereignisse fand nie statt, psychologische betreuung hat es nie gegeben. er fühlte sich von der army im stich gelassen, sieht aber inzwischen die notwendigkeit nicht mehr, selbständig hilfe zu suchen.

allerdings habe ich später bei bekannten nachgefragt, die mir bestätigten, dass es von seiten der us army hilfsangebote gibt, dass man psychologische betreuung bekommt, wenn man selber es einfordert (die tragen es den soldaten nicht hinterher).
es wurde auch gesagt, manche stecken die erlebnisse besser weg, andere weniger gut, es komme auch immer darauf an, wo genau man war, wie intensiv das kampfgeschehen war, und was man erlebt hat.

so aus der ferne würde ich einfach mal vorschlagen, jetzt erst mal extrem viel geduld mit deinem mann aufzubringen, aber ihn immer mal wieder mit der nase daraufzustossen, dass auch ER sich verändert hat, und dass es keine schande ist, mit professioneller hilfe (seitens der us army) das erlebte aufzuarbeiten. du kennst deinen mann am besten. vielleicht läuft es so, dass bei ihm steter tropfen den stein höhlt, oder aber er ein initialerlebnis braucht um selber darauf zu kommen, dass er erst mal an sich arbeiten muss um wieder ein harmonisches miteinander zu ermöglichen.

ich hoffe, mein megalanges posting hat dir etwas helfen können.

liebe grüsse,
martina

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Wenn Liebe,Vertrauen und Respekt nicht mehr da sind hilft auch keine Beratung mehr meiner Meinung nach.

Antwort von Christina1980 am 25.05.2005, 13:54 Uhr

Hallöööchen....

Also ich finde wenn Liebe oder Vertrauen oder RESPEKT nicht mehr vorhanden sind oder man sich nur noch Streitet sei es wegen Kleinigkeiten oder anderen Dingen dann hat eine Beratung da denke ich mal auch keine Chance mehr.
Was kaputt ist kann man nicht mehr reparieren....vielleicht kann man es kleben aber die Frage ist wielange es dann noch hält?
Ich würde erstmal so mit Gesprächen versuchen das Problem zu finden und das Problem zu lösen-gemeinsam!
Wenn er nicht reden mag dann schreib Ihm doch einen Brief (mach ich auch manchmal wenn kein ordentliches Gespräch mehr zu stande kommt vor lauter Streit).
Ich persönlich würde erstmal alles erdenkliche versuchen um noch das zu retten was mir am Herzen liegt und wenn ich dann keine Zukunft mehr sehe weil man sich mehr streitet als nett zu einander zu sein dann würde ich so schwer es auch ist einen schluss strich darunter setzen......aber denk erstmal positiv und such das Gespräch.
VielGlück
Christina

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bin da voellig anderer Meinung...

Antwort von Birgit32 am 25.05.2005, 20:27 Uhr

Hallo,

ich bin da vollkommen anderer Meinung als Christina, mir ist das zu einfach.

Natuerlich sind Beziehungen manchmal so verfahren, dass wirklich nichts mehr zu retten ist. Deswegen sollte man schon auf erste Warnzeichen reagieren, und ich glaub Abraxsas reagiert frueh genug.
Ausserdem: es sind schon viele Beziehungen mit enorm viel gutem Willen UND psychologischer Unterstuetzung nicht nur "gerettet" worden, sondern die Beziehungen sind dadurch "gewachsen".

Selbstverstaendlich solltest du deswegen eine Paarberatung aufsuchen, allerdings muessen beide das wollen.
Wenn ich eine Blinddarmentzuendung habe, mag ich zuerst selbst versuchen herumzudoktern nach dem Motto "ich schaff das schon" und "dieser komische Schmerz wird schon nichts ernstes sein". Aber wenn das dann doch nicht hilft, dann versuch ich sicherlich nicht mich selbst zu operieren, schliesslich hab ich das Fachwissen einfach nicht!

