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Geschrieben von Lena1992 am 09.10.2020, 17:43 Uhr

Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Hallo ihr Lieben
Meine Maus wird jetzt bald 19 Monate und hat noch immer ihre Probleme mit der Welt. Sie war ein Schreibaby und immer schon "anders" als andere Kinder. Wir haben uns soweit damit abgefunden und geben ihr die Ruhe die sie braucht. Manchmal verschätzen wir uns aber auch noch. Letzte Woche waren wir auf dem Spielplatz und als wir Zuhause waren ging das Geschrei los. Sie hat zwei Tage gebraucht um sich davon zu erholen. In der Situation selbst ist sie immer super fröhlich, offen und erkundet alles. Leider merkt man erst im Nachhinein wenn es ihr zu viel war. Wir haben jetzt eine Adresse für eine Therapeuten bekommen. Gibt es hier andere Eltern von solch selnsiblen Kindern? Wie haben sie sich entwickelt? Wie löst ihr den Alltag? Ich würde mich total über ein e Austausch mit euch freuen

 
22 Antworten:

Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Butterplätzchen am 09.10.2020, 18:02 Uhr

Unterstützt der Kinderarzt eine therapeutische Behandlung? Würde trotzdem ne Zweitmeinung einholen.
Macht ein Zwischending: Kind nicht zu sehr shonen. Mit ihr rausgehen. nicht zu lange. Damitsie sihc an solche Situationen gewöhnt.
Wenn sie danach daheim fertig ist und weint: Nihct zu sehr trösten. Nicht zu sehr darauf eingehen oder bemitleiden.denn dann bekommt sie erst das GEfühl dass das "da draußen" ganz schlimm war.

Inwieweit ist sie ansonsten "anders"?

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von emilie.d. am 09.10.2020, 20:14 Uhr

So richtig besser wurde es mit drei, vier Jahren. Unser ältester Sohn hatte eine Kinderfrau, mit 3 Jahren kam er in einen Waldkindergarten. Bewusst keine Krippe, bewusst kein lauter Kiga, sondern ruhiges, beruhigendes Grün.

Er hat sich wirklich lange sehr schwer getan, sich morgens zu trennen. Der Kiga war einfach toll, haben morgens wirklich alle Register gezogen, Schaukel, Kuscheltiere, Bezugserzieherin. Mein Mann war trotzdem oft 45 min da, bis er gehen konnte.

Aber wie gesagt, so ab 4 Jahren wurde er ein anderes Kind. Er ist jetzt mit acht immer noch sensibel und empathisch, aber total mutig. Schläft bei den Pfadis im Wald, schwimmt im Verein und bei Wettkämpfen, traut sich allein auf eine Bühne und spielt Musik (Klavier, Flöte).

Er ist an einer Kunstschule, zeichnet und töpfert wirklich schon sehr schön.

Gebt Ihr die Zeit, die sie braucht, das wäre mein Rat. Ich hab mir das bei meinem Sohn immer wie einen mangelnden Filter vorgestellt. Als er älter war, hatte er manchmal abends noch so Weinkrämpfe, konnte dann aber eben schon sagen 'Mama, ich kann mich einfach nicht beruhigen.' Man musste ihn dann fest in den Arm nehmen und schuckeln. Seine Babyjahre hat er gefühlt in einer Schaukel oder im Tragetuch verbracht.

Ansonsten merkt ihr ja selbst, dass man die Tage ruhiger gestaltet. Unser Sohn hat immer im Familienbett geschlafen, in meinem Arm oder im Arm vom Papa.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Lena1992 am 09.10.2020, 20:37 Uhr

Das tut schon mal gut zu hören. Das gibt einem etwas Kraft. Gerade ist nämlich wieder so eine Phase wo ich ziemlich auf dem Zahnfleisch laufe. Die ersten Monate hat sie auch nur in der Trage geschlafen oder nachts auf meiner Brust liegend. Auch jetzt muss ich noch daneben liegen, nutze die Zeit dann eben um am Handy zu sein und selbst ein bisschen auszuruhen. Sie schläft auch bei uns im Bett mit viel Körperkontakt und, da ich noch Stille, oft mit der Brust im Mund. Phasenweise ist es immer besser und gerade wacht sie tierisch oft auf, manchmal alle halbe Stunde.

