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Geschrieben von mama julien am 16.03.2006, 12:27 Uhr

@nevin

Hallo,

ich glaube, das mit Rubinchen und dem kroatisch reden usw. ist ein bisschen tiefer, als du es jetzt wahrnimmst. Aber du musst dir ja auch vorstellen, dass sie anscheinend von ihrem Vater verschleppt, dass heißt von ihrer Mama weggerissen wurde. Ihre ganze Umgebung und Heimat war hier. Das ist ein totaler Schock. Und dann kommt sie dahin und wird noch als "Deutsche" nicht anerkannt und als Aussätzige behandelt. Und da sind die Kroaten bzw. Yugos im allgemeinen wirklich so. Meine Mutter war da auch immer die "Deutsche". Als ich in der Türkei war, habe ich da auch mitbekommen, dass die Türken von den Deutschtürken reden, die jedes Jahr da rüber kommen und mit dem in Deutschland erworbenen Geld prahlen. Schön für dich, wenn das bei dir nicht der Fall ist.

Und nun musst du dich wirklich mal fragen, denkst du nicht, dass dieses "Türkendeutsch" nicht auf die Ausländer zurückzuführen ist. Du musst bedenken, dass diese Entwicklung nicht von heute auf morgen kam. Also mein Bruder hat immer Pizza gesagt, bis er mit einem Türken verkehrte und ab da hieß es Pissa! Genauso ging er im ehemaligen Ostteil von Berlin zur Schule. Da kam er dann auch mit Begriffen wie Elle, Broiler und weiß nicht was alles nach hause. Und diese Dinge sind geblieben. Er sagt immer noch Pissa und nicht zu vergessen BSet (unsere Zeitung hier) anstatt BZ.Es ist so, eigentlich sind die Deutschen und Deutschland schuld, weil die damaligen Ausländer, die in den 60er Jahren hierkamen nie richtig deutsch lernen mussten (ist ja bis heute so), das haben sie natürlich an ihre Kinder weitergegeben. Mein Mann hat bis zum Kindergarten kein Wort deutsch gesprochen und jetzt kann er es, aber nicht perfekt, grammtikalisch und rechtsschreibtechnisch ist es teilweise immer noch eine Katastrophe. Jetzt redet er teilweise auch noch in dieser Jugendsprache, natürlich nicht ganz so schlimm aber das Wort Alter kommt schon noch sehr häufig vor, jetzt kannst du dir vorstellen, dass ich um die Art zu reden bei meinem Sohn sehr große Angst habe. Und so gibt sich das über Generationen weiter. Das ist wie ein Merkmal (z.b. eine bestimmte Augenform) bei den Menschen. Am Anfang hatte es nur einer aber dieses Merkmal ist so hartnäckig, dass drei Generationen später jeder zweite in der Familie diese Augenform hat.

Also, jeder hat schuld. Aber es geht nicht um die Schuld. Sondern darum dass wir erkennen, dass es dieses Problem gibt. Und anscheinend finden es ja beide Seiten nicht toll. Fängt bei der Sprache an und hört sonstwo auf. Ich rede jetzt von beiden Seiten, weil du dich hier ja mehr für die Ausländer stark machst (oder das was wir unter diesem Begriff verstehen).
Also wie gesagt, beide Seiten finden das nicht toll. Dann müssen wir doch auch gemeinsam schaffen, etwas dagegen zu tun. Wir müssen gegenseitig voneinander lernen. Überall schiebt man sich nur gegenseitig die Schuld zu Ausländer wie Deutsche. KEiner will etwas vom anderen annehmen.Alles was vom Ausländer kommt ist schlecht und für den Ausländer ist alles schlecht was vom Deutschen kommt (vereinfacht gesagt).Und eigentlich weiß schon keiner mehr was eigentlich ein Deutscher und was ein Ausländer ist! Auch die Ausländer müssten anfangen sich als Mitbürger zu sehen und nicht nur darüber meckern, dass sie nie als Mitbürger tituliert oder gesehen werden.

Liebe Grüße an alle

 
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