Sonderbarerweise duesen wir bei allen moeglichen Wehwechen zum Arzt (nicht jeder, manche gehen auch hier zu spaet oder fast zu spaet ;o) aber psychologische Hilfe bei so etwas unheimlich wichtigem wie der eigenen Beziehung, das ist es uns ploetzlich nicht mehr wert? Das schaffen wir schon selber? Wo wir doch eigentlich verglichen mit einem Psychologen "keinen Schimmer haben".
Es stimmt doch, wir haben's nicht studiert, wir tun einfach nur unser bestes, und das ist in solchen Situationen einfach nciht mehr genug.

Hoffe mein Gedankengang war klar.. :o)

Herzliche Gruesse,
Birgit

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@ Birgit32

Antwort von Abraxsas666 am 25.05.2005, 21:42 Uhr

Ich finde was du geschrieben hast sehr gut. Ich meine, ich hab ihm doch versprochen in guten wie in boesen Tagen. Also von meiner Seite aus will ich die Beziehung schon retten. Von seiner Seite denke ich auch, da ich weiss, dass er mich und sein Kind liebt.
Er ist uebrigens seit gestern in Urlaub (Familie besuchen und Fuehrerschein machen). Wir konnten leider nicht mit weil ich am 01.06. anfange zu arbeiten...na ja!
Jetzt wo er weg ist, merk ich erst wie sehr er mir fehlt und wie sehr ich ihn liebe...ich hoffe, dass es andersrum auch so sein wird...wahrscheinlich nicht, denn er ist ja abgelenkt mit seiner Familie und wird nicht viel Zeit zum Nachdenken haben...aber ich goenns ihm.

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Re: @ Birgit32

Antwort von solelo am 25.05.2005, 23:14 Uhr

Ich bin da auch völlig Birgits Meinung! Nur zu, versuch es, wenn er sich dazu überreden lässt. Vielleicht habt ihr ja schon darüber geredet und er ist dem gar nicht abgeneigt.

Ich habe leider keine Erfahrung, aber ich bin sicher, dass es in vielen Fällen hilft. Wenn ich Mal das Ja-Wort geben sollte, dann heißt es für mich auch in guten wie in schlechten Zeiten - für immer. Und man muss einfach ALLES versuchen. Klar kann man erst Mal selbst versuchen, aber wenn man nicht mehr weiter kommt, oder bevor man in die falsche Richtung "weiter kommt", ist es doch besser, sich Hilfe zu holen, je früher desto besser (wenn noch Liebe da ist, sollte man nicht noch warten, bis diese auch noch erloschen ist).

Selbst wenn die Liebe angeblich erloschen ist, würde ICH meinerseits ALLES tun und versuchen. Die einzige Grenze ist für mich so was wie Gewalt, Untreue. Das würde ich höchstens ein Mal durchgehen lassen. Wenn man schon zwei Mal geschlagen hat, gibt es kein Zurück mehr, der Respekt ist dann weg, und zwar beiderseits und dann gibt es keine "Grenze" mehr. Die Hemmschwelle ist weg und man wird es immer wieder tun. Ähnlich bei Untreue.

Daher nur zu! Tu alles, um mit deinem Schatz wieder glücklich zu werden... ich denke außerdem, dass die meisten Probleme mit Kommunikation zu tun haben. Man hat verlernt, richtig zu kommunizieren. So was kann man in einer Therapie lernen und das wird auch als erstes beobachtet.

Falls eine Therapie deinem Mann (oder dir doch) nicht zusagt, könntest du noch so ein Kommunikationskurs für Partner versuchen, da lernt man gaz speziell wieder miteinander zu reden und sich richtig zu verstehen, das wäre doch schon Mal ein Anfang.

Die Therapie hat den Vorteil, selbst wenn sie erst mal auf Kommunikation oder sonst was anderes basiert, dass der Psychologe vielleicht auch was zu der Therapiebedrüftigkeit deines Mannes feststellen kann, sollte er wirklich psychische Schäden von seinem Einsatz getragen haben.