Wir hatten seit der Geburt einen Kindergartenplatz in einem alternativen Kindergarten aber den Vertrag haben wir jetzt doch nicht unterschrieben, da sie noch nicht so weit ist. Auch das ist okay. Wir tendieren jetzt auch eher sie mit drei in die Kita zu geben und hoffen, dass wir in einem Waldkindergarten oder Waldorfkindergarten einen Platz bekommen. Aber das ist natürlich oft nicht so einfach.

Danke für deine Antwort. Es ist schön zu hören, dass die Kleinen doch ihren Weg gehen. Darf ich dich noch fragen, wie die Entwicklung beim Schlaf bei euch war bzw. wie der Kleine so schläft? Ich bin immer neugierig, da die Kinder in unserem Umfeld eben nicht solche Schwierigkeiten haben und der Austausch einfach fehlt.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Lena1992 am 09.10.2020, 20:47 Uhr

Ja, der unterstützt das (: Es soll im der Therapie darum gehen, Wege zu finden, wie sie sich besser entspannen kann.
Wir sind, vom Mittagsschlaf abgesehen, eh den ganzen Tag draußen. Sie liebt es, das ist nicht das Problem. Nur Situationen mit vielen Menschen, lauten Geräuschen usw. müssen wir oft meiden. Sie hat ja gar nicht das Gefühl, dass es draußen schlimm ist. Erst danach, drinnen, merkt sie, dass es zu viel war. Wenn es nach ihr ginge würde sie auch den ganzen Tag auf dem Spielplatz bleiben Aber da müssen wir sie regulieren, weil wir wissen wie das sonst endet. Ich meine das jetzt gar nicht als Angriff, aber ich tröste meine Tochter immer. Wenn sie weint, drückt sie damit ihre Gefühle aus und wenn sie das möchte, bin ich für sie da. Aber vermutlich ist das schwer nachzuvollziehen wenn man selbst nicht so ein Kind hat. Oder bist du selbst betroffen?

Sie schläft sehr schlecht, schläft schwierig ein, kann kein Auto fahren, hat sich als Säugling oft steif gemacht oder selbstverletzt wenn sie überreizt war, wir können kein Radio laufen lassen oder ähnliches, da sie sonst abends schreit, sie hat noch nie alleine Mittagsschlaf gemacht, hat sich als Baby von niemand anderem halten lassen, ist sehr empfindlich was Temperaturen, verschiedene Stoffe, veränderungen angeht usw. Das sind so Dinge, die bei den anderen Kindern nicht so auffallen bzw. nicht so geballt auftreten

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Frolle am 09.10.2020, 20:50 Uhr

Huhu,
wir haben auch ein sehr sensibles Kind (3 Jahre). Sie war auch von Anfang an oft überfordert von der Welt. Als kleines Baby war sie zwar kein Schreikind, hat sich in überfordernden Situationen (Besuch, Ausflüge zB) „tot gestellt“ (schlafend) und kam aus diesem Zustand erst wieder raus, wenn zu Hause wieder Ruhe war.
Wir haben ihr am Anfang ganz viel Ruhe gegeben und sie dann ganz langsam immer wieder durch Erhöhung der Reize/ Unternehmungen an die Welt gewöhnt.
Mit 15 Monaten haben wir sie in einer kleinen Tagespflege (5 Kinder) betreuen lassen. Es war ein langer Weg, die Eingewöhnung dauerte ganze 6 Wochen, aber es war ganz sacht und langsam in ihrem Tempo und nach dem Berliner Modell und so hat sie es gut verkraftet. Die Tagespflege war unser Segen, sie hat es nach der Eingewöhnung geliebt, dort hat sie gelernt, mit Trubel umzugeben, Lautstärke auszuhalten, ... Wir haben aber immer versucht, sie früh wieder abzuholen (meist 9-12h), weil die Zeit dort wirklich anstrengend war für sie. Wenn sie vormittags betreut wurde, konnten wir nachmittags nichts weiter unternehmen, dann brauchte sie einfach Ruhe. Das hat sich 2 Jahre so gehalten. Irgendwann konnte man mal kurz einkaufen etc, oder entspannten Besuch empfangen, aber viel mehr war die ganze Zeit nicht drin. Das haben wir so akzeptiert.
Wesentlich gebessert hat sich die Situation, als sie anfing, sich gut auszudrücken (mit ca. 2,5 Jahren, also leider eher spät), sie hat dann ihre Sorgen benannt und wir konnten gut darauf eingehen und mit ihr Strategien erarbeiten, die Welt besser zu verkraften.
Geholfen haben vor allem auch Routinen: Immer wieder das Gleiche machen, bis es nicht mehr so „aufregend“ ist und dann wieder etwas Neues machen und das Alte immer mal wieder wiederholen. So könntet ihr es vielleicht mit dem Spielplatz probieren? Jeden Tag/ jeden zweiten Tag zumindest kurz hingehen. Die Aufregung legt sich und dann wird alles besser verkraftet.
Nun ist sie im Kindergarten in einer Gruppe mit 23 Kindern und das klappt super! Sie hat ihre Strategien gut verinnerlicht, wenn ihr etwas zu viel wird: Rückzugsorte, Gehörschutz, Ohren zuhalten, ein Kuscheltier, Kuscheln mit den Bezugspersonen, Bücher lesen, ... Das klappt toll. Dennoch holen wir sie auch jetzt noch immer möglichst früh ab. Mittlerweile sind dann aber auch nachmittags zusätzliche Termine/ Ausflüge möglich, das ist ein großer Fortschritt!

