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Geschrieben von Kerstin Nie. am 09.02.2003, 11:32 Uhr

O.T.:Habe mich noch von meiner Oma verabschiedet! Und war froh,es getan zu haben! m.T.

Hallo!

Meine Omi hatte Diabetes und zu hohen Blutdruck.
Zwischen meinem dritten und 8. Lebensjahr habe ich mitweiteren drei Geschwistern bei ihr gelebt, weswegen das Verhältnis zu ihr sehr eng war. Sie hatte zur damaligen Zeit einen Schlaganfall und konnte sich dann nicht mehr um uns kümmern. Wir kamen dann zu meiner Tante.
Meine Omi lebte dann bei meinem Onkel (ihrem Sohn). Da wurde dann aber genau aufgepaßt, daß sie nicht zu viel Marmelade auf ihr Brot schmiert (Diätmarmelade ist ja zu teuer) :-(. Sie bekam 800,- DM Rente. Wenn man bedenkt, daß sie 700,- DM alleine an Kostgeld abgeben mußte...echt eine Sauerei (das hat sie mir selber mal erzählt). Und dann wurde noch gemeckert, wenn sie von den restlichen 100,- DM etwas für uns kaufte :-(.
Ich war zu der Zeit bei meinem Onkel, während der Ferien (endlich konnte ich wieder bei meiner Omi sein).
Am ersten Abend sagte sie mir, daß sie glaube, daß sie nicht mehr lange zu leben habe. Ich sagte zu ihr:"Nein Omi! Genieße einfach jeden Tag, den du hast!" Ich habe ganz schön Angst gehabt :-( (ich war zu der Zeit 14 Jahre alt).
Eine Woche später (ich war immer noch da), bekam sie wieder einen Schlaganfall und mußte ins KH.
Seitdem bangte ich jeden Tag um sie und löcherte meinen Onkel mit Fragen, wenn er aus dem KH kam, wie es ihr ginge.
Mein Onkel sagte jedesmal, daß es ihr schon besser ginge.
Sie merkten aber bald, daß ich mich dort nicht mehr so wohl fühlte und riefen meine Tante an, daß sie mich besser abholen solle.
Als meine Tante dann kam, fragte ich auch sie nahc dem Befinden meiner Omi und sie sagte mir dann die Wahrheit. Das meine Omi wenn, dann ein Pflegefall wäre, da sie halbseitig gelähmt wäre und dann nicht mehr laufen könne, etc.
Ich war so enttäuscht, daß mein Onkel mich angelogen hatte!
Ich bin dann schnell rauf in ihr Zimmer gerannt, weil meine Omi ein Jesus-Kreuz an der Wand hängen hatte und wir jeden Abend zusammen gebetet hatten.
Bis dahin habe ich immer gebetet:"Bitte mach, daß meine Omi wieder ganz gesund wird!" Aber nach dieser Nachricht habe ich mir vorgestellt, wie meine Omi, die immer gerne mit uns im Wald spazieren ging, darunter leiden würde, wenn sie jetzt im Rollstuhl säße. Dann könne sie ja nicht mehr spazieren gehen.
Darum habe ich da gebetet, daß der liebe Gott sie dann doch besser zu sich nehmen solle. Das sie dann sicher besser aufgehoben wäre.
Ich war völlig fertig.
Abends erfuhr ich dann, daß meine Omi an dem Tag einmal aufgeschrien hätte und ab dann ging es bergab. Zwei Tage später verstarb sie.
Ich war damals fest davon überzeugt, daß es etwas mit meinem Gebet zu tun gehabt hatte. War ja doch ein seltsamer Zufall.
Naja, für mich war es aber auf jeden Fall ein Fehler, meine Omi in der Kapelle zu sehen. sie sah zwar sehr gut aus und ich dachte auch, es wäre besser, als das Bild im Kopf zu haben, als sie gerade ihren Schlaganfall bekommen hatte, aber es war doch eher ein Schock für mich. Es war so endgültig! Sie war einfach weg!
Aber so im Nachhinein habe ich das Gefühl, daß alle, die mir nahestanden (ich habe schon einige liebe Menschen verloren), immer noch bei mir sind und mich beschützen. Mir sogar mit Rat und Tat zur Seite stehen, acuh wenn ich sie nicht hören, nicht sehen und nicht fühlen kann.
Wenn ich total down bin, kommt mir plötzlich ein Gedanke, der mir wieder hinaushilft, aus meinen trüben Gedanken. So als wenn mir jemand hilft, aufzustehen.
Ich fühle mich immer noch geborgen :-).
Also, wenn du mich fragst, sind sie nicht wirklich tot, sondern nur weit entfernt...

Ciao, Kerstin!

 
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