Liebe Grüße
solelo

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Die Veränderungen deines Mannes...

Antwort von Anne&Leon am 26.05.2005, 8:58 Uhr

... also ich weiß nicht ob man das vergleichen kann, aber mein Mann war im Kosovo und kam auch total Verändert wieder! Er ist dort mit der Bundeswehr gewesen und musste dort viel mit ansehen, was er in den ganzen Jahren bis heute nicht überwunden hat.

Habt ihr mal über den Irak gesprochen oder war er in therapeutischer Behandlung deshalb?

Ich weiß, dass mein Mann im Kosovo ein Kind erschießen musste und versucht alleine darüber hinweg zu kommen.
Er hat es mir mal im Suff erzählt....

Wir kannten uns da noch nicht und seine damalige Freundin hat sich mit seinem besten Freund aus dem Staub gemacht, als er wieder zurückkam. Das spielt vielleicht auch eine Rolle bei seinem Verhalten!

Ohje jetzt schweife ich zu meinen Problemen ab - entschuldige aber bei uns brennt seit heute Nacht furchtbar die Luft.

Ich habe versucht mit ihm über den Kosovo zu reden, aber er blockt immer ab vielleicht redest du mit deinem Mann mal in Ruhe. Ihr kriegt das ganz bestimmt wieder hin...

LG Anne

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Re: Die Veränderungen deines Mannes...

Antwort von Seana am 26.05.2005, 22:50 Uhr

Hallo Abraxas666,

ich bin auch mit einem US-Soldaten verheiratet, er war auch fuer ueber 15 Monate im Irak und hat wirklich sehr viele schlimme Dinge mitansehen muessen.

Er ist jetzt seit nicht ganz einem Jahr wieder zu Hause und am Anfang schien er sich ueberhaupt nicht veraendert zu haben. Er hatte mal hier und mal da einen Alptraum, aber ansonsten war er eigentlich ganz normal.

Vor ein paar Wochen hat sich das aber schlagartig geaendert. Er hat jetzt staendig schlimme Alptraeume, sein Gedaechtnis wird immer schlechter und er ist sehr leicht reizbar. Da sich das auch auf seine Arbeit ausgewirkt hat, ist er gleich zu einem Arzt gegangen und er bekommt jetzt Hilfe, in Form von Medikamenten und auch in Form von Counseling.
Die Sache ist nur die, ER selbst muss erkennen, dass er Hilfe braucht, dass er es alleine nicht schaffen kann.
Ich habe auch immer zu ihm gesagt, dass ich jederzeit fuer ihn da bin und er mir alles erzaehlen kann....aber seien wir ehrlich, in Wirklichkeit kann ich ihm mit dem was er im Irak erlebt hat nicht helfen. Er wuerde mir auch niemals alles erzaehlen, was er erlebt hat, denn unsereins kann damit nicht umgehen. Es ist wichtig, dass er mit jemandem spricht, der professionell fuer genau diesen Zweck ausgebildet wurde und das tut er jetzt. Und es hilft!

Ich weiss, meine Situation ist nicht genauso wie Deine, aber vielleicht waere das ein erster Schritt, dass er selbst zum Counseling geht. Er muss das verarbeiten! Du kannst ihm hilfreich zur Seite stehen, aber letztendlich muss er den ersten Schritt tun.

Wenn er das getan hat, dann denke ich entspannt sich die Situation etwas und man kann auch, wenn Euch beiden das liegt, zum Couples Counseling gehen. Schaden wird es nicht, es kann Euch helfen!

Ich hoffe, ich habe einigermassen verstaendlich geschrieben und ich wuensche Dir viel Glueck und dass Dein Mann die Hilfe annimmt, die ihm geboten wird!

Einen ganz lieben Gruss

Seana

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