Butterplätzchen würde ich aber in einem Punkt widersprechen: Wenn das Kind zu Hause aus Überforderung weint, würde ich ganz viel Nähe und Sicherheit geben und darauf eingehen!!! Die Kinder brauchen das, um herunterzukommen. Sie verteufeln dann auch nicht im Nachhinein die Situationen draußen. Das ist eine Übertragungsleistung, die sie in dem Alter noch nicht schaffen.

Was eine Therapie bringen soll, wüsste ich nun allerdings nicht. Ihr als Eltern solltet sie einfach gut begleiten, fordern ohne zu überfordern. Also, ich kenne mich in dem Fall mit Therapien aber auch nicht aus. Bei unserer Tochter hat es sich alles von alleine gebessert. Es kostet oft Nerven und ist oft anstrengend, aber es wird sich ganz bestimmt auch bei euch bessern.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Frolle am 09.10.2020, 20:58 Uhr

P.S. Unsere Tochter wäre übrigens auch niemals von alleine bereit für die Tagespflege gewesen. Wir haben sie da sanft „angeschubst“. Generell ist sie für Neues fast nie bereit. Wir zwingen sie nie zu etwas, aber drängen sie eben doch oftmals und im Nachhinein sind wir dann alle meistens froh und sie ist dann auch richtig stolz, wenn sie merkt, dass sie was Tolles geschafft hat.

Diese Probleme mit Wärme, Kälte, Nässe, Matsch, rauen Dingen etc. kennen wir auch. Hat sich jetzt in den Jahren alles gebessert. Wir haben ihr immer wieder Angebote gemacht. Mittlerweile matscht sie in der Sandkiste, malt mit Fingerfarben, kleckert mit Kleister, nutzt Kühlpacks bei Verletzungen, akzeptiert Pflaster, Zopfgummis, ... Alles ein Haufen Arbeit gewesen, aber es geht mit jedem Tag voran. Immer dran bleiben!!

Zum Schlafen kann ich nicht so viel sagen, das hat bei uns mit Schnuller immer gut geklappt (haben wir mit 2,5 Jahren dann problemlos abgewöhnt).

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Esmeralda am 09.10.2020, 23:11 Uhr

Hallo,
das kommt mir bekannt vor. Schreikind, schnell überreizt, "Schreiattacken".
Lass dich nicht verunsichern von Stimmen, die dir raten, das Kind nicht zu "verwöhnen" oder zu "verzärteln" oder sie "abzuhärten".
Nimm sie und ihre Ängste ernst und gibt ihr so viel Trost und Rückhalt, wie sie braucht.

