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Geschrieben von Foreignmother am 07.08.2012, 14:03 Uhr

Essen und Machtkampf

Hallo,

ich sehe das auch im wesentlichen so wie Ursel, aber hier noch ein paar weitere Gedanken.

Mit 18 Monaten muessen Kinder noch nicht alles "moegen". Ausser "suess" (schon in der Muttermilch) sind alle Geschmaecker anerzogen, und das kann je nach Entwicklungsstand bei manchen Kindern dauern. Der Wert von 3 Mal probieren, den Dein Arzt Dir genannt hat, ist der, mit dem man im allgemeinen herausfindet, ob einem Kind eine gewisse Speise bekommt (Allergie, Unvertraeglichkeit), nicht der, um einen Geschmack zu bilden. Das dauert sehr viel laenger, 10 bis 20 Mal mindestens, zuweilen auch Jahre.

Dein Sohn naehert sich mit 18 Monaten mit grossen Schritten der Phase, die die Englaender mit "Terrible Twos" bezeichnen, also der Trotzphase. Er hat ausserdem durch die Erfahrung gelernt, dass er mit seiner Essensverweigerung Druck auf Dich ausueben kann. Das ist etwas, dem sich nicht nur mit neuen Rezepten begegnen laesst. Deshalb bekommst Du hier auch im wesentlichen Erziehungsratschlaege.

Ich denke auch, dass Dein groesseres Problem nicht die Maekeligkeit Deines Kindes ist, sondern Deine Reaktion darauf. Du hast mit ihm ein Verhaltensmuster eingeuebt, naemlich (1) Mutter setzt ungewohnte Nahrung vor, (2) Kind verweigert, (3) Kind erhaelt Belohnungsnahrung. Dieses Muster muss Dein Kind "unlernen", bevor der Machtkampf zwischen Euch richtig ausbricht, denn einen Machtkampf um's Essen kannst Du nicht gewinnen.

Ich wuerde Dir insofern folgende "Tips" geben:

1. Weiterhin normal kindgerecht gewuerztes Essen anbieten
2. Wenn Kind verweigert, nur Nudeln (oder trockenes Brot, wenn er das isst) geben, ganz wichtig: ohne weitere Kommentare, damit der Machtkampf nicht weiter angeheizt wird. Wuerstchen, Pommes und Waffeln sind ziemlich ungesund und schadstoffreich, ein Kind braucht die eigentlich gar nicht. (Ein Kind verhungert im uebrigen auch nicht, wenn es sogar mal 2-3 Tage lang nichts isst, solange es genuegend trinkt, geschweige denn 1 Tag oder weniger. Du kannst ja, wenn Du Angst vor Vitaminmangel hast, eine Vitaminbrausetablette fuer Kinder geben.)
3. Insgesamt die Essgewohnheiten veraendern:
- ausser Haus essen (Picknick, Kinderrestaurant, bei anderen Leuten)
- andere Kinder einladen, bzw. mit anderen Kindern essen.
- Kind von anderen fuettern lassen
Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass die Gewohnheiten anderer Kinder viel staerker praegen als die der Eltern. Insbesondere in Kitas lernen viele Kinder essen, wenn um sie herum andere Kinder ganz selbstverstaenliche auch neues ausprobieren.
4. Keinen Druck ausueben, das, was auf dem Tisch steht zu essen.
5. Keine Belohnungsnahrung anbieten.

Alles Gute.
Gruss
FM

 
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