Bei uns war es sehr lange ganz ähnlich. Nur dass wir keinen Therapeuten hatten.
Heute ist unsere Tochter zwei, kann sowohl kooperativ, als auch sehr autonom sein.
Sie hat z.B. die U7 super mitgemacht, hat sich sogar anfassen lassen, mit dem Arzt Ball gespielt. Sowas schien undenkbar im ersten Lebensjahr.
Kann jetzt oft alleine spielen, bewegt sich von den Eltern weg auf dem Spielplatz usw.

Ich möchte noch das Buch "Liebe und Eigenständigkeit" von Alfie Kohn empfehlen. Der Autor hat sich mit Studien zum Erziehungsstil auseinandergesetzt.
Das Buch gibt mir Rückhalt gegen die Abhärtungs-Mentalität, die in Deutschland gegenüber Kindern herrscht.

LG

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Lena1992 am 09.10.2020, 23:50 Uhr

Erstmal danke für die ausführliche Antwort, das weiss ich zu schätzen
Der Grund warum wir sie nicht in die Kita gegeben haben, war unter vielen anderen, dass sie in der Familie auch schlecht betreut werden kann. Wir haben gesagt, bevor das nicht klappt, geben wir ihr einfach noch ein bisschen Zeit. Der Arzt hatte uns empfohlen zwei Bezugsperson auszusuchen und sie nur mit diesen (für den Anfang) alleine zu lassen. Das klappt auch wirklich gut, Trennungsängste oder ähnliches hat sie da nie gehabt. Wir haben sie aber auch langsam dran gewöhnt und erst recht spät angefangen. Aber länger als zwei Stunden geht es nicht, sonst sind die Tage danach wieder eine Katastrophe. Wir versuchen schon immer mehr aber irgendwo sind dann auch die Grenzen erreicht. Ich halte es auch einfach nicht aus, wenn sie dann wieder zwei Nächte dauernd schreiend aufwacht Als wir eine bessere Phase hatten, konnten wir schon Unternehmungen machen,zwar nur eine am Tag und dann meist ein bis zwei Tage danach dann wieder gar kein Programm aber so konnte man sich zumindest mal mit jemandem treffen. Jetzt sind sogar wieder Treffen innerhalb der Familie zu viel.

Toll zu lesen, wie dein Kind es geschafft damit, so gut es eben geht, umzugehen. Ich setze auch ganz große Hoffnungen darauf, dass sich etwas ändern wird wenn sie sich richtig mitteilen kann. Zumindest kann sie uns dann sagen wenn wir den Bogen überspannen Und Wahnsinn, dass sie die Kita meistert. Das kann ich mir zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht vorstellen, deshalb ist so ein Blick in die Zukunft, durch euch, total schön. Man sieht, es verändert sich.

Da bin ich deiner Meinung. Ich weiss ja warum sie weint, sie muss Stress abbauen und wenn sie das in meinen Armen tun möchte, bin ich da, immer.

Die Therapie ist wohl in erster Linie eine Bewegungstherapie. Das soll sie entspannen und wir können uns mal alle Sorgen von der Seele reden und bekommen vielleicht noch ein paar gute Ratschläge. Ich bin mal gespannt. Wenn es mir nicht zusagt, gehen wir nicht mehr hin aber vielleicht ist es ja gnaz gut (:

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Lena1992 am 10.10.2020, 0:01 Uhr

Hallo (: Auf sowas habe ich, zum Glück, von Anfang an nicht gehört. Gerade meine Familie hält mich aber mittlerweile für total bescheuert. Ich wäre es selbst schuld, dass sie so ist, ich solle sie im Auto einfach mal schreien lassen, dann gewöhnt sie sich dran, sie tanzt mir auf de Nase rum usw. Manchmal prallt das alles an mir ab und manchmal macht es mich extrem traurig. Man muss sich und sein Kind immer wieder erklären und das ermüdet.

Das ist toll zu hören. Alleine spielen tut sie nur ganz selten und auf dem Spielplatz zum Beispiel beobachtet sie lieber. Wenn sie Kinder kennt ist sie auch super offen, spielt gerne und tut was ein Kind eben so tut. Bei allem fremden wird erst mal seeehr lange beobachtet, bis sie warm mit der Situation wird und dann beteiligt sie sich auch und bewegt sich.

Das Buch kaufe ich mir auf jedenfall, vielen Dank (: Manchmal kommt man sich mit seiner Art das Kind zu behandeln vor wie ein Alien. Dabei sollten, meiner Meinung nach, alle Kinder bedürfnisorientiert aufwachsen dürfen. Aber das sehen eben viele noch anders.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Butterplätzchen am 10.10.2020, 8:34 Uhr

Natürlich muss man die Kleinen trösten.für sie da sein. dassman der "Fels in der Brandung" ist: Ist doch logisch.
Was Du schilderst: Ja. da sollte man was tun.
Aber:Situationen abwägen. bei so ner SpielplatzSituation. wenn Ihr das Kind extrem tröstet und bemitleidet: bekommt das Kind definitiv das Gefühl "draußen = schlimm".

Mein Kind ist 18 Jahre.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Butterplätzchen am 10.10.2020, 8:38 Uhr

Habe Text beim Kopieren vergessen. Ups.

Aaaaaalso:
Babys/Kleinkinder lernen viel. Müssen jeden Tag viel verarbeiten. Das kann zu Überforderung führen und natürlich muss mandann da sein und ihnen "durchhelfen".
Aber sie werden größer und "stabiler". Manches wird sich auswachsen und manhces wird halt der Charakter des Kindes sein.dass Ihr ihr da so aktiv durchhelft ist gut. Auch nen Therapeuten hinzuziehen: Kein Fehler (wollte Dir nicht das Gegenteil suggerieren).

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Ja. Das dicke Fell...

Antwort von Butterplätzchen am 10.10.2020, 8:51 Uhr

...braucht man manchmal.
Ich denk. manche Leute propagieren solche Holzhammer-Methoden. wie schreien lassen. weil sie selber Probleme haben (oder Angst davor??) Liebe zu geben oder zu empfangen.
(öha. Hört sich kitschig an. Ist aber so!)

Mein Kind hat mit zweieinhalb Jahren 4 Termine gebraucht bis es sich beim Mutter-Kind-Turnen von mir lösen konnte. Was meinst Du wie manche Mütter geschaut haben... Da muss man sich n dickes Fell zulegen und einfach sein Ding machen.
Mein Kind habe ich - entgegen Bauchgefühl - mit knapp 2 Jahren in eine KiTa gegeben weil andere Mütter meinten:das muss unbedingt sein umdas Kind zu fördern. Tja. Nach zwei Terminen wollte es nicht mal mehr zu Oma und Opa. Hab die Reißleine gezogen und mit 3 Jahren ists gerne und sofort ohne Probleme in den KiGa.
Heute ists empathisch und offen). Hat nihct über die Maßen pubertiert. Macht seinen Weg und ist selbständig. Zeitweise immer noch recht sensibel und trägt sein Herz auf der Zunge. Aber das ist eben das ganze "Paket".

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Frolle am 10.10.2020, 9:24 Uhr

Ich denke, generell macht ihr nichts falsch, wenn ihr auf euer Bauchgefühl hört. Aber versucht immer und immer wieder, alles zu hinterfragen und zu überlegen, wann man das Kind zu einem neuen Schritt „drängen“ kann. Alles ganz sanft und immer auch mit der Bereitschaft, jederzeit abzubrechen.

Zum Autofahren: Sitzt euer Kind hinten? Bei uns ging es am Anfang auch nicht, erst als wir unsere Tochter auf den Beifahrersitz setzten (erst Baby-Schale, dann Kindersitz), war es okay für sie, weil sie dichter bei mir war. Sicherheit hin- oder her, Reboarder sind toll, jaja Aber das Kindeswohl geht bei uns vor...
Mittlerweile sitzt sie problemlos hinten.

Das mit der Therapie ist vielleicht dann wirklich nicht so schlecht. Auch, weil ihr selber Beratung bekommt und vielleicht ein paar gute Ideen/ Anregungen kommen. Schaden kann es auf jeden Fall nicht, wenn ihr immer dabei bleibt.

Ich fühle wirklich mit dir und wenn ihr dann auch noch so schlechte Nächte habt, ist es wirklich schwer. Aber halte durch! Es wird sich ganz bestimmt alles bessern!
Und ich brauche dir natürlich nicht sagen, dass dein Kind wunderbar ist. Aber vielleicht freut es dich: Ich höre immer wieder von allen Seiten, dass die sensiblen Kinder was Besonderes sind und meist besondere Gaben haben. Oft ist es die Kreativität, Fantasie, Empathie und Einfühlungsvermögen, Verlässlichkeit, Regelbewusstsein, ... Bei unserer Tochter ist es genau so. Und ich bin irre stolz auf sie!

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Re: Ja. Das dicke Fell...

Antwort von Lena1992 am 10.10.2020, 13:56 Uhr

Ich schätze, in deinem Satz steckt ziemlich viel wahres. Meine Mutter sagte immer, sie habe es nicht anders gelernt, also könne sie es auch nicht anders weiter geben. Das man diesen Kreis durchbrechen kann, habe ich dann bei meinem Kind gemerkt. Anschließend habe ich den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen, weil es mir ein Rätsel ist, wie man seine Kinder so schlecht behandeln kann. Aber das ist ein anderes Thema.

Wir bekommen auch viel Druck von außen was die Kita angeht. Scheinbar ist man was besonderes wenn man sein Kind mit einem Jahr nicht schon in die Fremdbetreuung gibt Aber wie du auch geschrieben hast, es wäre gegen unser Bauchgefühl gewesen und ich glaube damit liegt man, meistens zumindest, richtig. Mutig von dir, dass du dein Kind dann wieder aus der Kita genommen hast. Ich glaube viele Eltern beißen dann lieber die Zähne zusammen und lassen das Kind in der Kita. Vermutlich weil es bei uns in der Gesellschaft auch als eine Art "scheitern" angesehen wird, wenn das Kind nicht in die Kita gehen kann oder möchte. Es ist umso schöner zu hören, dass es dann mit drei Jahren ohne Probleme geklappt hat. Ich hoffe so wird es bei uns auch laufen.

Empathisch, offen, selbständig, sensibel und das Herz auf der Zunge... Klingt als hättest du es richitg gemacht Ich bin echt gespannt was aus meinem Mädchen mal wird.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Lena1992 am 10.10.2020, 14:14 Uhr

Sich selbst zu hinterfragen ist vermutlich das wichtigste aber oft auch gar nicht so einfach aber du hast recht, es immer wieder probieren ist ja kein Fehler. Wir machen es oft so, dass wir etwas probieren und wenn es schief geht, lassen wir erst mal wieder Tage oder Wochen vergehen. Vielleicht ist es wirkich besser eine Situation häufiger zu üben und nicht zu viel Zeit vergehen zu lassen, damit die Situation normaler wird. Soweit das eben mit ihr möglich ist.

Wir haben sie auch schon super früh nach vorne gesetzt, weil da das Geschrei zumindest nicht sofort los gegangen ist mittlerweile schaffen wir auch mal eine viertel Stunde oder manchmal wenn ich mit ihr hinten sitze und wir Bücher schauen und ich sie bespaße, auch eine halbe Stunde. Aber das schränkt einen natürlich enorm ein, gerade weil sie so unberechenbar ist. Dann hat es an einem Tag ganz gut geklappt und beim nächsten Mal flippt sie wieder komplett aus und wir müssen ran fahren um sie aus dem Sitz zu holen. Wie lange könnt ihr dann fahren wenn sie hinten sitzt?

Lieben tu ich den kleinen Wirbelwind über alles aber, das klingt jetzt vermutlich total doof, man stellt es sich natürlich anders vor. Das sich das Leben mit Kind komplett ändert war mir bewusst aber nicht in dem Maße Wenn andere mit ihren Kindern ins Restaurant gehen, Freunde besuchen ohne "Angst" haben zu müssen oder die Kleinen im Auto einfach schlafen, wird man, obwohl ich das eigentlich nicht will, doch manchmal neidisch. Ich würde mein Mädchen nie hergeben aber ein bisschen leichter dürfte es schon langsam werden Ich finde, das ist sowieso mit das spannendste daran ein Kind zu haben. Ich bin so gespannt darauf, wie so sich mal entwickelt, wie ihr Charakter wird, was ihre Interessen usw. Ein Kind zu haben ist was besonderes Danke, dass ihr mir so fleißig berichtet. Tut gut mal mit Menschen zu reden, die einen wirklich verstehen können.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Esmeralda am 10.10.2020, 17:50 Uhr

Vielleicht noch ein paar Geschichten von mir, an die mich deine erinnern.

Restaurant: Ich war die einzige, die nicht essen konnte, sondern ihr Baby im Restaurant herumtragen musste, damit es nicht schrie...
Inzwischen sitzt sie gern mit am Tisch, ich nehme halt etwas Kleines zum Spielen mit.

Zum Autofahren: Ging das erste halbe Jahr oder länger gar nicht bei uns.
Mit fast einen Jahr (Kurzstrecke) hat sie so geweint, dass ich es plötzlich hinten gluckern hörte und rechts ran fahren musste - da hatte sie vor lauter Panik Milch hochgewürgt und na ja, weiß nicht, ob sie hätte ersticken können, wenn sie nicht gleich rausgeholt hätte.
So oder so kann ich für ein hinten sitzendes Kind so einen extra Spiegel empfehlen, hab ich mir viel zu spät geholt.
Aber mit Üben wurde es immer besser. Jetzt sind wir (mit Begleitperson) sogar schon 90 min in den Zoo gefahren. Tochter schaut aus dem Fenster, beschreibt die Fahrzeuge, liebt Ampeln usw.

Nach einer der ersten Impfungen hat unsere Tochter entsetzlich geschrien, bis sie rot und erschöpft eingschlafen ist und im Schlaf noch eine Stunde geschluchzt hat.
Danach haben wir täglich mit einen Spielzeug-Arztkoffer und einem Kinderarztbuch "geübt".
Für unsere Tochter funktioniert das sehr gut, Situationen vorher über Bücher und verbal bekannt machen, erklären und durchspielen. Bei Unerwartetem ist sie nach wie vor sehr schreckhaft und sensibel.

Mein Tipp wäre, dass sich bei deiner Tochter wie bei unserer mit Geduld und Verständnis irgendwann von selbst so mancher Knoten lösen wird.
Wir haben es auch aufgegeben, sie vor dem 3. Lebensjahr in Betreuung geben zu wollen. (Haben auch Druck bekommen, wir müssten das machen, sonst würde sie es nie schaffen im Kindergarten.)
Inzwischen haben wir Vertrauen, dass sie das mit dem Kindergarten schon schaffen wird, wenn die Eingewöhnungsphase gut organisiert wird. (Wünscht uns Glück! ;) )

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Nachtrag

Antwort von Esmeralda am 10.10.2020, 17:52 Uhr

Ach ja, das mit dem "Neid" ist mir auch ein wenig bekannt... und dann die Verunsicherung, ob man nicht doch selbst schuld daran ist, schrecklich.
Also mir hat das Buch echt geholfen. Einige Passagen hab ich mir angestrichen und schlag es immer wieder mal auf, um sicher zu bleiben in unserem Kurs.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Finale am 10.10.2020, 23:42 Uhr

Mit meiner Tochter war es auch so. Kein Essen im Restaurant möglich, kein Autofahren, kein Kinderwagen, nur spezielle weiche Kleidung. Sie konnte nur in meinem Arm einschlafen, sie wäre nie einfach so irgendwo eingeschlafen, bei zu viel Aktivität am Tag stundenlanges Weinen. Besser wurde es mit ca. 5.Heute ist sie 12 und ziemlich entspannt. Die Verwandtschaft, die immer fand, dass ich zu viel Trara mache und zu viele "Macken" akzeptiere, ist fast ein bisschen enttäuscht, dass die so "normal" ist.
Am Schlimmsten fand ich es immer, wenn mir die Schuld gegeben wurde, dass sie anders als viele andere Babys war. Oder man mir prophezeit hat, dass sie in der Schule kläglich scheitern wuerde und noch als Teenie auf meinen Arm wollen wuerde.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Lena1992 am 11.10.2020, 1:08 Uhr

Fünf ist natürlich spät, da brauchtest du vermutlich starke Nerven. Ich habe auch oft das Gefühl, dass die Familie bzw. Menschen die solch ein Kind nicht selbst zuhause haben, diesen Zustand nicht akzeptieren können. Noch heute, 19 Monate nach der Geburt, wo es eigentlich jeder verstanden haben sollte, bekommen wir so Dinge gesagt wie "ihr müsst doch jetzt nicht schon fahren, leg die Kleine doch einfach hier hin". Wie gerne würde ich das machen aber es ist wie bei deinem Kind, sie schläft nur unter bestimmten Bedingungen und sowieso nur zuhause. Toll, dass deine Tochter mittlerweile so entspannt ist (: Meine Familie ist auch der Meinung, dass ich mir ein ganzes schlimmes Kind heranziehe dabei ist sie jetzt schon so ein liebes und freundliches Wesen, ich glaube nicht, dass sie recht behalten Die Schuldzuweisung kann ich auch wirklich nicht nachvollziehen. So wie wir handeln, handeln wir doch nur, weil unsere Kinder das brauchen. Ich hätte sie auch lieber einfach ins Bett gelegt, anstatt sie stundenlang zu tragen. Aber sie schlief eben nur so ein, was bleibt einem da wenn man kein schreiendes, verzweifeltes Kind haben will? Ich kann dich also gut verstehen. Schon verrückt, dass deine Familie scheinbar ähnlich wie meine reagiert. Schwer nachzuvollziehen, warum unser Verhalten gegenüber unseren Kindern zu solchen Reaktionen führt.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Lena1992 am 11.10.2020, 1:29 Uhr

Ohje, die Geschichte im Auto klingt schlimm. Du hast dich wahrscheinlich tierisch erschreckt oder? Mir wäre zumindest das Herz in die Hose gerutscht. Wahnsinn, dass deine Tochter so eine Entwicklung gemacht hat, was das Auto fahren angeht. Manchmal denkt man ja, es wird nie besser und sie wird bestimmt für immer das Auto fahren hassen. Aber an deinem Beispiel sieht man, dass das natürlich Quatsch ist

Einen Arztkoffer wollte ich auch noch unbedingt kaufen, weil ich schon vermutet hatte, dass das helfen könnte. Gut, dass du mich nochmal dran erinnert hast. Erklären tue ich ihr schon immer viel im Voraus aber ich habe das Gefühl, dass die leider noch nicht genug zu ihr vordringen. Aber auch das wird sich ja mit der Zeit verändern. Bücher liebt sie eh, vielleicht sollte ich da auch nochmal gezielt drauf achten, dass ich welche besorge, die Themen behandeln, die sie stressen. Danke für deine Tips

Wann geht es denn bei euch mir der Eingewöhnung los? Die Daumen sind auf jedenfall gedrückt

Ich vermute ja mittlerweile, dass meine Tochter so ist, weil sie Schwangerschaft und die Geburt so schwierig waren und es einfach zu viele Stresshormone für den kleinen Körper waren. Also, falls das noch jemand liest, schreibt gerne mal wie eure Schwangerschaft und die Geburt waren. Vielleicht habe ich ja Recht und da gibt es einen Zusammenhang.

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Frolle am 11.10.2020, 9:05 Uhr

Noch kurz zu deiner Frage: Unsere Tochter fährt seit sie 2,5 Jahre alt ist ganz plötzlich problemlos lange Strecken. Wir sind dann direkt in den Urlaub nach Dänemark (3,5 Std) gefahren und das klappte super
... Aber zu den Großeltern (5 Std) Fahrt sind wir noch nie gefahren. Die sind natürlich maximal enttäuscht und auch etwas beleidigt. Tja

Wir haben auch früh einen Arztkoffer besorgt. Trotzdem sind Arztbesuche bis heute schwierig. Sie lässt sich von der Ärztin kaum anfassen. Ich bin schon lange vor dem Termin subtil gestresst, auch wenn das alles andere als förderlich ist... Wir waren auch schon 3x erfolglos beim Zahnarzt

Dennoch bin ich sicher, dass sich mit der Zeit alles regulieren wird.

Es kann natürlich sein, dass eine stressige Schwangerschaft und eine schwere Geburt sowas bei einem Kind auslösen. Da habe ich aber keine Erfahrungswerte...

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Re: Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Antwort von Esmeralda am 12.10.2020, 13:25 Uhr

Bei uns gab es tatsächlich ein traumatisches Erlebnis in der 22. SSW.

Und zu einer Großmutter haben wir vor wenigen Monaten den Kontakt abgebrochen.
Manchmal muss man seine Kinder leider vor der eigenen Familie schützen.

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